#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag den 06.04.2023 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 061800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 06.04.2023 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
In der Osthälfte gebietsweise leichter Nachtfrost, im Westen dagegen stark
bewölkt und teils leichter Regen. In den Frühstunden oberhalb 1000 m etwas
Neuschnee.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
Aktuell … greift ein sich langsam auffüllender Bodentrog auf den Westen
Deutschlands über. Darin eingelagert ist eine Okklusion, die am Nachmittag in
der Westhälfte für den Aufzug von mehrschichtiger Bewölkung und in den
westlichsten Grenzregionen für leichten Regen sorgte. Am Abend kommen diese
Niederschläge unter Beibehaltung ihrer Intensität etwa bis zum Rothaargebirge
und zum Pfälzer Wald voran. In der Nacht zum Freitag setzt sich die langsame
Ostverlagerung fort, ausgangs der Nacht kann es schließlich auch im Bereich der
Rhön und im westlichen Bayern leicht regnen. Gestützt werden die Rinne sowie die
Niederschlagsprozesse durch einen abtropfenden, schmal konturierten Trog über
Großbritannien. Allerdings gliedert sich das entstehende Höhentief rasch in die
Zone tiefen Geopotentials über großen Teilen Mittel- und Südosteuropas ein.
Begrenzt wird diese durch hohes Geopotential über dem Nordosten des Kontinents
(stützt weiterhin das dortige umfangreiche Bodenhoch) und einem Rücken über dem
nahen Ostatlantik. Die höchsten Niederschlagsmengen werden in der Nacht im
Bereich des Resttroges in NRW mit 10 bis örtlich 15 l/qm von ICON simuliert, die
anderen Globalmodelle sind etwas defensiver. Sonst sind des in der Fläche meist
unter oder um 5 l/qm. Bei 850 hPa-Werte um -2 Grad werden ausgangs der Nacht im
Hochschwarzwald und am westlichen Alpenrand oberhalb von 1000 m ein paar
Schneeflocken dabei sein. Eine wesentlichen Schneeakkumulation sollte sich aber
nur in den mittleren und höheren alpinen Lagen ergeben. Gegebenenfalls kann in
Lagen oberhalb 1000 m mit situativer Glätte agiert werden. Die andere
Landeshälfte, der Bereich von der Ostsee bis zum östlichen Alpenrand, bleiben
sowohl von Bewölkung, als auch von Niederschlag unbeeinflusst. Dort ist es
längere Zeit klar, daher kommt es gebietsweise zu leichtem Frost bis -5 Grad, im
Bayerischen Wald sind auch etwas tiefere Werte möglich. Der Wind ist allgemein
schwach und kommt weiterhin überwiegend aus östlichen Richtungen, im äußersten
Westen dreht dieser im Laufe der Nacht zunehmend auf Südwest. Frische Böen aus
Ost sind in exponierten Küstenabschnitten Nordfrieslands möglich.
Freitag … weitet sich die Höhenantizyklone mit Schwerpunkt über Finnland und
Karelien wieder etwas in Richtung Mitteleuropa aus. Damit wird die Zone
geringeren Geopotentials etwas nach Südwesten abgedrängt und befindet sich mit
ihrem Zentrum am Abend in einem Bereich von Belgien über den Alpenraum bis nach
Rumänien. Im Bodendruckfeld löst sich die Rinne bei zunehmend ansteigendem Druck
weiter auf. Allerdings kommt nun ein zweites flaches Tief ins Spiel, das sich
von der Slowakei nach Polen aufmacht. An dessen Nordflanke kommt es zunehmend zu
leichter WLA, die am Nachmittag auch auf den Osten Deutschlands übergreift.
Während dort die Temperaturen in 850 hPa auf etwas über 0 ansteigen, sind
ansonsten Werte um 0 oder knapp darunter noch wetterbestimmend. Damit ergeben
sich für tagsüber zwei Niederschlagszonen, zum einen die alternde Okklusion über
dem Westen und Südwesten und zum anderen der leichte Aufgleitregen, der am Abend
einen Streifen von der Ostsee bis in die Lausitz beeinflusst. Während die Mengen
im Osten bis dahin gering sind, können im Westen in der Fläche erneut bis 5 l/qm
zusammenkommen, stellenweise sind 10 bis 15 l/qm möglich. ICON simuliert den
Schwerpunkt erneut in NRW, ECMWF und GFS liefern aktuell etwas geringere Mengen.
Auch die EPS von ICON-EU gehen bei den 24-stündigen Mengen nicht mit den höheren
Werten aus der Deterministik mit, sodass hier vorerst keine Warnaktion
erforderlich ist. Außerdem reduzierte der 12Z-Lauf die höheren Mengen des
06Z-Laufes wieder etwas. Im Bereich der höhenkältesten und damit labilen Luft
sind im äußersten Südwesten bei mäßig ausgeprägten weiteren Gewitterzutaten auch
einzelne Gewitter nicht ganz ausgeschlossen. Zwischen diesen beiden erwähnten
Regionen wird sich der Karfreitag in einem schmalen Streifen von der Nordsee
über das Vogtland bis zum Bayerischen Wald durch kompensierendes Absinken sehr
sonnig und trocken zeigen. Die Höchstwerte spannen einen Bereich von 6 Grad an
der Ostsee und im höheren Bergland bis 14 Grad am Mittelrhein auf. Es überwiegt
weiterhin schwacher bis mäßiger Ostwind, der im Küstenfrisch ab und zu in Böen
auffrischen kann, Warngrenzen werden aber nicht überschritten.
In der Nacht zum Samstag füllt sich die über dem Westen und Südwesten
Deutschlands liegende Tiefdruckrinne vollends auf. Auch der Höhentrog zieht sich
aufgrund des sich festigenden Höhenhochs über dem südlichen Skandinavien weiter
in Richtung Alpenraum und Südosteuropa zurück. Damit klingend die dortigen
Niederschläge weitgehend ab, nur am Alpenrand halten diese noch weiter an.
Mitverantwortlich dafür ist die weiter raumgreifenden WLA aus Osteuropa und der
schmal konturierte Randtrog über Ostösterreich und Tschechien, der in der
Osthälfte weiteren leichten Regen bringt. Die Schneefallgrenze liegt um oder
etwas über 1000 m. Warnrelevante Mengen sollte aber erneut auf die alpinen Lagen
oberhalb von 1200 bis 1400 beschränkt bleiben, eventuell muss da und dort für
die höchsten Straßen mal mit Glätte hantiert werden. Aufgrund der Alterung der
Luftmasse, deren Anreicherung mit Feuchte sowie des wolkigen bis stark bewölkten
Himmels wird es nicht mehr so kalt wie in den Nächten zuvor. Leichter Frost ist
auf höhere Berglagen und die Gebiete beschränkt, in welchen es längere Zeit
aufklart. Der schwache, überwiegend östliche Wind ist weiterhin nicht
diskussionswürdig.
Samstag … wird der über Süd- und Südosteuropa liegenden Höhentiefkomplex von
einem weiteren Kurzwellentrog überlaufen, der von Südosten her auf Deutschland
übergreift. Dadurch halten die schauerartigen Niederschläge in der Südosthälfte
weiter an und stauen sich etwas an den Alpen, Warnschwellen werden aber nicht
erreicht. Schnee fällt oberhalb 1200 (Ost) bis 1400 m (West). Darüber dürften
sich weitere 5 bis 10 cm akkumulieren. Im Bodendruckfeld bleibt der
antizyklonale Einfluss bestehen. Der Schwerpunkt des Hochs etabliert sich
zunehmend über dem südlichen Skandinavien, damit bleibt Deutschland in der
nordöstlichen Grundströmung. Im Westen und Südwesten sowie im nördlichen
Schleswig-Holstein darf mit längerem Sonnenschein spekuliert werden, ansonsten
dominieren dichtere Wolken. Die Temperatur orientiert sich an den
Bewölkungsverhältnissen, sodass am Rhein bis 15 Grad möglich sind, sonst bleibt
es kühler, in großen Teilen Bayerns auch einstellig.
In der Nacht zum Sonntag zieht sich der mehrkernige Höhentiefbereich weiter in
Richtung Süd- und Südosteuropa zurück. Damit schwächen sich die Regenfälle
weiter ab, halten sich an den Alpen aber die ganz Nacht über. Auch in Teilen
Ostdeutschlands kann durch einen Kurzwellentrog noch der eine oder andere
Schauer niedergehen. Die Schneefallgrenze sinkt dabei etwas ab und liegt im
Berchtesgadener Land etwa bei 800 bis 900 m, sonst bei ca. 1000 m. Darüber sind
1 bis 5, in höheren Lagen um 10 cm Neuschnee wahrscheinlich. Im Westen
Deutschlands dürfte es aufklaren, sodass beispielsweise in der Eifel leichter
Frost möglich ist. In der angefeuchteten Luft kann sich gebietsweise Nebel
bilden.
Sonntag … schiebt sich der in seiner Amplitude durch ein Höhentief über
Mittelschweden deutlich verkürzte Rücken langsam nach Westdeutschland herein.
Der mehrkernige Höhentiefkomplex über Südosteuropa verliert nun endgültig seinen
Einfluss auf das Wetter in Deutschland, nur am unmittelbaren östlichen Alpenrand
kann es noch bis zum Abend leicht regnen, oberhalb von 800 bis 1000 m auch
schneien. Bodennah dominiert weiterhin der Randbereich des umfangreichen Hochs
über dem nördlichen Skandinavien und Finnland, damit bleibt es in der
nordöstlichen Strömung auch am Ostersonntag bei einer nur mäßig warmen Witterung
mit Höchstwerte bis 14 Grad im Osten und bis 17 Grad im Westen und Südwesten.
Allerdings scheint die Sonne etwas häufiger als an den Vortagen, am längsten von
der Eifel über Rheinland-Pfalz bis zum Breisgau. Damit sollten am Ostersonntag
den Aktivitäten im Freien keine Grenzen gesetzt sein – insbesondere wenn man
sich sonnige und vor Ostwind eher geschützte Plätzchen sucht.
Modellvergleich und -einschätzung
Die verschiedenen Modellgruppen simulieren die groben synoptischen Basisfelder
in der Kurzfrist ähnlich. Die Unterschiede in den Details wurden, falls
relevant, im Text angesprochen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Mag.rer.nat. Florian Bilgeri