#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Montag, den 25.09.2023 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 25.09.2023 um 10.30 UTC
Meist warmes Hochdruckwetter.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 02.10.2023
Zu Beginn am Donnerstag liegt Mitteleuropa unter einer antizyklonalen
westsüdwestlichen Strömung. In der Frontalzone über Nordwesteuropa zieht ein
Tief unter Abschwächung nach Skandinavien, dessen Kaltfront Deutschland
südostwärts überquert. Da der Tiefausläufer in hohen Druck und Geopotential
hineinläuft, schwächt er sich stark ab und bringt außer einigen Wolken im
Nordwesten kaum Wetteraktivität. Die zuvor wetterbestimmende, sehr warme
subtropische Luftmasse wird dabei in den Süden zurückgedrängt und durch etwas
kühlere, für die Jahreszeit aber immer noch warme Meeresluft ersetzt.
Die Reste der Kaltfront schleifen kurzzeitig über Süddeutschland, gehen dann
aber in die Warmfront eines neuen Wellentiefs südwestlich der Britischen Inseln
über.
Am Freitag zieht das Wellentief, diesmal etwas weiter südlich als sein
Vorgänger, über die Nordsee nach Südschweden. Mit Hilfe einer flache Welle in
der Höhenströmung werden die Tiefausläufer diesmal aktiver und bringen vor allem
im Norden gebietsweise etwas Regen. Die warme Luft breitet sich damit auch
wieder nordwärts aus, was in der Südosthälfte erneut einen teilweise sommerlich
warmen Tag zur Folge hat.
Die Kaltfront des rasch okkludierenden Systems folgt aber schnell und schleift
nachts und am Samstag vorübergehend erneut über dem Süden. Daran fällt aber auch
nur wenig Regen. Postfrontal gelangt wieder ein Schwall mäßig warmer Meeresluft
nach Deutschland, in der die Temperaturen in 850 hPa auf 5°C über
Norddeutschland und 10°C über dem Süden zurückgehen.
Gleichzeigt baut sich vor einem Höhenrücken über Westeuropa ein Hochdruckgebiet
auf, dass sich am Samstag nach Deutschland verlagert und zum Sonntag Richtung
Polen und Slowakei abzieht. Die Achse eines kräftigen Höhenrückens, der sich vom
westlichen Mittelmeer nach Norden aufwölbt stützt das Ganze und liegt dann genau
über uns. Von Südwesten setzt dann schon wieder der Zustrom sehr warmer Luft aus
Südwesteuropa ein, in der Sonntagabend 18°C in 850 hPa im Südwesten
überschritten werden.
Am Montag weitet sich die Frontalzone über Nordeuropa nach Skandinavien aus,
wodurch der Höhenrücken wieder südwärts abgedrängt wird. Die Kaltfront eines
ebenfalls nach Skandinavien ziehenden Tiefs greift auf Norddeutschland über,
während sich südlich davon warme Luft und Hochdruckeinfluss hält.
In der erweiterten Mittelfrist soll die Kaltfront schleifend bis in den Süden
vorankommen und mit möglichen Wellen- und Tiefentwicklungen aktiviert werden.
Die Entwicklung ist mit großen Fragezeichen versehen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der letzten Läufe des europäischen Modells ist gut. Den
mittelfristig dominierenden Hochdruckeinfluss mit warmer Luft hatten auch die
Vorläufe in ähnlicher Weise im Programm. Zunächst in Form der antizyklonalen
Südwest- bis Westlage, am Wochenende dann mit dem Hoch, dass über Mitteleuropa
nach Osten zieht. Allerdings zeigten die Vorläufe die Tiefausläufer vor allem in
den ersten Tagen zum Teil wetteraktiver.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Ein Blick auf die anderen Globalmodelle ICON, GFS, UKMO eröffnet keine echten
Alternativen. Der Fahrplan sieht sehr ähnlich aus. Die Welle am Freitag könnte
sich nach ICON und UKMO etwas stärker entwickeln, was wohl etwas mehr Wind im
Norden zur Folge hätte. GFS hat sie auf deutlich nördlicherer Zugbahn als IFS im
Programm. Das Hoch über Mitteleuropa zum nächsten Wochenende ist unstrittig.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Anhand der Rauchfahnen stützen die Ensembles die Aussagen des Hauptlaufs. Die
Temperaturkurven fächern ab dem Wochenende stärker auf, vor allem was die nach
der Temperaturdelle wieder folgende Erwärmung angeht. Das Geopotential bleibt
enggebündelt auf hohem Niveau. Allzu viele Niederschlagssignale gibt es nicht.
Die ersten 3 Cluster bis +96h unterscheiden sich kaum. Bis +168h sind wieder 3
Cluster vorhanden, die überwiegend als NAO+ klassifiziert werden, allerdings mit
starkem Höhenrücken von SW Europa über Mittel- nach Osteuropa.
Dieser soll dann in der erweiterten Mittelfrist abgebaut werden, zumindest sehen
das Cluster 1+2 (von dreien) so, was die Chancen für zyklonales Geschehen
erhöht.
Insgesamt lassen die Ensembles kaum Zweifel an der großräumigen Entwicklung, wie
sie der Hauptlauf darstellt, aufkommen.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Abgesehen von ein paar kräftigeren Böen an der See und eventuell exponiert im
Bergland stehen mittelfristig keine signifikanten Entwicklungen auf der Karte.
EFI zeigt auch nichts, außer einer positiven Temperaturanomalie und so geht der
September, viel zu warm (wie der ganze Monat) zu Ende.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS +EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner