#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Sonntag, den 03.09.2023 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 03.09.2023 um 10.30 UTC
Spätsommerlich sehr warm bis heiß.
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 10.09.2023
Mittelfristig haben wir es mit Hochdruckeinfluss zu tun. Grund ist ein stabiles
Omegamuster, dass von einem Höhenrücken über dem westlichen Mittelmeer bis nach
Mitteleuropa und zwei großen Höhentiefs gebildet wird. Die Höhentiefs über dem
zentralen Mittelmeer und westlich der Iberischen Halbinsel flankieren den
Höhenrücken, in den über Mitteleuropa ein abgeschlossenes Höhenhoch eingebettet
ist.
Das zugehörige Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt von der Ostsee und Polen
bis zum nächsten Wochenende nur wenig nach Osten und auch die Strömung in der
Höhe ändert sich nur wenig. Allenfalls kippt der Rücken leicht nach Osten, aber
nur so wenig, dass das Höhenhoch noch bei uns liegt.
Damit überwiegt im gesamten Zeitraum Absinken mit viel Sonnenschein und dem ein
oder anderen nächtlichen oder morgendlichen Nebelfeld. Es bleibt
niederschlagsfrei.
Durch das Absinken und die Advektion sehr warmer Luft aus dem Mittelmeerraum
erwärmt sich die Luftmasse auf Temperaturen von 15 bis 20°C in 850 hPa, was fast
schon eine Hitzewelle mit Maxima von verbreitet um oder etwas über 30°C mit sich
bringt. Den schon längeren Nächten ist zu verdanken, dass diese einigermaßen
Abkühlung bringen. Wegen der Austrocknung der Troposphäre und der nachlassenden
Einstrahlung bilden sich auch mit orografischer Hilfe keine Gewitter.
In der erweiterten Mittelfrist deutet sich von Westen her zunächst das
Übergreifen von atlantischen Tiefausläufern mit Regen oder Gewittern an, gefolgt
von einer Abkühlung.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des europäischen Modells ist gut und die Prognose sicher. Zum
Ende hatten die Vorläufe mit einem langsam progressiven Höhenrücken und
aufkommender Trogvorderseite von Westen her den Übergang in leicht wechselhaftes
Wetter mit ersten Gewittern im Programm, was jetzt nach hinten verschoben wurde.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen Globalmodelle zeigen keine neuen Erkenntnisse. Das stabile,
spätsommerliche, sehr warme Hochdruckwetter ist unstrittig. Zum Ende gibt es
leichte Modellunterschiede wegen der wieder einsetzenden Progression des Rückens
und eventuell langsam aufkommender Unbeständigkeit. Wahrscheinlich müssen wir
darauf bis zum Beginn der übernächsten Woche warten.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensembles stützen die Aussagen des Hauptlaufs. In selten gesehener Eintracht
verlaufen die Kurven in den Rauchfahnen eng gebündelt bis zum Ende des
Mittelfristzeitraums. Die Temperaturen in 850 hPa (>20°C) und die
Geopotentialwerte 500 hPa (595 gpdam) erreichen dabei ein ungewöhnlich hohes
Niveau. Erste zaghafte Niederschlagssignale tauchen erst in der erweiterten
Mittelfrist auf.
Auch die Clusterung geht in diese Richtung. Trotz jeweils 5 Cluster bis +168h
zeigen diese für Mitteleuropa kaum Unterschiede. Alles fällt ins Blockingmuster
mit starker positiver Geopotentialanomalie (mehr oder weniger) genau über
Deutschland.
Aus Sicht der Cluster ist der Übergang in leicht wechselhaftes Wetter in der
erweiterten Mittelfrist übrigens gar nicht so sicher. Cluster 1 (27 Member)
verfolgt zwar diese Richtung, Cluster 2 (24 Member) lässt den Höhenrücken dann
aber weiter über Deutschland liegen.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Es werden keine signifikanten Wettererscheinungen erwartet.
Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS, EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner