S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 30.04.2023 um 10.30 UTC

Anfangs Hochdruckeinfluss, ab Freitag wieder unbeständiger und im Süden
Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 07.05.2023

Am Mittwoch, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt
Deutschland auf der Vorderseite eines Rückens über Westeuropa in einer
nordwestlichen bis nördlichen Höhenströmung. Vorderseitig des Rückens befindet
sich über Mitteleuropa ein Trog, der sich ausgehend von Skandinavien über den
Grenzbereich zu Polen zu einem abgeschnürten Höhentief über dem Ionischen Meer
erstreckt. Im Tagesverlauf verlagert sich diese Höhenkonfiguration langsam
ostwärts. Korrespondierend dazu dominiert im Bodendruckfeld Hochdruckeinfluss.
Die Sonne lässt sich dabei im Westen am längsten blicken. Lediglich im Südosten
am Alpenrand gibt es anfangs noch etwas Regen. Es kommt zu einer leichten
Erwärmung, die 0-Grad-Isotherme liegt aber immer noch diagonal von Nordwest nach
Südost über der Mitte Deutschlands. Von daher ist es meist kühl, lediglich im
Südwesten können die Höchstwerte als mäßig warm bezeichnet werden. In der Nacht
kann es vor allem im Norden und Osten leichten Bodenfrost geben.

Am Donnerstag schwenkt die Keilachse langsam über Deutschland ostwärts. Über dem
Norden schwenkt ein Trog über Skandinavien ostwärts und sorgt im Norden für
Wolken. Von Westen her nähert sich ein Trog dem europäischen Festland. Auf
seiner Vorderseite schiebt sich ein Bodentrog in Richtung Nordfrankreich
ostwärts. Ein darin eingelagertes Frontensystem erreicht mit einer Kaltfront am
Abend den Südwesten. In der Folge steigt die T850 im Südwesten und Süden auf
über 10 Grad an, während im Nordosten noch die 0-Grad-Isotherme liegt. Es bleibt
trocken und die Temperaturen steigen in der Südwesthälfte auf 20 Grad und
darüber.

Am Freitag kommt es im Bereich des Troges über Großbritannien zu einem Cut-Off.
Im Bodendruckfeld erreicht ein Tief die Biskaya, während es bei uns, auf der
Südseite des skandinavischen Hochs, eine recht gradientschwache Bodenströmung
herrscht. Lediglich in Küstennähe kann es steife Böen (Bft 7) aus Ost geben. Die
Kaltfront verliert im Tagesverlauf mehr und mehr an Kontur und überquert die
Mitte und den Süden rasch ostwärts. Auch im Norden Deutschlands liegen noch die
Reste der Okklusion. Mit der Front ist ein Regengebiet verbunden, und rückseitig
der Front gibt es Schauer und nach Süden auch Gewitter, lokal verbunden mit
kräftigem Starkregen.

Am Samstag kommen wir auf die Vorderseite eines flachen Troges, der ausgehend
von einem kleinen Höhentief, dass sich von der Biskaya nach Westfrankreich
verlagert, nach Süden erstreckt. Auf der Vorderseite des Troges befinden sich
die Südhälfte in einer flachen Tiefdruckrinne, die sich vom Biskaya-Tief bis
nach Mähren erstreckt. Daher ist es in der Südwesthälfte meist unbeständig mit
Regen und Regenschauern. Vorderseitig des o.a. Höhentiefs entsteht ein kleiner
Keil und der führt dazu, dass von Norden her der Druck ansteigt. Somit wird es
im Norden meist trocken und teilweise auch recht freundlich. Da der Norden aber
weiterhin in einer kräftigeren östlichen Bodenströmung liegt, ändert sich am
Temperaturniveau nichts Wesentliches.

Am Sonntag wandert das flache Höhentief von Westfrankreich zur Côte d’Azur und
damit hat es Einfluss auf unsere Südhälfte. Folglich ändert sich am Wetter
gegenüber dem Vortag nicht allzu viel, d.h. im Norden wolkig, teilweise auch
heiter, im Süden dagegen wechselhaft mit Regen und Regenschauern, in Alpennähe
auch mit Gewittern bei wenig geänderten Temperaturen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz zwischen den Läufen ist bis zum Wochenende recht gut. Danach gibt
es aufgrund des Aufschaukelns von kleinen Unterschieden bzgl. des Timings und
der Amplitude doch Unterschiede. Die Vorläufe lassen eine Front, die diagonal
über der Vorhersageraum liegt am Sonntag dann auch deutlich weiter nach Norden
und Osten ausgreifen, als der aktuelle Lauf.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch die globalen Modelle stimmen mit dem aktuellen Lauf des IFS bis zum
Wochenende recht gut überein. Unterschiede gibt es, wie bei den Vorläufen des
IFS, bei Positionierung des Bodentiefs über Westeuropa am Wochenende. Nur UK10
ist dabei auf der Linie des IFS, während die anderen Modelle das Tief zum Teil
deutlich weiter nach Norden verlagern. ICON folgt im Wesentlichen den Vorläufen
des IFS und damit dringt die Front deutlich weiter nach Norden und Osten voran.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalysen zeigen im Zeitraum 72 bis 96 Stunden 6 Cluster, wobei alle
Cluster anfangs dem klimatologischen Muster Atlantischer Rücken zugeordnet sind.
Außer Cluster 4 und 6 schwenken alle Cluster dann zum klimatologischen Muster
Blocking.
Sowohl die Clusteranalyse für 120 bis 168 Stunden als auch 192 bis 240 Stunden
zeigen nur 1 Cluster.

Die Rauchfahnen deuten einen starken Anstieg der T850 von Mittwoch bis Freitag
an. Danach verbleibt die Temperatur mit den meisten Lösungen auf dem gleichen
Niveau. Allerdings ist der Spread dabei recht stark (> 10 K).
Mittwoch und Donnerstag sind demnach meist trocken, stärkere Signale für
Niederschlag gibt es vor allem am Freitag und Samstag. Danach fallen die
kräftigen Einzellösung auf, die teilweise auch 10 mm/6h überschreiten,
vielleicht ein Indiz für konvektive Verstärkung.

Betrachtet man die Windrosen, so fällt für Stationen im Norden aus, dass ab
Donnerstag bis zum Ende des Vorhersagezeitraums eine Ost- oder Nordostströmung
vorherrscht. Daher kommen im Anbetracht der Jahreszeit auch die Temperaturen
nicht so richtig aus den Puschen, denn sie erreichen allenfalls die Linie des
Mittels des Modellklimas.

Insgesamt gesehen stützen die Ensembles den aktuellen deterministischen Lauf des
IFS.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der EFI zeigt für Freitag und Samstag Signale für einen zu kühlen
Witterungsabschnitt im Norden und Nordosten, Frost in Bodennähe ist aber,
abgesehen von der Nacht zum Donnerstag kein Thema mehr.
Nach sehr ruhigem Beginn am Mittwoch und Donnerstag wird es ab Freitag im Süden
wieder etwas wechselhafter. Vor allem können dann im Süden Gewitter mit
Starkregen auftreten.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich