S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 17.02.2023 um 10.30 UTC

Anfangs im Norden und auf den Bergen windig bis stürmisch, ab Mitte der Woche
Wetterberuhigung, zum Wochenende wieder unbeständiger, mild bis sehr mild.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 24.02.2023

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Rosenmontag befindet sich
Deutschland zwischen einem Rücken, der sich vom westlichen Mittelmeer bis zu den
Britischen Inseln erstreckt und einem Trog über Ost- und Südosteuropa in einer
kräftigen nordwestlichen Höhenströmung. Die Strömung weist vor allem im Westen
und der Mitte des Landes eine antizyklonale Krümmung auf.
Im Bodendruckfeld erreicht ein Trog unseren Vorhersageraum. Im Trog wird im
Bereich Skagerrak eine Zylogenese simuliert. Das damit verbundene Frontensystem
erreicht mit einer Warmfront den Norden, der rasch von der Warmfront überquert
wird. Die frontalen Niederschläge gehen vor allem im Norden als Regen nieder,
der aber schon in der zweiten Tageshälfte dort nachlässt. Weiterhin frischt im
Warmsektor der Wind auf und es gibt bis ins norddeutsche Binnenland steife
Windböen aus West (Bft 7). An der Küste und auf den Bergen gibt stürmische Böen
(Bft 8), exponiert an der Küste sowie in Gipfellagen der Berge auch Sturmböen
(Bft 9).
Während es in weiten Teilen des Nordens und der Mitte meist bedeckt ist, wird es
im Süden verbreitet freundlich, teilweise auch sonnig bei Höchstwerten zwischen
12 und 14 Grad, im Nordosten nur bei 9 Grad.

Am Dienstag wandert der Langwellentrog über Osteuropa weiter nach Osten und von
Westen her schiebt sich ein Rücken in unseren Vorhersageraum. Seine Achse
befindet sich am Abend über der Westhälfte Deutschlands. Daher dominiert am
Dienstag in weiten Teilen des Landes ruhiges Wetter. Im Süden ist es wie am
Vortag recht freundlich und teilweise auch sonnig. Richtung Mitte und Norden
nehmen die Wolken zu und vor allem Richtung Nordosten kann es zeitweise auch
etwas Regen geben. Der Wind lässt weiter nach, anfangs kann es auch vor allem in
Nähe der Ostseeküste noch steife und exponiert auch stürmische Böen geben. Am
Temperaturniveau ändert sich gegenüber Montag nicht viel.

Am Mittwoch überquert der Rücken mit seiner Divergenzachse auch den Osten
Deutschlands ostwärts und von Westen her kommen wir in das Zirkulationsregime
eines langweiligen Troges, der sich ausgehend von einem Höhentief bei den
Britischen Inseln nach Süd-Südwest erstreckt. Somit stellt sich wieder eine
südwestliche Höhenströmung ein. Darin erreicht ein Randtrog schon am Morgen den
Südwesten und Westen. Das sorgt dort für viele Wolken und etwas Regen. Im Osten
dagegen bleibt es trocken und auch der Wind spielt abgesehen von einigen steifen
bis stürmische Böen an der Ostseeküste warntechnisch keine Rolle.

Am Donnerstag bleibt das Höhentief nahezu ortsfest über den Britischen Insel und
der davon ausgehende Trog erreicht die Iberische Halbinsel. Dadurch steilt sich
die Höhenströmung bei uns auf Süd-Südwest auf. Sie erscheint allerdings recht
glatt zu sein und ist weiterhin bei uns antizyklonal gekrümmt. Der Grund dafür
liegt an der WLA, die auf der Trogvorderseite nach Norden geführt wird und damit
den Rücken regeneriert. Korrespondiert zum Trog im Westen hat sich über den
Britischen Inseln auch ein Bodentief gebildet. Es wandert im Tagesverlauf unter
Abschwächung nach Süden. Sein Frontensystem kommt auch nur langsam ostwärts
voran und liegt wellend über Frankreich und Benelux. Immerhin sorgt das in den
westlichen Landesteilen für etwas Regen. Weiterhin gibt es auch im Norden und
Nordosten etwas Regen. Dafür verantwortlich ist der Hebungsantrieb auf der
Vorderseite eines Randtrogs über Skandinavien.
Insgesamt sorgt die Entwicklung bei uns für viele Wolken und nur in Richtung
Alpen lässt sich die Sonne blicken. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte
zwischen 6 Grad im Nordosten und 14 Grad am Oberrhein. Die Nächte bleiben,
abgesehen von den höheren Lagen der Mittelgebirge, frostfrei.

Am Freitag setzt sich die Front in Richtung Osten in Bewegung und erreicht bis
Tagesende die Mitte Deutschlands. Das sorgt vor allem im Westen für Regen,
größere Mengen sind allerdings nicht zu erwarten. Rückseitig der Kaltfront wird
im 850 hPa Niveau Temperaturen unter 0°C in den Westen geführt. Zuvor ändert
sich das Temperaturniveau nicht sonderlich, allerdings gibt es in Süddeutschland
in der Nacht etwas verbreiteter leichten Frost. Somit kann es in den Hochlagen
der westdeutschen Mittelgebirge wieder einmal etwas Schnee geben. Der Wind
spielt abgesehen von einigen exponierten Höhenlagen der Mittelgebirge keine
Rolle.

In der erweiterten Mittelfrist ab Samstag greift der Trog auf Deutschland über.
Damit wird höhenkalte Luft zu uns geführt und der Wetterablauf gestaltet sich
allgemein wechselhaft. In den Höhenlagen kann es wieder etwas Schnee geben.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis Donnerstag stimmt der aktuelle Lauf mit den Vorläufen recht gut überein. Am
Freitag gibt es recht deutliche Unterschiede in der Modellierung des Troges über
Westeuropa. Dabei fällt vor allem der gestrige 12UTC-Lauf aus dem Rahmen,
während der aktuelle Lauf quasi die Linie des gestrigen 00UTC-Laufs wieder
aufnimmt. Dieser Unterschied setzt sich auch in der erweiterten Mittelfrist
fort. Am Sonntag wird im aktuellen Lauf über den Britischen Inseln ein
umfangreiches Höhentief simuliert, vom gestrigen 12UTC-Lauf dagegen ein
Höhenhoch.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Im Modellvergleich liegen die Lösungen von IFS und Icon bis Mittwoch recht nah
beieinander. Sie simulieren den Cut-Off im östlichen Atlantik und das Entstehen
einen Höhentiefs über den Britisch Inseln. Nach Lesart des GFS und UK10 findet
Cut-Off nicht statt und stattdessen schwenkt ein mächtiger Trog, ausgehend von
Nordrussland, über die Nordsee und die Britischen Inseln nach Süden. Der Cut-Off
findet erst am Freitag über Südfrankreich statt. Daher wird ein Keil, der sich,
nach Lesart von IFS und ICON, zwischen den dem Trog über Skandinavien und dem
Trog über dem Höhentief über den Britischen Inseln etablieren kann, unterdrückt.
Erst in der erweiterten Mittelfrist gleichen sich die Vorhersagen von IFS und
GFS wieder an. Immerhin stützt GFS damit die Version des aktuellen IFS-Laufs,
sodass die Lösung vom gestrigen 12UTC-Laufs des IFS verworfen werden kann.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalysen zeigen am Montag und Dienstag 3 Cluster, wobei der
operationelle Lauf dem Cluster 1 zugeordnet ist. Alle Clusterlösungen sind dem
Klimaregime NAO+ zugeordnet. Im anschließenden Zeitraum 120 bis 168 Stunden
(Mittwoch bis Freitag) werden 2 Cluster berechnet. Dabei ist der aktuelle
IFS-Lauf dem Cluster 1 zugeordnet der deutlich stärker belegt ist als der 2.
Cluster. Cluster 1 zeigt die Lösung mit dem tiefen Potential im Westen inkl.
Cut-Off und einen Keil über Mitteleuropa. Während der zweite Cluster im Prinzip
die Lösung von UK10 und GFS widerspiegelt. Insofern stützen die Ensembles den
deterministischen Lauf des IFS.

Die Rauchfahne einer Station in der Mitte von Deutschland zeigt einen kräftigen
Temperaturanstieg von Sonntag auf Montag. Danach verbleibt ein Großteil der
Members auf einem Temperaturniveau über 0°C. Ab Donnerstag nimmt der Spread
deutlich zu, zudem liegt der aktuelle IFS Lauf ab Donnerstag im Bereich der
wärmsten 10% der Members. Die Niederschlagssignale weisen von Montag bis
Mittwoch ein Minimum beim Niederschlag auf. Danach gibt es immer wieder Signale
für etwas mehr Niederschlag, insgesamt jedoch mit sehr „gebremsten Schaum“. Das
Geopotential sinkt nach einem Maximum am Montag leicht ab. Ab Donnerstag wird er
Spread recht groß, die Mehrheit der Members zeigt aber wieder ansteigendes
Potential.

Bei der 2m Temperatur liegen die Maxima anfangs deutlich über dem Mittel der
Modellklimatologie. Die nächtlichen Minima sinken kaum unter den Gefrierpunkt.

Insofern stützen die Ergebnisse des EZMW-EPS die Lösungen des aktuellen
IFS-Laufs.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

der Extreme Forecast Index (EFI) zeigt von Montag bis Mittwoch Signale für einen
zu warmen oder sogar sehr warmen Witterungsabschnitt. Ansonsten gibt es keine
Hinweise auf signifikante Wettererscheinungen.

Wind:
Am Montag geben die Ensembles an der Küste sowie auf den Berggipfeln Signale für
stürmische Böen oder Sturmböen. Auch am Dienstag gibt es anfangs noch Signale
für stürmische Böen auf den Ostseeinseln sowie auf den Gipfeln der
Mittelgebirge. Anschließend sind die Signale für signifikante Böen im
Küstenbereich allenfalls gering wahrscheinlich.

Niederschlag:
Die Ensembles liefern keine Signale für Dauerregen oder Starkregen.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EZMW-ENS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich