#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Freitag den 15.09.2023 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 151800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 15.09.2023 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Warmes Wochenende mit geringer Gewitterneigung.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
Aktuell … sehen wir einem warmen Spätsommer-Wochenende entgegen, bei dem trotz
Hochdruckeinfluss ein paar Schönheitsfehler zu vermerken sind.
Ausgangslage ist ein umfangreicher Rücken über Mitteleuropa mit Zentrum über
Polen, dem ein abtropfender Langwellentrog über dem Nordostatlantik
gegenübersteht. Der Rücken wandert langsam nach Osten und stützt Bodenhoch
QUITERIA, das mit einem Kerndruck von etwa 1026 hPa mit Schwerpunkt über der dem
Baltikum liegt und damit auch für das Wetter in Deutschland zuständig ist.
Absinken bewirkt entsprechend eine gering bewölkte, teils sogar klare Nacht.
Allerdings sind im Südwesten ein paar mehr Wolken aufgekommen, die durch einen
sehr flachen, an der westlichen Flanke des Rückens über Frankreich und
Westdeutschland nach Nordosten laufenden Kurzwellentrog (geringe Hebung durch
PVA) und einem Feuchteband herangeführt wurden. Die Wolken breiten sich bis zum
Morgen in den Nordwesten und bis auf eine Linie Nordsee – Franken aus, für
Niederschläge reicht es den Modellen nach meist nicht, vielleicht gibt es hier
und da mal wenige Tropfen.
Letzte Schauer im äußersten Süden sind mit Nachteinbruch und fehlendem Input
bald wieder Geschichte.
Durch die etwas ansteigende Feuchtigkeit muss gebietsweise mit Nebel gerechnet
werden.
Der Wind weht schwach, ab und an mäßig um Ost.
Die Temperaturen sinken auf 15 bis 7 Grad, wobei es unter den Wolken am wärmsten
bleibt.
Samstag … schwenkt der Kurzwellentrog unter Abflachung nach Nordosten durch.
Der Rücken verlagert sich weiterhin leicht progressiv nach Osten, sodass sich
über dem Nordwesten Deutschlands eine südwestliche Strömung ergibt. Nach
Südosten hin ist das Geopotenzial dagegen noch indifferent.
Bodenhoch QUITERIA zieht es dadurch nach Westrussland, womit der Druck vor allem
über der Westhälfte Deutschlands bereits ein wenig sinkt.
Folglich sind im Westen und Südwesten mehr Wolken unterwegs, die aber immer noch
kaum was Nasses zu Boden bringen. Am ehesten könnte es am Alpenrand mit
orografischem Support für einen Schauer oder ein Gewitter mal reichen, bei PPW’s
von 25 bis 30 mm und langsamer Zuggeschwindigkeit ist Starkregen und bei ML-CAPE
von bis zu 1000 J/kg Hagel gering wahrscheinlich. Scherung ist dagegen kaum
vorhanden, was nicht für organisierte Zellen und stärkeren Wind spricht.
In der Osthälfte ist es durch den stärkeren antizyklonalen Einfluss meist heiter
oder sonnig.
Der Wind weht schwach bis mäßig, im Osten leicht böig auffrischend aus östlichen
Richtungen.
Die Höchstwerte liegen bei 21 Grad im Norden bis knapp 30 Grad im Südwesten.
In der Nacht zum Sonntag erreicht ein weiterer Kurzwellentrog in der
südwestlichen Strömung den Westen Deutschlands. Er hat einen Bodentrog und ein
weiteres Feuchtefeld im Schlepptau. Zusammen mit Hebung durch PVA und etwas WLA
werden Schauer generiert, die sich auf NRW, Rheinland-Pfalz, das Saarland und
Teilen Hessens ausbreiten. Erwähnenswert ist, dass ICON-D2 sogar lokal
Starkregen über 15 l/qm in einer Stunde und vereinzelt Blitz und Donner
simuliert. Ganz abwegig sind beide Komponenten nicht, stehen immerhin bis zu 250
J/kg MU-CAPE und PPW’s von 25 bis 32 mm bei recht langsamer Verlagerung der
Zellen zur Verfügung. Bei den Niederschlägen sind sich die Modelle jedoch nicht
ganz einig, vor allem IFS tanzt aus der Reihe und lässt es fast überall trocken.
Die Mehrheit der Modelle hat aber Schauer und Gewitter im Programm, sodass dies
wahrscheinlicher ist.
Im Rest des Landes bleibt es unter noch vorherrschendem Hochdruckeinfluss
trocken und nach Osten hin auch gering bewölkt oder klar ist. Stellenweise
bildet sich wieder Nebel.
Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen Richtungen.
Die Temperaturen sinken auf 16 bis 12 Grad, im Bergland, im Osten und im
Südosten auf 14 bis 8 Grad.
Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Sonntag … wird dem Kurzwellentrog vom neusten 12 UTC-Lauf von ICON13 mehr
Bedeutung beigemessen als noch vom 0 UTC-Lauf. Dadurch werden bereits in der
Nacht zum Sonntag im Westen mehr Schauer prognostiziert als im Vorlauf. Das gilt
nun auch für den Sonntag, wenn die Schauer oder Gewitter sich nicht mehr ganz so
schnell auflösen. Ansonsten gelten bis Montagmorgen die Aussagen der
Frühübersicht.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren im Prinzip sehr ähnlich. Die Außenseiterrolle des IFS in
der Nacht zum Sonntag wurde bereits erwähnt und hat auch Gültigkeit für Sonntag
(weiterhin trocken).
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Simon Trippler