#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag den 18.03.2023 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 18.03.2023 um 10.30 UTC
Zunächst nur im Norden wechselhaft, sonst ruhiges und mildes, teilweise sehr
mildes Wetter. Ab Wochenmitte zunehmend unbeständig und nass, dabei auch windig.
Etwas zurückgehende Temperaturen.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 25.03.2023
Im mittelfristigen Vorhersagezeitraum erfolgt der Übergang von einer
antizyklonalen Westlage zu einer zyklonalen Südwest- bis Westlage. In der Folge
wird von Nordwesten zunehmend etwas kühlere gealterte maritime Polarluft
zugeführt.
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums ab Dienstag überquert uns in
der Höhe ein Rücken. Dahinter kommen wir in den Einflussbereich des
nachfolgenden Troges, der ausgehend von einem Höhentief bei Schottland sich bis
nach Südwestfrankreich erstreckt. Vorderseitig davon erreicht bereits das
Frontensystem eines Tiefs bei Schottland mit einer Warmfront den Norden der
Republik, sodass dort mit etwas Regen zu rechnen ist. Die nachfolgende Kaltfront
erreicht uns in der zweiten Tageshälfte, führt aber kaum zu nennenswerten
Niederschlägen. Es bleibt mild, im Süden bei teils auch heiterem Wetter auch
sehr mild. Vor allem an der Nordseeküste kann es steife, auf den Inseln und den
Gipfellagen der Mittelgebirge auch zu stürmischen Böen kommen. Die Nacht bleibt
abgesehen von einigen Tälern am Alpenrand frostfrei.
Am Mittwoch dominiert zunächst der, hinter dem abziehenden Trog,
heranschwenkende Rücken. Dahinter kommen wir dann in den Einflussbereich eines
Höhentiefkomplex, der sich zonal mit mehreren Drehzentren von der Nordsee bis in
den mittleren Atlantik erstreckt. Vorderseitig davon erreicht die Kaltfront
eines Tiefs über der nördlichen Nordsee in der zweiten Tageshälfte den Norden
Deutschlands. Die vorderseitige WLA sorgt wiederum im Norden für Regen, im
Küstenbereich und in der Staulagen der Mittelgebirge auch für ergiebigere
Regenfälle. Weiterhin führt die präfrontale Gradientverschärfung für
auffrischenden Wind. An der Nordseeküste und in Gipfellagen der Berge gibt es
stürmische Böen. Vor allem ganz im Süden kann sich für längere Zeit die Sonne
zeigen und dem entsprechen steigt die Tageshöchsttemperaturen dort bis teilweise
über 20 Grad an. Auch sonst ist es mild oder sehr mild mit Höchstwerten um 15
Grad oder darüber.
Am Donnerstag erreicht der angesprochene Höhentiefkomplex Skandinavien und den
Norden Deutschlands. Auf seiner Südseite stellt sich in der Höhe eine recht
kräftige westliche Höhenströmung ein. Ein darin eingebettetes Bodentief erreicht
Südschweden. Seine Kaltfront hat den Norden schon in der Nacht überquert und
schwenkt schleifend über den Süden hinweg in Richtung Alpen. Postfrontal wird
etwas kühlere maritime Polarluft zu uns geführt und vor allem im Norden sinkt
die T850 unter 0°C. Mit der Front ist auch teilweise kräftigerer Regen
verbunden, der vor allem in den Staulagen der Mittelgebirge zu länger
andauernden und ergiebigen Regenfällen führen kann. Dabei können auch die
Warnschwellen für Dauerregen gebietsweise überschritten werden.
Aufgrund der Zunahme des Gradienten frischt der Südwestwind noch weiter auf und
so muss bis ins Flachland des Nordens und der Mitte, meist im Zusammenhang mit
Schauern, mit steifen, im Bergland mit stürmischen Böen oder Sturmböen gerechnet
werden. Vor allem im Südosten zeigt sich zuvor noch für längere Zeit die Sonne,
sodass hier auch wieder die 20°C-Schwelle erreicht oder überschritten wird.
Auch am Freitag dominiert der Höhentiefkomplex weiterhin unser Wetter. Im Norden
erreicht uns die Kaltfront des nach Finnland abgezogenen Bodentiefs. Im Westen
entwickelt sich über dem östlichen Atlantik ein weiteres Tief, dass sich bis zum
Abend nach Irland verlagert. Aufgrund dieser Entwicklung wird die Front im
Norden rückläufig. Weiterhin befindet sich noch über dem Süden und dem Alpenraum
einen Luftmassegrenze und so ist es am Freitag fast überall stark bewölkt mit
Regen oder Regenschauern. Die kräftigsten Niederschläge werden für die Mitte und
den Süden prognostiziert. Vor allem in den Staulagen der Gebirge können
vereinzelt auch die Warnschwellen für Dauerregen überschritten werden.
Es bleibt mild bei Höchstwerten zwischen 18°C im Süden und 12°C an der Küste. Es
ist weiterhin windig und vor allem im Westen kann es bis ins Flachland zu
stürmischen Böen aus Südwest kommen.
Am Samstag trogt es über dem den Britischen Inseln aus, sodass sich die
Höhenströmung bei uns etwas aufsteilt. Dadurch kommt auch die Kaltfront des
Tiefs, das mittlerweile Nordrussland erreicht hat, weiter nach Süden voran und
erreicht bis Tagesende die Mitte Deutschlands. Die Luftmasse dahinter ist
polaren Ursprungs und dadurch sinkt im Norden die Temperatur im 850 hPa-Niveau
auf Werte unter -5°C ab. Daher kann es im Bergland durchaus zu Schneeregen oder
Schneeschauern kommen. Ansonsten gibt es viele Wolken und Schauer bei einem
leicht zurückgehenden Temperaturniveau. Im Bergland muss in der Nacht mit Frost
gerechnet werden. Es bleibt sehr windig mit steifen Böen – meist im Zusammenhang
mit Schauern – bis ins Flachland. Auf den Berggipfeln gibt es stürmische Böen
oder Sturmböen.
In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag bleibt es weiterhin unbeständig und
windig und erst am Montag sorgt ein Keil, der die Britischen Inseln erreicht,
wieder für ansteigenden Luftdruck und damit für Wetterberuhigung.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis Donnerstag kann man dem aktuellen Lauf im Vergleich zu seinen Vorläufen eine
recht gute Konsistenz bescheinigen. Am Freitag weicht der gestrige 12UTC-Lauf
von den 00UTC-Läufen ab. Er simuliert eine Sturmtiefentwicklung im westlichen
Kanalausgang. Das Sturmtief soll sich dann bis zum Samstag mit einem Kerndruck
von 990 hPa zur Kimbrischen Halbinsel verlagern! Zum Ende nähern sich die Läufe
wieder an, dann den Aufbau eines kräftigen Rückens vor den Britischen Inseln
zeigen dann wieder beide Läufe.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Großen und Ganzen Wir der Übergang von Wa zu SWz oder Wz von allen Modellen
prognostiziert. Natürlich gibt es dabei im Detail leicht unterschiedliche
Lösungen aber grundsätzliche Alternativen zum oben beschriebenen Ablauf werden
nicht präsentiert.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des EZMW rechnet für den Zeitraum 72 bis 96 Stunden 3
Cluster, wobei der aktuelle Lauf dem Cluster 2 zugeordnet wird. Alle
Clusterlösungen sind dem Regime NAO+ zugeordnet und unterschieden sich in
unserem Vorhersageraum kaum voneinander. Im Zeitraum 120 bis 168 Stunden. Auch
wenn der aktuelle Lauf des IFS dem Cluster 2 zugeordnet wird, fällt auch, dass
sich die Lösungen bei uns kaum unterscheiden. Sie stützen alle die Vorhersage
des aktuellen Laufs. Größere Unterschiede gibt es erst wieder im erweiterten
Mittelfristzeitraum 192 bis 240 Stunden. Daher muss die Vorhersage für diesem
Zeitraum mit Vorsicht betrachtet werden.
Die Rauchfahne von Hamburg zeigt einen langsamen Rückgang der T850 bis Sonntag
nächster Woche. Danach bleibt die Kurve auf niedriges Niveau (-6°C stabil).
Weiterhin werden für jeden Tag Niederschläge prognostiziert. Dagegen zeigt die
Rauchfahne für Süddeutschland einen zunehmende Niederschlagstätigkeit ab
Donnerstag. Das Temperaturniveau sinkt auch die ganze Zeit leicht ab, ist jedoch
auf einem deutlich höheren Niveau als in Norddeutschland. Auch die
Tageshöchstwerte liegen über oder leicht über dem Niveau der Modellklimatologie
im zweistelligen Temperaturbereich.
Als Fazit kann man konstatieren, dass die EZMW-Ensembles den aktuellen Lauf des
EZMW stützen.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Bis Mittwoch ist es vor allem im Süden recht freundlich und allgemein sehr mild.
Das bestätigen auch die EFIs, die für den ganzen Zeitraum von Dienstag bis
Freitag von einem etwas zu warmen Witterungsabschnitt ausgehen. Ab Mittwoch gibt
der EFI vor allem im Westen und in der Mitte Signale für Wind.
Die Ensembles und MOS liefern von Mittwoch bis Sonntag Signale für markante Böen
an der Küste und auf den Bergen, ab Donnerstag auch bis ins süddeutsche
Flachland. Bis Freitag zeigen sich auch für weite Teile des Flachlands recht
deutliche Signale für Bft 8, auf den Bergen für Bft 9 gibt. Danach schwächt sich
der Wind wieder etwas ab.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich