SXEU31 DWAV 271800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 27.09.2023 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
GWL: Übergang zu SWa mit leichtem zyklonalen Touch.

Meist ruhiges Altweibersommerwetter, am Freitag vorübergehend leichter
Tiefdruckeinfluss mit leichten Regenfällen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Aktuell … das bestehende ruhiges Altweibersommerwetter bekommt einen Dämpfer.
Denn die verantwortliche Geopotentialbrücke, die über Südostdeutschland verläuft
und das Höhenhoch mit Zentrum über Belarus mit den Höhenrücken über
Südwesteuropa miteinander verbinden, wird an der Nordflanke von
Tiefdruckaktivität über Nordatlantik abgebaut. Für den Abbau sorgt ein
Langwellentrog über dem Nordatlantik. Um den Langwellentrog ziehen mehrere
kurzwellige Anteile.

An einem Kurzwellentrog hat sich das Sturmtief KILIAN int. AGNES entwickelt, das
von Irland zum Nordmeer zieht. Die Ausläufer erreichen in der Nacht zum
Donnerstag Nordwestdeutschland, aber nur in Form von dichteren Wolken, da die
Hebungsvorgängen schwach ausgeprägt bleiben. Nur der Wind frischt mit der
Annäherung der Kaltfront des Sturmtiefs etwas auf und dreht von Südost auf
Südwest. Relevanten Böen sind jedoch noch nicht zu erwartet. In der Südosthälfte
bleibt es bei ruhigem Wetter mit der Nebelproblematik. Wolken und Wind dämpfen
die Abkühlung, sodass die Tiefstwerte zwischen 16 und 10°C liegen, nach Südosten
zu bei 10 bis 6 °C.

Donnerstag … schwenkt der Kurzwellentrog im Tagesverlauf nordostwärts über
Deutschland. Die Kaltfront zieht vom Nordwesten noch ein Stück nach Südosten,
wird mangels Schubkomponente aber bereits noch über der Nordwesthälfte
befindlich stationär und geht über Frankreich in die Warmfront der nächsten
Randstörung (LENN) westlich der Bretagne über.
Die Wetteraktivität ist weiterhin stark limitiert, allerdings sorgt der leicht
zyklonale Einfluss zumindest in der Nordwesthälfte für einen sichtbar wolkigeren
Wettercharakter als an den Vortagen. Regen fällt aber kaum. Nach Südost zu
dominiert eher der Einfluss der nunmehr allerdings sehr schmal gewordenen Hoch-,
respektive Geopotenzialbrücke über dem Alpenraum. Nach Nebelauflösung scheint
dort wieder verbreitet die Sonne, es ziehen nur ein paar mehr Schleierwolken
durch. Durch den generell etwas auffrischenden, auf Südwest bis West drehenden
Wind (einzelne
Böen 7 Bft anfangs noch an der Nordsee) wird die Durchmischung etwas mehr
forciert wie an den Vortagen, sodass in der Südosthälfte noch etwas verbreiteter
über 25 °C, örtlich bis 28 °C erreicht werden. Auch in der Nordwesthälfte bleibt
es damit trotz leicht zurückgehender 850-hPa-Temperaturen und mehr Bewölkung mit
Höchstwerten zwischen 19 und 25 °C fast unverändert warm.

In der Nacht zum Freitag zieht die Randstörung in Form der Frontalwelle LENN zum
Ärmelkanal. Sie scheint schwach ausgeprägt zu sein, mangels der Interaktion mit
dem Trog über den Britischen Inseln. Nach ICON setzt an der Warmfront der Welle
im Nordwesten bereits leichter Regen ein, GFS und IFS belassen es zumeist noch
meist trocken. auf jedem Fall bleibt es in der Nordwesthälfte wolkig, teils
stark bewölkt, während nach Süden und Südosten noch geringe Bewölkung
vorherrscht. Dort kann sich örtlich wieder Nebel bilden. Die Tiefstwerte liegen
zwischen 16 °C im Nordwesten und 7°C im Südosten.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Freitag … Gegenüber der Frühübersicht gibt es keine wesentlichen Änderungen.
Der Langwellentrog über dem Nordatlantik spaltet sich und ein Teil schwenkt über
Deutschland hinweg nach Osten und aktiviert die Welle, die Kaltfrontcharakter
annimmt und in der Nacht zum Samstag die Alpen erreicht. Nun, mehr oder weniger
alle Modelle zeigen Niederschlagssignale. Die Grundschicht ist leicht labil, so
dass die Regenfälle einen schauerartigen Charakter bekommen. Aber für Gewitter
wie nach Modellinterpretation dürfte es nicht reichen. Da die Strömung
vorübergehend auf West bis Nordwest dreht, wenn die Front die Alpen erreicht,
gibt es dort staubedingt etwas mehr Regen. Aber nirgendswo wird die Warnschwelle
vor Dauer- bzw. Starkregen überschritten. Mit der Kaltfront fließt etwas kühlere
Luft nach Deutschland und mit mehr Bewölkung wird es etwas kühler als in den
Vortagen.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle sind bzgl. der großräumigen Wetterlage recht einheitlich und nun
auch am Freitag haben sich bzgl. des Niederschlags angenähert. ICON bleibt aber
das Modell mit den höchsten Mengen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marco Manitta