SXEU31 DWAV 051800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 05.12.2023 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
GWL Ws Übergang zu HFz
Bis in die Nacht örtlich noch Glatteisgefahr, bevorzugt im Südosten und einem
Streifenzwischen Hamburg und Berlin. Im Norden anhaltende Schneefälle. Ab der
Nacht auf Mittwoch im West- und Südwestdeutschen Bergland Schneefälle, später
auch Osten. Schwarzwald, später Alpenstau markante Mengen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Aktuell … liegt Deutschland im Einflussbereich eines ausgeprägten Troges, der
bis zum zentralen Mittelmeerraum reicht. Das korrespondierende Bodentief liegt
am Abend mit seinem Kern über NRW. Es soll im Laufe der Nacht zum Mittwoch nur
schleppend bis in den Nordwesten Deutschlands verlagern und dabei langsam
auffüllen. Der Grund für die zunehmende Stationarität und Abschwächung ist in
dem fehlenden Antrieb aus der Höhe zu sehen.

Der Höhepunkt an Zufuhr milderer Luft wurde längst erreicht. Die Reste davon
liegen im Südosten und Nordosten des Landes, wo es noch leicht positive Werte
zwischen 900 und 800 hPa gibt. An der Westflanke des Tiefs hingegen wird wieder
kältere Luft aus Skandinavien herumgeholt. Dabei sinken die Werte in 850 hPa von
Nordwesten her auf unter -5 Grad.

Am Boden musste sich die milde Luft durch die vorhandene teils mächtige
Frostluft ankämpfen. Das geschieht bekanntermaßen nicht so schnell. An einigen
„Kältelöchern“, wie die untere Donau und die östlichen Mittelgebirge, hält sich
gerne lange die Kaltluft, während sich im Westen und Südwesten die milde Luft
(entlang des Rheins wurden 8 Grad gemessen) durchsetzen konnte. Die Regionen
nordöstlich der Elbe und der Norden bleiben in der kalten Luft.

Auch wenn das Tief unter Auffüllung steht, hat es noch einige Niederschläge in
Gepäck, dabei sind alle Phase vertreten. An seiner Nordostflanke, wo die Reste
der milderen Luft über die vorhandene Kaltluft aufgleitet, fallen die
Niederschläge meist als Schnee. Aber, wie oben erwähnt, es gibt einen Streifen
vor allem zwischen Hamburg und Berlin, wo die gefrierende Phase (nur im
markanten Bereich) dabei ist, zumindest am Anfang. Die Neuschneemengen liegen
zwischen 1 und 5, stellenweise bis 8 cm bis Mittwochvormittag. Leichte
Niederschläge greifen von den östlichen Alpen auf das östliche Alpenvorland bis
zur unteren Donau über. Auch hier kann es noch zu gefrierendem Regen kommen (nur
markant). Ansonsten breiten sich die meist leichte Niederschläge (anfangs bis in
höhere Lagen noch als Regen) von den westlichen Landesteilen auf die restliche
aus. Im Laufe der Nacht sinkt die Schneefallgrenze auf 200 bis 400 m, im Süden
bis 600 m. Nur in den Mittelgebirgen wird sich eine nennenswerte Schneedecke von
mehr als 5 cm bilden. Eine dünne Schneedecke kann sich auch im Ostwestfalen und
im südwestlichen Niedersachsen bilden.

Frost tritt im Norden, Osten und Südosten sowie in Lagen oberhalb von 400 bis
600 m auf. Entsprechend muss dort mit Glätte durch überfrierende Nässe oder
Schnee gerechnet werden.

Der Wind weht an der Nord- und Ostsee noch frisch mit steifen Böen aus Nordost
an der Nordsee und aus Südost bis Ost an der Ostsee, lässt aber nach. Anfangs
gibt es auch am Osterzgebirge und Oberlausitz der böhmische Wind. Zusammen mit
der lockeren Schneedecke kommt es zu Schneeverwehung. Auch im Hochschwarzwald
und auf den Alpengipfeln gibt es Sturmböen aus West bis Nordwest. Auch hier
(Schwarzwald) ist die Überlegung, eine Schneeverwehung oberhalb 600 bzw. 800 m
zu tätigen.

Mittwoch … gelangt Deutschland zunehmend auf die Trogrückseite, Die kälter
Luftmassen polaren Ursprung mit 850 hPa Temperaturen um und unter -5 Grad
erreichen die Alpen. Das Bodentief hat sich deutlich aufgefüllt und liegt nun
über dem Nordosten Deutschlands. Von Südwesten setzt sich allmählich
Zwischenhocheinfluss durch.
Damit verschiebt sich der Schwerpunkt der Niederschläge im Tagesverlauf
allmählich von der Mitte ostwärts. Ganz im Westen fällt nur noch wenig
Niederschlag und vielleicht schaut am Nachmittag vereinzelt mal die Sonne
vorbei. Die Schneefallgrenze liegt meist zwischen 200 und 400 m. Damit kommt vor
allem im Bergland noch etwas Schnee hinzu (wenige Zentimeter). Im Nordosten
schneit es anhaltend. Von Vorpommern bis zur Uckermark können 1 bis 4 cm fallen,
mit Unterstützung der Ostsee in Richtung Greifswald vielleicht auch noch etwas
mehr.

Auch an den Alpen schneit es längere Zeit. Mit der Drehung der Höhenströmung auf
Nordwest kommt dort auch etwas Stau hinzu. Bis zum Abend sind 12stündig 5 bis 10
cm, im direkten Stau auch bis 20 cm Neuschnee möglich.

Der Wind lässt deutlich nach. Nur in einzelnen süddeutschen Hochlagen und
auflandig in Nordostvorpommern können noch Windböen auftreten.

Nordöstlich von Berlin in im höheren Bergland bleibt es dauerfrostig. Entlang
des Rhein werden bis 7 Grad erreicht.

In der Nacht auf Donnerstag verbleibt Deutschland in einer nordwestlichen
Höhenströmung. Am Boden kann sich in Süddeutschland ein Bodenhoch ausbilden.
Von Westen lassen die Niederschläge im Nachtverlauf weiter nach. Am längsten
halten dies aufgrund der Anströmung noch im Stau von Erzgebirge, Bayerischer
Wald und Alpen an. Dort können nochmal 1 bis 5 cm Neuschnee fallen. Im Alpenstau
auch bis 10 cm.

Auch wenn sich die Auflockerungen in Grenzen halten, geht die Temperatur
vielerorts in den Frostbereich zurück, im höheren Bergland sind mäßige Fröste zu
erwarten. Streckenweise gibt es damit Glätte durch überfrierende Nässe. Da es
recht langsam abkühlt, sollte diese aber im gelben Bereich verortet sein.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag … Im Vergleich zu Frühübersicht gibt es keine westlichen
Änderungen. Deutschland liegt zunehmend unter einem Höhenrücken und sorgt für
einen meist trockenen Tag. Letze Flocken gibt es anfangs am Erzgebirge und an
den östlichen Alpen. Gebietsweise kommt auch die Sonne heraus. Aber Die nächste
atlantische Störung steht vor der Tür. Die weit übergreifende WLA lassen die
hohe Bewölkung aber relativ auf Deutschland übergreifen. Die WLA ist auch so
massiv, dass außer im Nordosten die Werte in 850 hPa auf +2 bis +6 ansteigen.
Das heißt nichts Gutes, wenn später das okkludierte Frontensystem mit den
Niederschlägen in der Nacht zum Freitag auf Deutschland übergreift. Die nächste
Glatteislage ist vorprogrammiert. Wie ausgeprägt sie wird, kann man noch nicht
sagen.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle zeigen die kurzfristige Entwicklung der Großwetterlage recht
einheitlich. Unsicher bleiben wir immer die Grenzschichtfragen, die im Haupttext
aber ausführlich diskutiert wurden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marco Manitta