SXEU31 DWAV 071800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 07.02.2023 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Heute Nacht und morgen Hochdruckeinfluss. Am Donnerstag Übergreifen einer
schwachen (maskierten) Kaltfront auf Norddeutschland nebst Höhentrog. Dabei an
der Nordsee einzelne stürmische Böen. Im Süden noch wenig Änderung.
In der Nacht zum Freitag im nördlichen Mittelgebirgsraum örtlich leichter
gefrierender Sprühregen möglich mit Glättebildung. Ab Freitag im Norden
deutliche Milderung und kaum noch Nachtfrost.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC

Aktuell … Der wetterbestimmende Höhenkeil, der vom mittleren Nordatlantik über
die südliche Nordsee bis nach Nordwestrussland reicht und ein Höhenhochzentrum
über Südostengland besitzt, schwenkt geringfügig nach Süden und erreicht mit
seiner Achse das nördliche Norddeutschland und das nördliche Estland. Das
korrespondierende Bodenhochdruckgebiet (mit einer großen 1045er Isobare) wandert
mit seinem Schwerpunkt nur wenig nach Süden und erreicht das Dreiländereck
Weißrussland/Russland/Ukraine, wobei sein Keil mit mehr als 1040 hPa nach wie
vor bis weit nach Deutschland ragt. Dabei reicht es an dessen Südwestflanke auf
den Schwarzwaldgipfeln erneut für markante Böen Bft 8 bis 9. Die Nacht verläuft
meist gering bewölkt oder wolkenlos. Lediglich über den Nordwesten und Norden
ziehen ein paar Cirren hinweg. Die Wahrscheinlichkeit für Nebel oder Hochnebel
ist über dem Nordwesten und im Thüringer Becken sowie in der Leipziger
Tieflandbuch erhöht, aber auch im gesamten Norden und Osten sowie in
Niederbayern ist Nebel nicht ausgeschlossen. Sonst bleibt warnrelevanter Nebel
eher die Ausnahmen. Vor allem an den Rändern der Nebelfelder ist Reifglätte
möglich.
Verbreitet gibt es mäßigen Frost, nur vereinzelt an der See und im Westen ist es
nicht ganz so kalt. Mit strengem Frost ist vor allem im Osten und Südosten zu
rechnen, verbreitet in den dortigen, teilweise auch in den zentralen
Mittelgebirgstälern sowie an den Alpen, aber auch in den Niederungen tritt dort
gebietsweise strenger Frost auf.

Mittwoch … wandert der Höhenkeil über der Norddeutschen Tiefebene und das
Baltikum noch etwas nach Süden und stütz weiter das blockierende Hoch über der
Ukraine, dessen Keil weiterhin nach Deutschland gerichtet ist und von dort als
Hochdruckzone weiter nach Westen auf den Atlantik reicht. Zum Abend hin greift
ein markanter Höhentrog auf den Nordwesten der Britischen Inseln über.
Somit ändert sich wettertechnisch bei uns nur wenig. Allmählich zunehmende
mitteltroposphärische WLA an der Nordflanke der Hochdruckbrücke macht sich über
Norddeutschland in Form hoher Wolkenfelder bemerkbar, ansonsten scheint aber
nach Auflösung von Nebel- und Hochnebelfelder allgemein die Sonne. An der
Westflanke des Hochs beginnt sich allmählich der Gradient zu verschärfen und der
Wind lebt etwas auf, im Süden aus Ost, im Norden eher aus Süd. In den östlichen
und ostbayerischen Mittelgebirgen kommt eventuell der Böhmische Wind in Gang,
für warnrelevante Böen dürfte es aber tagsüber noch nicht reichen.
Niedertroposphärisch deutet sich vor allem im Westen und Nordwesten bereits eine
leichte Milderung an, die 850 hPa-Temperatur steigt dort bis zum Abend auf Werte
um oder knapp über 0 Grad, während sie im Südosten bei etwa -5 Grad verharrt.
Insgesamt dürfte sich an den Höchstwerten aber nur wenig ändern, im Südosten
bleibt es gebietsweise bei leichtem Dauerfrost, am Niederrhein geht es bis etwa
7 Grad hinauf.

In der Nacht zum Donnerstag greift der an Kontur verlierende Höhentrog von den
Britischen Inseln allmählich auf die Nordsee über, wodurch der Hochkeil bei uns
weiter südwärts verdrängt wird und die Höhenströmung über Norddeutschland auf
Südwest dreht.
Im Bodenfeld erreicht die Kaltfront eines Tiefs bei Spitzbergen in den
Frühstunden die nördliche Deutschen Bucht, ist aber nur wenig wetteraktiv. Die
Hochdruckbrücke zieht sich weiter nach Süden zurück, deren Achse verläuft
morgens in etwa über Süddeutschland. Mit Annäherung der Kaltfront werden die
Wolken im Nordwesten zwar dichter, es bleibt aber noch trocken. Im Rest des
Landes ändert sich nur wenig, nach wie vor ist die Luftmasse sehr trocken, so
dass Nebel und Glätte kaum eine Rolle spielen. Die dichteren Wolken führen im
Nordwesten zu einer gegenüber der Vornacht deutlichen Frostabschwächung, auf
einigen Inseln ist es bereits frostfrei. Im großen Rest von Deutschland gibt es
verbreitet mäßigen, im Südosten erneut gebietsweise, im Bergland und an den
Alpen vielerorts strengen Frost.
Die leichte Gradientverschärfung setzt sich weiter fort und der Wind frischt
einerseits im Nordseeumfeld aus Südwest auf, dort gibt es morgens exponiert
erste steife Böen (Bft 7). Andererseits kommt aber auch an den östlichen
Mittelgebirgen der Böhmische Wind besser in Gang. In den Kammlagen kann es dort
stürmische Böen aus Südost geben, in anfälligen Tälern steife Böen.

Donnerstag … wird dann die unter Abschwächung befindliche (maskierte)
Kaltfront in den Norden gedrückt, die dort viel Bewölkung und geringfügig
Niederschlag bringt (Umfeld der Deutschen Bucht). Der zugehörige Höhentrog zieht
im Norden durch. Zudem frischt der Westwind im Umfeld der Küsten zeitweise böig
auf, exponiert mit einzelnen stürmischen Böen. Südlich der zentralen
Mittelgebirge wird jedoch erneut ein sonniger und trockener Tag erwartet bei
insgesamt unveränderten Höchstwerten. Abseits der See weht der Südwestwind
schwach bis mäßig, vielleicht erreicht der Böhmische Wind exponiert bis 60 km/h
aus Süd.
Die Höchsttemperaturen ändern sich nur wenig und liegen meist zwischen -1 Grad
im höheren Vogtland und +6 Grad im Rheinland.

auch die Nacht zum Freitag sollte keine größeren Überraschungen bringen, wird
die sich auflösende maskierte Kaltfront doch nur noch etwas südwärts gedrückt.
Sie bringt der Mitte Deutschlands und dem nördlichen Mittelgebirgsraum örtlich
leichten, teils gefrierenden Sprühregen, eventuell auch etwas Schneegriesel mit
entsprechender Glätte. Postfrontal sorgt eine advehierte maritime Luftmasse für
dichte Bewölkung und Tiefstwerte im leichten Plusbereich etwa in einem Streifen
vom Emsland bis nach Westmecklenburg. Weiter südlich gibt es bis zur Mitte
leichten Frost, etwa südlich des Mains bei vorherrschend klaren Verhältnissen
auch mäßigen Frost. Strenger Frost ist wieder im Bayerischen Wald und in
Alpentälern möglich.

Freitag … Die umfangreiche und hoch reichende Antizyklone westlich der Biskaya
rückt noch etwas ostwärts vor und nähert sich Brest an. Mit seinem Höhenkeil,
der von Süddeutschland langsam nach Süden schwenkt, wird das
Haupt-Hochdruckgebiet über den Alpen gestützt (über 1040 hPa). An der Nordflanke
der beiden Hochdruckgebiete strömt in die Nordhälfte Deutschlands mit der
Warmfront des Islandtiefs feuchte und mildere Atlantikluft. So ist es dort stark
bewölkt bis bedeckt und vor allem vom Emsland bis nach Mecklenburg-Vorpommern
kann es im Tagesverlauf etwas nieseln. Auch im Mittelgebirgsraum kann es aus
tiefen Schichtwolken etwas nieseln, wobei es bis in den frühen Vormittag hinein
noch Glatt sein kann.
In Süddeutschland bleibt es noch störungsfrei und abseits einzelner Nebelfelder
scheint die Sonne, wenn man mal von Cirrusbewölkung absieht. Mit 5 bis 7 Grad
wird es im Norddeutschen Tiefland etwas milder als bisher. In der Mitte und im
Süden ist es mit 2 bis 4 Grad kühler, am Oberrhein Werte um 6 Grad. Im östlichen
Bergland liegen die Werte teils um 0 Grad.
Die nahe Frontalzone im Norden sorgt für Windzunahme mit steifen Böen an der
See, gegen Abend an exponierten Küstenabschnitten der Nordsee auch mit
stürmischen Böen ähnlich wie auf dem Brocken.
Der stärkere Wind und die Bewölkung im Norden sorgen nördlich der Mittelgebirge
für eine frostfreie Nacht. Sonst gibt es leichten, ganz im Süden auch mäßigen
Frost. An der See nimmt der Wind weiter zu mit Böen Bft 8, exponiert 9. Auf dem
Brocken sind Böen Bft 9 bis 10 angesagt.

Modellvergleich und -einschätzung

Die externen Modelle simulieren recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden