S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 09.02.2023 um 10.30 UTC

Weiterhin anhaltender Hochdruckeinfluss, aber mit zunehmender
Grenzschichtproblematik.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 16.02.2023

Zu Beginn der Mittelfrist am Sonntag befinden sich West- aber auch Mitteleuropa
im Einflussbereich einer umfangreichen Hochdruckzelle, die sich von Nordafrika
bis nach Schottland erstreckt. An der Ostflanke der Hochdruckzelle sorgt die
unter Absinken geratene Frontalzone eines bereits nach Osten abgezogenen
Langwellentrogs für leichte Niederschläge über der Osthälfte von Deutschland. Da
sich das Temperaturniveau in 850 hPa zwischen +2 im Nordwesten und -2 Grad im
Südosten erstreckt, sollte die Phase der Niederschläge zwar meist flüssiger
Natur sein, in dem höheren Bergen ist auch etwas Schnee dabei. Im Flachland kann
es in der Frühe, je nachdem ob die Temperatur im Vorfeld in den Frostbereich
absinken kann, zu gefrierendem Sprühregen kommen. Die Niederschlagsmengen sind
allgemein von eher geringer Natur. Da der Druckgradient im Ostseeküstenumfeld
anfangs etwas stärker ist, kann es dort auch mal eine stärkte Windböe geben.
Damit wäre aber an sich das Spannendste des gesamten Mittelfristberichtes
erzählt.

Im Laufe des Sonntags wird die Frontalzone nach Osten abgedrängt, somit lassen
die ohnehin schon geringen Niederschläge nach bzw. hören ganz auf. Auch die
Temperaturen in 850 hPa steigen verbreitet auf Werte zwischen +1 und +5 Grad an,
da um das Hoch herum etwas mildere, aber auch feuchtere Luftmassen advehiert
werden. Somit nimmt in den kommenden Nächten die Nebelproblematik deutlich zu.
Da der Druckgradient im Nordosten anfangs etwas stärker ist als nach Westen zu,
wird dort tendenziell weniger Nebel erwartet. Im Laufe der Mittelfrist, lässt
aber auch dort der Gradient nach.

Bis Mittwoch nächster Woche ändert sich an der Konstellation Hochdruckzelle über
West- und Mitteleuropa wenig. Die Zelle verlagert sich zwar etwas weiter nach
Osten, signifikantes Wetter (außer Nebel) ist aber nicht zu befürchten. In 850
hPa werden weiterhin sukzessive mildere Luftmassen advehiert, so das am Mittwoch
im Westen sogar + 9 Grad vorkommen sollen. Jedoch wird die Temperatur- aber auch
die Vorhersage der tiefen Bewölkung zum Glückspiel. Bei wolkenlosem Himmel
können tagsüber locker +8 bis +12 Grad erreicht werden und nachts die
Temperaturen auch in den Frostbereich absinken. Bei einer anhaltenden
Stratusdecke wird aber wohl kaum ein Tagesgang zu erkennen sein.

An sich ändert sich auch am Donnerstag nicht viel an dem Hochdruckeinfluss.
Jedoch nähert sich im aktuellen IFS Lauf ein Trog vom Atlantik her, der zuvor
über den Kanaren abgetropft ist und mit verkürzter Amplitude über der Nordflanke
des Hochs auf die Nordsee und auf Nordeuropa übergreift. Demnach könnte der Wind
über Norddeutschland etwas auffrischen, viel Niederschlag wird aber an der unter
Absinken geratenden dazugehörigen Frontalzone nicht simuliert. Andere
Globalmodelle haben diesen Trog erst gar nicht drin.

Ein Ende der ruhigen Wetterlage ist erst in der erweiterten Mittelfrist
erkennbar. Ein weiterer Trog formiert sich über dem Atlantik und soll dort zu
einer kräftigen Zyklogenese führen. Aber erst in der Nacht zu Samstag sollen die
dazugehörigen Tiefausläufer auf Nordwestdeutschland übergreifen. Ob dies dann
mit einer Sturmlage einhergeht ist noch unsicher. Nach IFS soll somit aber die
Hochdruckzelle über Mitteleuropa endgültig abgebaut werden und es könnte sich
eine zyklonal geprägte Wetterlage einstellen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die doch weitgehende stabile Hochdrucklage wird recht konsistent von den
Vorläufen und den aktuellen Lauf, aber auch von anderen Globalmodellen
wiedergegeben. Gegen Ende des Mittelfristzeitraums (Donnerstag)simuliert der
aktuelle IFS-Lauf einen Trog mit kurzer Amplitude über Nordeuropa hinwegziehen.
Ein Ende des Hochdruckeinflusses wird aber erst am Ende der erweiterten
Mittelfrist ab Samstag angedeutet.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Konsistenz zwischen dem aktuellen IFS Lauf und anderen Globalmodellen ist
recht gut, erst zum Ende der Mittelfrist gibt es einige Varianzen was das
Übergreifen eines neuen Trogs auf Nordeuropa angeht.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Bei dem Plumes ist auffällig, dass sich der Operationelle und auch der
Kontrolllauf in der erweiterten Mittelfrist an unteren Rand der Verteilung
befinden. Das Ensemblemean scheint wohl auch in der erweiterten Mittelfrist auf
antizyklonaleres Wetter zu setzen. Ähnlich ist es auch beim GFS, der Hauptlauf
lässt den Trog zwar erst später auf Mitteleuropa übergreifen, nach ihm soll sich
aber ein Höhentief über Mitteleuropa einnisten. Die Mehrheit des GFS Ensemble
bleibt aber stabiler.

In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es im Zeitbereich 120 bis 168 h 3
verschiedene Cluster, die im Gro über Mitteleuropa den gleichen
Hochdruckeinfluss zeigen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Sonntag früh kann im Südosten des Landes zu gefrierendem Sprühregen kommen.

Ansonsten werden in der Mittelfrist keine markanten Wettergefahren erwartet.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMOX, EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher