SXEU31 DWAV 301800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 30.09.2023 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Antizyklonale Westelage mit ruhigen Altweibersommerwetter. Im Norden etwas
zyklonaler und unbeständiger. Am Montag Südwestlage mit eventuellen
Rekordtemperaturen?

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Aktuell … liegt ein ausgedehntes Hochdruckgebiet über Mitteleuropa. Gestützt
wird dieses durch einen ausgeprägten Höhenkeil über Westeuropa, der sich
vorderseitig eins Atlantiktroges aufgewölbt hat. Rückseitig einer Kaltfront ist
etwas kühlere maritime Meeresluft eingeflossen, die sich unter dem
Hochdruckgebiet bereits begonnen hat, zu erwärmen. Die 850-hPa-Temperatur liegt
bei 10 °C im Süden und 4 °C im Norden. Im Süden hat sich an der ausgeprägten
Absinkinversion auf 800 hPa etwas dichtere Cumulusbewölkung ausgebreitet, die im
Stau des Bayerischen Waldes letzte Schauer bringt. Der Norden wird noch leicht
zyklonale beeinflusst. Auch dort gibt es noch einzelne flache Schauer. Ansonsten
ist es überwiegend nur locker bewölkt.

In der Nacht zum Sonntag zieht an der Vorderseite des atlantischen
Langwellentroges ein schwaches Tiefdruckgebiet über Irlands Nordwärts. An der
Nordflanke des Hochdruckgebietes wird seine Warmfront in den Norden Deutschlands
gesteuert und sorgt dort für dichte Aufgleitbewölkung und etwas Regen. Weiter
südlich lockert die Wolkendecke unter Hochdruckeinfluss auf, sodass sich
insbesondere in Flussniederungen Nebel bildet. Im Süden kühlt die Luft bei
Aufklaren auf Werte um 6 Grad ab, während im Norden durch dichte Bewölkung die
Ausstrahlung verhindert wird und die Temperatur im zweistelligen Bereich
verbleibt.

.

Sonntag … schwächt sich das angesprochene Randtief etwas ab und zieht als
Welle in die Nordsee. Die Warmfront schleift dabei über dem Norden, später über
dem Nordosten und sorgt dort für dichtere Aufgleitbewölkung, aus der
gebietsweise etwas Regen fällt. Weiter südlich rückt der Keil Richtung südliches
Mitteleuropa vor. Seine Achse reicht am Abend von der Iberischen Halbinsel über
Südfrankreich bis nach Süddeutschland. Das korrespondierende Bodenhoch bleibt
über dem Alpenraum liegen, sodass der Süden Deutschlands antizyklonal
beeinflusst wird. Dabei sorgt Warmluftadvektion für einen Anstieg der
850-hPa-Temperatur bis auf 15 °C im Südwesten.
In der Nacht zum Montag verbleibt der Norden an der Nordflanke des Hochs in der
Nähe der Frontalzone, wodurch es vorwiegend in Schleswig-Holstein und in
Vorpommern zu weiteren leichten Regenfällen kommt. Weiter südlich bleibt der
Höhenrücken wirksam. Somit ist es dort verbreitet nur locker bewölkt. Unter nur
schwachem Gradienten bildet sich dort wieder gebietsweise Nebel.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Montag … kommt der atlantische Langwellentrog ostwärts voran, woraufhin der
Höhenkeil nach Osten verdrängt wird. Wir kommen somit auf der Trogvorderseite in
eine kräftige südwestliche Strömung wobei heiße Nordafrikanische Luft
ungewöhnlich weit nach Norden advehiert wird. Die 15-°C-Isotherme auf 850 hPa
dringt bis in die Mitte Deutschlands vor. Somit könnte sogar die 30°C-Marke im
Südwesten geknackt werden. Ob der Oktoberallzeitrekord aus dem Jahre 2009 fallen
wird, steht immer noch zur Diskussion. Dies hängt maßgeblich von der vertikalen
Durchmischung ab. Damals waren bei einer sehr ähnlichen Wetterlage die
850-hpa-Temperaturen etwas niedriger, dafür aber die Durchmischung etwas
stärker.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle zeigen keine wesentlichen Unterschiede

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christian Herold