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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 02.02.2023 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
An den Alpen und in Ostbayern bei allmählich auf 1000 m steigender
Schneefallgrenze noch bis Freitagvormittag markante Schneefälle, im Bayerwald
sowie in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen UNWETTER.
Ab der Nacht zum Samstag an den Alpen erneut markante Schneefälle, in Staulagen
Unwetter möglich.
Am Freitag in der Nordosthälfte sowie im Südosten stürmische Böen, exponiert und
an den Küsten vorübergehend Sturmböen. In den Gipfellagen Sturm- bis Orkanböen,
abends und in der Nacht zum Samstag abnehmend.
Sonntag im Nordseeumfeld und auf einigen Bergen erneut stürmische Böen bzw.
Sturmböen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC

Aktuell … befindet sich Deutschland am Rande eines umfangreichen und
Quasistationären Langwellentroges über Osteuropa, der mehr südwärts, Richtung
östliches Mittelmeer, amplifiziert als das er nach Osten vorankommt. Dabei nimmt
die kräftige nordwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet mit Passage
eines flachen Höhenkeils eine antizyklonale Kontur an, ehe sie mit Annäherung
eines markanten Kurzwellentroges, der morgens auf Südnorwegen und die nördliche
Nordsee übergreift, etwas zurückdreht und vor allem im Norden zunehmend
diffluent konturiert ist.
Ein in diese Höhenströmung eingelagerter Jetstreak in 300 hPa ist zunächst noch
fast senkrecht gegen die Ostalpen gerichtet, kommt im Laufe der Nacht aber rasch
nach Osten voran. An dessen Westflanke dauert die markante mitteltroposphärische
WLA über Mitteleuropa weiter an.
Im Bodenfeld stützt diese ein kräftiges Hochdruckgebiet über West- und
Zentralfrankreich (1035 hPa Kernisobare), von dem aus ein Keil nach
Südwestdeutschland reicht. Dennoch ist vom antizyklonalen Einfluss
wettertechnisch nicht viel bis gar nichts zu spüren, denn einerseits gelangt von
Nordwesten her eine hochreichend feuchtegesättigte Luftmasse in weite Teile des
Vorhersagegebietes und andererseits reicht die Warmfront eines Tiefs bei Island
über die Nordsee bis ins Vorhersagegebiet, aktuell etwa von der Deutschen Bucht
bis nach Niederbayern. Diese kommt auch eingangs der Nacht aufgrund
höhenströmungsparalleler Exposition kaum nach Osten voran. Die starke
hochreichende Scherung sowie eine markante Wind(geschwindigkeits)konvergenz im
Bodenfeld wirken frontogenetisch und gestützt durch die WLA gab und gibt es im
Frontbereich länger anhaltende Niederschläge, die in Staulagen, aber auch im
Bereich flacher Wellen entlang der Front (letztere vor allem im Südosten)
gebietsweise recht ergiebig ausfallen. Auf der „kalten“ Seite sank die
Schneefallgrenze vor allem im Luv der Mittelgebirge sowie durch die
Niederschlagsabkühlung teilweise auf unter 400 m, inzwischen schwankt diese
meist zwischen 400 und 600 m. Postfrontal steigt die 850 hPa-Temperatur auf etwa
-3 bis 0 Grad, der deutlich auffrischende Westwind sorgt zudem für gute
Durchmischung, so dass es teilweise bis in Lagen um 1000 m regnet.
Vor allem im Laufe der zweiten Nachthälfte kann die Warmfront mit Annäherung des
Kurzwellentroges und dem leichten Rückdrehen der Höhenströmung nun endlich
zumindest etwas an Fahrt aufnehmen und überquert bis Freitagfrüh nicht nur den
äußersten Osten Bayerns, sondern auch den Nordosten des Landes. Damit steigt die
Schneefallgrenze allmählich auch in den ostbayerischen Mittelgebirgen auf 700
bis 900 m, an den Alpen und im Erzgebirge auf etwa 1000 m. Vor allem im
Bayerwald sowie in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen dauert die Staulage
aber noch bis Freitagfrüh bzw. -vormittag weiter an. Dort werden oberhalb von
800 bis 1000 m nochmals 10 bis 20 l/qm (Bayerwald) bzw. bis über 30 l/qm
(Berchtesgadener Alpen) als Schnee simuliert, je nach Höhenlage kommen somit zu
den bereits gefallenen Mengen nochmals 10 bis 50 cm Neuschnee dazu, so dass an
der für diese Regionen laufende Unwetterwarnung nicht weiter „gerüttelt“ werden
muss.
Ansonsten sind die simulierten Regenmengen unkritisch. Meist fallen 1 bis 10
l/qm, in einigen Staulagen auch mehr. Vor allem in Teilen Mittelfrankens, der
Oberpfalz und Niederbayerns taut die doch zumindest oberhalb von 400 bis 600 m
inzwischen recht mächtige Schneedecke teilweise ab, zusammen mit dem Regen
könnte das zu Abflussmengen führen, die einer Tauwetterwarnung genügen dürften
(25 bis 40 l/qm), insbesondere im Bereich der Fränkischen Alb.
Von Interesse könnte die Phase noch mit Einsetzen der Niederschläge im äußersten
Osten des Landes werden. Dort ist es aktuell noch teils gering bewölkt und vor
allem in der ersten Nachthälfte sinkt die Temperatur in den Frostbereich. Mit
Wolkenaufzug steigt sie allmählich wieder an, dennoch könnten die Niederschläge
als Schnee bzw. Schneeregen beginnen, für Glätte sollte es aber dennoch
unterhalb von etwa 400 m kaum mehr reichen, da es rasch milder wird.
Der Wind nimmt vorübergehend auch im Warmsektor ab. Lediglich auf den
Alpengipfeln bleibt es die ganze Nacht über stürmisch mit teils schweren
Sturmböen, was im Hochgebirge nicht nur zu Verwehungen, sondern auch zu massiven
Schneeverfrachtungen führt, die in erster Linie für den Lawinenwarndienst von
Interesse sein dürften.
Im Laufe der zweiten Nachthälfte zieht jedoch ein sich im Bereich des
Okklusionspunkt des Islandtiefs entwickelndes Teiltief nach Kap Svinöy und kann
mit dem oben erwähnten Kurzwellentrog interagieren, wobei sich ein weiteres Tief
im Lee des Norwegischen Gebirges über dem Skagerrak etabliert. Das führt zu
einer deutlichen Gradientverschärfung im Warmsektor über dem Vorhersagegebiet.
Somit frischt der Wind zunächst im Nordwesten sowie in den Gipfellagen wieder
auf. Im Nordseeumfeld gibt es morgens stürmische Böen, im angrenzenden
Binnenland steife Böen aus West. In einigen Gipfellagen muss dann mit Sturmböen
gerechnet werden, auf dem Brocken zumindest mit schweren Sturmböen.
Mit Ausnahme des äußersten Ostens und der höchsten Mittelgebirgslagen verläuft
die Nacht frostfrei.

Freitag … wird der Kurzwellentrog von Skandinavien kommend den Nordosten
Deutschlands streifend rasch nach Südpolen geführt. Das korrespondierende
Bodentief zieht vom Skagerrak über Südschweden nach Zentralpolen, wird also vom
Trog überlaufen und hat bereits in der Früh den Höhepunkt seiner Entwicklung
erreicht. Dabei füllt es sich aber nur zögernd auf. Somit kann sich der Gradient
mit Passage eines Bodentroges samt eingelagerter Kaltfront an dessen Westflanke
vorübergehend deutlich verschärfen. Der Wind nimmt entsprechend zu, vor allem in
der Nordosthälfte. Während es im Südwesten und äußersten Westen wohl lediglich
in freien Lagen für steife Böen aus westlichen Richtungen reicht und lediglich
in den Kamm- und Gipfellagen der dortigen Mittelgebirge stürmische Böen
(Hochschwarzwald: Sturmböen) auftreten, gibt es zunächst im Norden, später dann
auch im Osten, in Teilen der Mitte sowie im Südosten (insbesondere Alpenvorland
wegen Leitplankeneffekt) recht verbreitet stürmische Böen, an den Küsten sowie
mit Frontpassage im Nordosten auch Sturmböen. In den Kamm- und Gipfellagen der
Mittelgebirge und der Alpen gibt es verbreitet Sturm- und schwere Sturmböen, auf
exponierten Gipfeln (Brocken, Fichtelberg, später Alpen) auch einzelne
Orkanböen. Spätnachmittags und abends beginnt der Wind dann von Westen her
wieder allmählich abzuflauen.
Niederschlagstechnisch passiert zunächst wenig, mit Abzug der Warmfront regnet
es im Warmsektor auch nach Osten zu nur noch wenig, in den Staulagen der
östlichen und ostbayerischen Mittelgebirge fallen bis mittags noch gebietsweise
mehr als 5 l/qm, an den Alpen generell weniger, nach Westen zu bleibt es dort
sogar teilweise trocken. Somit ist die Unwetter-Staulage dort erst einmal
zumindest vorübergehend beendet.
Die Kaltfront erreicht morgens Schleswig-Holstein, kommt rasch nach Süden voran,
wird aber nach Westen zu eingebremst und dort als Warmfront wieder zu einem Tief
knapp westlich von Island zurückgeführt. Abends erstreckt sie sich etwa vom
Vogtland bis zum Niederrhein. Vor allem in der Mitte und nach Osten zu überlappt
sie mit sehr kräftiger hochreichender Scherung, so dass mit Frontpassage auch
organisierte Konvektion (aber mangels Labilität mit nur sehr geringer
Gewitterwahrscheinlichkeit) möglich ist. Dann können schwere Sturmböen
kurzzeitig und kleinräumig nicht ausgeschlossen werden. Ansonsten fallen die
Niederschläge auch mit Frontpassage nicht sonderlich ergiebig aus, allerdings
kann es Graupel oder auch nassen Schnee bis ganz nach unten geben.
Der Front folgt ein Schwall maritimer Polarluft, die 850 hPa-Temperatur sinkt
postfrontal auf -2 Grad im Emsland und -6 Grad an der Oder. Vor allem im
Nordosten kann es noch einzelne Schauer geben, sonst bleibt es postfrontal im
Norden weitgehend trocken und die Wolken lockern auf. In den östlichen
Mittelgebirgen und im Harz stauen sich die Niederschläge etwas und bis zum Abend
können bei sinkender Schneefallgrenze noch einige Zentimeter Neuschnee fallen.
Auch in den ostbayerischen Mittelgebirgen beginnen sich die Niederschläge mit
Annäherung der Front am Nachmittag etwas zu intensivieren mit 1 bis 5 cm, in
Staulagen bis 10 cm Neuschnee oberhalb von etwa 800 m, abends dann an den Alpen,
wobei dort oberhalb von 1000 m zunächst noch keine nennenswerten Neuschneemengen
fallen.
Die Höchstwerte bewegen sich in den Niederungen zwischen 5 Grad im östlichen
Bergland und 11 Grad im Westen.

In der Nacht zum Samstag stellt sich nach Abzug des Kurzwellentroges eine steile
nordnordwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet ein. Dabei greift ein
Höhenrücken von den Britischen Inseln auf die Nordsee und die Norwegische See
über.
Erneut ist der Jet im Laufe der Nacht quasi senkrecht gegen die Ostalpen
gerichtet, so dass für die Nordalpen erneut eine markante Staulage ins Haus
steht, wobei dieses Mal die hochreichend feuchtwarme Luftmasse fehlt.
Im Bodenfeld kommt die Kaltfront über der Osthälfte weiter nach Süden voran und
erreicht Samstagfrüh zumindest noch den Ostteil der Bayerischen Alpen, während
sie in der Westhälfte zunehmend steil als Warmfront nach Norden, zum Sturmtief
bei Island, geführt wird.
Mit Annäherung der Front an die Alpen intensivieren sich die Niederschläge im
Süden und auch im Südwesten erneut, an den Alpen setzt wieder Stau ein, während
sie an den ostbayerischen Mittelgebirgen nach Frontpassage rasch abklingen.
Lediglich im Erzgebirge und im Zittauer Gebirge setzt mit auf Nord drehendem
Wind ebenfalls nochmals leichter Stau ein. Dort schneit es dann bis in tiefe
Lagen und bis Samstagfrüh kommen etwa 1 bis 5 cm, in Staulagen auch mehr
Neuschnee zusammen.
In den ostbayerischen Mittelgebirgen, am ehesten wohl im Bayerwald, kann es
präfrontal oberhalb von etwa 600 bis 800 m ebenfalls nochmals kurzzeitig für
markante engen reichen, ehe dort die Niederschläge nachlassen.
Im Südwesten und Süden, vor allem im Frontbereich und überwiegend auf der warmen
Seite, gibt es dagegen teils anhaltende Niederschläge, die aber erst oberhalb
von etwa 800 bis 1200 m als Schnee fallen. Meist werden 5 bis 15 l/qm in 12
Stunden simuliert, in Leelagen weniger, in Staulagen dagegen mehr. Im
Schwarzwald könnte eventuell sogar eine Dauerregenwarnung fällig werden,
zumindest hat ICON-EU entsprechende Signale dafür auf der Agenda.
An den Alpen werden bis weit ins Vorland reichend 10 bis 20 l/qm simuliert, in
Staulagen bis 30 l/qm in 12 Stunden. Diese fallen nach Osten zu morgens bis etwa
600 m herab zunehmend als Schnee, im Allgäu befindet sich die Schneefallgrenze
dagegen bei etwa 1200 m. Somit könnten in exponierten und höher gelegenen
Staulagen erneut die Unwetterschwelle gerissen werden. Zumindest werden markante
Schneefallwarnungen fällig, etwa ab dem Inn ostwärts wohl auch bis in die Täler.

Der Wind flaut mit Abzug des Tiefs nur zögernd ab, vor allem im Alpenvorland
gibt es noch bis weit in die erste Nachthälfte hinein durch den
Leitplankeneffekt steife bis stürmische Böen. Morgens beschränken sich dann
warnrelevante Böen wohl nur noch auf die Hochlagen der östlichen Mittelgebirge
(inklusive Brocken) und auf die Alpengipfel mit Sturm-, exponiert schweren
Sturmböen aus Nordwest.
Vor allem im Nordosten kann es bei aufgelockerter Bewölkung gebietsweise
leichten Frost geben, sonst beschränkt sich Frost wohl lediglich auf die
Mittelgebirgslagen.

Samstag … schwenkt der an Wellenlänge einbußende Höhenrücken bzw. Höhenkeil
nach Skandinavien und über die Nordsee allmählich südostwärts, so dass auf
dessen Vorderseite die Höhenströmung auf glatt Nord dreht. Er stützt ein
Hochdruckgebiet über Südskandinavien, das sich noch ausweitet und Verbindung zum
Hoch über Westfrankreich bzw. der Biskaya aufnimmt. Diese Hochdruckzone
erstreckt sich auch zunehmend über das Vorhersagegebiet, so dass der Gradient
mehr und mehr auffächert und spätestens ab den Mittagsstunden der Wind auch auf
den Bergen nicht mehr warnrelevant ist.
Die Warmfront des Tiefs bei Island zieht sich im Südwesten Deutschlands etwas
nach Westen zurück, bleibt aber sonst quasistationär, so dass die kühlere Luft
nun auch Richtung Alläuer Alpen sickern kann und dort die Schneefallgrenze
spätestens nachmittags in die Tallagen sinkt. Allerdings klingen die
Niederschläge bei zunehmendem Hochdruckeinfluss sowohl im Frontbereich als auch
an den Alpen im Tagesverlauf rasch ab. Während am Alpenrand, vor allem nach
Westen zu, bis zum Abend noch 10 bis 20 l/qm, im Oberallgäu in Staulagen auch
mehr, fallen, kommen sonst im Südwesten noch lediglich wenige l/qm zusammen, ehe
es am Nachmittag abseits der Alpen komplett aufhört. Somit dauert die Staulage
an den Alpen noch an, nach wie vor ist unklar, ob es erneut für unwetterartige
Mengen reicht oder ob markante Warnungen ausreichen. Insgesamt nimmt die
Intensität der Schneefälle im Tagesverlauf aber deutlich ab.
Im übrigen Land bleibt es bereits weitgehend trocken, lediglich im Stau von
Thüringer Wald, Erzgebirge und vielleicht auch Harz kann es anfangs noch etwas
schneien.
Vor allem im Nordosten und Osten kann sich auch mal länger die Sonne
durchsetzen. Dabei kann dort von Nordosten her skandinavische Kaltluft
einsickern, so dass die 850 hPa-Temperatur bis zum Abend auf Werte zwischen 0
Grad ganz im Südwesten und -10 Grad an der Neiße sinkt. Somit werden an Oder und
Neiße nur noch Höchstwerte von wenig über 0 Grad erreicht, während es am Rhein
nochmals bis nahe 10 Grad mild wird.

In der Nacht zum Sonntag schwenkt der zunehmend schmalbrüstige Hochkeil ins
Vorhersagegebiet, gefolgt von einem Kurzwellentrog, der morgens bereits
Südwestnorwegen und die Deutsche Bucht erreicht. Somit kommt das Frontensystem
des aus dem Raum Island allmählich Richtung Nordmeer ziehenden Tiefs allmählich
ostsüdostwärts voran, wobei es zunehmend okkludiert. Am Okklusionspunkt
entwickelt sich über Südwestnorwegen ein Teiltief, das bis Sonntagfrüh ins
Skagerrak zieht. Dessen Kaltfront greift im Laufe der zweiten Nachthälfte
bereits auf den Nordwesten Deutschlands über, während die Warmfront über West-
und Südwestdeutschland kaum nach Osten vorankommt.
Während die leichten Schneefälle im Stau der Alpen weiter abklingen und dort
kaum mehr als 5 cm zusammenkommen dürften, setzen im Westen und Nordwesten im
Laufe der Nacht erneut leichte Niederschläge ein. Diese greifen morgens auf die
westlichen Mittelgebirge über und können dort eventuell in höheren Lagen wieder
in Schnee übergehen, wobei aber keine nennenswerten Neuschneemengen
zusammenkommen. In einigen Tälern bzw. nach Osten zu kann es eventuell auch
gefrierenden Regen geben.
Nach Osten zu bleibt es trocken und auch aufgelockert bewölkt. Während es im
Westen in den Niederungen weitgehend frostfrei bleibt, gibt es in der Osthälfte
verbreitet leichten, örtlich auch mäßigen Frost, ins schneebedeckten
Mittelgebirgstälern ist strenger Frost nicht ausgeschlossen.
Der Wind frischt im Nordwesten bei erneuter Gradientverschärfung vor allem
postfrontal aus Nordwest auf, im Nordseeumfeld reicht es für stürmische Böen,
eventuell auch für Sturmböen, im Binnenland morgens für steife Böen.

Sonntag … greift der Kurzwellentrog auf Deutschland über, während sich
gleichzeitig ein kräftiger Höhenrücken über den Britischen Inseln Richtung
Nordmeer ausweitet. Dadurch tropft der Trog über dem Vorhersagegebiet ab und das
Cut-Off-Tief zieht bis zum Abend nach Südwestdeutschland. Vorderseitig kann
innerhalb der vorübergehend auf Südwest drehenden diffluent konturierten
Höhenströmung aufgrund von PVA dynamische Hebung generiert wird, allerdings hält
der Hochdruckeinfluss deutlich dagegen. Im Bodenfeld verlagert sich das
kleinräumige Bodentief über dem Skagerrak zwar noch über das Vorhersagegebiet
hinweg südwärts und erreicht abends in etwa das Berchtesgadener oder Salzburger
Land, füllt sich aber mehr und mehr auf, so dass dann lediglich eine flache
Rinne übrigbleibt, die sich – ausgehend vom Tief – nordwärts bis nach
Schleswig-Holstein erstreckt.
Mit Passage des Tiefs gibt es im Vorhersagegebiet recht verbreitet
Niederschläge, die sich vor allem westlich der Zugbahn bzw. Rinne an den
Nordhängen der Mittelgebirge bzw. an den Alpen stauen. Bodennah gelangt dabei
zunehmend Kaltluft aus dem skandinavischen Raum ins Vorhersagegebiet, die
Temperatur in 850 hPa sinkt somit auch im Westen auf etwa -5 bis -7 Grad,
während sie nach Osten zu eher etwas ansteigt. Somit sinkt die Schneefallgrenze
im Tagesverlauf allmählich auf etwa 600 bis 400 m, teilweise auch darunter. Im
Stau einiger Mittelgebirge, vor allem aber der Alpen fallen um 10 cm Neuschnee,
in exponierten Alpenstaulagen auch bis nahe 20 cm, sonst sind es meistens
lediglich 1 bis 5 cm.
Ganz im Osten bleibt es eventuell noch trocken (zumindest nach Lesart des
ICON-EU) und gebietsweise aufgelockert bewölkt, auch im Nordwesten und Westen
lockern die Wolken später wieder auf.
Da sich inzwischen ein neues Hochdruckgebiet mit einem Kerndruck von mehr als
1045 hPa über England etabliert hat, hält sich westlich der Rinne über der
Westhälfte Deutschlands – je nach Lage der Rinne vielleicht auch noch über der
Mitte – noch ein recht scharfer Gradient. Der reicht voraussichtlich für steife
Böen aus Nord bis Nordwest, im Nordseeumfeld und in den Hochlagen auch für
stürmische Böen.
Die Temperaturen gehen allgemein zurück, die Höchstwerte liegen zwischen knapp 0
Grad an Oder und Neiße und etwa 7 Grad mit etwas Sonne im Nordwesten bzw. am
Rhein.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Wetterlage gestaltet sich weiterhin äußerst komplex und im Detail sind
durchaus Modellunterschiede auszumachen, die sich oft nur „in situ“ warn- und
prognosetechnisch klären lassen.
Insgesamt fahren die Modelle jedoch eine recht einheitliche Linie. Erst zum
Sonntag hin, mit Übergreifen des neuen Troges bzw. Bodentiefs, ergeben sich auch
gröbere Differenzen, insbesondere, was die genaue Zugbahn des Tiefs und den
Cut-Off-Prozess angeht. Im Text wurde das bereits angedeutet. Insgesamt lassen
die anderen vorliegenden Globalmodelle den Niederschlag am Sonntag etwas weiter
nach Osten vordringen als das ICON-EU.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff