VHDL16 DWSG 261000
Regionenwetter-aktuell für Baden-Württemberg
ausgegeben von der Regionalen Wetterberatung Stuttgart
am Mittwoch, 26.07.2023, 11:30 Uhr
Kühles Schauerwetter, einzelne Gewitter
Vorhersage für Baden-Württemberg:
Heute wolkig bis stark bewölkt und am Vormittag einzelne, ab dem
Mittag wieder vermehrt Schauer und auch kurze Gewitter. Zum Abend hin
abklingende Niederschläge. Maximal 15 Grad in hohen Lagen, um 22 Grad
am Rhein. Mäßiger Westwind mit frischen bis starken Böen.
In der Nacht zum Donnerstag vorübergehend nur gering bewölkt.
Ausgangs der Nacht von Westen Bewölkungsversdichtung, noch kein
Niederschlag. Minima 13 bis 7 Grad.
Am Donnerstag bei meist dichter Bewölkung leichter Regen. Südlich der
Donau überwiegend trocken und auch kurze sonnige Abschnitte. Maxima
etwas wärmer als zuvor mit 19 Grad im Südschwarzwald und bis zu 26
Grad im Breisgau. Schwacher bis mäßiger, böig zum Teil stark
auffrischender West bis Südwestwind.
In der Nacht zum Freitag in der Nordhälfte viele Wolken und in den
nördlichsten Landesteilen noch etwas Regen. In der Südhälfte gering
bewölkt und trocken. Tiefstwerte 17 bis 11 Grad.
Am Freitag meist wolkig, im Norden auch noch stark bewölkt und dort
etwas Regen oder Schauer. Sonst weitgehend niederschlagsfrei.
Höchstwerte zwischen 22 Grad im Bergland und 28 Grad am Rhein.
Schwacher bis mäßiger Westwind mit starken Böen.
In der Nacht zum Samstag stark bewölkt, Schauer und Gewitter.
Tiefstwerte 18 bis 12 Grad.
Am Samstag überwiegend wolkig. Wiederholt Schauer und Gewitter,
abends nachlassend. Maxima von 20 Grad in hohen Lagen bis 26 Grad im
Oberrheingraben. Meist mäßiger Wind aus Südwest mit frischen bis
starken, bei Gewittern auch stürmischen Böen.
In der Nacht zum Sonntag wechselnd bis stark bewölkt. Vor allem im
Bergland und Allgäu noch einzelne Schauer, dabei kurze Gewitter nicht
auszuschließen. Minima 17 bis 11 Grad. Auf dem Feldberg starke bis
stürmische Böen aus Südwest.
Deutschlandübersicht:
Offenbach, Mittwoch, den 26.07.2023, 10:15 Uhr -
"Das Wetter in Deutschland hat sich im Vergleich zum Juni und der
ersten Julihälfte umgestellt. Anstatt sonnigem und trockenem
Hochdruckwetter mit lokalen Hitzegewittern dominiert derzeit
Tiefdruckeinfluss. Dieser wiederum gestaltet das Wetter unbeständig
und verhältnismäßig kühl. Damit steht Mittel- und Nordwesteuropa im
Kontrast zum Mittelmeerraum, wo eine Hitzewelle auf die andere folgt.
Während es auf der Iberischen Halbinsel aktuell etwas Entspannung
gibt, wird in Griechenland und dem östlichen Mittelmeerraum heute und
am morgigen Donnerstag der Höhepunkt erwartet. Höchstwerte von 32 bis
46 Grad, Tiefstwerte über 20 Grad sowie kein Niederschlag erschweren
das Leben und heizen die Waldbrände an. Aber zurück in unsere
Gefilde.
Am heutigen Mittwoch liegt Deutschland auf der Südwestflanke eines
Tiefdruckkomplexes um die Tiefs "UNAI I und UNAI II" über
Skandinavien in einer nordwestlichen bis westliche Strömung, mit der
mäßig warme Atlantikluft ins Land transportiert wird. Die mit Feuchte
angereicherte Luft wird dabei vor allem durch Prozesse in höheren
Luftschichten gehoben, sodass sich Schauer bilden und über das Land
ziehen. Kann die Luft kräftig bis in größere Höhen aufsteigen, sind
auch wieder einzelne Gewitter mit von der Partie. Starkregen sollte
aber aufgrund der Zuggeschwindigkeit der Schauer und Gewitter keine
Rolle spielen, vielmehr kann der Wind stürmisch auffrischen. Vor
allem bei linienhaft angeordneten Gewittern sind Sturmböen bis hin zu
schweren Sturmböen (75 bis 100 km/h) möglich, die dann auch zur
Gefahr für Hab und Gut sowie den belaubten Baumbestand werden können.
Eine geringere Schauerneigung gibt es zunächst noch im Osten, wo die
Schauer und Gewitter erst später aufziehen, während von
Westen ab dem Nachmittag vorübergehend etwas Beruhigung einsetzt.
Doch die ruhigere Phase ist nur kurz. Denn in der Nacht zum
Donnerstag nähert sich von Benelux schon die Warmfront des mächtigen
Tiefdruckwirbels "VENTUR" an. Die Vorhut bilden in der Nacht zum
Donnerstag dichte Wolken, aus denen ausgangs der Nacht teils kräftige
Regenfälle niedergehen. Dies alles passiert auf der Vorderseite der
Warmfront, wo die wärmere Luft auf die am Boden liegende kältere Luft
aufgleitet und somit aufsteigt. Als Folge stetiger Kondensation fällt
Regen. Dieser kann sich tagsüber schließlich bis zur Oder und Neiße
ausbreiten. Nur südlich der Donau kommt kaum etwas an. Am Freitag und
Samstag greift dann die zum Tief "VENTUR" gehörende Kaltfront auf
Deutschland über und überquert das Land ostwärts. Auch diese
Luftmassengrenze sorgt wieder für schauerartige Regenfälle sowie
vereinzelte, teils kräftige Gewitter. Und damit nicht genug!
Auch über das Wochenende hinweg bleibt in Mittel- und Nordwesteuropa
die sogenannte zyklonale Westwetterlage bestehen. Entsprechend können
immer wieder Randtiefs und deren Tiefausläufer das Land erreichen,
überqueren und das Wetter unbeständig gestalten. Somit kann die
Niederschlagsbilanz für den Juli (vgl. auch Thema des Tages vom
Montag, 24.07.23) weiter aufgebessert werden. Bis kommenden Mittwoch
werden verbreitet 20 bis 80, regional bis 120 l/qm erwartet.
Zum Schluss aber noch ein Blick in den Mittelmeerraum, wo derzeit
vielerorts Hitze, Trockenheit und Waldbrände dominieren. Gerade am
heutigen Mittwoch sollen in Teilen Griechenlands die Temperaturen auf
Werte zwischen 40 und 46 Grad steigen. Auch im Westen der Türkei, auf
Zypern und in Ägypten sind Höchstwerte über 40 Grad an der
Tagesordnung. Allerdings kommt die Hitze am Tag nicht allein. Durch
das Mittelmeer und die Verdunstung enthält die Luft viel Feuchte,
sodass der Körper zusätzlich belastet wird. Auch die Nächte bieten
bei Tiefstwerten von 27 bis 20 Grad kaum oder keine Entlastung. Nur
im Bergland kann bei Werten zwischen 20 und 15 Grad durchgelüftet
werden, wenngleich diese Tiefstwerte für entsprechende Regionen
ebenfalls ungewöhnlich hoch sind. Nun könnte potentieller Regen für
Kühlung sorgen. Doch auch dieser ist nur sehr lokal begrenzt durch
heftige Gewitter möglich. In der großen Fläche sind rund um den
östlichen Mittelmeerraum bis zum Wochenende keine oder kaum
Niederschläge zu erwarten. Daher gibt es auch für die Löschung der
zahlreichen Waldbrände keine natürliche Unterstützung. Stattdessen
facht der weiter starke, teils stürmische Wind die lodernden Feuer
weiter an. Insgesamt also keine guten Nachrichten für die Region,
wenngleich sich zum Wochenende zumindest die große Hitze etwas
abschwächt. "
Das erklärt Dipl.-Met. Lars Kirchhübel von der
Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in
Offenbach zum Wetter der kommenden Tage.
Hinweis:
Die aktuellen Wetter- und Unwetterwarnungen finden Sie unter:
www.wettergefahren.de
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Die Vorhersage- und Beratungszentrale des DWD ist rund um die Uhr
telefonisch erreichbar unter Tel.: 069/8062-3333
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