SXEU31 DWAV 191800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 19.03.2023 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Aktuell einzelne Gewitter örtlich mit Starkregen und kleinem Hagel.
Montag und Dienstag keine markanten Wettererscheinungen. Mittwoch im Norden
windiger mit stürmischen Böen im Nordwesten und auf einigen
Mittelgebirgsgipfeln.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC

Aktuell … liegt Deutschland im Einflussbereich eines Höhentroges. Daran ist
ein Bodentief über dem Nordmeer gekoppelt, welches zur norwegischen Küste
südwestlich der Lofoten zieht. Die dazugehörige Kaltfront ist nur schwach
ausgeprägt und schwenkt bis zum Abend nach Mitteldeutschland. Im Trogbereich und
an dessen Vorderseite haben sich in der labil-geschichteten Luftmasse in einem
Korridor von Baden-Württemberg über die Mitte bis nach Mecklenburg-Vorpommern
zahlreiche Schauer und einzelne Gewitter gebildet. Aufgrund schwacher Scherung
und schwacher Höhenwinde ist die Zuggeschwindigkeit gering. Dabei gibt es bei
PPW um 20 mm eine kleine Wahrscheinlichkeit für Starkregen.
In der Nacht zum Montag zieht der Trog mit seiner Achse nach Vorpommern und zum
Erzgebirge. Rückseitig erreicht aus England ein Höhenkeil Nordwestdeutschland.
Vorderseitig breitet sich der Azorenhochkeil nach Deutschland aus und über
Frankreich bildet sich eine Hochzelle. Das konvektive Geschehen klingt dadurch
weitgehend ab. Bei längerem Aufklaren können in der feuchten Grundschicht und
bei schwachen Windverhältnissen lokale Nebelfelder auftreten.

Montag … verlagert sich die Keilachse nach Tschechien. Über den Britischen
Inseln wölbt sich aber bereits der nächste Keil auf, der auch das Wetter in
Deutschland beeinflusst. WLA führt dazu, dass mittelhohe und hohe Wolken den
Himmel in großen Teilen des Landes bedecken. Im Norden kann es auch etwas
regnen. Die besten Chancen auf Sonne gibt es im Süden. Dort wird es sehr mild
mit 14 bis 16°C. Sonst liegt die Temperatur meist bei 13 Grad, ganz im Norden
zwischen 8 und 12 Grad. Der Gradient nimmt im Norden wieder etwas zu mit starken
Böen an der Nordsee (Bft 6) aus Südwest.
In der Nacht zum Dienstag gelangt der äußersten Nordwesten Deutschlands
zunehmend auf die Vorderseite eines westeuropäischen Troges. Dort greift zudem
die Warmfront eines Tiefdruckkomplexes über dem Seegebiet südlich von Grönland
über. Andauernde WLA und wolkenreiche Luft sorgen von den nördlichen
Mittelgebirgen bis zur Küste gebietsweise für leichten Regen oder Nieselregen.
Entsprechend bleibt es nördlich des Mains bei 3 bis 8 Grad relativ mild. An der
Nordseeküste ist der Südwestwind spürbar unterwegs (Böen 6 Bft).
Anders sieht es in der Mitte und im Süden aus, wo die Keilachse für Absinken
sorgt, was die Wolkendecke vielerorts aufreißen lässt. Allerdings bildet sich in
der weiterhin feuchten Grundschicht gebietsweise dichter Nebel. Hier und da
kühlt es auf Werte um den Gefrierpunkt ab, teils gibt es leichten Frost in
Boddennähe.

Dienstag … flacht der Höhenrücken über Deutschland ab bzw. verlagert seine
Achse nach Osten. Aus dem westeuropäischen Trog schwenkt ein kurzwelliger Anteil
über Norddeutschland hinweg. Der Trog korrespondiert mit einem kleinen Randtief,
welches quasi das östliche Ende einer ganzen Kette von Tiefdruckgebieten
markiert, die sich über den Nordatlantik bis vor Neufundland erstreckt. Das
zugehörige Frontensystem, bestehend aus Warm- und Kaltfront, beeinflusst
vornehmlich den Norden, in abgeschwächter Form auch noch den Westen und Teile
der Mitte des Landes. Die Kaltfront erreicht bis zum Abend Schleswig-Holstein
und das südliche NRW. Die Hebungsvorgänge bleiben eher schwach, so dass
abgesehen von etwas Regen oder einzelnen Schauern keine markanten
Wettererscheinungen zu erwarten sind. Der Wind bleibt im Norden lebhaft mit
einzelnen 7er-Böen auf den Nordfriesischen Inseln und 9er-Böen auf dem Brocken.
Unter den dichteren Wolken bleibt es mit 9 bis 14 Grad etwas kühler. Im Süden
wird es mit Sonnenunterstützung mit 15 bis 20 Grad frühlingshaft mild.

In der Nacht zum Mittwoch erreicht die Kaltfront in abgeschwächter Form den
Hochrhein und das Erzgebirge. Dahinter weitet sich der nachfolgende Höhenkeil
von der Pfalz bis zur westlichen Ostsee aus. So lassen die Regenfälle spätestens
in der zweiten Nachthälfte weitgehend nach. Nach einer vorübergehenden
Windabnahme verschärft sich der Gradient im äußersten Nordwesten vor dem
nächsten Tiefausläufer bereits wieder etwas, so dass gegen Morgen auf Borkum und
Sylt erste 7er Böen auftreten können und der Brocken seine privaten 9er- bis
10er-Böen bekommt. Meist gibt es trotz teils aufgelockerter Bewölkung eine milde
Nacht bei 4 bis 8 Grad. Nur ganz im Süden kann es lokal bei Werten um 3 Grad
Bodenfrost geben.

Mittwoch … gibt es im Wesentlichen zu berichten, dass der nächste
Kurzwellentrog über Norddeutschland durchschwenkt. Dabei greift im Tagesverlauf
das okkludierte Frontensystem eines Tiefs über, das an Schottland vorbei ins
Nordmeer zieht. Die Gradientverschärfung sorgt in weiten Landesteilen für
kräftig auffrischenden Südwestwind. Dabei sind im Nordwesten und in einigen
Gipfellagen der Mittelgebirge stürmische bzw. Sturmböen wahrscheinlich.

Modellvergleich und -einschätzung

Es gibt kaum Unterscheide zwischen den Modellen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marco Manitta