SXEU31 DWAV 291800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.09.2023 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Meist ruhiges und warmes Herbstwetter ohne markant zu bewarnende
Wetterereignisse. Nur anfangs kurze Gewitter nicht ganz ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Aktuell … liegt Deutschland am warmen Rand der leicht mäandrierenden
Frontalzone und unter einer wes- südwestlichen Strömung. Mit dieser wird ein
schwacher Trog von der Nordsee nach Skandinavien gesteuert. Das
korrespondierende Randtief ist nicht entwicklungsfähig, wird durch
Kaltluftadvektion überlaufen und kommt nicht über den Entwicklungsschritt einer
gut ausgeprägten Welle hinaus. Aber immerhin mit einem ausgeprägten Warmsektor
und darin eingelagert bis in die nördliche Mitte Deutschlands hinein reichend
ein Schwall subtropischer Luft mit einer Taupunkttemperatur zwischen 16 und 18
Grad. Zwar überquert der Trog Deutschland zur tagesgangsbedingt optimalen Zeit,
auch erreicht der Gehalt an niederschlagbarem Wasser 35 bis 40 mm, aber die
Labilität ist nur schwach ausgeprägt; vor allem in der Mitte Deutschlands ist
die Schichtung leicht labil. Aufgrund teils mehrschichtiger Bewölkung werden nur
wenige hundert (bis maximal 500) J/kg MU-CAPE generiert, so dass die Hebung, die
durch den Trog generiert wird, nur vereinzelt kurze Gewitter induziert.
Im Süden Deutschlands ist die Schichtung ohnehin stabil, eine oder mehrere
Absinkinversionen unterbinden dort konvektive Umlagerungen. Und mit dem
Übergreifen der stabilen aktiven Kaltfront (in freien Lagen mit Windböen Bft 7)
wird die leicht labile Luftmasse ohnehin ausgeräumt. Diese Front überquert am
Abend die mittleren Landesteile, so dass dann die in diesem Gebieten vorhandene
leicht labile Luftmasse ausgeräumt wird. Postfrontal frischt an der Nordsee der
Wind mit Böen Bft 7 aus Nordwest auf.

In der Nacht zum Samstag überquert die Kaltfront rasch den Norden und auch die
Mitte Deutschlands, gelangt aber über dem Süden etwas ins Schleifen. Postfrontal
frischt an der Ostsee und dort vor allem an der Vorpommerschen Küste der Wind
mit Böen Bft 7 auf. Kaltluftadvektion dämpft die Aktivität dieser Front, so dass
sich deren Wetterwirksamkeit auf meist geringe Niederschläge von wenigen (meist
weniger als 5) Millimetern beschränkt. Lediglich im Osten und an den Alpen
können mehr als 10 mm fallen, wobei am Alpenrand schwache Signale für
mehrstündigen Starkregen (AROME, COSMO-D2 EPS) zu finden sind. Im Nordwesten und
Südwesten Deutschlands bleibt es größtenteils niederschlagsfrei. Nach Abzug der
Front weicht im Westen der Gradient auf, so dass sich streckenweise Nebel bilden
kann.
Von Westen her setzt sich bereits wieder antizyklonaler Einfluss in Form eines
sich von Frankreich hereinschiebenden Hochkeils durch. Hierdurch wird in
Nordseenähe der Gradient nur wenig auffächern, so dass zumindest an der
Nordfriesischen Küste weiterhin Windböen Bft 7 möglich sind.

Samstag … wölbt sich, gestützt durch bis nach Island ausgreifende
Warmluftadvektion, ausgehend von der Iberischen Halbinsel über Westeuropa ein
breiter Höhenrücken auf. Durch diesen wird ein Bodenhoch gestützt, dessen
Schwerpunkt sich von Frankreich in den Südwesten Deutschlands verlagert. Die
Frontalzone wird nur allmählich nach Norden herausgedrückt, so dass an der
Ostseeküste und an der Nordfriesischen Küste weiterhin Windböen Bft 7 auftreten
können. Ansonsten ist der Wind nicht warnrelevant. Absinken im Bereich des Hochs
sorgt für längere sonnige Abschnitte. Lediglich der Norden wird noch von
Wolkenfeldern gestreift, ohne dass nennenswerte Niederschläge fallen. Aufgrund
der Kaltfrontpassage ist das Temperaturniveau gegenüber den Vortagen etwas
gedämpft, wobei es für die Jahreszeit weiterhin zu warm ist. Am Nachmittag sind
17 bis 21, in tieferen Lagen Südwest- und Süddeutschlands bis 23 Grad zu
erwarten.

In der Nacht zum Sonntag greift die Warmfront eines Tiefs südwestlich von Island
auf das Vorhersagegebiet über. Nennenswerte Niederschläge sind auf die
nordseenahen Gebiete beschränkt. Ansonsten wird durch die Bewölkung die
nächtliche Abkühlung gedämpft, so dass einstellige Temperaturminima auf den
Süden und Teile der Mitte Deutschlands beschränkt sind. In diesen Gebieten ist
zudem der Gradient am schwächsten, wodurch sich erneut teils dichter Nebel
bilden kann.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Sonntag … arbeitet sich der Rücken zögernd nach Osten vor, so dass Deutschland
unter einer nordwestlichen, aber antizyklonal gekrümmten Strömung verbleibt. In
diese läuft leicht schleifend die o.g. Warmfront herein, was im Norden geringe
Niederschläge zur Folge hat. An der Nordsee sind bis 10 mm vorstellbar, dort
kann es auch für ein paar Windböen reichen, ansonsten ist der Wind nicht
warnrelevant. Gegenüber Samstag ändern sich die Temperaturen kaum.
Im weitaus größten Teil Deutschlands erfolgt unter dem Bodenhoch, dessen
Schwerpunkt sich über dem Alpenraum etabliert, Absinken und somit ungehinderter
Einstrahlung. Einer Erwärmung auf 22 bis 25 Grad steht, sobald sich der
Frühnebel aufgelöst hat, nichts mehr im Wege.

In der Nacht zum Montag macht sich die Nähe zur Frontalzone in Küstennähe in
Form geringer Niederschläge bemerkbar. Der Schwerpunkt des wetterbestimmenden
Bodenhochs verlagert sich allmählich zum südöstlichen Mitteleuropa. Ansonsten
ändert sich das Druck- und Geopotentialfeld nur unwesentlich. Bei geringem
Luftdruckgegensätzen kann sich im Süden und in der Mitte erneut teils dichter
Nebel bilden.

Modellvergleich und -einschätzung

Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann