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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 24.05.2023 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Im Randbereich einer steuernden Antizyklone westlich von Irland meist ruhiges
Wetter mit anfangs kalten Nächten.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC

Aktuell … In der Nacht zum Donnerstag zieht der Kaltlufttropfen von Hessen
nach Südostfrankreich und rückseitig steigt allgemein das Geopotential, so dass
der Keil des Hochs westlich von Irland mit 1025 hPa und mehr gegen Morgen den
Nordwesten und die nördlichen Mittelgebirge überdeckt. So lassen letzte schwache
Schauer nach und die Bewölkung lockert sich in den meisten Gebieten auf.
Lediglich auf den Nordwesten kann gegen Morgen die Bewölkung der
teilokkludierten Kaltfront eines Nordmeertiefs ohne Regen übergreifen und ganz
im Süden bleibt noch Restbewölkung von der heutigen Scherungslage erhalten, der
Regen im Alpenraum lässt aber nach.

Der Wind weht schwach bis mäßig, im Süden aus Nordost, im Norden aus Nordwest.
Im Südwesten kommt gegen Morgen Bise auf, so dass im Hochschwarzwald steife bis
stürmische Böen möglich sind.
Die Nacht wird kühl mit Werten zwischen 9 Grad an der See und 2 Grad im
Mittelgebirgsraum mit vereinzeltem Bodenfrost!

Donnerstag … bleibt die hochreichende Antizyklone westlich von Irland für uns
wetterbestimmend. Dabei werden die Reste der oben erwähnten Front in Form von
Wolkenfeldern zu den nördlichen Mittelgebirgen gesteuert, wo sie sich bis zum
Abend weitgehend auflösen. So macht sich allgemein der sowohl in der Höhe als
auch am Boden ausgeprägte Keil des Hochs, der über uns langsam nach Süden
schwenkt, bei uns bemerkbar. Den wenigsten Sonnenschein gibt es dabei im
nördlichen Mittelgebirgsraum und im Alpenraum mit 30 bis 40 Prozent Sonne. Sonst
gibt es meist mehr als 50 Prozent relative Sonnenscheindauer. Damit bleibt es
trocken, wenn man mal von einem geringen Schauerrisiko in den Alpen absieht.
Mit Temperaturen zwischen 18 Grad im Nordwesten und 22 oder 23 Grad im Süden und
Osten wird es etwas wärmer als am Vortag. Nur an der Nordsee ist es mit 15 Grad
durch den Wind von See kühler.

In der Nacht zum Freitag lösen sich letzte Wolkenfelder der verschwindenden
Kaltfront in den nördlichen Mittelgebirgen auf. Der Höhenkeil verlagert sich
langsam gen Süden, während der Bodenkeil über Norddeutschland ortsfest bleibt.
In vielen Regionen klart es durch den Hochdruckeinfluss auf. Lediglich am
Alpenrand sowie gebietsweise im Norden bzw. Nordwesten ist es wolkig oder stark
bewölkt, wobei die Parametrisierung der Modelle wie so oft bei tiefer Bewölkung
unterschiedlich ausfällt. Dort, wo es im Norden längere Zeit klar ist, kann es
für eine Nacht Ende Mai recht kalt werden mit 2-Meter-Temperaturen unter 5°C und
Bodentemperaturen um 0°C. Dagegen bleibt es im Süden und Südwesten zum Teil
schon zweistellig.

Freitag … Der Höhenkeil verlagert noch weiter nach Süden zu den Alpen, so dass
der gesamte Vorhersageraum mehr und mehr unter eine west-nordwestliche
Höhenströmung gelangt. Ein eingelagerter flacher Randtrog erfasst am Nachmittag
und Abend von der Nordsee her den Nordwesen und bringt ein paar Wolken mit.
Ansonsten sorgt der kräftige, nach wie vor stationäre Bodenkeil für einen
verbreitet sonnigen oder nur locker bewölkten (Cumuluswolken unterhalb der
zwischen 900 und 800 hPa liegenden Inversion) Freitag, an dem die Temperatur im
Norden auf 16 bis 20°C (Küste meist darunter), sonst auf 19 bis 24°C, am
Oberrhein punktuell vielleicht 25°C steigt. Ganz im Süden, wo es auf 850 hPa mit
rund 11°C teils deutlich wärmer ist als weiter nördlich (bei ähnlichen
Temperaturen in 500 hPa), lassen sich eine gewisse Labilität sowie Schauer- und
Gewitterbereitschaft nicht leugnen, auch wenn die Hauptaktivität eher inneralpin
liegen dürfte.
Der Nordwestwind nimmt im Keilbereich an der Küste supergeostrophisch bedingt
vorübergehend etwas zu und bringt verbreitet 5er und 6er Böen und eine steife
Böe ist im Raum Sylt nicht ausgeschlossen.

In der Nacht zum Samstag tut sich nicht viel bei der Wetterlage. Meist ist es
gering bewölkt oder klar und noch immer frisch. Gerade im Norden und in den
zentralen Mittelgebirgen kühlt es z.T. auf unter 5°C ab, 0°C oder vereinzelt
sogar geringer Frost in Bodennähe inclusive.

Samstag … ändert sich im Prinzip nicht viel an der Wetterlage. Die steuernde,
hoch reichende Antizyklone bleibt weiter nahezu ortsfest westlich von Irland
liegen und ihr Keil regeneriert sich bei uns über der Nordhälfte Deutschlands.
Dabei bildet sich über dem Norden im Keilbereich eine Hochdruckbrücke zum neu
entstehenden Hoch über Osteuropa, wobei die Achse im Küstenbereich zu finden
ist. So gestaltet sich der Tag störungsfrei mit einem geringen Schauerrisiko in
den Alpen. Insgesamt gibt es einen häufig sonnigen Tag mit nur wenigen Wolken.
Absinken und das erhöhte Strahlungsangebot lassen die Temperaturen weiter
steigen: Meist werden Werte zwischen 19 Grad in Vorpommern und 26 Grad in
Südbaden erreicht. Nur bei auflandigem Wind an der See ist es mit rund 16 Grad
frischer.
Die Nacht zum Sonntag ist in den meisten Gebieten klar oder gering bewölkt.
Lediglich im Nordwesten nimmt gegen Morgen die Bewölkung zu durch die Annäherung
eines Randtroges von der Nordsee her. Insgesamt wird es etwas milder mit
Tiefstwerten zwischen 5 und 11 Grad.

Modellvergleich und -einschätzung

Die ruhige Hochdrucklage ohne markante Wettererscheinungen wird von den externen
Modellen ähnlich berechnet.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden