#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Montag den 27.11.2023 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.11.2023 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
GWL: Ws (südliche Westlage), am Dienstag vorübergehend Nz (Nord zyklonal)
Verbreitet Niederschläge, teils bis ganz runter als Schnee. Im Süden
vorübergehend mildere Luft. Ab Dienstag Kaltluft bis zu den Alpen.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
Aktuell … Tief OLIVER, das uns den Schnee bis in tiefere Lagen bringt (selbst
in Offenbach reicht es für eine dünne Schneedecke aus), liegt mit dem Kern heute
Abend an der Grenze Holland-Belgien und zieht langsam über das südliche RMG
(Dienstagfrüh) bis Dienstagmittag nach Ostbayern. Das Tief liegt im Bereich
eines Randtrogs, der wiederum zum mit reichlich Kaltluft angefüllten
Höhentrogkomplex über dem Baltikum gehört. Während an der Nordostflanke des
Tiefs die Kaltluft aus Skandinavien anzapft wird, wird hingegen ein seiner
Südwestflanke mildere Meeresluft ins Tiefdrucksystem eingemischt. Daraus ergeben
sich ordentliche Hebungsvorgänge, die für starke Niederschläge sorgen. Die Luft
ist dabei kalt genug für die feste Phase, bzw. durch die Niederschlagsabkühlung
ist der Regen teilweise bis in tiefe Lage in Schnee übergegangen. In den
westlichen über die zentralen bis zu den östlichen Mittelgebirgen kann sich
dabei eine mächtige Schneedecke bilden. Teils fallen in nur 6 Stunden über 10 cm
Neuschnee. Deswegen wurde beispielsweise für Westerwald und Taunus eine
Unwetterwarnung herausgegeben, ansonsten sind leichte bis markante
Schneefallwarnungen aktiv. Am Abend und in der Nacht zum Dienstag verlagert sich
der Schwerpunkt der stärksten Schneefelle Richtung der östlichen Mittelgebirge.
Im Südwesten erreicht ein Schwall mildere Luft, so dass die Schneefallgrenze
vorübergehend auf 600 bis 800 m ansteigt. Im norddeutschen Tiefland geht der
Regen spätestens abends dann in Schnee über. Zusammengefasst kann man sagen,
dass alle winterliche Komponente außer Glatteis vertreten sind.
Zu erwähnen ist auch der Wind. Einmal im Südwesten treten im Schwarzwald und auf
den Alpengipfeln teils schwere Sturmböen auf. An der Nordsee gibt es steifen bis
stürmische Böen aus östlichen später nordöstlichen Richtungen. Auch an der
Ostsee frischt der Nordostwind mit steife bis stürmische Böen auf. Mit der
Winddrehung mehr auf Nordost ziehen dann die durch den Lakeeffekt verursachte
Schneeschauerstraße mehr ins Landesinnere
Dienstag … stellt sich nach Abzug von Tief und Randtrog eine landesweit
hochreichende nördliche Strömung ein, mit der die Polarluft arktischen Ursprungs
bis zu den Alpen vorstößt. In den Nordosten strömt gar richtig fette Kaltluft
ein, in der T850 bis zum Abend auf bis zu -15°C in Vorpommern zurückgeht (zur
gleichen Zeit -6°C an den Alpen sowie am Hochrhein). Da verwundert es nicht,
dass sich in Teilen Nord- und Ostdeutschlands teils mehrtägiger Dauerfrost
einstellt.
Ansonsten ziehen sich die Niederschläge unter allmählicher Abschwächung mehr und
mehr in den Süden und Südosten zurück. Anfangs ist ganz im Süden in tieferen
Lagen noch die flüssige Phase dabei, was sich aber bis spätestens Nachmittag
erledigt hat. 2 bis 7, lokal 10 cm Neuschnee sind im Süden durchaus drin, im
Hochschwarzwald, im Bayerischen Wald sowie an den Alpen auch etwas mehr (Allgäu
sogar 20-30 cm). Nördlich der Mittelgebirgsschwelle stehen lediglich ein paar
Schneeschauer auf der Karte und ganz im Norden zeigt sich sogar zeitweise die
Sonne. Während der Wind an den Küsten immer weiter nachlässt, bleibt er in den
Hochlagen Mittel- und Süddeutschlands stark bis stürmisch unterwegs.
Die Nacht zum Mittwoch bringt ein neues Schneetief zu Tage, das recht
unscheinbar und flach (um 1000 hPa) von der Nordsee in den Nordwesten zieht.
Zwar divergieren die Modellausagen noch etwas hinsichtlich Intensität und
genauer räumlicher Ausdehnung. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass sich
leichte bis mäßige Schneefälle auf weite Teile der Norddeutschen Tiefebene,
vielleicht sogar runter bis nach Nordhessen und Thüringen ausbreiten und für
eine weiße Landschaft sorgen. Wie dick die Schneedecke letztlich ausfällt, ist
noch unsicher. Im Süden und Südosten ziehen sich die Schneefälle vom Tage in die
Alpen sowie nach Tschechien zurück. Es tritt verbreitet leichter, im Nordosten
sowie im Bergland auch mäßiger Frost auf.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Mittwoch … Zumindest für Mittwoch gibt es kaum Unterschiede im Vergleich zu
Frühübersicht. Es bleibt winterlich kalt mit leichten Schneefällen und
gebietsweise herrscht Dauerfrost. Was danach passiert, steht noch in den
Sternen. Die Unsicherheit ist noch sehr groß. Es scheint aber winterlich kalt zu
bleiben mit neuen Schneefällen. Im Süden kann vorübergehend mildere Luft
einströmen. Vb-Tiefentwicklung ist auch denkbar. Es bleibt also spannend…
Modellvergleich und -einschätzung
Es ist im Grunde alles gesagt und geschrieben. Die Unsicherheiten nach hinten
raus wurden erwähnt. Am Fortbestand der winterlich geprägten Witterung besteht
kein Zweifel.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marco Manitta