#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Montag den 18.12.2023 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 181800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 18.12.2023 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Wetterumstellung auf W-NW zyklonal.
Zunächst an der See und vor allem im Bergland teils stürmisch.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
Aktuell … liegt bogenförmig hohes Geopotential über Südeuropa verbunden mit
einer großen Hochdruckzone über Süd- und Mitteleuropa. Diese bestimmt auch das
Wetter in großen Landesteilen bei uns mit ruhigem Grenzschichtwetter.
Die Nebel- und Hochnebelfelder haben sich heute nicht überall aufgelöst und
verdichten und breiten sich in der Nacht zum Dienstag wieder aus. Durch
gefrierendes Nebelnässen ist Glätte möglich, auch wenn es längere Zeit klar ist
durch Reif. In der Südhälfte geht die Temperatur vor allem in den Niederungen
auf Werte von 0 bis -5°C zurück. Die Absinkinversion ist aber weit nach unten
gedrückt, bis 950 hPa, weshalb die Berglagen oberhalb 600 bis 800m oft frostfrei
bleiben.
Der Norden liegt im Übergangsbereich zur Frontalzone über Nordeuropa. Diese
breitet sich nach Süden aus, wobei sich über GB im Laufe der Nacht ein Trog
nähert. Davor greift die schleifende Kaltfront eines Nordmeertiefs auf
Norddeutschland über. Sie bringt leichten Regen und mit der Gradientzunahme
auffrischenden Südwest- bis Westwind.
An der See sind Böen 7 bis 8 Bft wahrscheinlich, auch im nördlichen und
östlichen Bergland frischt der Wind in Gipfellagen weiter auf und erreicht in
Böen Sturmstärke 9-10 Bft. Die Grenzschicht über der Mitte und dem Süden bleibt
davon entkoppelt und unbeeindruckt.
Nach Passage des Tiefausläufers lässt der Wind ganz im Norden im Laufe der Nacht
wieder nach und die Böen an den Küsten werden schwächer. Ganz im Norden gibt es
kaum einen Tagesgang der Temperaturen wegen der guten Durchmischung und starker
Bewölkung.
Dienstag … nähert sich die Frontalzone von Norden her weiter an und der
Geopotential- und Luftdruckfall gehen weiter. Die Progression der Kaltfront wird
durch den zur Nordsee ziehenden Trog aufgehalten und es bildet sich eine flache
Welle. Sie zieht mit teils mäßigen Regenfällen (um 10 l/qm in 12h) über
Norddeutschland nach Osten. Dahinter breitet sich erwärmte Meereskaltluft (0 bis
-3°C in 850 hPa) südwärts aus und die Regenfälle der Kaltfront erfassen zum
Abend auch die südlichen Landesteile.
Sollten noch irgendwelche Reste kalter Luft vorhanden sein, wäre gefrierender
Regen möglich (ICON 6, ICON D2). Allzu wahrscheinlich scheint das aber nicht,
weil der Südwestwind zuvor auffrischt.
Dieser erreicht vor allem im Bergland 7 bis 8 Bft, auf einigen Gipfeln
Sturmstärke und exponiert 10 bis 11 Bft. Auch windbegünstigten tiefen Lagen der
Mitte sind 7 Bft möglich.
Die tiefen Lagen im Süden merken davon teilweise nicht viel. Hier halten sich in
einigen Senken und Tälern zähe Nebelfelder, in denen die Temperatur kaum über
0°C steigt. Ansonsten gelangt präfrontal oberhalb der kalten Grundsicht
trockenmilde Luft nach Süddeutschland, in der am Alpenrand die 850er Werte bis
fast +10°C steigen, entsprechend mild wird auf den Bergen und dort, wo die milde
Luft nach unten gemischt wird.
Ganz im Nordwesten lockern die Wolken zum Nachmittag und Abend teilweise etwas
auf. Nördlich der Welle spielt der Wind keine große Rolle, höchstens exponiert
reicht es an der See zu starken Böen, vereinzelt 7 Bft. Zum Abend beginnt der
Nordwestwind an der Nordsee wieder aufzufrischen.
In der Nacht zum Mittwoch erreicht die Kaltfront den Süden. In der einfließenden
Meereskaltluft mit -1 bis 3°C in 850 hPa geht der Niederschlag oberhalb 400 bis
800 m in Schnee über, hört aber bald von Nordwesten her auf. Etwas Neuschnee von
1 bis 5 cm gibt es in Lagen oberhalb 800m besonders der südöstlichen Bergländer.
Anfangs ist durch Kaltluftreste in vormals Nebelgebieten gefrierender Regen
nicht ausgeschlossen.
Der anfangs im Bergland teils stürmische Wind dreht etwas nach West und lässt
wieder deutlich nach.
Der nachfolgende Höhentrog gewinnt an Kontur und greift mit höhenkalter Luft
(bis -33°C in 500 hPa) und Schauern auf den Norden über. Vereinzelte Gewitter
sind ebenfalls nicht ausgeschlossen. Dabei frischt auch der Wind wieder stärker.
An der Ostsee sind 7 Bft, exponiert 8 Bft aus Südwest im Programm, an der
Nordsee ca. 1 Bft mehr und eher aus West. Zwischen dem Trog und dem abziehenden
Tiefausläufer passiert nicht viel. Es hält sich oft starke Bewölkung, regnen
oder auflockern wird es kaum.
Die Temperatur liegt meist zwischen 0 und +7°C, nur im Südosten gibt es leichten
Frost, je nach Timing der Bewölkung.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Mittwoch … steht erst im Zeichen der Trogpassage, dann erreicht eine Warmfront
mit Regen Nordwestdeutschland. Der Tiefausläufer im Süden zieht ab und die
Niederschläge hören auf, am längsten regnet/schneit es am Alpenrand.
Es wird verbreitet windig, an der See (8-9 Bft) und im Bergland (8-10, exponiert
11 bis 12 Bft) stürmisch.
Da vor den nächsten Tiefausläufern rasch wieder Warmluftadvektion einsetzt,
bleiben ein paar Schneeflocken dem (höheren) Bergland vorbehalten, sonst regnet
es. Details können der Frühübersicht entnommen werden.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren die Kurzfrist weitgehend ähnlich. Der Sturm kommt „erst“
am Donnerstag.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner