SXEU31 DWAV 181800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 18.03.2023 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Relativ träge Wetterabläufe – am Sonntag ein bisschen Konvektion, zu
Wochenbeginn leichter Hochdruckeinfluss. Mild

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC

Aktuell … befindet sich Deutschland vorderseitig eines relativ schmalen, dafür
aber sehr langgestreckten Höhentrogs über Westeuropa, der nur in kleinen
Schritten ostwärts vorankommt. Heißt, auch morgen früh liegen wir noch auf der
Vorderseite unter einer leicht flatternden süd-südwestlichen Höhenströmung, in
der immer wieder kurzwellige Anteile nordostwärts ablaufen. Diese sorgen für
limitierte, letztlich aber ausreichende Hebungsimpulse, um in der von Süden
einfließenden (zwischen dem Hoch JEANINE über Russland und dem Tiefs GERSON bei
Schottland), leicht labil geschichteten Luftmasse relativ unorganisierte Schauer
bzw. regional schauerartigen Regen zu kreieren. Anfangs können auch noch
vereinzelte Gewitter am Start sein, bevor die Wahrscheinlichkeit dafür im Laufe
der Nacht abnimmt (wenn auch nicht auf null).

Nach Osten und Südosten zu ist die Luftmasse etwas trockener als im Nordwesten,
weshalb die Chancen gutstehen, weitgehend niederschlagsfrei über die Nacht zu
kommen. Zum Teil bleibt es sogar längere Zeit klar, trotzdem reicht es kaum noch
für Luftfrost. Einzig im Bayerischen Wald kühlt es hier und da auf nahe 0°C oder
etwas darunter ab. Auch in puncto Nebel lässt die Nacht nicht allzu viel
erwarten, so dass wir uns ganz geschmeidig dem morgigen Sonntag zuwenden können.

Sonntag … greift der Trog auf den Vorhersageraum über, wobei er weitere
Kürzungen seiner Wellenlänge akzeptieren muss. Ist schon hart, wenn im Osten ein
zäher und breiter Rücken dagegenhält und im Westen – genau genommen über dem
nahen Atlantik und UK/Irland – ein weiterer Rücken anschiebt. Wie auch immer, am
Abend reicht die Trogachse (300 hPa) auf deutscher Seite etwa von der Lübecker
Bucht bis hinunter zum Schwarzwald. Angefüllt ist der Trog mit moderater
Höhenkaltluft um die -24°C auf 500 hPa, was im Verbund mit etwas zurückgehenden
850-hPa-Temperaturen (um +3°C) eine solide Labilität der weiterhin bestimmenden
milden bis sehr milden Luftmasse bedeutet.

Windtechnisch herrscht relative Flaute zwischen dem zur norwegischen Westküste
ziehenden Tief GERSON (um 12 UTC etwa 1005 hPa Kerndruck) und einem sich von der
Iberischen Halbinsel bis nach Frankreich vorschiebenden Hochkeil (um 1020 hPa),
so dass wir uns voll und ganz auf das Wetter konzentrieren können. Das
präsentiert sich in der Summe morgen relativ wechselhaft mit insgesamt weniger
Sonnenanteilen als heute. Trotzdem reicht es, um etwas CAPE aufzubauen, das mit
Hilfe kleiner Impulse aus der Höhe sowie des Tagesgangs in Schauer und einzelne
Gewitter umgesetzt werden kann. Der höchste Wasserdampfgehalt der Luft (um 20 mm
PPW) und somit auch das meiste CAPE werden von den ICONs im Nordosten angeboten,
wo die Gewitterwahrscheinlichkeit entsprechend am größten ist. Aber auch im
großen Rest können einzelne Überentwicklungen nicht ausgeschlossen werden, außer
vielleicht im äußersten Südosten (wo die Luft noch immer am trockensten ist)
sowie im Tagesverlauf im äußersten Nordwesten (wo allmählich trockenere Luft
einsickert). Aufgrund beschränkter Scherwerte dürfte es sich meist um
Einzelzellen handeln, die in der Regel „gelb“, nur in Ausnahmefällen „ocker“
(Starkregen etwas über 15 l/m² innert kurzer Zeit) bewarnt werden müssen.

Mit Ausnahme der direkten Küstenlinie inkl. der vorgelagerten Inseln, die in
dieser Jahreszeit temperaturmäßig fast immer im Nachteil sind, steigt die
Temperatur auf Höchstwerte zwischen 13 und 18°C.

In der Nacht zum Montag zieht der Trog nach Osten ab, wobei er über dem
westlichen Mittelmeer abtropft. Potenzial und Luftdruck steigen an, was uns auf
die Vorderseite des o.e., sich ostwärts ausweitenden Rückens sowie in den
Bereich der von Frankreich weiter vordringenden Hochdruckzone bringt. Vor diesem
Hintergrund ist es plausibel, dass das konvektive Geschehen nachlässt respektive
sich immer mehr nach Osten zurückzieht. Es bleibt insgesamt wolkig bis stark
bewölkt, so dass Frost und Nebel kein großes Thema sind. Trotzdem, dort wo es
mal für längere Zeit aufklart, kann sich stellenweise Nebel bilden.

Montag … greift der Höhenrücken auf Deutschland über, wobei seine Achse über
Süddeutschland verbleibt. Das bedeutet unter dem Strich eine antizyklonal
konturierte nordwestliche Höhenströmung, unter der sich ein von Frankreich bis
zur Nordsee gerichteter Bodenhochkeil befindet. Mit anderen Worten, die neue
Woche startet ruhig mit leichtem Hochdruckeinfluss. Allerdings bedeutet das
nicht unbedingt Affenhochglanz und eitel Sonnenschein. Die Grundschicht unter
der sich abzeichnenden Absinkinversion bleibt ziemlich feucht, so dass mit
relativ viel Gewölk im unteren Stockwerk gerechnet werden muss. Nach Osten und
Südosten hin sind anfangs sogar noch ein paar Schauer möglich, während im
Südwesten die Chancen auf sonnige Abschnitte am besten stehen.

Im Norden und Nordwesten gesellen sich zu den tiefen im Tagesverlauf auch noch
hohe und mittelhohe Wolken. Grund ist einsetzende, den Rücken überlaufende WLA,
die sogar ausreicht, um am Nachmittag und Abend sich von der Deutschen Bucht
ost-südostwärts ausbreitenden leichten Regen zu induzieren. Dabei frischt der
Südwestwind vor allem an und über der Nordsee etwas auf, bleibt aber deutlich
unterhalb der Warnschwellen.

Die Temperatur steigt auf 11 bis 16°C mit den höchsten Werten im Südwesten. Im
äußersten Norden werden nur 7 bis 10°C erreicht.

In der Nacht zum Dienstag verstärken sich im Süden Hochdruckeinfluss und
Absinken, was die Wolkendecke vielerorts aufreißen lässt. Allerdings bildet sich
in der weiterhin feuchten Grundschicht gebietsweise dichter Nebel. Hier und da
kühlt es auf Werte um den Gefrierpunkt ab, teils gibt es leichten Frost in
Boddennähe. Anders die Lage im Norden, wo nach wie vor WLA und wolkenreiche Luft
am Ruder sind. Folgerichtig bleibt es frostfrei, dafür fällt gebietsweise
leichter Regen oder Nieselregen.

Dienstag … wandert der Höhenrücken recht zügig über Deutschland hinweg
ostwärts und macht damit den Weg frei für einen leicht positiv geneigten
KW-Trog, der sich von Westen her nähert. Der Trog korrespondiert mit einem
kleinen Randtief, das quasi das östliche Ende einer ganzen Kette von
Tiefdruckgebieten markiert, die sich über den mittleren Nordatlantik bis vor
Neufundland erstreckt. Zur Mittagszeit liegt das Randtief dicht bei den
Orkney-Inseln, von wo aus es gen Norwegen zieht. Das zugehörige Frontensystem,
bestehend aus Warm- und Kaltfront, beeinflusst vornehmlich den Norden, in
abgeschwächter Form auch noch den Westen und Teile der Mitte des Landes.

Im Klartext, über Norddeutschland ziehen immer wieder dichte Wolken hinweg, aus
denen es bei maximal 10 bis 14°C zeitweise meist leicht regnet. Wesentlich mehr
als 5 l/m² verteilt über den ganzen Tag dürften die absolute Ausnahme
darstellen. Der Südwestwind zieht etwas an und erreicht an der Nordsee in Böen
Stärke 6 bis 7 Bft. Mit Annäherung der Kaltfront fällt ab dem Nachmittag auch im
Westen sowie in der westlichen Mitte etwas Regen. Anders die Situation im Süden,
wo noch leichter Hochdruckeinfluss wirksam ist. Dort bleibt es nicht nur
trocken, dort scheint auch für längere Zeit die Sonne bei frühlingshaften 14 bis
19°C.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren ziemlich einheitlich. Weiter so!

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann<