S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 31.08.2023 um 10.30 UTC

Hochdruckeinfluss mit frühherbstlich warmem Wetter.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 07.09.2023

Am Sonntag weitet sich eine Hochdruckzone über Westeuropa zu uns aus und bringt
gegenüber dem Kurzfristzeitraum eine Wetterberuhigung. Gestützt wird dies durch
einen Höhenrücken über Westeuropa, der sich zunächst mit einem Ableger über die
Nordsee nähert und von der Tatsache, dass ein Langwellentrog über Skandinavien
den Platz räumt und nach Osteuropa abzieht. Dabei sind in der Nordosthälfte
mäßig warme, nach Südwesten hin sehr warme Luftmassen wetterbestimmend.
Abgesehen von letzten Schauern im Südosten, die aus Resten von feuchter und
instabiler Luft resultieren bleibt es trocken. Ob es im südöstlichen Bergland
nochmal zu einem Gewitter reicht, ist sehr fraglich. Während in der
Nordosthälfte noch einige Wolken durchziehen, scheint sonst häufig die Sonne.
Am Montag geht der Hochdruckeinfluss weiter. Die Achse des Höhenrückens liegt
über Frankreich, die Bodenhochdruckzone verläuft zonal von den Britischen Inseln
über Deutschland bis nach Osteuropa. Sie wird über Nordeuropa von der
Frontalzone begrenzt, in der ein Trog und Frontensystem nach Skandinavien zieht.
Damit wird nun auch in den Nordosten warme Luft geführt und selbst im sowieso
schon warmen Südwesten klettern die Werte noch etwas bis stellenweise 30 oder
31°C am Oberrhein. Die Sonnenanteile nehmen auch im Nordosten spürbar zu.
Am Dienstag ändert sich an den großräumigen Strukturen nicht viel, außer dem
eher akademischen Umstand, dass die Bodenhochdruckzone jetzt ein bisschen kippt,
auf Nordsee Richtung Balkan. Zudem zieht der Trog über Skandinavien mit kühler
Luft nach Osten, deren Vordergrenze sich in Form einer antizyklonal überlagerten
und deshalb schwachen Kaltfront dem Norden nähert. Außer einigen Wolken bringt
sie wohl nichts, sonst scheint meist die Sonne, wobei im beginnenden Herbst
nachts und am Vormittag das ein oder andere Nebelfeld einkalkuliert werden muss.

Am Mittwoch liegt die Hauptrückenachse immer noch über Westeuropa, wobei an
deren Vorderseite der Trog sich über Osteuropa nach Süden ausdehnt. Er streift
mit niedertroposphärisch kühlerer Luft den Nordosten, ist darüber hinaus dort
aber nicht wetterwirksam. Der große Rest des Landes liegt unter dem Einfluss der
Hochdruckzone, die sich in ein Hochdruckgebiet über der Nordsee wandelt. Unter
Absinken dominiert Strahlungswetter mit teilweise herbstlichem Touch in den
Frühstunden und oft sommerlichen Temperaturen am Nachmittag.
Am Donnerstag ändert sich am herbstlich warmen Hochdruckwetter wahrscheinlich
nicht viel. Der Rücken könnte dann über uns liegen, die Hochdruckzone am Boden
eher schon über dem östlichen Mitteleuropa. Eine Tiefdruckzone mit feuchter Luft
bleibt noch außen vor über Frankreich.

In der erweiterten Mittelfrist geht der Trend hin zu leicht wechselhaftem, aber
weiter ziemlich warmem Wetter mit Schauern und einzelnen Gewittern.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des europäischen Modells zum unmittelbaren Vorlauf ist gut.
Einträchtig wird Hochdruckeinfluss propagiert mit Unschärfen, ob und wie sehr
kühlere Luftmassen über Nordosteuropa Deutschland im Nordosten beeinflussen oder
eben auch nicht. Die gestrige 12z Lösung ließ die kühlere Luft weiter nach
Südwesten vorankommen, als die Aktuelle. Die Variante des gestrigen 00 UTC Laufs
mit Gewitterlage am nächsten Dienstag und der nachfolgenden markanten Abkühlung
ist vom Tisch.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Globalmodelle stoßen ins selbe Horn. Am Hochdruckeinfluss wird kaum
gerüttelt, dessen genaue Konfiguration und damit auch ein möglicher
Temperaturgradient zum etwas kühleren oder weniger warmen Nordosten Deutschlands
leichten Unsicherheiten unterliegt. Hier tendiert besonders ICON zur gestrigen
12z Lösung des IFS mit etwas näherer Passage des Troges und der schwachen
Kaltfront bis zur Landesmitte. Signifikantes Wetter wäre aber auch damit nicht
verbunden.

Die tropische Sturmaktivität über dem Atlantik, insbesondere die mittelfristige
Umwandlung des Hurrikans Franklin in ein außertropisches Tief, macht sich
zumindest bei uns nicht in großen Modellabweichungen bemerkbar.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen zeigen einen gutmütigen Verlauf mit, bis auf wenige Ausreißer,
geringem Spread bis in die erweiterte Mittelfrist. Demnach steigen die
Temperaturen und das Geopotential anfangs noch auf für die Jahreszeit hohe Werte
und verharren dort bis zum Ende. Der Sommer gibt sich also noch nicht
geschlagen.
Der Hauptlauf schließt sich den Ensembles gut an, entsprechend ist die Prognose
aus dieser Sichtweise sicher. Es gibt auch kaum Niederschlagssignale, bis auf
einige, wenige ab Freitag der nächsten Woche.
Die Clusterung liefert für die Zeiträume bis +96h und bis +168h jeweils 3
Cluster, die alle des Typs Blocking sind. Sie unterscheiden sich eigentlich auch
den Hauptmittelfristzeitraum für uns nicht viel. Eine deutliche positive
Geopotentialanomalie liegt über Mittel- und Nordeuropa und drückt der
Entwicklung ihren antizyklonalen Stempel auf.
In der erweiterten Mittelfrist rutscht der Hauptlauf in Cluster 3 (8 Member),
die dort angedeutete leicht wechselhafte Witterung wird von den beiden größten
Clustern (zusammen 35 Member), die weiter trocken warmes Wetter sehen, nicht
mitgetragen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die für Sonntag im Südosten angedeuteten vereinzelten Gewitter sind eher
unwahrscheinlich, aber auch nicht komplett ausgeschlossen. Sonst gibt es nichts
Signifikantes. Es wird tagsüber sehr warm, für Hitze reicht es zum Glück nicht
mehr.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS, IFS EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner