#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Dienstag den 27.06.2023 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E ‹ B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 27.06.2023 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Im Nordosten anfangs noch Schauer und Gewitter mit teils st¸rmischen Bˆen. Ab
Donnerstagabend von Westen her wieder Gewitter, am Freitag auch unwetterartig
durch Starkregen und Hagel.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
Aktuell … liegt unser Vorhersagegebiet auf der Vorderseite eines R¸ckens, der
sich von der Biskaya bis nach S¸dnorwegen erstreckt. Das vorderseitige Hˆhentief
wandert in der kommenden Nacht von der Ostsee nach Belarus. Auf seiner R¸ckseite
schwenkt ein Trog vom Osten und der Mitte weiter in Richtung S¸dosten. Am Boden
n‰hert sich von den Britischen Inseln das Frontensystem eines Tiefs bei Island.
Auf der Vorderseite seiner Warmfront, die erst am Mittwochmorgen Benelux
erreicht, wird Warmluft advehiert. Das sorgt in der Nacht von Westen her f¸r
viele Wolken. Es bleibt im Westen in der Nacht meist trocken.
Im Osten kommt es im Trog auf der R¸ckseite noch zur Auslˆsung von Schauern und
kurzen Gewittern. Die Gewitter kˆnnen mit steifen oder st¸rmischen Bˆen
verbunden sein. Die Gewittert‰tigkeit l‰sst im Verlauf der Nacht nach. Der Trog
sorgt weiterhin im S¸dosten, vor allem in Richtung Alpen/Alpenvorland, f¸r etwas
Regen oder Regenschauer.
Der nordwestliche Wind bleibt an der K¸ste und in K¸stenn‰he am Abend warnw¸rdig
mit steifen und exponiert st¸rmischen Bˆen (Bft 7 bis 8). Der Wind l‰sst in der
Nacht nach. Nach Mitternacht sind voraussichtlich keine Windwarnungen mehr
erforderlich.
Mittwoch … wandert der R¸cken weiter ostw‰rts und seine Achse befindet sich am
Tagesende in etwa auf einer Linie zwischen dem Massif Central, Westdeutschland
und Norwegen. Der o.e. Trog schenkt weiter in Richtung S¸dosteuropa und daher
kann es lediglich im ‰uflersten S¸dosten und kann es noch letzte Schauer geben.
Am Boden erreicht die Warmfront des Tiefs, das mittlerweile Island erreicht hat,
am Nachmittag unseren Nordwesten. Die WLA auf der Vorderseite f¸hrt dort zu
starker Bewˆlkung, es bleibt es, wie im Rest des Landes meist trocken. Die Sonne
ist allerdings nur im Norden an der K¸ste und im Bereich Franken/Th¸ringen f¸r
l‰ngere Zeit zu sehen. Die Temperaturen steigen auf 19 bis 24 Grad, im S¸dwesten
auch 25 bis 27 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag ¸berquert die Warmfront des Islandtiefs den
Nordwesten und auch die nachfolgende Kaltfront erreicht am Donnerstagmorgen den
Nordwesten. Die meisten Modelle sehen keinen Niederschlag daran, nur IFS gibt
f¸r den Nordwesten leichte Niederschlagssignale. In den restlichen Landesteilen
sorgt der R¸cken weiterhin f¸r Absinken. Die Achse des R¸ckens liegt am
Donnerstagmorgen meridional ¸ber der Mitte Deutschlands.
Die Nacht ist daher oft nur gering bewˆlkt und so gehen die Temperaturen im
Osten und S¸dosten auf unter 10 Grad zur¸ck. Am w‰rmsten ist es im Westen, unter
der starken Bewˆlkung bei 15 bis 17 Grad.
Donnerstag … wandert der mehrfach erw‰hnte Hˆhenr¸cken langsam ostw‰rts und
daher sollte man wieder nach Westen blicken. Der dort liegende markante Trog
reicht von den Britischen Inseln bis zur Biskaya und kommt langsam ostw‰rts
vorw‰rts. Vorderseitig erreicht die Kaltfront den Norden und Nordwesten. Die
dazugehˆrige Warmfront wird thermisch immer diffuser und ist kaum noch zu
identifizieren.
Aus den Resten der Warmfrontbewˆlkung davor kann im Norden und der Mitte ˆrtlich
geringer Regen fallen. Dahinter wird in den Nordwesten und Westen wieder eine
sehr feuchte (PPW bis 40 mm) aber nicht sonderlich labile Luftmasse gef¸hrt. Da
auch viel Bewˆlkung mit am Start sein soll, ist der Energieinput in die Luft
¸berschaubar und es baut sich nur wenig Cape auf.
Dynamische Hebung und Scherung sind auch kaum vorhanden, was letztlich dazu
f¸hrt, dass sich zwar einzelne Schauer und Gewitter bilden kˆnnen, die prim‰r
Starkregen oder kleinen Hagel sowie st¸rmische Bˆen bringen kˆnnen. Viel mehr
sollte es nicht werden und unwetterartige Entwicklungen sind unwahrscheinlich.
In der S¸dosth‰lfte bleibt es bei l‰ngerem Sonnenschein in einer ziemlich
trockenen Luftmasse niederschlagsfrei. Zum Abend steigt allerdings auch ¸ber den
Bergen im S¸dwesten mit langsamer Anfeuchtung der Luft das Schauer- und
Gewitterrisiko etwas an.
Pr‰frontal verst‰rkt sich die Zufuhr sehr warmer Luft nach Mitteleuropa, die
15∞C Isotherme liegt abends fast ¸ber den mittleren Landesteilen. Demnach steht
fast landesweit ein sommerlicher warmer Tag mit Hˆchstwerten zwischen 25 und
30∞C an. Nur ganz im Nordwesten wird es unter den Wolken, bei Winddrehung auf
westliche Richtungen k¸hler mit 20 bis 24∞C.
In der Nacht zum Freitag kommt die Kaltfront bis in den Westen und Norden voran.
Damit breiten sich auch die Regenf‰lle und eingelagerten, einzelnen Gewitter
nach S¸dosten aus. Die H‰ufigkeit der Gewitter nimmt im Laufe der Nacht ab und
der ‰uflerste S¸dosten bleibt wahrscheinlich noch auflen vor, postfrontal beruhigt
sich das Wetter wieder. Die Nacht bleibt meist recht warm.
Freitag … greift der Trog auf unseren Vorhersageraum ¸ber. Gleichzeitig weitet
er sich nach S¸den aus, wobei es ¸ber dem Lˆwengolf zu einem Cut-Off kommt. Das
entstehende Hˆhentief wandert weiter in Richtung Korsika. Am Boden schwenkt die
Kaltfront eines Randtiefs ¸ber den Norwegischen Gebirge s¸dostw‰rts und
¸berquert dabei bis zum Abend unser Vorhersagebiet. Im Norden geschieht das
recht schnell und lediglich am Alpenrand wird sie noch zur¸ckgehalten.
Postfrontal wird deutlich k¸hlere und trockenere Luft zu uns gef¸hrt, sodass der
Druck auch wieder ansteigt und die Niederschl‰ge an der Front relativ bald
nachlassen. Vor allem vorderseitig des Frontensystems wird mit der s¸dwestlichen
Hˆhenstrˆmung auf der Vorderseite des Troges nochmals feucht-labile Luft zu uns
gef¸hrt. Die PPWs erreichen deutlich ¸ber 30 mm, CAPE im S¸dosten ¸ber 1000
J/kg. Daher sind in der S¸dosth‰lfte vermehrt Schauer und Gewitter zu erwarten.
Sie sind mit Starkregen, Hagel sowie st¸rmischen Bˆen verbunden sind. Einzelne
unwetterartige Entwicklungen sind daher nicht auszuschlieflen auch wenn die
Scherung und damit die Organisation sich in Grenzen h‰lt.
Im Rest des Landes klart es nach Durchzug der konvektiven Linie wieder auf und
vor allem im Norden ist auch l‰ngere Zeit die Sonne zu sehen. Die Temperaturen
steigen auf Hˆchstwerte zwischen 21 und 24 Grad. Temperaturen ¸ber 25 Grad gibt
es vor allem im Osten, wo es sich vor der Kaltfront nochmal aufheizen kann und
am Rhein.
Modellvergleich und -einsch‰tzung
Die Modelle simulieren den groflr‰umigen Ablauf ‰hnlich. Unterschiede im Detail
sind nicht prognoserelevant.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich