S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.05.2023 um 10.30 UTC

Meist ruhiges und oft sonniges Hochdruckwetter, einzelne Hitzegewitter lediglich
an und in den Alpen sowie im Südschwarzwald.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 02.06.2023

Zur Freude der Schüler (und Lehrer), die in den Pfingstferien in Deutschland
bleiben, herrscht voraussichtlich die gesamte nächste Woche meist sonniges
Wetter bei (früh)sommerlichen Temperaturen, wobei allenfalls zum übernächsten
Wochenende die Gewitterneigung etwas zunimmt.

Der Beginn des mittelfristigen Zeitraums am Pfingstmontag wird in Mitteleuropa
von einem umfangreichen Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt nördlich von Irland
bestimmt, das auch in der Höhe von einem abgeschlossenen Höhenhoch gestützt
wird. Ein kurzwelliger Höhentrog zieht von Skandinavien zum Baltikum und dehnt
sich etwas nach Süden aus, hat auf das Wettergeschehen bei uns allerdings keinen
Einfluss. Demnach steht uns nahezu perfektes Ausflugswetter mit viel
Sonnenschein und nur lockerer Bewölkung bevor. Allenfalls in den Alpen sind
einzelne Hitzegewitter nicht ausgeschlossen. Durch die Lage des Hochs fließt im
Norden mit einer nordwestlichen Strömung nur mäßig warme Luft ein, sodass dort
die Temperaturen nur auf 15 bis 20 Grad steigen (auf den Nordseeinseln noch
etwas kühler), während es in der Mitte und im Süden – unterschützt durch die
Sonneneinstrahlung – mit 22 bis 27 Grad angenehm warm wird.

Am Dienstag ändert sich an der Großwetterlage wenig. Das wetterbestimmende Hoch
verlagert seinen Schwerpunkt nur geringfügig nach Osten und liegt tagsüber etwa
bei Schottland. Der Kurzwellentrog über dem Baltikum tropft allmählich ab.
Schwache WLA sorgt im Nordwesten für etwas kompaktere Bewölkung, die im
Tagesverlauf von der Sonne aber allmählich getilgt wird, ansonsten setzt sich
das oft sonnige Wetter fort. Gewitter gibt es (wenn überhaupt) nur in den Alpen.
Die Temperaturen steigen im Norden etwas an, sodass die 15 Grad nun auch auf den
Inseln überschritten wird, sonst ändert sich an den Temperaturen wenig.

Am Mittwoch zieht sich die ausgedehnte Hochdruckzone wieder etwas nach Westen
auf den Atlantik zurück, bleibt aber weiterhin für uns wetterbestimmend. Das
abgetropfte Höhentief verlagert sich als Kaltlufttropfen nach Belarus. In
Deutschland werden wir erneut mit viel Sonnenschein verwöhnt und die
Temperaturen gehen noch etwas nach oben und liegen meist bei 22 bis 28 Grad, nur
an der Küste bleibt es bei Seewind mit 17 Grad kühler. Die Bise, die auch schon
an den Vortagen im Südwesten mit angezogener Handbremse wehen soll, nimmt etwas
zu, sodass in anfälligen Regionen steife Böen möglich sind.

Am Donnerstag entfernt sich das Bodenhoch zwar weiter nach Westen, in der Höhe
kräftigt sich allerdings von Großbritannien bis nach Mitteleuropa das Hoch
weiter und formiert sich zu einer abgeschlossenen Hochdruckzelle. Am ruhigen
Hochdruckwetter mit viel Sonnenschein ändert sich also kaum etwas. Auch der
Kaltlufttropfen zieht ostwärts ab, zeigt also keine Anstalten (mehr), nach
Mitteleuropa eiern zu wollen. Gewitter beschränken sich weiterhin auf den
Alpenraum und evtl. den Südschwarzwald. Bedingt durch die positive
Strahlungsbilanz kann sich die recht trockene Luftmasse noch ein wenig erwärmen,
sodass in den wärmsten Regionen die 30-Grad-Marke anvisiert werden könnte, meist
bleibt es aber bei 23 bis 28 Grad.

Am Freitag liegt Deutschland zentral unter dem Höhenhoch, das Bodenhoch befindet
sich mit seinem Schwerpunkt südlich von Island. Die Blockinglage bleibt also
weiterhin bestehen, ebenso wie das ruhige und oft sonnige Hochdruckwetter (von
den einzelnen Wärmegewittern über den Alpen und Schwarzwald abgesehen). An den
Temperaturen ändert sich wenig.

Auch am Wochenende bleibt das Blocking bestehen bzw. geht in das Regime
„Atlantic Ridge“ über. Aus Südwesten sickert allmählich eine etwas feuchtere
Luftmasse ein, sodass zunächst im Westen und Südwesten, am Sonntag generell im
Süden und in der Mitte die Gewitterneigung zunimmt.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz mit den Vorläufen wird als recht hoch eingeschätzt. An der
ausgeprägten Blockinglage gibt es keine Zweifel, ebenso wenig wie am ruhigen,
oft sonnigen und warmen Wetter in Deutschland. Hauptunterschied zu den beiden
Vorläufen ist, dass der Kurzwellentrog nun über dem Baltikum abtropft, während
in den Vorläufen der Trog ohne Abtropfen nach Osten zog. Dadurch ist im
aktuellen 00UTC-Lauf die Nordströmung in der Höhe etwas kräftiger, was die
850hPa-Temperaturen bis Wochenmitte etwas dämpft. Wetterrelevante Unterschiede
werden über Mitteleuropa aber nicht simuliert.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch die anderen Globalmodelle stützen die beschriebenen synoptischen
Strukturen, insbesondere das ausgeprägte Blocking mit dem Bodenhoch über
Großbritannien und dem Atlantik sowie dem Höhenhoch über Nordwest- und
Mitteleuropa. Ähnlich wie in den IFS-Vorläufen findet beim ICON beim
beschriebenen Kurzwellentrog über dem Baltikum kein Abtropfprozess statt. Bei
IFS, GFS und UK10 tropft der Trog zwar ab, die resultierenden Kaltlufttropfen
verlagern sich aber jeweils nach Osten und haben daher auf das Wettergeschehen
in Mitteleuropa voraussichtlich keinen Einfluss.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen liefern keine abweichenden Erkenntnisse und verlaufen recht
gebündelt, wobei sich der Hauptlauf etwa in der Mitte befindet. Ab Wochenmitte
steigen die Temperaturen allmählich etwas an. Dieser Anstieg ist einerseits
strahlungsbedingt und andererseits durch das Einsickern etwas feuchterer Luft
aus Südwesten gegen Ende der kommenden Woche begründet. Letzteres sorgt auch für
ein ansteigendes Gewitterrisiko ab dem Wochenende, was auch an einzelnen
Ausschlägen bei den Niederschlägen erkennbar ist.

Auch die Cluster stützen die Vorhersage. Im Zeitraum t120h-168h werden drei
Cluster angeboten, bei denen jeweils eine Fortdauer des Blockings gezeigt wird.

In der erweiterten Mittelfrist (t192h-240h) werden alle Member in ein einziges
Cluster gepackt, wobei das Blocking ab Sonntag (4. Juni) in das Regime „Atlantic
Ridge“ übergeht. Ein Trog über Norddeutschland und Skandinavien könnte gepaart
mit gleichzeitig aus Südwesten einströmender feuchterer Luft zu einem Anstieg
der Gewitterwahrscheinlichkeit führen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Signifikante Wettererscheinungen beschränken sich allenfalls auf einzelne
Hitzegewitter an und in den Alpen sowie nach Wochenmitte eventuell auch im
Südschwarzwald. Da diese weitgehend ortsfest bleiben, muss dann lokal eng
begrenzt mit Starkregen gerechnet werden.

Im Südwesten weht eine schwache Bise, die zur Wochenmitte etwas stärker auflebt,
sodass in anfälligen Lagen steife Böen möglich sind.

Basis für Mittelfristvorhersage
ICON, IFS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel