SXEU31 DWAV 251800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 25.05.2023 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Weiterhin überwiegend Hochdruckeinfluss mit recht kalten Nächten und meist ohne
markante Warnungen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC

Aktuell … Kommende Nacht schwenkt der vom steuernden und damit hochreichenden
Hoch westlich von Irland ausgehende Höhenkeil vom zentralen Deutschland nach
Südwestdeutschland, so dass die Höhenströmung nachfolgend von Norden her auf
West-Nordwest dreht. Ihre Kontur ist nach Norden hin recht glatt und weist kaum
synoptische Impulse auf. Der Bodenkeil des Hochs bleibt nahezu ortsfest (durch
KLA in unteren Schichten) und seine Divergenzachse reicht etwa von der
ostfriesischen Küste bis zum Erzgebirge. So lösen sich nachts dank des
Hochdruckeinflusses die Wolken meist auf und der Wind im Norden und im
Schwarzwald nimmt ab. Eventuell ziehen in der 2. Nachthälfte im Norden einige
tiefe Wolken von der Nordsee her auf und ganz im Süden halten sich eventuell
einige Restwolken. Während im Süden die Temperatur stellenweise zweistellig
bleibt, kühlt es im Norden und in Teilen der Mitte z.T. auf 5 Grad oder etwas
darunter ab. Gerade in den Trockengebieten Norddeutschlands kann es in Bodennähe
vereinzelt geringen Frost geben.

Freitag … Der Höhenkeil verlagert sich noch weiter nach Süden zu den
Alpen, so dass ganz Deutschland mehr und mehr unter eine west-nordwestliche
Höhenströmung gelangt. Ein eingelagerter flacher Randtrog erfasst am Nachmittag
und Abend von der Nordsee her den Nordwesen und bringt ein paar Wolken mit.
Ansonsten sorgt der kräftige, nach wie vor stationäre Bodenkeil für einen
verbreitet sonnigen oder nur locker bewölkten (Cumuluswolken unterhalb der
zwischen 900 und 800 hPa liegenden Inversion) Freitag, an dem die Temperatur im
Norden auf 16 bis 20 Grad (Küste meist darunter), sonst
auf 19 bis 24°C, am Oberrhein punktuell vielleicht 25°C steigt. Ganz
im Süden, wo es auf 850 hPa mit rund 11°C teils deutlich wärmer ist
als weiter nördlich (bei ähnlichen Temperaturen in 500 hPa), lassen
sich eine gewisse Labilität nicht leugnen, auch wenn die Hauptaktivität der
Schauer und Gewitter eher inneralpin liegen dürfte. Wahrscheinlich sollte es
aber ähnlich wie heute ohne Gewitter ablaufen.
Der Nordwestwind nimmt im Keilbereich an der Küste supergeostrophisch
bedingt vorübergehend etwas zu und bringt verbreitet 5er und 6er Böen
und eine steife Böe ist im Raum Sylt nicht ausgeschlossen.

In der Nacht zum Samstag tut sich nicht viel bei der Wetterlage.
Meist ist es gering bewölkt oder klar und noch immer frisch. Gerade
im Norden und in den zentralen Mittelgebirgen kühlt es z.T. auf unter
5 Grad ab, 0 Grad oder vereinzelt sogar geringer Frost in Bodennähe
inclusive.

Samstag … ändert sich im Prinzip nicht viel an der Wetterlage. Die
steuernde, hoch reichende Antizyklone bleibt weiter nahezu ortsfest
westlich von Irland liegen und ihr Keil regeneriert sich bei uns über
der Nordhälfte Deutschlands. Dabei bildet sich über dem Norden im
Höhenkeilbereich eine Hochdruckbrücke zum neu entstehenden Hoch über
Osteuropa, wobei die Achse derselben im Küstenbereich zu finden ist. So
gestaltet sich der Tag störungsfrei mit einem zu vernachlässigenden
Schauerrisiko in den Alpen. Insgesamt gibt es einen häufig sonnigen Tag mit nur
wenigen Wolken. Absinken und das erhöhte Strahlungsangebot lassen die
Temperaturen weiter steigen: Meist werden Werte zwischen 19 Grad in
Vorpommern und 26 Grad in Südbaden erreicht. Nur bei auflandigem Wind
an der See und im höheren Bergland ist es mit rund 16 Grad frischer.

Die Nacht zum Sonntag ist in den meisten Gebieten klar oder gering
bewölkt. Lediglich im Nordwesten nimmt gegen Morgen die Bewölkung zu
durch die Annäherung eines Randtroges von Schottland und der Nordsee her, wobei
der Trog von einem Zentraltiefs über dem Nordmeer ausgeht. Regen wird in diesem
Zusammenhang noch nicht simuliert. Obwohl es im Flächenmittel geringfügig milder
wird, bleibt es doch recht frisch mit Tiefstwerten zwischen 4 Grad im Wendland
und 11 Grad am Oberrhein.

Sonntag … Das steuernde Hochdruckgebiet bleibt westlich von Irland (Höhenhoch)
bzw. westlich von Schottland (Bodenhoch) liegen, während sein Höhenkeil langsam
nach Süddeutschland schwenkt. Der oben beschriebene Randtrog des zum Nordkap
ziehenden Zentraltiefs schwenkt unter Verkürzung seiner Wellenlänge zur
Deutschen Bucht und die zugehörige Kaltfront schwenkt unter Abschwächung nach
Norddeutschland. Dabei überläuft Kaltluftadvektion die Front und damit gerät sie
unter Absinken. So ist sie kaum wetteraktiv und nur ganz vereinzelt kann es ein
paar Tropfen Regen geben. Gegen Abend lockern sich die Wolken wahrscheinlich
schon wieder auf.
Postfrontal schwenkt ein neuer Hochkeil nach Schleswig-Holstein und in seinem
Bereich verstärkt sich vor allem bei ICON der Gradient vorübergehend, so dass am
Nachmittag und Abend von Sylt bis zur Wesermündung steife Windböen möglich sind.
IFS und GFS simulieren allerdings einen schwächeren Gradienten ohne warnwürdige
Böen.
Der im Norden wolkige, ansonsten sonnige Tag sollte ansonsten warnfrei ablaufen
bei Höchstwerten zwischen 20 Grad in der Lüneburger Heide und 27 Grad in den
Südwestdeutschen Flusstälern. Im Küstenbereich bleibt es mit 14 bis 19 Grad eher
frisch.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Hochdrucklage bzw. Hochdruckrandlage wird von den externen Modellen ähnlich
simuliert. Geringe Differenzen am Sonntag wurden oben beschrieben.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden