#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Freitag den 23.02.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 231800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 23.02.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Trog Westeuropa, Deutschland unter Trogeinfluss. Vor allem in der Westhälfte
wechselhaftes Schauerwetter, vereinzelt kurze Graupelgewitter. In den Nächten
bei längerem Aufklaren leichter Frost.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
Aktuell … ist das Wetter in Europa von einem ausgeprägten Langwellentrog über
Westeuropa geprägt, der gegen einen Block über Russland anläuft. Die Funktion
des steuernden Zentraltiefs hat nun das Sturmtief WENKE II übernommen, das
entlang der norwegischen Küste nordwärts zieht. Deutschland liegt an der
Südostflanke des Troges unter dessen Einfluss. In anderen Jahren hätte diese
Strömungskonfiguration winterliches Wetter bis in die mittleren Lagen der
Mittelgebirge bedeutet, doch dieses Jahr ist der Atlantik überaus warm, sodass
die dadurch erwärmte Subpolarluft, die zu uns einfließt, nur eine
850-hPa-Temperatur von etwa -3 °C aufweist.
Besonders der Westen befindet sich unter dem Einfluss höhenkalter Luft (500
hPa-Temperatur ~ -32 °C), in der sich zahlreiche Regen- und Graupelschauer
gebildet haben. Diese lassen vorübergehend etwas nach, ehe sich im Laufe der
Nacht von Westen die Haupttrogachse nähert, wodurch schaurige Niederschläge in
der zweiten Nachthälfte vorwiegend die Südwesthälfte von Rheinland-Pfalz, das
Saarland und den Westen von Baden-Württemberg erreichen. Vor allem im
Südschwarzwald sind bis Samstagvormittag oberhalb von 500 – 700 m 1 bis 6 cm
Neuschnee zu erwarten.
Weiter im Osten löst sich auf der Trogvorderseite ein flaches Tief von den Alpen
und zieht auf einer Vb-artigen Zugbahn nach Nordosten Richtung Polen. Die
dadurch verursachten Aufgleitniederschläge in Ostbayern ziehen somit langsam
nach Osten ab. Die Schneefallgrenze ist an den Alpen bereits auf 500 – 600 m
gefallen. Oberhalb gibt es in der Nacht nochmals 1-5 cm Neuschnee.
Ansonsten setzt sich kompensatorisches Absinken durch, wobei die Wolkendecke
vielerorts auflockert und die Temperaturen zum Teil in den Frostbereich fallen.
Entsprechende Frost- bzw. in den Kammlagen der westlichen Mittelgebirge auch
Glättewarnungen laufen. Lokal bildet sich Nebel.
Der Wind lässt dabei im Nordwesten weiter nach.
Samstag … dominiert weiterhin der Trogeinfluss, wobei die Trogachse über der
Westhälfte zum Liegen kommt. In der hochreichenden Kaltluft mit
500-hPa-Temperaturen bis -34 °C, bei gleichzeitig noch relativ hohen
850-hPa-Temperaturen von -4 °C kommt es insbesondere in der Westhälfte immer
wieder zu kräftigen Regen- und Graupelschauern und sogar kurzen
Graupelgewittern. Die Schneefallgrenze liegt in den Schauern bei etwa 600 – 700
m. Liegen bleiben wird der Schnee aber auch in kräftigen Schauern kaum, da der
Bodenwärmestrom recht hoch ist und die Luft gut durchmischt ist.
Windböen treten nur vereinzelt in den Kammlagen der Mittelgebirge, in Leelagen
und an kräftigeren Schauern auf.
In der Nacht zum Sonntag greift ein weiterer sich entwickelnder, etwas
schärferer Trog auf den Westen über, der zur neuen Haupttrogachse mutiert. An
ihr wird weiterhin von ICON-D2 und SuperHD eine Kommastruktur berechnet, die auf
den Westen mit schauerartigen Niederschlägen übergreift und gegen Sonntagfrüh
etwa die Mitte und den Norden erreicht. Oberhalb von 500 – 600 m werden dabei
wenige Zentimeter Neuschnee simuliert.
Östlich davon sorgt kompensatorisches Absinken zwischen den beiden Trögen für
Auflockerungen, wobei in der Südosthälfte vielerorts mit leichtem Frost
gerechnet werden muss.
Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Sonntag … wird die Wetterentwicklung auch in den 12z-Läufen recht sehr ähnlich
zu den Vorläufen berechnet. Stromabwärts läuft ein Atlantiktief in den
westeuropäischen Langwellentrog und zieht vom Seegebiet südwestlich von Irland
zur Bretagne und regeneriert den Trog über Frankreich, wobei dieser insgesamt
eine retrograde Verlagerung erfährt. Stabilisiert wird seine Position durch
einen Keilvorstoß Richtung Island. Deutschland gelangt somit wieder auf die
Vorderseite des Troges, wobei WLA einsetzt. Diese stabilisiert die Luftmasse von
Südwesten her, nach dem Abzug der Kommareste nach Norden, wodurch die Schauer
von Südwesten nachlassen. Im weiteren Verlauf greifen dann die Niederschläge der
Warmfront auf den Südwesten über.
Das Hauptniederschlagsgebiet des Frankreichtiefs soll aber über Frankreich
liegen, sodass nach derzeitigem Stand im Südwesten Deutschlands am Montag keine
Dauerregenwarnungen nötig sind. An den Alpen stellt sich zudem am Montag eine
ausgeprägte Föhnlage ein.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modellsimulationen zeigen keine relevanten Unterschiede.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christian Herold