VHDL16 DWSG 271000
Regionenwetter-aktuell für Baden-Württemberg
ausgegeben von der Regionalen Wetterberatung Stuttgart
am Montag, 27.02.2023, 11:30 Uhr
Besonders im Süden starker Nordostwind, auf Mittelgebirgsgipfeln
schwere Sturmböen - ab Mittag nachlassend.
Vorhersage für Baden-Württemberg:
Heute Mittag und Nachmittag starke Quellbewölkung, südlich der Donau
bedeckt. Hier kalte -2 Grad, am Rhein bis +6 Grad. Frischer
Nordostwind mit starken, im Mittelgebirgsraum mit stürmischen Böen.
Im Feldbergbereich schwere Sturmböen.
In der Nacht zum Dienstag teils gering bewölkt, teils Übergang in
Hochnebel. Niederschlagsfrei, aber örtlich Reifglätte. Tiefstwerte -3
bis -7 Grad. Weiterhin frischer Nordostwind, auf Mittelgebirgen, auf
der Albhochfläche und am Bodensee starke Windböen.
Am Dienstag nördlich von Kraichgau und Frankenhöhe im Tagesverlauf
vermehrt Sonne, südlich davon oft hochnebelartig bewölkt oder starke
Quellbewölkung. Im Mittelgebirgsraum -1, meist aber +1 bis 6 Grad.
Frischer Nordostwind.
In der Nacht zum Mittwoch verbreitet sternenklar, südlich einer Höhe
Stuttgart hingegen Nebel und Hochnebel sehr wahrscheinlich. Frost bei
-3 bis -7 Grad. Im Mittelgebirgsraum und auf den Schwarzwaldgipfeln
starke bis stürmische Böen aus Nordost.
Am Mittwoch meist heiter. Trocken. Maxima von 1 Grad im Bergland bis
9 Grad in der Kurpfalz. Schwacher bis mäßiger Nordostwind mit
frischen Böen. Vor allem auf Schwarzwaldgipfeln auch stürmische Böen.
In der Nacht zu Donnerstag nur gering bewölkt. Niederschlagsfrei. Bei
Minima von -2 bis -6 Grad gebietsweise Reifglätte. Im Bergland noch
starke Böen, auf exponierten Schwarzwaldgipfeln stürmische Böen.
Am Donnerstag erneut ein überwiegend sonniger Tag mit Höchstwerten
bis 4 Grad im Bergland und 9 Grad im Kraichgau. Schwacher Wind aus
Nordost, im Bergland mäßig und starke Böen.
In der Nacht zu Freitag klar, örtlich Nebel und Hochnebel.
Niederschlagsfrei, Tiefstwerte am Bodensee -1, lokal bis -6 Grad.
Deutschlandübersicht:
Offenbach, Montag, den 27.02.2023, 10:15 Uhr -
"Eine sehr ruhige Phase des (Spät-)Winters steht uns bevor - die
sogar bis weit in die zweite Hälfte der kommenden Woche andauert und
somit bis in den Beginn des meteorologischen Frühlings, der ja am
1.3. Einzug hält.
Und verantwortlich dafür ist das Hoch HAZAL, dessen Schwerpunkt
aktuell über Schottland liegt. Es zeigt in den kommenden Tagen einen
ausgesprochen limitierten Bewegungsdrang. Das heißt, dass es heute
und morgen vom schottischen Festland kommend bis ins Seegebiet
zwischen Schottland und Island zieht und dort praktisch die gesamte
Woche über verharrt.
Auf der Ost- bzw. Südostflanke eines Hochs über Westeuropa zu liegen,
dass bedeutet oft, dass polare Luftmassen zu uns strömen. Dies ist in
der jetzigen Situation aber nicht der Fall. Warum? Weil das Hoch
einen Hochdruckkeil, also eine Zone ähnlich hohen Drucks wie im
Hochschwerpunkt selbst, bis nach Ost- bzw. Südosteuropa schiebt. Und
damit wird die Polarluft nach Osteuropa geleitet und trifft uns nicht
direkt.
Das heißt aber nicht, dass bei uns milde Luft vorherrscht. Im
Gegenteil. Es ist der Jahreszeit entsprechend durchaus winterlich mit
leichtem bis mäßigem Frost in den Nächten - über Schnee kann es auch
strengen Frost geben - und einstelligen Plusgraden tagsüber. Dies
liegt natürlich daran, dass am vergangenen Wochenende Kaltluft zu uns
vorgedrungen ist, und diese noch nicht wieder "ausgeräumt" wurde.
Konkret bedeutet dies u.a. morgendliches Scheibenkratzen für
Laternenparker lokal Glätte durch Reif. An den Alpen, in Ostbayern
und nördlich des Erzgebirges können heute auch noch ein paar Flocken
fallen, aber der Rest der Woche verspricht niederschlagsfrei zu
bleiben - da gibt sich HAZAL keine Blöße. Auch soll es verbreitet
sonnig werden. In den Norden schwappen zwar immer mal wieder
Hochnebelartige Wolkenfelder herein, insbesondere in der zweiten
Wochenhälfte, aber insgesamt ist der Wettercharakter freundlich.
Trotzdem ist Nebel grundsätzlich ein Phänomen, dass man im Auge haben
muss. Denn da die unter Hochdruckeinfluss zur Ruhe kommende Luftmasse
bodennah allmählich angefeuchtet wird, steigt auch die Nebelneigung.
Trotzdem gilt: Insgesamt erwartet uns freundliches und dabei
niederschlagsfreies Wetter. Und da fragt man sich dann: schießt da
wirklich keiner quer? Doch, und in unserem Fall ist es das Tief
ZAKARIYYA (international: JULIETTE). Es tummelt sich über dem
westlichen Mittelmeer und sorgt dafür, dass über dem Südwesten
Deutschlands ein kräftiger Nordostwind weht, den insbesondere unsere
südlichen Nachbarn in der Schweiz gerne als "Bise" bezeichnen.
Entsprechend kann es dort bis in tiefe Lagen Böen bis 70 km/h geben,
in den Hochlagen geht es mit bis zu 100 km/h zur Sache, und auf
exponierten Gipfeln ist sogar noch etwas mehr drin. Wassersport auf
dem Bodensee ist bei diesen Rahmenbedingungen keine gute Idee, genau
so wenig wie Gleitschirmfliegen im Schwarzwald oder auf der
Schwäbischen Alb. Die genannten Windgeschwindigkeiten sind aber nur
heute ein Problem. Morgen lässt der Wind schon nach, wobei sich HAZAL
und ZAKARIYYA weiterhin beharken. Und das heißt, dass der Wind in der
Südhälfte bis
in den Mittwoch hinein lebhaft ist. Warnwürdige Böen gibt es dann
aber nur noch in den Hochlagen. "
Das erklärt Dipl.-Met. Martin Jonas von der Wettervorhersagezentrale
des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach zum Wetter der
kommenden Tage.
Hinweis:
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Die Vorhersage- und Beratungszentrale des DWD ist rund um die Uhr
telefonisch erreichbar unter Tel.: 069/8062-3333
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