#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Donnerstag den 06.04.2023 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 06.04.2023 um 10.30 UTC
An Ostern ruhiges Wetter mit nur wenig Niederschlag, erst Montagabend im Westen
und Nordwesten etwas Regen. Ab Dienstag unbeständig mit gelegentlichen
Regenfällen. Temperaturen der Jahreszeit entsprechend, nur am Montag
vorübergehend etwas milder.
Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 13.04.2023
Ostersonntag liegen wir im Bereich eines von Skandinavien nach Deutschland
gerichteten Hochkeils in einer eher kühlen Nordostströmung. Dabei wird der
Norden von einem Höhentief über Südskandinavien und der Südosten von einem
Höhentief über der Adria beeinflusst. Die Auswirkungen sind aber nur gering.
Am Ostermontag schwenkt der am Vortag noch über Frankreich liegende Höhenkeil
über Deutschland hinweg nach Südosten und wir kommen auf die Vorderseite eines
kräftigen, nach Großbritannien schwenkenden Höhentroges. Die Regenfälle des
daran gekoppelten Frontensystems eines Islandtiefs erreichen am Abend den
Nordwesten. Vorderseitig gelangt wärmere Luft nach Deutschland mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 3 Grad an der Nordsee und 7 Grad im Südwesten. Nur
im Nordosten ist es noch kühler.
Der okkludierende Tiefausläufer erreicht Dienstagfrüh den Osten und Südosten und
zieht nach Polen. Die Achse des zugehörigen Höhentroges langt über dem Nordosten
Deutschlands an. Nachfolgend wandert der nächste Höhenkeil nach Benelux und zur
westlichen Nordsee. Vorderseitig wird ein Zwischenhoch gestützt, das die
Westalpen erreicht mit einem Keil, der den Westen Deutschlands erreicht.
Postfrontal treten bei steigendem Luftdruck noch einzelne Schauer auf. Die
einströmende subpolare Meeresluft ist kühler als am Vortag (Temperatur in 850
hPa: -3 bis +1 Grad).
Während der Höhenkeil nach Österreich und Polen schwenkt, erreicht der nächste
Höhentrog mit Höhentief bei Schottland Westeuropa. Die vorgelagerte
Kaltfrontokklusion zieht bis zum Abend mit Regen zum westlichen und
nordwestlichen Deutschland.
Am Donnerstagfrüh liegt der frontale Regen über dem Osten und Südosten
Deutschlands. Gleichzeitig schwenkt der Höhentrog nach Benelux und besitzt einen
vorlaufenden Randtrog. Postfrontal fallen auf der Südseite des hochreichenden
Tiefs bei den Shetlandinseln lokale Schauer. Dabei strömt von Westen erneut ein
Schwall erwärmte subpolare Meeresluft nach Deutschland.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf des IFS simuliert die Wetterentwicklung bis Dienstag ähnlich
wie die Modellruns von gestern. Am Mittwoch gibt es kleine Differenzen. Beim
aktuellen Lauf greift die teilokkludierte Front eines Tiefs bei Schottland
schneller auf Mitteleuropa über als in den gestrigen Läufen. Allerdings wird
auch hier der Osten und Süden bis 18 UTC noch verschont vom Regen der Front.
Beim alten 00-UTC-Lauf werden lediglich im Nordwesten und Norden einzelne
Schauer ausgelöst. Am Donnerstag gleichen sich die beiden 00-UTC-Läufe an, der
Tiefausläufer erreicht nämlich bald Polen und es setzt sich Rückseitenwetter
durch mit lokalen Schauern im Bereich des nachfolgenden Troges. Im 12-UTC-Lauf
schwenkt die Front mit Regen nur langsam zum östlichen und südlichen
Deutschland. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Mitte kommender Woche
wieder eine Westlage etabliert, was auch die anderen Modelle so sehen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren unisono ab Dienstag/Mittwoch
eine Westlage. Es gibt lediglich kleine Unterschiede im timing und bei der
Intensität der Störungen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS berechnet heute bis zum 7. Folgetag nur 2 Cluster,
die sich zudem kaum unterscheiden und dem beschriebenen operationellem Lauf
entsprechen. Damit ist die Wochenprognose heute relativ sicher.
Die Rauchfahne von Frankfurt startet mit Temperaturen um 0 Grad in 850 hPa und
nur geringer Niederschlagswahrscheinlichkeit. Mit dem ersten Tiefausläufer
steigt die Temperatur in 850 hPa bis Montagabend auf rund 5 Grad, am Dienstag
wieder auf 0 Grad zurückzugehen. Am Mittwoch steigt mit dem nächsten
Tiefausläufer die Temperatur erneut an, um zum Donnerstag im Mittel erneut knapp
unter den Gefrierpunkt zu sinken. Auch die Regenwahrscheinlichkeit ist ab
Montagabend erhöht (Westlage etabliert sich). Einen ähnlichen Verlauf gibt es
mit zeitlichem Versatz auch im übrigen Deutschland.
Die 2-Meter-Temperaturen starten am Ostersonntag leicht unterkühlt, um am Montag
wieder leicht überdurchschnittlich zu sein (präfrontale Erwärmung). Anschließend
liegen die Temperaturen im Bereich der Normalwerte
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeit von Dauerregen ist vernachlässigbar gering.
Beim Wind ist die Gefahr von stürmischen Böen nur im Nordseeküstenbereich und im
hohen Bergland ab Dienstag erhöht. Auf exponierten Bergen sind Sturmböen
möglich. Am Dienstag in der Südhälfte einzelne Gewitter mit Böen Bft 8 möglich.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle.
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden