#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Mittwoch den 10.05.2023 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 101800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 10.05.2023 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Im Osten, ab Freitag auch im Norden oft sonnig, trocken und relativ warm. Sonst
unbeständig mit einzelnen, in erster Linie aufgrund von Starkregen markanten
Gewittern, an den Alpen bis Freitagfrüh Dauerregen.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
Aktuell … trohnt nach wie vor unser schon altbekanntes Hochdruckgebiet „TINA“
über Osteuropa mit seinem Zentrum in etwa über Weißrussland. Es hat sich heute
tagsüber tagesgangbedingt etwas abgeschwächt, dürfte sich im Laufe der Nacht
aber wieder verstärken und weist morgen Früh eine in etwa von der Südwestukraine
bis zum finnischen Meerbusen reichende 1025 hPa-Isobare auf. Gestützt wird
dieses Hoch nach wie vor von einem umfangreichen Höhenrücken, der etwa vom
Balkan bis nach Nordskandinavien reicht und aus dem sich in weiterer Folge ein
robustes Höhenhoch über der Ostsee etabliert.
An der Südwestflanke des Hochs gelangt nach wie vor trockene und relativ warme
Festlandsluft in die Osthälfte des Vorhersagegebietes, so dass die Nacht dort
gering bewölkt bis wolkenlos verläuft. Der Gradient verschärft sich dabei im
Laufe der Nacht etwas, was sich tagesgangbedingt aber nur in höheren Lagen
bemerkbar macht, soll heißen, in den Kamm- und Gipfellagen der östlichen
Mittelgebirge kann es einzelne steife, morgens vielleicht auch mal stürmische
Böen aus Südost geben, die aber aufgrund der exponierten Lage nicht warnrelevant
sind.
Ganz anders gestaltet sich der Wetterablauf – wie schon seit Tagen – im großen
Rest des Landes. Als Gegenpart zum Hoch im Osten fungiert nämlich ein Höhentrog
über Westeuropa, der aufgrund der Blockadewirkung des Rückens nicht weiter
ostwärts vorankommt, sich stattdessen aber über Nord- und Ostfrankreich und den
Alpenraum inzwischen bis nach Italien bzw. in den zentralen Mittelmeerraum
ausgeweitet hat bzw. es im Laufe der Nacht auch noch tut. Er besitzt inzwischen
mehrere kleinräumige Drehzentren bzw. Höhentiefs, die teilweise aus
Cut-Off-Prozessen resultieren. Eines dieser Höhentiefs befindet sich aktuell gut
sichtbar im Radar- und Satellitenbild in 500 hPa in etwa über dem Dreiländereck
Belgien/Luxemburg/Frankreich und liefert vorderseitig aufgrund von PVA einen
allerdings nur relativ schwachen Hebungsimpuls, der vom Westen bis in die Mitte
Deutschlands heute im Tagesverlauf noch wirksam werden konnte. Eingebettet in
ein gradientschwaches Druckfeld befindet sich nämlich eine Tiefdruckrinne über
dem Vorhersagegebiet, die sich aktuell in etwa von Nordfriesland bis zum
Bayerischen Wald erstreckt und die trockene Festlandsluft im Osten von einer
deutlich feuchteren, ehemals subpolaren Luftmasse im Rest des Landes trennt. In
die Rinne ist eine Okklusion eingebettet, die der Region vom Vogtland bis nach
Schleswig-Holstein noch leichte (skalige) Regenfälle beschert, die im Laufe der
Nacht aber vorübergehend nachlassen. Weiter westlich ist die Luftmasse insgesamt
potenziell instabil geschichtet (-20 bis -24 Grad in 500 hPa bzw. 2 bis 5 Grad
in 850 hPa), so dass sich vor allem dort, wo das angesprochene Höhentief den
stärksten Hebungsimpuls bietet, also vom Westen bis in die Mitte Deutschlands,
trotz nur geringer Einstrahlung und somit nur marginal vorhandener Cape
zahlreiche Schauer und auch kurze Gewitter entwickelt haben. Die PPW-Werte
liegen in dieser Region zwischen 20 und 25 mm und aufgrund der hohen
Stationarität dieser Gewitter ist durchaus auch mal ein kleinräumiges
Starkregenereignis dabei.
Im Laufe der Nacht verlagert sich das kleine Höhentief allmählich nordwärts,
füllt sich aber mehr und mehr auf, bietet dennoch genügend Hebungsantrieb für
weitere Schauer, die sich zögernd nordnordwestwärts Richtung
Münsterland/Emsland/Ostwestfalen verlagern und weiterhin von einzelnen Gewittern
begleitet werden können. Nach wie vor kann dabei kleinräumig (eventuell auch
ungewittriger) Starkregen auftreten. Zugleich wird durch den nun etwas weiter
nach Osten ausgreifenden Hebungsantrieb auch die Okklusion wieder etwas
aktiviert, vor allem vom Thüringer Becken bis zum Harz simuliert ICON-EU bis
Donnerstagfrüh gebietsweise mehr als 10 l/qm in 12 Stunden. Auch dort kann
kleinräumig mal ein kurzes Gewitter bzw. ein Starkregenereignis eingebettet
sein.
Einer gesonderten Betrachtung gebührt schließlich der Südhälfte. Dort „schmiegt“
sich das Frontensystem quasi an den Alpenbogen, während sich ein flacher
Bodenhochkeil von Frankreich her bis nach Südwestdeutschland ausgeweitet hat.
Während dieser im Südwesten und zunehmend auch im Westen des Landes für
Wetterberuhigung sorgt, es kaum mehr Schauer gibt und die Wolken auch mal
stärker auflockern können (gebietsweise bildet sich dann Nebel), stellt sich an
den Alpen und weiter nördlich, allmählich auch bis in die Regionen nördlich der
Donau reichend, eine Gegenstromlage ein. Mit Vorrücken des Hochkeils dreht der
Wind dort nämlich bodennah mehr und mehr auf Nordwest, während aus dem Höhentrog
ein weiteres Höhentief über Nordwestitalien abtropft, die Höhenströmung im Zuge
dieses Prozesses allmählich von Süd auf Südost dreht und sich zusätzlich noch
verstärkt. Dieser Gegenstrom forciert zusammen mit Zyklogenesen über dem
Ligurischen Meer und der nördlichen Adria Aufgleitprozesse, die über die Alpen
nordwärts bis nach Süddeutschland reichen. Bereits aktuell regnet es an den
Alpen länger anhaltend, während die Niederschläge weiter nördlich, also im
Alpenvorland bis zur Donau noch eher konvektiv durchsetzt sind mit einzelnen
Gewittern. Im Laufe der Nacht weiten sich die skaligen Niederschläge dann in
etwa bis zur Donau aus, bis Donnerstagfrüh fallen verbreitet 10 bis 20 l/qm.
Entsprechend wurde die bereits laufende Dauerregenwarnung (nimmt man noch die zu
erwartenden Niederschläge am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag dazu,
ergeben sich warnrelevante Mengen zwischen 30 und 70 l/qm in 24 bis 48 Stunden)
erwartungsgemäß bis ins nördliche Alpenvorland ausgeweitet. Die 850
hPa-Temperatur sinkt an den Alpen durch Luvwirkung und Niederschlagsabkühlung
auf nur noch wenig über 0 Grad und die Schneefallgrenze entsprechend auf etwa
1500 m. Darüber gibt es einiges an Neuschnee, vor allem oberhalb von 2000 m.
Zu guter Letzt noch ein Wort zu den Minima: Während es in der Osthälfte mit 11
bis 6 Grad milder als in den Vornächten bleibt, kühlt es ganz im Südwesten und
Westen vor allem im Bergland bei aufgelockerter Bewölkung innerhalb der recht
frischen Meeresluft auf gebietsweise nahe 5 Grad ab.
Donnerstag … weitet sich der Höhentrog südlich der Alpen etwas nach Osten aus,
wodurch die vom Höhenhoch bis zum Balkan reichende Potenzialbrücke mehr und mehr
gekappt wird. Das Cut-Off über dem Nordwesten Italiens bleibt nahezu ortsfest,
gleichzeitig tropft ein weiteres Höhentief schon aus der Nacht heraus knapp
westlich der Hebriden ab und zieht bis Donnerstagabend zum Westausgang des
Ärmelkanals. Während sich das Trogresiduum weiter nördlich mehr und mehr
auffüllt und in weiterer Folge einer vom sich sogar noch etwas verstärkenden,
nahezu ortsfesten Höhenhoch über der mittleren Ostsee ausgehenden, bis zum
Ostatlantik reichenden Potenzialbrücke weicht, bilden die beiden Cut-Off-Tiefs
einen Dipol. Damit dreht die Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet bis zum
Abend weiter auf Südost.
Dynamischer Hebungsantrieb ist über dem Vorhersagegebiet kaum mehr vorhanden und
somit füllt sich der „Tiefdrucksumpf“, wenngleich nur zögernd, ein wenig auf.
Nach wie vor ist aber in hoher Auflösung eine flache Rinne auszumachen, die nach
Norden zu mit Drehung der Strömung auf Südost eine mehr und mehr zonale
Ausrichtung annimmt und am Abend in etwa vom Westmünsterland bzw. Emsland über
das östliche Niedersachsen und von dort aus in einem Bogen nach Süden bis zum
Böhmischen Becken reicht. Die Gegenstromlage kann mit Drehung der Höhenströmung
nun weiter nordwestwärts ausgreifen, entsprechend auch die skaligen Regenfälle,
die im Tagesverlauf über Thüringen und Nordhessen hinweg bis in den Osten von
NRW bzw. in den Süden und Westen Niedersachsens reichen, dabei aber allmählich
an Intensität verlieren. Bis zum Abend werden in diesen Regionen, aber auch
weiter südlich, in weiten Teilen Bayerns, nochmals 5 bis nahe 15 l/qm in 12
Stunden simuliert, vor allem im Alpenvorland gebietsweise auch bis an die 20
l/qm.
Da die Rinne vor allem in Norddeutschland nun allmählich beginnt, nach Westen zu
kippen, lassen die Niederschläge in Schleswig-Holstein und später auch im
nordöstlichen Niedersachsen nach. Dorthin kann sich nach und nach die in der
Osthälfte nach wie vor wetterbestimmende trockene Festlandsluft ausweiten. Vor
allem von der Ostsee bis zum Erzgebirge steht somit erneut ein sonniger Tag auf
der Agenda. Da der Luftdruck über Nordeuropa nun beginnt zu steigen, verschärft
sich der Gradient vorübergehend noch einmal ein wenig, was sich am ehesten wohl
im Osterzgebirge und im Zittauer Gebirge bemerkbar macht (Böhmischer Wind), aber
wohl nicht wirklich warnrelevant ist.
Im Grenzbereich zwischen der trockenen Luftmasse und dem Regengebiet lockern die
Wolken ebenfalls etwas auf, so dass in der dort noch vorhandenen feuchten
Luftmasse bei insgesamt weiterhin potenziell instabil geschichteter Troposphäre
etwas Cape generiert werden kann. Somit geht der Regen dort in einzelne Schauer
über, wobei auch Gewitter (bei PPW-Werten über 20 mm von Starkregen begleitet,
kleinräumig auch unwetterartige Ereignisse aufgrund der geringen
Verlagerungsgeschwindigkeit nicht ausgeschlossen, aber eher unwahrscheinlich)
auftreten dürften. Von Thüringen/Oberfranken/Westsachsen über das östliche
Niedersachsen teilweise bis in den Hamburger Raum bzw. ins mittlere
Niedersachsen haben die Konvektion erlaubenden Modelle auch entsprechende
Signale auf der Agenda, wobei noch unklar ist, eine wie große Rolle das
Entrainment der trockenen Luftmasse von Osten her spielt, das ja eher hemmend
wirkt.
Schauer und kurze Gewitter kann es auch im Westen und Südwesten des Landes
geben, wo die Wolken kurzzeitig sicherlich auflockern und ebenfalls etwas Cape
generiert werden kann.
Während im Osten und Nordosten innerhalb der warmen Festlandsluft (um 7 Grad in
850 hPa) mit viel Sonne Höchstwerte zwischen 18 und 23 Grad erreicht werden,
bleibt es sonst (bei T850 hPa zwischen 2 und 5 Grad) mit 14 bis 18 Grad
frischer; bei Dauerregen werden vor allem an den Alpen und im angrenzenden
Vorland die 10 Grad nur wenig überschritten.
In der Nacht zum Freitag nimmt der Höhentiefdipol mehr und mehr zonale
Ausrichtung an und erstreckt sich schließlich morgens von der westlichen Biskaya
bis nach Nordwestitalien. Gleichzeitig verstärkt sich die Potenzialbrücke weiter
nördlich, kommt etwas nach Süden voran und reicht von Südskandinavien über die
Nordsee und GB bis zum kräftigen Höhenrücken über dem nahen Atlantik. Somit
kippt die Höhenströmung über Deutschland ehr und mehr auf Ost und es stellt sich
eine „High-over-Low“-Konstellation ein.
Im Bodenfeld baut sich von Osteuropa („TINA“) ausgehend eine langgestreckte,
zunehmend zonal ausgerichtete Hochdruckzone auf, die über Südskandinavien, der
Norwegischen See und Schottland bis zum Azorenhoch reicht. Somit verstärkt sich
auch über weiten Teilen des Vorhersagegebietes die bodennah südöstliche Strömung
und drückt die sich weiterhin zögernd auffüllende Tiefdruckrinne allmählich nach
Südwesten. Sie reicht morgens in etwa vom Westmünsterland bis nach Niederbayern.
Mit dieser Winddrehung und auch der auffächernden Höhenströmung schwächt sich
die Gegenstromlage weiter ab und die Intensität der Niederschläge geht zurück,
wobei diese vor allem über der Nordhälfte des Landes gleichzeitig ebenfalls
etwas nach Südwesten abgedrängt werden. Etwa vom südwestlichen Niedersachsen und
NRW bis nach Ostbayern werden großflächig nochmals 1 bis 5 l/qm, kleinräumig
durch nach wie vor vorhandene konvektive Einlagerungen (inklusive kurzer
Gewitter) bis an die 15 l/qm, vielleicht auch mehr simuliert, während es ganz im
Südwesten nach wie vor nur vereinzelte Schauer gibt und auch an den Alpen die
Niederschläge allmählich aufhören.
Gering bewölkt bis wolkenlos bleibt es nach wie vor im Osten und Nordosten, auch
im Norden lockern die Wolken von Osten her mehr und mehr auf. Die Tiefstwerte
liegen zwischen 12 Grad gebietsweise im Norden und 5 Grad bei aufgelockerter
Bewölkung im südwestdeutschen Mittelgebirgsraum.
Freitag … verstärkt sich die Potenzialbrücke über Nordwest- und Westeuropa
weiter, während sich der Höhentiefdipol etwas nach Südwesten zurückzieht und
dabei seinen Dipolcharakter verliert. Dadurch steigt auch über dem
Vorhersagegebiet das Geopotenzial etwas an und die östliche Höhenströmung
fächert ein wenig auf.
Im Bodenfeld füllt sich die flache Tiefdruckrinne nun nahezu vollständig auf und
ist nachmittags bzw. abends nur noch rudimentär. Am ehesten in Form einer
Feuchteflusskonvergenz zu erkennen, die sich in etwa von NRW ostsüdostwärts bis
nach Oberfranken erstreckt. Nördlich davon kann sich die trockene Festlandsluft
im Tagesverlauf nun auch in weiten Teilen Nordwestdeutschlands durchsetzen, so
dass in ganz Ost- und Norddeutschland ein recht sonniger Tag auf der Agenda
steht. Die Konvergenz selbst zeichnet sich naturgemäß durch höhere PPW-Werte als
die Umgebung aus (noch knapp über 20 mm) und durch Einstrahlung können wohl
mehrere 100 J/kg ML-Cape generiert werden. Gleichzeitig kann sich in diesem
Bereich eine schwache Inversion in etwa 600 hPa (weiter nördlich und östlich
befindet sich diese in etwa 800 hPa) etablieren. Somit ist es fraglich, ob es in
dieser Region im Tagesverlauf neben Schauern auch für einzelne Gewitter reicht,
SuperHD hat diese allerdings durchaus auf der Agenda. Als Begleiterscheinung
kommt am ehesten Starkregen in Frage (langsame Verlagerung), je nach Cape
vielleicht auch noch kleinkörniger Hagel.
Auch weiter südlich ist die Luftmasse potenziell instabil geschichtet,
allerdings kann dort mit der dichteren Bewölkung nur wenig Cape generiert werden
und als Hebungsantrieb muss wohl die Orographie herhalten. Dennoch sollte es vor
allem Richtung Alpen sowie an den Mittelgebirgen für einzelne Gewitter reichen.
Der mehr auf Ost bis Nordost drehende Wind frischt im Tagesverlauf vor allem im
Osten, Südosten und in der Mitte etwas auf, für warnrelevante Böen reicht es
aber auch im Bergland nicht.
Die Höchsttemperaturen erreichen im Osten und Norden bei viel Sonnenschein Werte
zwischen 19 und 23 Grad, bei auflandigem Wind bleibt es an den entsprechenden
Küstenabschnitten kühler. In der Südhälfte werden in nach wie vor etwas kühlerer
Luftmasse (3 bis 6 Grad in 850 hPa, im Norden und Osten etwa 2 Grad mehr) je
nach Sonne 14 bis 19 Grad erreicht.
In der Nacht zum Samstag nistet sich das Höhentief – je nach Modell(lauf) –
irgendwo im Bereich Löwengolf/Südostfrankreich/Katalonien ein. An dessen
Nordflanke schwenkt von Osten her ein flacher Höhentrog ins Vorhersagegebiet,
der aber bei insgesamt eher steigendem Geopotenzial kau Wetterwirksamkeit
entfaltet.
Die nun umfangreiche Hochdruckzone nördlich von uns im Bodenfeld verstärkt sich
weiter und auch im Vorhersagegebiet steigt der Luftdruck noch etwas an.
Rinnenartige Strukturen sind nun nicht mehr auszumachen und mit der relativ
glatten Ostströmung hat es die trockene Festlandsluft nun schwer, weiter nach
Süden voranzukommen. Somit bleibt es in der Südhälfte noch überwiegend bewölkt,
die Schauer und auch einzelnen Gewitter klingen aber ab und im weiteren Verlauf
der Nacht kann es auch mal größere Lücken geben. Stellenweise bildet sich dann
allerdings Nebel.
Im Norden und Osten sowie in teilen der Mitte bleibt es dagegen gering bewölkt
oder wolkenlos. Wo dabei genau die Grenze anzusiedeln ist, bleibt zunächst
unklar, es wird wohl auch eher ein fließender Übergang sein. Insgesamt sinkt mit
der Winddrehung von Südost auf Ost bis Nordost die 850 hPa.-Temperatur im
Nordosten etwas ab, während sie im Westen und Südwesten ein wenig ansteigt und
liegt landesweit zwischen 4 und 6 Grad. Dabei werden bei vor allem im
ostbayerischen Bergland zeitweise böig auffrischendem Wind meist Tiefstwerte
zwischen 11 und 5 Grad erreicht.
Samstag … ändert sich an der großräumigen Konstellation kaum etwas. Das
Höhentief bleibt mehr oder weniger ortsfest im nordwestlichen Mittelmeerraum
hängen, der flache Trog an dessen Nordflanke schwenkt nach Benelux bzw.
Nordostfrankreich, wodurch die Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet wieder
mehr auf Südost dreht. Nördlich davon kann sich der über GB bis ins Baltikum
reichende Höhenrücken vorübergehend noch etwas verstärken.
Die recht flache Druckverteilung mit der wieder etwas mehr auf Ostsüdost
drehenden Strömung im Bodenfeld bleibt aufrecht. Mit Durchschwenken des
Höhentroges kann sich auch im Bodenfeld ein flacher Trog über Westdeutschland
etwas nach Norden ausweiten, der die feuchte und potenziell instabile Luft dort
wieder geringfügig nach Norden drückt. Somit kann eventuell in einer Region mit
viel Einstrahlung im Tagesverlauf einiges an ML-Cape generiert werden. Wo sich
diese genau befindet, ist noch unklar, aber wahrscheinlich irgendwo im Bereich
NRW/südwestliches Niedersachsen bis in den nördlichen bzw. zentralen
Mittelgebirgsraum. Ob es zur Auslöse reicht, ist noch unklar, und auch die PPWs
tun sich schwer, die 20 l/qm zu erreichen bzw. zu überschreiten. Sollte es zur
Auslöse reichen, können aufgrund der geringen Zuggeschwindigkeit lokale
Starkregenereignisse sowie je nach generierter Cape (im aktuellen ICON-EU-Lauf
bis über 500 J/kg) kleinkörniger Hagel nicht ausgeschlossen werden.
Auch weiter südlich bzw. südwestlich, vor allem wohl erneut an den Alpen und im
Schwarzwald, sind durchaus einzelne Gewitter mit ähnlichen Begleiterscheinungen
möglich.
Während es im Osten und Norden überwiegend sonnig bzw. gering bewölkt bleibt,
kann sich die Sonne in der Südhälfte nur zeitweise, aber insgesamt wohl etwas
häufiger als an den Vortagen durchsetzen. Bei Werten um 5 Grad in 850 hPa werden
in der Nord- und Osthälfte nach wie vor Höchstwerte zwischen 18 und 22,
vielleicht 23 Grad erreicht, im Süden und Südwesten bleibt es mit 14 bis 19 Grad
etwas frischer. Der Wind frischt im Tagesverlauf zeitweise böig aus Ost auf, ist
aber – außer in Gewitternähe -(Bft 7) nicht warnrelevant.
Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle unterscheiden sich kaum. Erst zum Freitag/Samstag hin,
wenn sich die trockene Festlandsluft allmählich etwas nach Westen und Süden
durchsetzen kann, werden die Unschärfen größer. Insbesondere das GFS lässt die
potenziell instabile Luftmasse dann noch etwas weiter nach Norden ausgreifen als
ICIN-EU bzw. der 00 UTC-Lauf des IFS.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff