SXEU31 DWAV 131800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 13.02.2023 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Bis Mittwoch wenig Änderung der ruhigen Hochdrucklage. Ab Donnerstag von
Nordwesten unbeständiger, aber zunächst weitgehend ohne markante Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC

Aktuell … thront nach wie vor ein umfangreiches Höhenhoch über Mitteleuropa
mit Schwerpunkt (580 gpdam-Isohypse) in etwa über Benelux und Westdeutschland.
Es stützt weiterhin das Hochdruckgebiet „FEUKA“ im Bodenfeld (Schwerpunkt
aktuell über dem Südosten des Landes bzw. dem Osten Österreichs mit 1040 hPa),
dessen 1035 hPa-Isobare weite Teile Mitteleuropa überdeckt und bis nach
Mittelitalien bzw. zum Balkan reicht.
Im Laufe der Nacht stößt ein Höhentrog vom mittleren Nordatlantik Richtung
Ostatlantik vor, so dass das Höhenhoch bereits ein wenig nach Südsüdost
abgedrängt wird. Infolgedessen setzt nicht nur über West-, sondern auch über dem
westlichen Mitteleuropa Druckfall ein, so dass sich die Achse des Hochs, die
aktuell in etwa von der Deutschen Bucht bis in den zentralen bzw. östlichen
Alpenraum reicht, ein klein wenig nach Osten verschiebt.
Nordöstlich der Achse gelegen verbleiben weite Teile Ost- und Norddeutschlands
noch im Einflussbereich der unterhalb einer markanten Absinkinversion bei 850
bis 870 hPa eingeflossenen feuchten, eher maritim geprägten Luftmasse, so dass
sich dort in den meisten Regionen eine mehr oder weniger dichte Hochnebeldecke
hält. Lediglich ganz in den Nordosten wird eventuell von Skandinavien her etwas
trockenere Luft eingemischt, so dass die Wolkendecke dort größere Lücken
bekommt.
Im Rest des Landes hat sich dagegen mit schwachen östlichen (im Süden) bis
südlichen (im Westen) Bodenwinden, abgesehen von den großen Flussniederungen
Süddeutschlands (Oberrhein, Main, vor allem aber Donau, Bodensee und nördliches
Alpenvorland), die trockenere Luft oberhalb der dort immer diffuser werdenden
Inversion, ausgehend vom Lee der Mittelgebirge, vielerorts bis in tiefe Lagen
durchgesetzt. Die Grenze zur trockeneren Luftmasse kommt im Laufe der Nacht
allmählich bis in die Region zwischen Weser, Werra und Elbe voran, so dass auch
im westlichen und südlichen Niedersachsen die Wolkendecke in den kommenden
Stunden aufreißt.
Die Grundschicht zeichnet sich allerdings auch in den derzeit noch gering
bewölkten Regionen durch relativ hohe Taupunkte (zwischen 0 und +6 Grad) aus, so
dass sich mit der aktuell beginnenden Auskühlung, wohl ausgehend von den
Regionen, die heute ganztägig im Nebel blieben, vielerorts wieder dichte, teils
warnrelevante Nebelfelder ausbreiten dürften. Lediglich in höheren Lagen sowie
an den Alpen bleibt es weitgehend wolkenlos. Die Temperatur sinkt bei klarem
Himmel rasch in den leichten Frostbereich, in einigen Tälern der süddeutschen
Mittelgebirge und der Alpen gibt es mäßigen Frost. Sehr mild bleibt es dagegen
in höheren Lagen, oberhalb von etwa 1000 bis 1300 m (T850 hPa zwischen 7 und 10
Grad), auch unter dem Hochnebel im Norden und Nordosten sowie im Lee einiger
Mittelgebirge bleibt es frostfrei. Glätte spielt keine große Rolle, lediglich
stellenweise tritt Reifglätte auf, vereinzelt auch durch Überfrieren von
Nebelnässen.

Dienstag … kommt westlich der Biskaya ein Cut-Off-Prozess in Gang, so dass der
Höhentrog westlich der Britischen Inseln vorübergehend nur zögernd nach Osten
vorankommt. Unser Höhenhoch wird etwas abgebaut und rutscht ein wenig südwärts
Richtung Norditalien, wobei die Rückenachse meridional ziemlich genau über der
Mitte Deutschlands verläuft.
Ähnliches gilt für die Achse des Bodenhochs, die gegenüber dem Pendant in der
Höhe etwas nach Osten versetzt ist. Das Hoch schwächt sich ebenfalls geringfügig
ab, dabei dreht der (dort nur sehr schwache) Bodenwind auch im Nordosten ganz
allmählich von West auf Süd bis Südost. Die Inversion sinkt dort noch etwas ab,
bleibt aber scharf ausgeprägt und die Grundschichtfeuchte kann nicht so schnell
vertrieben werden, so dass der Hochnebel nicht überall aufgeht, aber doch wohl
etwas häufiger, als es heute der Fall ist.
Im Rest des Landes ändert sich gegenüber dem Vortag nur wenig. Die Nebelfelder
in den süddeutschen Flussniederungen lösen sich nur zögernd oder gar nicht auf,
ansonsten scheint meist die Sonne. Dabei liegen die Höchstwerte bei Dauernebel
im Süden nur wenig über 0 Grad, bei Hochnebel im Norden und Osten zwischen 6 und
9 Grad und sonst zwischen 9 und 15 Grad.

Nach vollzogenem Cut-Off-Prozess greift der Höhentrog Mittwochfrüh auf den
Westen Irlands über. Das Höhenhoch verlagert seinen Schwerpunkt nach
Mittelitalien und an dessen Nordflanke stellt sich über weiten Teilen
Deutschland eine schwache, antizyklonal konturierte südwestliche Höhenströmung
ein. Das Bodenhoch wird nach Ost- bzw. Südosteuropa abgedrängt, bleibt aber noch
für das Vorhersagegebiet wetterbestimmend. Somit breiten sich in den Niederungen
wieder vielerorts Nebelfelder aus, im Nordosten gewinnt der Hochnebel auch
wieder etwas mehr an Raum. Gebietsweise, vor allem in höheren Lagen, bleibt es
dagegen wolkenlos bis gering bewölkt, im Nordwesten macht sich schwache WLA in
Form dünner hoher Wolkenfelder bemerkbar. Dort, wo es länger gering bewölkt oder
klar bleibt, gibt es leichten, in einigen Mittelgebirgs- und Alpentälern auch
mäßigen Frost; frostfrei bleibt es dagegen unter dem Hochnebel gebietsweise im
Norden sowie im Nordseeumfeld. Glätte tritt nach wie vor nur stellenweise auf.

Mittwoch … nimmt die Frontalzone über dem mittleren Nordatlantik an Fahrt auf,
so dass der Höhentrog die Britischen Inseln rasch ostwärts überquert und bereits
abends auf die Nordsee übergreift, dabei aber deutlich an Kontur verliert. Das
geht mit einem deutlichen Geopotenzialverlust über dem Vorhersagegebiet einher,
das Höhenhoch hat sich Richtung Sizilien zurückgezogen und weiter an Substanz
verloren, der von ihm ausgehende Höhenrücken erstreckt sich abends über Polen
und das Baltikum bis zur Barentssee. Somit kann sich die noch recht glatte, aber
leicht diffluente südwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet noch
etwas verstärken. Im Bodenfeld setzt sich der Druckfall weiter fort, das
Hochdruckgebiet hat sich inzwischen weit nach Südosteuropa zurückgezogen. Die
mit dem Höhentrog korrespondierende Kaltfront eines bis zum Abend in etwa zu den
Färöer ziehenden Wellentiefs erreicht abends die westliche Nordsee. Präfrontal
verschärft sich der Gradient auch im Norden und Westen des Landes etwas und der
Wind frischt aus südlichen Richtungen auf, ist aber auch auf den höchsten
Gipfeln noch nicht warnrelevant. Der Hochnebel im Nordosten wird allmählich
weiter abgedrängt, von Schleswig-Holstein bis nach Nordbrandenburg kann er sich
aber noch gebietsweise halten. Auch in einigen Flussniederungen Süddeutschlands
bleibt es erneut beständig neblig trüb. Ansonsten scheint aber nach mehr oder
weniger rascher Nebelauflösung nochmals eist die Sonne. Im Norden und Westen
machen sich zunehmend dünne hohe, eventuell auch schon mittelhohe Wolkenfelder
bemerkbar. Die 850 hPa-Temperatur geht zwar etwas zurück (4 bis 8 Grad um 18
UTC), dennoch ändert sich an den Höchstwerten gegenüber dem Vortag nur wenig.

In der Nacht zum Donnerstag ist von dem über die Nordsee, Südskandinavien und
Norddeutschland hinweg ostwärts schwenkenden Höhentrog kaum mehr was zu
erkennen, dahinter stellt sich eine relativ glatte westliche Höhenströmung ein.
Die Kaltfront des zur Norwegischen See ziehenden Wellentiefs greift ausgangs der
Nacht auf den Nordwesten Deutschlands über, zeigt aber mangels dynamischer
Unterstützung mehr und mehr Auflösungstendenzen, zumal sich die Hochdruckbrücke
über Süddeutschland nach wie vor als robust erweist und kaum abschwächt. Dünne
hohe und teilweise auch mittelhohe Wolkenfelder greifen zwar noch bis auf die
mittleren Landesteile über, Cirren eventuell bis nach Süddeutschland, dichte
Bewölkung rutscht aber lediglich in den Westen und Norden des Landes, etwa vom
Emsland bis nach Ostholstein kann es später auch gebietsweise etwas regnen.
Der Wind frischt noch ein wenig aus Südwest auf, für warnrelevante Böen reicht
es aber wohl weiterhin nicht.
In der Mitte und im Süden/Südosten ändert sich dagegen kaum etwas, erneut
breiten sich dort in den Niederungen Nebelfelder aus. Bei länger klarem Himmel
gibt es Frost, vor allem in den mittleren Landesteilen aber nicht mehr so
verbreitet wie in der Nacht davor, unter den dichten Wolken im Westen und Norden
bleibt es frostfrei.

Donnerstag … greift die Frontalzone vom mittleren Nordatlantik auf die
Britischen Inseln über. Stromab stellt sich eine bis nach Mitteleuropa
reichende, leicht diffluent konturierte westnordwestliche Höhenströmung ein.
Darin eingebettet, greift ein weiterer flacher kurzwelliger Troganteil im Laufe
des späteren Nachmittags bzw. Abends auf Nordwestdeutschland über.
Im Bodenfeld schleift die sich auflösende Kaltfront noch eine Zeitlang über der
Norddeutschen Tiefebene und bringt bis zu den nördlichen bzw. westlichen
Mittelgebirgen hier und da etwas Regen. An den kurzwelligen Troganteil ist auch
ein Bodentrog gekoppelt, der samt eingelagerter teilokkludierter Kaltfront
abends die Deutsche Bucht und Benelux erreicht. Nach wie vor bleibt der
dynamische Hebungsantrieb aufgrund von PVA nur schwach, dafür verstärkt sich die
WLA, so dass präfrontal am Nachmittag und Abend im Westen und Nordwesten etwas
verbreiteter leichte Regenfälle einsetzen.
Der Gradient verschärft sich mit Annäherung der Front vor allem ab den
Mittagsstunden deutlich und der Südwestwind frischt weiter auf. Über der Nordsee
gibt es zum Abend hin steife Böen, in den Gipfellagen einiger Mittelgebirge
ebenfalls, auf dem Brocken stürmische Böen bzw. Sturmböen.
Die nach wie vor über die Südhälfte verlaufende Hochdruckbrücke schwächt sich
nur wenig ab und bleibt zunächst noch wetterwirksam. Während es im Norden und
Nordwesten sowie in den mittleren Landesteilen meist stark bewölkt, nachmittags
im Nordwesten auch bedeckt bleibt, scheint etwa südlich von Mosel und Main noch
vielerorts die Sonne. Allerdings dürfte sich in einigen Flussniederungen, vor
allem entlang der Donau und am Bodensee, nach wie vor zäher Nebel halten.
Mit den Frontensystemen gelangt maritim erwärmte Subpolarluft nach
Norddeutschland (-2 bis +3 Grad in 850 hPa), die recht gut durchmischt ist, so
dass es dort mit 7 bis 11 Grad mild bleibt. Auch sonst werden ähnliche
Höchstwerte erreicht; etwas milder mit bis zu 14 Grad wird es im Lee einiger
Mittelgebirge sowie im Südwesten, während es in eventuellen Dauernebelregionen
mit nur knapp über 0 Grad recht frisch bleibt.

Modellvergleich und -einschätzung

Alle vorliegenden Modelle haben bis einschließlich Donnerstag eine kaum
voneinander abweichende Wetterentwicklung auf der Agenda.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff