#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Sonntag, den 05.11.2023 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 05.11.2023 um 10.30 UTC
Zyklonale Westlage, ab Freitag Trog Mitteleuropa. Dabei anfangs leicht zu mild,
ab Freitag vorübergehend kühler mit Schneefall im oberen Bergland.
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 12.11.2023
Am Mittwoch schwenkt noch der letzte Kurzwellentrog des nordeuropäischen
Tiefkomplexes über uns hinweg nach Osten. Es folgt von Westen ein Höhenkeil,
dessen Achse abends Westdeutschland erreicht. Rückseitig greift bereits der
Ausläufer eines Tiefs südlich von Island auf den Westen Deutschlands mit Regen
über und erreicht bis Tagesende den Osten.
Am Donnerstag zieht bereits der zum Tiefausläufer gehörende flache Randtrog
rasch nach Polen ab und der nächste Kurzwellentrog erreicht abends den Westen.
Vorderseitig greift ein weiteres Frontensystem von Frankreich auf Süddeutschland
über. Dabei gelangt eher milde Atlantikluft nach Deutschland mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 0 Grad im Norden und +5 Grad am Alpenrand.
Am Freitag nähert sich das steuernde und hoch reichende Tiefdrucksystem und
erreicht mit seinen Kernen Dänemark und die nördliche Nordsee. Dabei strömt von
Westen etwas frischere Meeresluft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen
zwischen -2 Grad im äußersten Norden und +1 Grad an der Donau. Höhenkalte Luft
mit -32 Grad in 500 hPa im Norden und -26 Grad im Süden sorgt für Schauerwetter.
Diese Luft kühlt sich niedertroposphärisch über Mitteleuropa am Samstag weiter
ab auf Werte zwischen -3 Grad bei Rügen und -1 Grad in Südostbayern, wobei das
hoch reichende Tief abends Vorpommern erreicht. Dahinter dreht im Küstenbereich
die Strömung auf Nordost.
Der mächtige Höhentrog zieht am Sonntag nach Polen und zum nordwestlichen
Balkan. Von Westen nähert sich ein bis zum Nordmeer rechender Höhenkeil.
Vorderseitig entwickelt sich bei uns eine von den Alpen bis nach Skandinavien
reichende Hochdruckzone, wobei in die Osthälfte Deutschlands noch etwas kältere
Luft strömt mit 850-hPa-Temperaturen zwischen -8 Grad in Vorpommern und -2 Grad
im Südwesten.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Lauf des EZMW berechnet die Wetterentwicklung ähnlich wie die beiden
gestrigen Modellruns.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren recht ähnlich. Lediglich JMA
zeigt zum Wochenende das rasche Übergreifen von weiteren atlantischen
Tiefausläufern mit milder Meeresluft, die Westlage würde also danach weiter
gehen. IFS und die restlichen Modelle berechnen zumindest vorübergehend
Zwischenhocheinfluss mit niedrigeren Temperaturen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse vom IFS berechnet heute 3 Cluster, die als Westlage
eingeordnet werden. Die ersten beiden Cluster mit insgesamt 41 Modellruns zeigen
dabei aber einen Höhenkeil, der nur sehr langsam zu den Britischen Inseln
schwenkt. Dies könnte man schon fast als Blocking bezeichnen. Im
Anschlusszeitraum vom 8. bis 10. Folgetag werden tatsächlich der Montag vom 2.
Cluster (14 Modellruns) und der 4. Cluster (6 Modellläufe) als blockierend
eingestuft, was an dem besagten Keil liegt, der nur sehr langsam zu uns schwenkt
und nochmal regeneriert wird. Im Bodendruckfeld greift nach dem 2. Cluster das
atlantische Frontensystem erst am Montag verlangsamt über und im 4. Cluster
entsteht sogar eine Luftmassengrenze über uns mit einer kalten Nordosthälfte
Deutschlands.
Am Donnerstag erreicht in der Rauchfahne von Offenbach die Temperatur in 850 hPa
kurz ein Maximum von 1 bis 3 Grad. Danach sinkt die Temperatur im Mittel bis
Samstag auf -1 bis -3 Grad. Anschließend steigt in 850 hPa die Temperatur in
allen Läufen wieder an, was entweder an Absinkprozessen oder an neuen
atlantischen Tiefausläufern mit milder Meeresluft liegt.
Am Mittwoch und Donnerstag liegen die Temperaturen in den EPS-Meteogrammen noch
im Bereich des Modellkimas oder 1 Grad darunter. Ab Freitag gibt es im Mittel 2
bis 4 Grad niedrigere Werte als beim Modellklima. Leichter Nachtfrost ist dann
vor allem im Osten und Nordosten vereinzelt möglich.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Mittwoch ist nach den EPS-Ergebnissen lediglich an der Nordsee Stark- oder
Dauerregen nicht ganz ausgeschlossen, am Donnerstag und Freitag dann im
Schwarzwald und im Allgäu.
Vor allem an der Nordsee und in den Hochlagen der Gebirge sind stürmische Böen
möglich, auf exponierten Bergen auch Sturmböen. Am Wochenende wird der Wind an
der Küste schwächer und dreht vorübergehend auf Nord bis Nordost.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, operationelle Modelle und EPS-Ergebnisse.
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden