#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Dienstag den 09.01.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 091800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 09.01.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Meist trocken-kalt mit teils strengem Nachtfrost. Zögernde Frostabschwächung.
Anfangs böiger Ostwind im Bergland und in der Nacht zum Mittwoch im Südwesten
Schnee.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Aktuell … und die gesamte Kurzfrist über hat die umfangreiche Antizyklone
HANNELORE (I und II) das wetterbestimmende Zepter in ihrer Hand, sodass es
letztendlich nicht viel Neues zu berichten gibt.
Heute Nachmittag und Abend scheint die Sonne von Nord nach Süd und West nach Ost
fröhlich von einem blank geputzten Himmel bis zu ihrem Untergang. Die einzigen
Ausnahmen sind die Küstenbereiche mit etwas Hochnebel und vom Schwarzwald über
Oberschwaben bis in den Chiemgau, wo ebenfalls dichter Hochnebel die Sonne
verdeckt. Zudem kommt in Richtung Markgräfler Land und Breisgau hohe Bewölkung
von Süden auf und einzelne Flocken sind hier zum Abend nicht ausgeschlossen.
Egal ob Sonne am Nachmittag oder nicht, die Temperaturwerte rauschen zum Abend
rasch in den Keller und liegen meist zwischen -4 und -9 Grad, im Thüringer
Becken auch bei -10 Grad.
Der im Bergland stark böig bis stürmisch auffrischende Ostwind akzentuiert das
garstige Kälteempfinden nur noch mit gefühlten Werten von deutlich unter -15
Grad, im Bergland von unter -20 Grad. Auch sonst kommt der Nordostwind bis in
tiefe Lagen frisch bis stark daher, nur im Nordosten leicht bis schwach.
Die Nacht zum Mittwoch verläuft meist unverändert, sodass man den äußersten
Südwesten in den Fokus nehmen kann. Dort sorgt eine von der Schweiz nordwärts
schwenkende Trogachse für etwas PVA und Niederschlag, der in Form leichter bis
mäßiger Schneefälle auf den Südwesten Deutschlands übergreifen soll mit einem
Schwerpunkt in Richtung Breisgau, Hochschwarzwald, Hotzenwald und Markgräfler
Land. Ein an die Trogachse gekoppeltes Nordwest-Südost gerichtetes
Niederschlagsband sollte diese Region die Nacht über von Südwest nach Nordost
überqueren. Vorhersagesoundings zeigen im Verlauf der zweiten Nachthälfte ein
allmähliches Abheben der WLA, was mit gleichzeitiger Abschwächung der
Niederschläge korrespondiert. Cross sections zeigen jedoch davor in dem
durchschwenkenden Band jeweils für einige Stunden eine sehr effektive
Kristallproduktion mit kräftiger WLA Hebung im -10 bis -15 Grad Niveau (dort
auch Sättigung). Das würde dafürsprechen, dass in diesem Band vorübergehend auch
mäßige bis starke Schneefälle auftreten können, dies besonders in den genannten
Regionen, bevor die Abschwächung in Richtung Ortenau-Baar-Hegau einsetzt.
Die Numerik schwankt noch recht deutlich bezüglich der Lage der kräftigsten
Niederschläge. ICON/IFS setzten ihren Schwerpunkt jeweils in die genannten
Gebiete, während AROME und UK10 etwas westlicher daherkommen. Entsprechend breit
ist die Schwankungsbreite der 12-std. Mengen mit 1-8 l/qm Niederschlag. Die
Numerik macht daraus im Median 1-5 cm Neuschnee, doch bei den durchweg sehr
kalten Profilen und einem entsprechend recht trockenen Neuschnee kann man sich
effektiv und regional begrenzt auch Mengen von 5 bis punktuell 10 cm vorstellen
(sollte z.B. die aggressive ICON D2 Variante zutreffen und sollte das
Niederschlagsband in der Tat so organisiert eintreffen). Neben der Organisation
des Bandes sorgt auch die Orografie für eine vorübergehende Intensivierung der
Hebung, was bei normaler Anströmung ebenfalls höhere Mengen vermuten lässt.
Da D2 recht konsistent diesen Schwerpunkt in Südwestdeutschland zeigt und andere
Modelle stärker springen, nimmt das Vertrauen in höhere Mengen weiter zu.
Entsprechende Schneefallwarnungen sind gültig, umrahmt von Glättewarnungen. Ggf.
muss lokal die Neuschneemenge noch angepasst werden, sollte absehbar sein,
welches Modell die beste Handhabung hatte und wenn absehbar ist, wie organisiert
das Niederschlagsband in den Südwesten driftet.
Abgesehen davon verläuft die Nacht im restlichen Deutschland klar, im Norden mit
etwas Hochnebel und überall frostig kalt mit -6 bis -10 Grad, im gesamten Osten
und über der Mitte mit -9 bis -15 Grad. Der Ostwind weht im Bergland weiterhin
stark böig bis stürmisch.
Mittwoch … klingt der Schneefall im Südwesten rasch ab und nachfolgend lockert
die Bewölkung auch dort zügig auf. Sonst scheint die Sonne von einem wolkenlosen
oder leicht bewölkten Winterhimmel. Im äußersten Norden drängen immer wieder
ausgedehnte Hochnebelfelder ins Landesinnere, mit etwas Glück verbleibt Hamburg
aber auf der Sonnenseite.
Die Höchstwerte liegen weiterhin meist im Dauerfrostbereich zwischen 0 und -6
Grad, im direkten Küstenumfeld sowie entlang des Rheins auch mit zarten
Plusgraden. Der böige Südostwind im Bergland verliert zunehmend an Kraft, es
sollte aber weiterhin exponiert mal Bft 7 oder 8 Böen gemessen werden. Sonst
kommt der Wind schwach bis mäßig aus Ost bis Nordost.
In der Nacht zum Donnerstag bleibt es klar und trocken. Im Norden dichter
Hochnebel, wohl bisschen weiter ins Landesinnere ausweitend (Linie
Bremen-Berlin) und auch im Alpenvorland gibt es hier und da lockere
Hochnebelfelder. Auch diese Nacht wird unverändert eisig mit -5 bis -13 Grad,
unter dem Hochnebel mit -1 bis -4 Grad.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Donnerstag … ist keine Änderung zum Mittwoch und zur Frühübersicht
auszumachen. Sonnig oder locker bewölkt über der Mitte und dem Süden. Im Norden
weiter südwärts ausbreitender Hochnebel, aber trocken. Im Osten und Süden
leichter Dauerfrost, sonst leichte Plusgrade. Ausführlichere Informationen
können der Frühübersicht entnommen werden.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Numerik hat die grobe Entwicklung auf synoptischer Ebene sehr gut im Griff
(Blockierung). Größere Unsicherheiten mit Blick auf den Schneefall im Südwesten
wurden im Text beschrieben.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy