S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 18.08.2023 um 10.30 UTC

Hitzewelle im Süden und in der Mitte, im weiteren Verlauf wieder steigendes
Gewitterpotenzial

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 25.08.2023

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersage Zeitraums am kommenden Montag hat sich
über Südwest- uns Mitteleuropa ein kräftiges Hochdruckgebiet aufgebaut. Ein
Langwellentrog befindet sich westlich von Schottland. Die Frontalzone erstreckt
sich nördlich von Schottland verläuft Richtung Skandinavien westwärts. Daher
gibt es in Deutschland überwiegen freundliches Wetter mit viel Sonnenschein und
lediglich im Norden des Landes ziehen einige Wolkenfelde durch. Im Süden und in
der Mitte wird es mit Höchstwerten um 34 Grad heiß und es kommt zu einer starken
Wärmebelastung.

Am Dienstag ändert sich in Deutschland nur wenig an der bisherigen
Großwetterlage. Lediglich bei Schottland weitet sich der oben erwähnte
Langwellentrog etwas weiter nach Süden aus. Dies hat zur Folge, dass im
Nordwesten des Landes die Wolken etwas dichter werden und dort einige Schauer
auftreten werden. Ansonsten bleibt es überwiegend sonnig und weiterhin heiß
respektive warm bis sehr warm.

Am Mittwoch und Donnerstag wird die Strömung mehr und mehr zonal. Das Hoch über
Mitteleuropa wird zusehends abgebaut. Damit bleibt es zwar weiterhin warm bis
heiß, aber es bilden sich immer öfter wieder teils kräftige Schauer und
Gewitter. Dies geschieht mittwochs vor allen Dingen in den mittleren und
nördlichen Landeteilen Deutschlands, am Donnerstag dann im Süden des Landes.

Am Freitag baut sich ein massiver Block über dem Atlantik westlich der Azoren
bis über Grönland auf. Der atlantische Langwellentrog kommt ostwärts voran,
sodass wir zunehmend auf dessen Vorderseite gelangen. Somit stellt sich wieder
eine Südwestwetterlage ähnlich der derzeitigen ein. Dabei baut sich zunächst
eine schleifende Frontalzone vom Westen in den Nordosten Deutschlands auf, die
hohes Potenzial für schwere Gewitter bietet.
Dies hat zur Folge, dass deutschlandweit kräftige Schauer und Gewitter entstehen
werden.

Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum bleibt Deutschland
vorderseitig eines westeuropäischen Langwellentroges in einer südwestlichen
Strömung. Weitere Schauer und Gewitter sind die Folge.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Mit kleinen Änderungen im zeitlichen Ablauf zeigt der neue Lauf eine ähnliche
Entwicklung auf. Das Übergreifen der westlichen Strömung scheint sich nach dem
neuesten Lauf schneller zu vollziehen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

In der großräumigen Wetterlage zeigen andere Modelle so gut wie keine
Unterschiede. GFS lässt die Welle im Nordwesten mit kräftigen Gewittern bereits
in der Nacht zum Dienstag durchziehen. Im weiteren Verlauf zeigen alle Modelle
einen Luftmassenwechsel an.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen der ECMWF-Ensembles sind bis Mittwoch recht eng gebündelt und
zeigen einen heißen Süden und einen kühleren Norden. Ab Mittwoch nimmt im Norden
der Spread deutlich zu, was auf Unsicherheiten bezüglich der Willensbildung und
der genauen Lage der Luftmassengrenze hindeutet. Auch die Niederschlagssignale
nehmen ab Mittwoch zu. Ab Donnerstag gehen dann auch die Vorhersagen für den
Süden auseinander. Eine zunehmende Abkülungstrend bei sinkenden Geopotenzial und
stärkeren Niederschlagssignalen lässt sich dennoch herauslesen, auch wenn im
zeitlichen Ablauf deutliche Unterschiede zu sehen sind.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Hitzewelle im Süden als gesichert
gilt, der Norden bleibt zunächst kühler. Sicher scheint auch, dass die
Gewitteraktivität bis Dienstag erstmal abebbt. In wie weit die Hitze am Mittwoch
auch in den Norden kommt ist noch unsicher und hängt von einer eventuellen
Wellenbildung ab, die sich noch nicht genau prognostizieren lässt. Selbiges gilt
für die damit einhergehenden Gewitter.
Mit erhöhter Wahrscheinlichkeit bringt dann ab Ende der Woche eine Kaltfront
kräftige Gewitter und Abkühlung. Wie das Ganze dann vonstattengeht, ist noch
äußerst unsicher. Ob die Kaltfront bereits am Donnerstag oder erst am Wochenende
durchgeht, lässt sich derzeit noch nicht sicher prognostizieren.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Montag gibt es keine Signale für Gewitter. Dienstag lassen sich einzelne
stärkere Entwicklungen im Nordwesten nicht ausschließen. Ab Mittwoch nimmt dann
das Gewitterpotenzial zunächst im Nordwesten und in der Mitte, später auch im
Süden deutlich zu. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit für Unwetter deutlich an.

Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, MOS-MIX, MOS-ECMWF

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer