SXEU31 DWAV 151800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 15.12.2023 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
An den Alpen nachlassender Schneefall. An den Küsten und im Norden
Schleswig-Holsteins am Samstag auffrischender Südwestwind mit Böen Bft 7 bis 8.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Aktuell … liegt Deutschland am Rande eines breiten Höhenrückens, der sich über
Westeuropa und dem nahen Ostatlantik aufwölbt. Sein Einfluss weitet sich in der
kommenden Nacht noch etwas weiter Richtung östliches Mitteleuropa aus, wodurch
auch der bislang wetterbestimmende Höhentrog weiter nach Osten abgedrängt wird.
Gestützt durch den Höhenrücken wird das umfangreiche Hochdruckgebiet FIONA mit
Schwerpunkt über Frankreich und Südwestdeutschland. Ganz störungsfrei ist der
Hochdruckeinfluss allerdings hierzulande nicht. Zum einen bringt die Okklusion
eines Tiefs mit Kern über der Grönlandsee in den kommenden Stunden dem Süden und
Osten vereinzelt noch etwas Regen oder Sprühregen, im höheren Bergland mitunter
auch Schneeregen oder Schnee. An den Alpen werden die aktuell noch anhaltenden
Schneefälle mit Annäherung der Okklusion zunächst noch aufrecht erhalten, lassen
aber im Laufe der Nacht deutlich nach bzw. ziehen sich an den östlichen
Alpenrand zurück, wo es noch bis in die Frühstunden des Samstag schneit. Bis
morgen früh fallen dort oberhalb von etwa 1000 m nochmal 1 bis 5 cm Neuschnee,
in einigen Staulagen auch etwas mehr.
Sonst bleibt es – nach Abzug der Okklusionsniederschläge – in weiten Teilen des
Landes trocken. Mit dem Vorrücken des Hochs lockert die zumeist dichte
Wolkendecke vor allem im Westen und Südwesten sowie im Lee einiger zentraler
Mittelgebirge auch mal stärker auf. Vereinzelt kann sich dann Nebel bilden.
Überwiegend dicht bewölkt bleibt es im Norden. Am Rande des Hochs wird die
Warmfront eines Tiefs mit Kern im Bereich der Dänemarkstraße ostwärts geführt.
Dabei kann es im äußersten Norden vereinzelt Sprühregen geben.
Zwischen dem Tief und dem Hoch nimmt der Druckgradient allmählich zu, was sich
an den Küsten mit einem auffrischenden Südwestwind und in exponierten Lagen mit
ersten Böen Bft 7 bemerkbar macht. Auch auf dem Brocken gibt es erste stürmische
Böen Bft 8.
Mit Passage der Warmfront gelangt in den Norden und Nordwesten bereits ein
Schwall deutlich milderer Meeresluft mit Temperaturen in 850 hPa zwischen 0 und
plus 2 Grad. Sonst liegen die Werte zwischen minus 1 und minus 4 Grad.
Entsprechend beschränken sich leichter Frost und etwaige Glätte durch leichten
Schneefall oder überfrierende Nässe auf die länger klaren Gebiete im Südwesten
und auf das Bergland.

Samstag … kommt der Höhenrücken noch etwas weiter Richtung Mitteleuropa voran,
wobei dessen Achse aufgrund der Nähe zur Frontalzone zunehmend in zonale
Ausrichtung kippt. Der Schwerpunkt des Bodenhochs FIONA mit einem Luftdruck
knapp über 1040 hPa reicht nun vom Norden Frankreichs über West- und
Süddeutschland hinweg bis in die Balkanregion. Die Okklusion hat uns südostwärts
verlassen, sodass auch an den Alpen die Niederschläge zum Erliegen gekommen
sind.
Der Druckgradient nimmt über dem Norden noch etwas weiter zu. Somit lebt der
Südwestwind an den Küsten sowie über dem Norden Schleswig-Holsteins weiter auf
mit Böen Bft 7 bis 8. Auf dem Brocken muss mit Sturmböen Bft 8 bis 9 gerechnet
werden.
In den Norden und die Mitte wird recht feuchte und wolkenreiche Luft
herangeführt, sodass der Tag dort recht wolkenverhangen bleibt und im Norden
vereinzelt mit etwas Sprühregen. Im Lee einiger zentraler Mittelgebirge kann es
allerdings zu größeren Auflockerungsgebieten kommen.
Größere sonnige Gebiete kann es im Süden geben, vorausgesetzt dass zäher Nebel
und Hochnebel keinen Strich durch die Rechnung machen. Denn im Bereich des Hochs
bildet sich auf etwa 850 hPa eine Absinkinversion aus, unterhalb derer sich
recht feuchte Luft hält. Zudem ist es im Süden schwachwindig. Somit ist vor
allem rund um Main, Donau und Rhein ein trüber Tag wahrscheinlich. An den Alpen
und im südwestlichen Bergland ist am meisten Sonne zu erwarten.
Die mildere Luft erreicht nun auch den Osten und Südosten des Landes mit Werten
in 850 hPa zwischen 7 Grad im Nordwesten und 0 Grad im äußersten Südosten
Bayerns. Die Höchstwerte liegen zwischen 4 und 9 Grad, bei zähem Nebel im Süden
verbleibt die Temperatur aufgrund der kalten Vornacht um den Gefrierpunkt oder
leicht darüber.

In der Nacht zum Sonntag verbleiben wir im Einflussbereich des Höhenrückens bzw.
Bodenhochs, das seinen Schwerpunkt nur geringfügig nach Südosten verlagert.
Bedingt durch die Passage eines Wellentiefs im Bereich der Faröer-Inseln bleibt
der erhöhte Druckgradient über dem Norden erhalten. So kommt es an den Küsten
und im Norden Schleswig-Holsteins weiterhin zu Böen Bft 7 bis 8 aus Südwest.
Auch im angrenzenden Binnenland von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern
sind einzelne Böen Bft 7 nicht ausgeschlossen. Auf dem Brocken und dem
Fichtelberg gibt es Sturmböen Bft 8 bis 9 aus West, auf dem Brocken ausgangs der
Nacht erste schwere Sturmböen Bft 10.
Im Süden bleibt es teils aufgelockert bewölkt, teils bildet sich wieder Nebel
oder er verdichtet sich wieder. Dort sinkt die Temperatur bei schwachwindigen
Verhältnissen recht verbreitet in den leichten bis mäßigen Frostbereich. Im
Norden und in der Mitte bleibt es bei dichter Bewölkung und teils lebhaftem Wind
frostfrei. Aus der dichten Bewölkung, die sich unterhalb einer Absinkinversion
auf etwa 900 hPa hält, kann es hier und da etwas Sprühregen geben.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Sonntag … an der Entwicklung der Wetterlage hat sich im Vergleich zum
vorherigen Modelllauf nichts Signifikantes geändert, sodass die Erkenntnisse aus
der Synoptischen Übersicht von heute früh der erwarteten Entwicklung
entsprechen. Sprich: im Süden Hochdruckeinfluss mit teils längerem Sonnenschein.
Richtung Norden zunehmende Bewölkung, im Norden etwas Regen. An den Küsten und
im Norden Schleswig-Holsteins stürmisch (Bft 8 bis 9, exponiert vereinzelt 10
Bft), im angrenzenden Binnenland starke Böen Bft 7 aus Südwest. Auf dem Brocken
teils orkanartige Böen Bft 11. Außerhalb von zähem Nebel relativ mild, bei
Höchstwerten zwischen 7 und 12 Grad.

Modellvergleich und -einschätzung

Die beschriebene Wetterentwicklung wird von den betrachteten Modellen weitgehend
übereinstimmend prognostiziert. Signifikante Unterschiede sind nicht vorhanden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger