#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag den 05.10.2023 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 051800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 05.10.2023 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
An den Küsten bis Samstagmittag mitunter stürmisch, mitunter auch Sturmböen.
Auch auf exponierten Gipfeln des Harzes und des Erzgebirges zeitweise teils
schwere Sturmböen. In der Südhälfte überwiegend Hochdruckeinfluss.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Aktuell … In der Nacht zum Freitag wandert das Sturmtief nordwestlich von
Schottland unter Intensivierung nur langsam bis ins Seegebiet dicht nordwestlich
der Shetland-Inseln. Dabei wird seine Warmfront mit insgesamt geringen
Regenfällen über Norddeutschland nach Nordosten geschoben, so dass sie zum
Morgen Vorpommern erreicht. Über der Nordsee und dem Nordwesten legt der Wind
durch die Gradientverschärfung im Vorfeld des Tiefs wieder zu, wobei er auf
Südwest dreht. Damit sind in der zweiten Nachthälfte auf den Inseln wieder Böen
Bft 7, vor allem an der Nordfriesischen Küste vereinzelt auch Böen Bft 8 zu
erwarten. Die Neigung zu Regen im Bereich der Warmfronten hält sich aufgrund des
kräftigen Höhenrückens in Grenzen (Mengen zwischen 0,1 und 3 l/qm).
In der Südhälfte dominiert weiterhin Hochdruckeinfluss mit leichter Bewölkung
und es bildet sich örtlich Nebel.
Freitag … Durch den bereits in der Nacht zuvor zum Seegebiet weit westlich von
Galizien abgetropfte Höhentrog hat sich dort ein umfangreiches und
hochreichendes Tief gebildet. Auf seiner Vorderseite verstärkt sich durch WLA
der westeuropäische Höhenkeil, dessen Hauptachse abends Irland erreicht. Ein
weiterer flacher Keil des breiten, von Nordwestafrika ausgehenden Höhenrückens,
hat Süddeutschland erreicht und schwenkt zum nördlichen Balkan. Dabei wird eine
Hochdruckzone gestützt, die von der Biskaya über das südliche Mitteleuropa bis
zum Balkan reicht.
An der Nordflanke des Hochs zieht das Shetland-Tief im Tagesverlauf über
Südskandinavien hinweg bis Samstagfrüh zum Finnischen Meerbusen. Der Norden
Deutschlands liegt somit durchweg auf der Südflanke des Tiefs im Bereich eines
recht scharf ausgeprägten Druckgradienten. Entsprechend legt der Wind weiter zu.
Während ICON an der Küste verbreitet auf die Bft 8 setzt mit einzelnen Sturmböen
Bft 9, ist IFS diesbezüglich verhaltener
mit Böen Bft 7 bis 8. Dies gilt zumindest am Tage und bis zum Beginn der Nacht.
Da aber die Modelle für das Tief einen deutlichen Intensivierungsprozess
voraussagen mit einem Kerndruck von rund 975 hPa am Samstagmorgen, wird für
die zweite Nachthälfte von IFS an der Ostseeküste bei einem kräftigen
Nordwestwind auch die Bft 9 ins Programm aufgenommen (Vorpommern), ähnlich wie
ICON. Dabei dreht der Wind nach rechts auf West bis Nordwest.
Unsicherheiten betreffen das Ausgreifen der steifen Böen ins Binnenland. Hier
legt UKMO10 einen forschen Auftritt hin mit 7er Böen bis nach Nordbrandenburg,
wogegen sich ICON diesbezüglich moderater aufgestellt ist. Nicht nur der Wind,
auch Wolken und Regen sind im Norden wieder ein
Thema, denn die Frontensysteme des Tiefs überqueren den Norden von West nach
Ost. So kommen 12-stündig sowohl am Tage als auch in der Nacht 0,1 bis 2 l/qm,
lokal bei schauerartiger Verstärkung auch gut 5 l/qm zusammen.
Gewitter stehen bei insgesamt stabiler Schichtung nicht auf der Agenda. Für den
Süden ist dies alles ohnehin kein Thema, dieser steht erneut unter
Hochdruckeinfluss und entsprechend ist es windschwach, trocken und
nachts kann sich Nebel bilden.
Die Tagestemperaturen sind leicht überdurchschnittlich mit 17 Grad im Nordosten
und 21 Grad im Südwesten (an Oberrhein und Neckar vereinzelt bis 22 Grad).
Nachts ist es im Norden und Osten mild bei 16 bis 11 Grad. Im Süden werden bei
geringer Bewölkung 10 bis 3 Grad erwartet mit vereinzeltem Bodenfrost.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
Samstag … gibt es die Schleifzone der atlantischen Tiefausläufer im Norden und
Osten weiterhin. Dabei bleiben die Aussagen vom Vorbericht weitgehend erhalten.
Obwohl die Regensummen dort ansteigen, gibt es nur sehr geringe
Wahrscheinlichkeiten für Dauerregenmengen über 30 l/qm innerhalb von 24 Stunden
(bei EPS von ICON und IFS maximal 5 Prozent vor allem im Nordöstlichen
Niedersachsen, in Holstein und in Meckl.-Vorp.)
Stürmische Böen sind anfangs noch an der Ostseeküste möglich, auf den
Ostfriesischen Inseln könnten sie bis zum Abend andauern (vor allem auf Borkum).
Auf Brocken und Fichtelberg legt der Wind noch etwas zu und könnte Böen bft 10
bis 11 bringen.
Modellvergleich und -einschätzung
Im Hinblick auf das Warnmanagement gibt es keine großen Unterschiede bei den
Modellen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden