SXEU31 DWAV 291800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 29.02.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Ruhige und tagsüber milde Lage auf der Vorderseite eines Langwellentroges über
Westeuropa mit Tiefkern bei den Britischen Inseln (ab Freitag). Damit vorerst
keine markanten Wettergefahren.
In den Alpen ab Samstagmittag von Westen her allmählich aufkommender Föhnsturm
mit teils schweren Sturmböen auf höheren Berggipfeln und einzelnen stürmischen
Böen in den hierfür anfälligen Tälern.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Aktuell … Deutschland liegt aktuell auf der Vorderseite eines westeuropäischen
Langwellentroges, dessen Randtrog unter Abschwächung nach Benelux und zum
westlichen Deutschland schwenkt. Bis zum Morgen bildet sich in dem Trog ein
hochreichendes Cut-Off-Tief mit Drehzentrum dicht nördlich von Irland. Die dem
Randtrog vorgelagerte schwache Kaltfront schwenkt im Laufe der Nacht zum
äußersten Westen Deutschlands und sorgt für etwas Regen gegen Morgen. Zuvor
regnet es im Nordwesten anfangs etwas durch eine absterbenden Warmfront, die der
Kaltfront vorgelagert ist. Bis 06 UTC sinkt ganz im Westen durch die Kaltfront
die Temperatur in 850 hPa auf 0 Grad oder knapp darunter. Weite Teile
Deutschlands liegen aber noch im Randbereich des Hochs über Osteuropa unter
gering bewölktem oder klarem Himmel. Im Osten und in Teilen Bayerns gibt es aber
größere Hochnebelfelder bzw. Stratocumulusfelder.
Gegen Morgen kommt aber im Südwesten eine Scherungssituation auf: In der Höhe
gibt es trogvorderseitig Süd- bis Südwestwinde und in unteren Schichten der
Troposphäre dreht der Wind auf Südwest bis West. Damit können sich Niederschläge
in den Westalpen in den Frühstunden nordwärts ausbreiten ins südliche
Baden-Württemberg, wo sie meist als Regen fallen. Insgesamt überläuft die
Kaltluftadvektion mit der Winddrehung auf Südwest in tieferen Schichten die
Kaltfront, wodurch sich die Front im Westen abschwächt. In der Osthälfte und
teils in der Mitte bildet sich örtlich Nebel oder der Hochnebel breitet sich
aus.
Im Westen und Nordwesten sinken die Temperaturen bei teils starker Bewölkung auf
6 bis 4 Grad. Sonst ist es mit 3 bis -1 Grad deutlich kälter und Bodenfrost gibt
es relativ häufig, wenn der Himmel klar ist.
Der Wind weht schwach, allenfalls mäßig aus Südost (Nordostdeutschland) bis
Südwest (Südwestdeutschland).

Freitag … weitet sich der über den Britischen Inseln liegende Trog eher etwas
nach Süden aus als dass er nach Osten vorankommt. Hierdurch legt die
süd-südwestliche Strömung über Mitteleuropa etwas zu, ohne dass an den Alpen
Föhn aufkommt. Die oben erwähnte Kaltfront kommt unter Abschwächung bis knapp
über das mittlere Deutschland voran, ehe sich am Nachmittag die teilokkludierte
Kaltfront des Tiefs bei Irland nähert. Dadurch können in den Mittelgebirgen
westlich des Rheins steife Windböen Bft 7 auftreten. Die schwache Kaltfront
bringt zunächst über dem Westen, später auch in der Mitte und vereinzelt auch im
Norden etwas Regen. Ganz im Südwesten, später im Gebiet südlich der Donau, gibt
es etwas verbreiteter Regen, da die Front Verbindung zum Italientief hat. Der
Regen der neuen Front westlich von uns erreicht uns noch nicht.
Etwas Sonnenschein gibt es am ehesten im Osten vor der Kaltfront und im Westen
postfrontal. Im Osten könnten morgen präfrontal mildere 15 Grad erreicht werden,
während sonst die Temperaturen sich bei 9 bis 13 Grad meist wenig ändern.
Lediglich ganz im Südwesten wird es mit Werten um 9 Grad kühler als heute.

In der Nacht zum Samstag setzt sich das Drehzentrum des hochreichenden
(Zentral-)Tiefs bei Wales fest. Ein an der Ostflanke dieses Höhentiefs nach
Norden ablaufender Kurzwellentrog aktiviert die über dem Osten Deutschlands
liegende schwache Kaltfront des Tiefs über Großbritannien. Von der Ostsee bis
zum östlichen Alpenrand können sich daher die Niederschläge, die fernab von
jeglicher Warnrelevanz sind, etwas verstärken. Kompensierendes Absinken, das auf
die westlichen Landesteile übergreift, lässt dort die Bewölkung auflockern.
Sollte es längere Zeit aufklaren, ist leichter Frost oder zumindest Frost in
Bodennähe möglich. Am wahrscheinlichsten ist dies in einem breiten Streifen vom
Südwesten Deutschlands bis in die Mitte hinein. Da die Luftdruckgegensätze
gering sind, können sich auch wieder Nebelfelder bilden.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Samstag … gelten weiterhin die Aussagen vom Vorbericht. Durch die Ausdehnung
des Höhentroges nach Ostspanien und zum westlichen Mittelmeer und später einer
leichten Ostverlagerung nimmt der Gradient im Alpenraum in der Höhe zu, so dass
es zu einer Föhnsituation kommt. So nimmt der Wind auf den Alpengipfeln weiter
zu und ab Mittag muss mit stürmischen Böen und mit Sturmböen gerechnet werden.
In der Nacht zum Sonntag verstärkt sich der Föhn und bringt auf exponierten
Alpengipfeln teils schwere Sturmböen, auf der Zugspitze auch orkanartige Böen.
Ansonsten bleibt es tagsüber bei ähnlich milden Temperaturen wie bisher und in
der Nacht zum Sonntag kann es im Südosten auf Werte um 0 Grad abkühlen.
Gebietsweise ist von den Alpen bis zu den östlichen Mittelgebirgen leichter
Frost in Bodennähe möglich.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren die Entwicklung recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden