SXEU31 DWAV 031800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 03.06.2023 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Hochdruckrandlage. Andauer der Trockenheit. Im Schwarzwald, inneralpin und am
Montag zusätzlich im Bayerischen Wald und am Dienstag im Osten einzelne
Gewitter; lokal Gefahr von Starkregen und kleinerer Hagel.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC

Aktuell … liegt Deutschland an der Ostflanke eines blockierenden Hochs mit
Schwerpunkt westlich von Schottland. Dieses Hoch wird durch einen Langwellentrog
über Osteuropa flankiert. Kaltluftadvektion an dessen Rückseite und der
resultierende Druckanstieg stützt eine Hochbrücke, die über die Nordsee und
Ostsee bis zur nördlichen Ukraine reicht. An deren Südflanke gelangt mit einer
nordöstlichen bodennahen Strömung trockene Luft nach Deutschland, die im Norden
und in der Mitte einen Flüssigwassergehalt um 10 mm und einen Taupunkt um 0 Grad
aufzuweisen hat.
Nur im Südwesten und Süden hält sich feuchtere Luft; etwas Labilität in Form von
ein paar 100 J/kg ist vorhanden. In der nordwestlichen Strömung wird ein
Kurzwellentrog südostwärts gesteuert, der die Luftmasse ganz im Süden aktiviert.
Im Zusammenspiel mit der Orografie sind im Hochschwarzwald und inneralpin
einzelne Gewitter (lokal mit Starkregen und kleinerem Hagel) nicht
auszuschließen.
In der Nacht zum Sonntag sollte mit Abzug des Kurzwellentroges die Konvektion im
Süden alsbald in sich zusammenfallen. Unter der Hochbrücke kommt im Norden und
Nordosten Deutschlands die Luftmasse zur Ruhe, so dass erneut leichter
Bodenfrost auftritt. Nahezu deutschlandweit stellen sich einstellige
Temperaturminima ein, lediglich in tieferen Lagen im Südwesten und an der See
ist es etwas milder.

Sonntag … wird ein weiterer Kurzwellentrog nach Deutschland gesteuert, der in
den bisherigen Kurzwellentrog hineinläuft. Das Ergebnis ist im Süden und
Südosten Deutschlands erneut eine südwestliche Strömung. Allerdings wird kaum
Hebung generiert. So bedarf es der Orografie, damit sich bei kaum geänderter
Luftmasse inneralpin und im Hochschwarzwald einzelne Gewitter, sehr lokal mit
Starkregen und kleinerem Hagel, entwickeln können. Die Auslösetemperatur ist
zwar erreichbar, aber die Basis möglicher konvektiver Umlagerungen liegt bei
2300 bis 2800 m.
Ansonsten lässt ungehindertes Absinken keine nennenswerte Wolkenbildung zu.
Allenfalls an der Nordsee kann sich etwas Sc-Bewölkung entwickeln. Diese hält
die Temperatur bei 14 bis 18 Grad. Ähnliche Werte sind an der Ostsee bei
auflandigem Wind zu erwarten. Weiter im Binnenland werden 20 bis 25, in tieferen
Lagen Südwestdeutschlands bis 27 Grad erreicht.

In der Nacht zum Montag tropft der Kurzwellentrog über Franken aus.
Vorderseitige Hebung erfasst den Südosten, was dort im Bergland die Konvektion
noch nicht zur Ruhe kommen lässt. Wenngleich das Entrainment trockenerer Luft
auch dort eine leichte Stabilisierung bewirkt und Gewitter daher nicht mehr
auftreten, so sind dort noch einzelne Schauer möglich.
Im weitaus größten Teil Deutschlands ist bei klarem Himmel eine Abkühlung in den
einstelligen Temperaturbereich zu erwarten. Im Norden und Nordosten kann es in
sehr ungünstigen Lagen nochmals leichten Bodenfrost geben.

Montag … verlagert sich das blockierende Hoch mit seinem Schwerpunkt nach
Schottland. Die Frontalzone liegt nach wie vor weit im Norden und erstreckt sich
von Südgrönland über Island hinweg zum nördlichen Ural. Die Achse der o.g.
Hochbrücke bleibt nahezu unverändert. Allerdings erfolgt durch die
fortschreitende Erwärmung leichter Druckfall.
Das Höhentief verlagert sich währenddessen von Franken nach Sachsen, wodurch
vorderseitige Hebung die sächsischen Gebirge erfasst. Aufgrund der Trockenheit
kann diese Hebung nicht viel ausrichten. Anders dagegen an den Alpen und im
südlichen Bayerischen Wald – dort ist die Luftmasse feuchter, der Gehalt an
niederschlagbarem Wasser liegt bei 20 bis 25 mm, CAPE erreicht mehr als 500
J/kg, was dort Gewitter wahrscheinlicher werden lässt als bisher, wiederum
örtlich eng begrenzt mit Starkregen und kleinerem Hagel. Mangels Scherung reicht
es nur für Einzel- oder Multizellengewitter.
In den anderen Gebieten ist nahezu ungehinderte Einstrahlung zu erwarten, was
die Temperatur auf 24 bis 28 Grad steigen lässt. Nur im Nordwesten und im
Küstenbereich wird es mit 17 bis 23 Grad nicht so warm.

In der Nacht zum Dienstag bleibt das über Sachsen liegende Höhentief nahezu
ortsfest. Feuchtere Luft mit einen Flüssigwassergehalt um 25 mm kann an der
Vorderseite dieses Höhentiefs nach Ostsachsen und in die Lausitz gelangen,
wodurch dort dank vorderseitiger schwacher Hebung noch Gewitter auftreten
können. Dabei dürfte es sich eher um abgehobene Konvektion handeln. Aufgrund
fehlender tagesgangsbedingter Unterstützung kommt eine Auslösung durch bodennahe
Prozesse nicht in Frage. Feuchte Luft mit einem Gehalt an niederschlagbarem
Wasser zwischen 15 und 20 mm hält sich durchweg in Donaunähe und südlich davon,
aber dort fehlt jeglicher Hebungsantrieb.
Im weitaus größten Teil Deutschlands ist die Nacht erneut sternenklar. Aufgrund
der Alterung der Luftmasse kühlt es sich jedoch nicht mehr so weit ab wie in den
Nächten zuvor.

Dienstag … ändert sich die Druck- und Geopotentialverteilung nur wenig. Nach
wie vor hält sich über dem Osten Deutschlands ein schwaches Höhentief. In dessen
Bereich ist vermehrt Bewölkung zu erwarten, wodurch nur wenig CAPE generiert
wird. Bei einer Luftmasse, die niederschlagbares Wasser zwischen 25 und 30 mm
ausweist, reicht schwache Hebung, um konvektive Umlagerungen bis hin zu
Gewittern mit Starkregen auszulösen. Dies ist von der Uckermark bis zum Erz- und
Lausitzer Gebirge der Fall. An und in den Alpen macht sich dagegen das
Entrainment trockenerer Luft von Nordosten her bemerkbar. Dort und auch im
Schwarzwald ist der Flüssigwassergehalt mit 15 bis 20 mm deutlich geringer,
wodurch, wie bereits an den Vortagen, einzelne Gewitter auf den Hochschwarzwald
und die Alpen beschränkt sind.
Für den weitaus größten Teil Deutschlands gilt Erhaltungsneigung. Gegenüber
Montag ändern sich daher die Temperaturen nur unwesentlich.

Modellvergleich und -einschätzung

Bis einschließlich Montag stützen die verfügbaren Modelle die oben beschriebene
Entwicklung. Prognoserelevante Unterschiede lassen sich bis dahin nicht
ableiten. Erst am Dienstag verlagert GFS das schwache Höhentief als einziges
Modell rascher nach Osten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann