#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Dienstag den 30.05.2023 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 30.05.2023 um 10.30 UTC
Ruhige Hochdruckrandlage. Abgesehen von ein paar Schauern und Gewittern im
südlichen Bergland trocken. Im Norden vor allem zum Ende der aktuellen Woche
recht kühl, im Süden durchgehend frühsommerlich warm.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 06.06.2023
Während des gesamten Mittelfristzeitraumes dominiert hohes Geopotential den
Nordwesten Europas, was auch hohen Luftdruck in Bodennähe im Bereich der
Britischen Inseln, im Nordmeer und in den Seegebieten südlich Islands zur Folge
hat (entspricht Großwetterlage HNa). Dies hat sehr ruhiges und meist sonniges
Wetter zur Folge, bei recht durchschnittlichem Temperaturniveau, wobei es
Richtung Norden und Osten eher kühl, Richtung Süden und Westen warm ist. Doch
nun zu den Details:
Zu Beginn des Mittelfristraumes am Freitag zeigt IFS ein Geopotentialmaximum
nordwestlich Irlands. Dagegen schwenkt ein Trog über den Nordosten Europas.
Dieser hat Anschluss und eine sehr schwach ausgeprägte Rinne niedrigeren
Geopotentials, die sich im südlichen Osteuropa fortsetzt und sich dann
bogenförmig über den südlichen Mittelmeerraum und die Iberische Halbinsel bis zu
einem Höhentief weit nordwestlich der Azoren fortsetzt. Bodennah dominiert eine
Hochdruckzone mit einem Schwerpunkt nordwestlich Schottlands, die sich aber bis
in den Ostseeraum erstreckt. Über dem Osten und Süden Europas herrscht niedriger
Luftdruck. Am Rande dieser Hochdruckzone gelangt recht kühle Luft von Nordosten
her in die Nordhälfte Deutschlands. In 850 hPa geht die Temperatur über
Vorpommern bis +2°C zurück. Im Südwesten hält sich noch warme Luft mit mehr als
10°C in 850 hPa. Mit der Kaltluft ziehen auch ein paar Wolkenfelder über das
Land hinweg, ansonsten ist es sonnig. Über den Alpen bilden sich die
unvermeidlichen nachmittäglichen Schauer.
Am Samstag verlagert sich die kühlste Luft schon wieder weiter nach Osten, wohin
sich auch das Bodenhoch etwas ausdehnt (bis nach Polen und zur Ukraine). Damit
steigt das Temperaturniveau im Nordosten wieder geringfügig an. Gleichzeitig
sorgt ein schwacher Trog von Norden her bei uns für leichten
Geopotentialrückgang. Im Südwesten gibt es keine Änderung. Der Wind aus
östlicher bis nordöstlicher Richtung bringt weiterhin trockene Luft. Im Süden
kann sich aber etwas mehr CAPE als an den Vortagen aufbauen, so dass es an den
Alpen auch mal für ein Gewitter reichen kann.
Am Sonntag spaltet sich der östliche Teil des Hochs ab, über Polen fällt damit
der Druck wieder und bei uns wird der westliche Teil des Hochs dominanter. Damit
dreht der Wind Richtung Nord. Im Norden legt das Temperaturniveau weiter zu, so
dass dort in 850 hPa wieder um 8°C zu erwarten sind. Im Südwesten sind es 12°C.
An den Alpen und im Schwarzwald kann es wieder vereinzelte Gewitter geben. Im
Nordwesten wird wieder zunehmend Nordseestratus simuliert, der auch an den
folgenden Tagen immer wieder eine Rolle spielen kann.
Am Montag gibt es keine signifikante Änderung der Wetterlage.
Am Dienstag kommt es über dem Nordosten Europas zu einem weiteren Trogvorstoß,
der aber keine signifikanten Änderungen bei uns zur Folge hat.
In der erweiterten Mittelfrist soll sich das Geopotentialmaximum über dem
Nordwesten allmählich abschwächen, gleichzeitig sorgt der nächste Trog von
Norden her bei uns zu weiterem Geopotentialabbau. Bodennah würde sich dann
wieder etwas kühlere Luft durchsetzen. Zu Niederschlägen, abgesehen von den
üblichen Schauern in den Alpen, dürfte es nicht reichen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen Laufs mit seinen beiden Vorgängern ist auf großer
Skala gut. Die Vorläufe zeigten noch, dass sich aus dem schwachen Trog am
Samstag ein kleiner Kaltlufttropfen abspalten sollte, der dann im weiteren
Verlauf im Bereich des südlichen und westlichen Deutschlands aktiv sein sollte
und dort für wolkigeres und unbeständiges Wetter sorgen. Dieser ist jetzt nur
noch abgeschwächt und kaum wetteraktiv zu finden. In der erweiterten Mittelfrist
war nach den Vorläufen dann eine schwache Geopotentialrinne über Mitteleuropa zu
finden, während im Norden das Potential wieder höher war. Nach dem aktuellen
Lauf greift ja ein neuer schwacher Trog von Norden her über, so dass das dann
schon eine markante Änderung ist.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen deterministischen Modelle zeigen über den gesamten Zeitraum hinweg
sehr ähnliche Entwicklungen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Sowohl von Sonntag bis Dienstag als auch anschließend in der erweiterten
Mittelfrist von nächstem Mittwoch bis Freitag wird vom IFS-EPS nur ein Cluster
gebildet. Während des gesamten Zeitraums ist das hohe Geopotential und hoher
Bodendruck im Bereich der Nordsee und der Britischen Inseln dominant. Dabei
wechselt das Wetterlagenregime zwischen „Blocking“ und „Atlantic Ridge“.
Die Rauchfahnen für unterschiedliche Regionen Deutschlands zeigen überall recht
konstantes Geopotential mit nur geringer Streuung, lediglich im Nordosten ist
diese etwas größer. Dort zeigt sich bei der Temperatur nach dem Minimum am
Freitag/Samstag mit nur 2°C in 850 hPa wieder ein allmählicher Anstieg auf etwa
8 bis 9°C Mitte nächster Woche, wobei der Hauptlauf deutlich darunter bleibt.
Marginale Niederschlagssignale tauchen Mitte nächster Woche auf. Je weiter man
nach Südwesten kommt, desto schwächer wird der Einbruch kühlerer Luft zum Ende
der aktuellen Woche und desto geringer ist die Unsicherheit bei der Temperatur
bis weit in die nächste Woche hinein. Ganz im Südwesten bleibt die Temperatur
konstant bei etwa 12°C im 850 hPa. Im Süden gibt es auch ab dem Wochenende immer
leichte Niederschlagssignale, was auf die Schauer und Gewitter im Bergland
hindeutet. Zur Mitte hin werden diese aber schon deutlich schwächer.
Betrachtet man im Vergleich dazu die Rauchfahnen des GFS, ergeben sich keine
prognoserelevanten Unterschiede. Es fällt aber auf, dass im Nordosten der
Hauptlauf bei der Temperatur nächste Woche nicht so weit unter dem Ensemble
liegt.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Wind: Auch wenn der Nordostwind bisweilen mal auffrischt, für signifikante Böen
reicht es nirgends.
Gewitter:
Nach aktuellem Stand besteht vor allem am Samstag, Sonntag und Dienstag an den
Alpen und vereinzelt auch in den übrigen südlichen Mittelgebirgen
Gewittergefahr. Dabei vor allem örtlich Starkregen möglich, aber auch stürmische
Böen und kleinkörniger Hagel nicht ausgeschlossen.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS
VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann