S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 08.02.2023 um 10.30 UTC

Erneut zunehmender Hochdruckeinfluss mit nur geringen Niederschlägen, aber
milder Temperatur.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 15.02.2023

Wir starten in die Mittelfrist mit einem über die Ostsee abziehenden Tief. Die
zum Tief gehörige Warmfront verlässt uns am Samstagmorgen und Vormittag
ostwärts. Die Kaltfront verbleibt über Dänemark und erreicht uns voraussichtlich
nicht. Jedoch schleicht sich ein kleiner Randtrog des Tiefs im Tagesverlauf
östlich an uns vorbei, was in meist schwachen Niederschlägen im Osten und
Südosten Deutschlands resultiert. In einigen Tallagen besteht die Gefahr von
gefrierendem Sprühregen und entsprechender Glätte. Anfangs fällt auch noch
Schnee. Hinter der Warmfront fließt allmählich milde Luft ein. In 850 hPa gibt
es am Abend nur vereinzelt um 0 Grad, meist liegt die Temperatur zwischen +1 und
+3 Grad.

Die weiteren Aussichten der Mittelfrist sind schnell erzählt: Über Mitteleuropa
dehnt sich von Westen her erneut Hochdruckeinfluss mit Kerndruck um 1038 hPa
aus. Gestützt wird er von einem breiten Keil. Die Temperatur steigt am Montag in
850 hPa bereits auf +8 Grad, am Dienstag rücken 10 Grad in greifbare Nähe. Am
Boden werden Höchstwerte von etwa 6 bis 10 Grad erreicht, in den Nächten gibt es
nur noch in den höheren Lagen und im Süden Frost.

Die Keilachse liegt am Sonntag und Montag knapp westlich der Republik. Daher
verbleiben wir in einer nördlichen und somit feuchteren Strömung. Es kommt also
immer wieder zu leichtem Sprühregen, der vor allem am Sonntag noch örtlich in
den südöstlichen Regionen gefrieren und so für Glätte sorgen kann. Die Mengen
sind allerdings gering. Zudem bildet sich teils dichter Nebel. Erst am Dienstag
zieht die Keilachse über Deutschland ostwärts und die Luft kann rückseitig
anfangen abzutrocknen. Dann setzt sich auch die Sonne in den Niederungen wieder
häufiger durch.

Ab Mittwoch verlagert sich das Hoch mehr und mehr in den Südosten Europas und
auch der Keil baut sich ab. Die Strömung wird zyklonaler und feuchter, Störungen
in Form von Trögen, Randtrögen oder Frontalzonen bleiben uns aber fern. In eher
westlicher Strömung kühlt sich die Luft leicht ab. In 850 hPa liegt die
Temperatur aber auch am übernächsten Wochenende über 0 Grad.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die großräumigen Strukturen im aktuellen IFS Lauf weisen große Ähnlichkeit zu
den Vorläufen auf. Die Konsistenz ist sehr gut.
Nächste Woche Dienstag (Tag 6) gibt es größere Abweichungen. Der gestern
angedachte Frontdurchgang findet heute nicht mehr statt. Hoch/Keil drängen Trog
und Front nach Norden ab. Das wird auch von anderen Modellen so simuliert und
erscheint daher zuverlässig.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch im Vergleich mit anderen Modellen sind keine großen Unterschiede zu sehen.
Die Wetterlage ist überall ähnlich. Kleinere Unterschiede gibt es bei der
Temperatur- und Niederschlagsverteilung. Allerdings sprechen wir hier von +/-2 K
bzw. l/m².

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse stützt die Beschreibung der Wetterlage oben mit einem
mono-Cluster im Zeitschritt eins und durchgehendem Blocking, mit dem Hochzentrum
knapp westlich von uns. Zeitschritt zwei (Montag bis Mittwoch) liefert zwei
Lösungen. Cluster 1 wartet mit Blocking auf, Cluster 2 mit NAO positiv. Die
Unterschiede für Deutschland bzw. Mitteleuropa sind marginal, da sich Keil und
Hoch über uns befinden. Haupt und Kontrolllauf liegen in Cluster 1.
Auch Zeitschritt 3 (Donnerstag bis Samstag und damit erweiterte Mittelfrist)
liefert zwei Lösungen. Lösung 1 mit Blocking und Keil weit bis nach Skandinavien
und nur wenig Abflachung, so wie im Hauptlauf. Lösung 2 mit NAO positiv,
deutlich abflachendem Keil und Trog- oder Randtrogeinfluss auf Deutschland.

Die Ensembles über einen Nord-Süd-Querschnitt in Deutschland sind bemerkenswert
eng. Erst nächsten Mittwoch (erweiterte Mittelfrist) ergeben sich deutlichere
Unterschiede und ein signifikanter Spread. Das sieht man auch an den Clustern.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der EFI liefert kaum Signale. Nur bei der Temperatur schlägt er im Norden
Deutschlands ab Samstag deutlich aus und zeigt eine zu warme Witterung an.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn