SXEU31 DWAV 221800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 22.09.2023 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Anfangs im Westen und Südwesten, später im Nordwesten markante Gewitter. Am
Samstag im Nordwesten vor allem an der Nordsee und in Schleswig-Holstein noch
Gewitter mit Starkregen und stürmischen Böen. Dabei vor allem in Nordfriesland
auch mehrstündiger Starkregen, Unwettermengen nicht ganz ausgeschlossen!

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Aktuell … Ein kräftiger westeuropäischer Höhentrog hat Benelux und die
westliche Nordsee erreicht und schwenkt bis morgen früh nach Nordwestdeutschland
und nach Süden hängt er etwas zurück und über den Westalpen zeigt sich morgens
bereits ein kleines Cut-Off-Tief. Auf seiner Vorderseite erreicht das Bodentief
den Raum Genua. An dem Trog ist eine Schauerlinie gebunden, die von
Westdeutschland unter Abschwächung nach Ostdeutschland zieht. Diese Linie könnte
man aktuell auch als ŽVorticitykommaŽ bezeichnen. Zum Morgen hin ist eigentlich
nur noch der Nordteil über Nordwestdeutschland aktiv, indem er Schauer und
Gewitter vor allem an der Nordseeküste bringt, aber auch landeinwärts.
Vorübergehend zeigt sich sogar ein kleines Bodentief über der Deutschen Bucht.
Außerdem verschmilzt der Südteil mit der anfangs noch schleifenden Kaltfront, so
dass es im Alpenraum und im Vorland noch weiter regnet. Zwischen den beiden
wetteraktiven Zonen lösen sich gegen morgen früh die Schauer weitgehend auf
(bedingt durch KLA und Stabilisierung sowie durch den Tagesgang). Da der West-
bis Südwestwind nicht völlig einschläft, bildet sich nur ganz vereinzelt Nebel.

Es kühlt auf 6 bis 12 Grad ab mit den höchsten Werten an der Nordsee.

Samstag … greift der Trog unter weiterer Ausweitung nach Süden voll auf
Deutschland über, wobei er bis zum Abend endgültig nach Oberitalien abtropft.
Hierdurch verlagert sich das Bodentief über Oberitalien zur Adria, was dort zu
heftigen Starkregenfällen führt. Allerdings regnet es auch ganz im Süden
Deutschland anfangs noch, der Regen lässt aber langsam nach und zieht sich in
die Alpen zurück.
Der Resttrog, der sich auch im Bodendruckfeld abzeichnet, lässt tagsüber im
Norden, Westen und über der Mitte die Schauertätigkeit etwas aufleben. Im
äußersten Norden muss im Bereich der höhenkältesten Luft (Mittags um -22 Grad)
mit kurzen Gewittern gerechnet werden, die mit starken bis stürmischen Windböen
einhergehen können. In diesem Zusammenhang kann es vor allem in Nordfriesland im
Bereich von schleifenden Schauerlinien zu mehrstündigem Starkregen kommen. Auch
Unwettermengen von mehr als 35 l/qm innerhalb von 6 Stunden sind möglich (siehe
ICON-D2-EPS!)

Aber auch dort, wo es nicht für Schauer reicht, ist in der Nähe zum Trog
wechselnde Bewölkung zu erwarten. Bedingt durch den Bodentrog mit erhöhtem
Druckgradienten sind an den Küsten steife Windböen möglich. Erst im Laufe des
Abends wird der Wind auch an der Ostsee deutlich schwächer.
Gestützt durch einen Keil über Westeuropa und Kaltluftadvektion, kräftigt sich
der von der Biskaya und von Frankreich nach Süddeutschland reichende
Bodenhochdruckkeil. Dichtere Bewölkung hält sich im Südosten und Nordwesten.
Dazwischen scheint zeitweise die Sonne. Die Temperatur geht gegenüber dem Vortag
gebietsweise um 1 bis 2 K zurück und erreicht nur noch 17 bis 20 Grad, im
Bergland um 15 Grad.

In der Nacht zum Sonntag erfolgt an der Ostflanke eines Zentraltiefs südwestlich
von Island, das aus dem Hurrican „Nigel“ hervorging, kräftige Warmluftadvektion.
Der hieraus resultierende Geopotentialgewinn lässt einen Rücken entstehen, der
sich von Frankreich in Richtung Nordmeer ausweitet. Auf seiner Vorderseite wird
der Bodenhochkeil über Süddeutschland gestützt und es spaltet sich dort eine
Hochzelle ab (um 1029 hPa um 06 UTC).

Der Resttrog mit letzten schwachen Schauern zieht nach Polen ab, sonst folgt
eine Wetterberuhigung, größtenteils klart es auf. Gegenüber den bisherigen
Nächten ist vermehrt mit Nebel zu rechnen. Nahezu deutschlandweit sind
einstellige Temperaturminima, im Süden zum Teil etwas unter 4 Grad und dort
vereinzelt Bodenfrost zu erwarten. Nur unmittelbar an der See ist es milder mit
teils zweistelligen Werten.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Sonntag … Die Hochdrucklage am Sonntag ohne markante Wetterscheinungen wurde
schon im Vorbericht beschrieben. Änderungen hierzu gibt es nicht.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren sehr ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden