#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Freitag den 13.01.2023 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 13.01.2023 um 10.30 UTC
Unbeständig und anfangs nasskalt mit Schnee teils bis in tiefere Lagen. Im
Bergland in Staulagen auch markante Neuschneemengen möglich. Ab Mittwoch in
größeren Gebieten auch trocken, aber weiter kalt, vor allem im Bergland noch
örtlich Schneefall.
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 20.01.2023
Am Montag zieht der von Nordeuropa ausgehende Haupttrog mit seiner Achse nach
Deutschland. Dabei verlagert sich das korrespondierende Bodentief zur Nordsee.
Weitere Boden- und Höhentiefs liegen im Raum Skandinavien. Im Tagesverlauf zieht
eine Konvergenz mit schauerartigen Niederschlägen vom westlichen Deutschland aus
zur Mitte und abends erreichen die Niederschläge den Osten. Dabei fällt teils
bis in tiefe Lagen Schnee oder Schneeregen. Richtung Küste und im Rheinland auch
nur Regen. Die Schneefallgrenze liegt bei 400 bis 500 m. Örtlich kann es in
mittleren und hohe Lagen markante Neuschneemengen geben.
Am Dienstag zieht das hochreichende Tief zum Skagerrak und ein Kurzwellentrog
schwenkt über Süddeutschland ostwärts. Das zugehörige Bodentief zieht von
Frankreich nach Süddeutschland und zum Tagesende nach Österreich. Dabei könnte
es im Süden teils bis in tiefe Lagen schneien. Es fließt nämlich weiterhin
Meeresluft polaren Ursprungs von Westen her nach Deutschland mit Temperaturen in
850 hPa zwischen -2 und -7 Grad.
Der mitteleuropäische Trog wird am Mittwoch durch einen Randtrog, der von
Westeuropa heranzieht, regeneriert und außerdem dehnt sich der Langwellentrog
nach Süden bis nach Algerien aus. Am Boden herrscht am Rande des
Tiefdrucksystems über dem Baltikum und Skandinavien eine Westsüdwestströmung.
Die maritime Polarluftmasse ist noch etwas kälter mit 850-hPa-Temperaturen
zwischen -6 und -9 Grad.
Am Donnerstag vergrößert der Langwellentrog seine Amplitude weiter und erstreckt
sich von Skandinavien bis zum zentralen Algerien. Westlich des Troges befindet
sich ein kräftiger und breiter Höhenrücken über dem Atlantik und auch über
Osteuropa gibt es hohes Geopotential. Im Bodendruckfeld greift der Trog des
Tiefs über Skandinavien von der Nordsee her auf Nordwestdeutschland über.
Der schmale Höhentrog tropft am Freitag zur Ligurischen See ab und reicht mit
seinem Trog bis nach Südtunesien. Der Resttrog schwenkt von Nordostdeutschland
nach Nordwestpolen. Mit dem Geopotentialanstieg erhöht sich auch der
Bodenluftdruck über Mitteleuropa und es entsteht bei uns ein Hochkeil des Hochs
über dem nahen Osteuropa. Gleichzeitig entwickelt sich an einem Frontensystem
über Frankreich ein Randtief, das am Rande des atlantischen Hochs nach Süden
gesteuert wird.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf von IFS zeigt ähnliche Ergebnisse wie die beiden Modellruns
von gestern. Lediglich für den Freitag zeigt der gestrige 00-UTC-Lauf das
Übergreifen eines Niederschlagsgebietes auf den Westen und Südwesten, in den
aktuellen Läufen bleibt das atlantische Frontensystem außen vor.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Donnerstag simulieren die Modelle unisono die zunächst nasskalte, zur
Wochenmitte etwas ruhigere, recht kalte Wetterlage. Differenzen gibt es
lediglich in der Lage und Intensität der Niederschlagsgebiete.
Am Freitag greift nach ICON der schon oben beschrieben Tiefausläufer auf den
Westen und Südwesten über und auch bei GFS von 00 UTC bleibt in Bodennähe eher
eine Westströmung mit einzelnen Niederschlägen erhalten. Im neuen GFS-Lauf von
06 UTC bleibt die Front ähnlich wie im aktuellen IFS Lauf über Frankreich
hängen.
Bei JMA zieht das Randtief am Dienstag zum westlichen Deutschland und am
Mittwoch weiter zur südöstlichen Nordsee. Seine Niederschläge beeinflussen dabei
weite Teile Deutschlands.
Auch bei GEM hat das Tief eine nördlichere Zugbahn, aber ab Samstag entwickelt
sich auch hier Hochdruckeinfluss.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse von IFS berechnet bis zum 7. Folgetag 4 Cluster, die im
Wesentlichen die Entwicklung vom operationellen Lauf wiedergeben. In der
erweiterten Mittefrist gibt es 5 Cluster, wobei die ersten 3 Cluster mit
insgesamt 37 Modellruns eine blockierende Hochdrucklage anzeigen. Insofern ist
es durchaus wahrscheinlich, dass die Hochdrucklage bis in die erweiterte
Mittelfrist durchhält.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man von Montag bis Donnerstag noch etwas
absinkende Temperaturen von Werten um -4 Grad auf -6 bis -9 Grad. Bis Mittwoch
ist die Niederschlagswahrscheinlichkeit noch recht groß, ab Donnerstag deutlich
geringer. Ab Freitag steigen die Temperaturen in 850 hPa im Schnitt deutlich an,
da der Hochdruckeinfluss bei seit Mittwoch zunehmendem Geopotential zunimmt. In
Bodennähe dürfte sich wegen des niedrigen Sonnenstandes der Temperaturanstieg
nur wenig auswirken.
Das sieht man auch an den EPS-Meteogrammen, in denen die Temperaturen zunächst
noch knapp unter dem Modellklimamittel liegen. Erst ab Sonntag liegen die
Temperaturen im Bereich der Normalwerte bei steigender Streuung.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Montag und Dienstag ist in den westlichen und südwestlichen Mittelgebirgen
und im Alpenraum die Wahrscheinlichkeit von mehr als 10 cm Neuschnee in 12
Stunden vor allem in den Staulagen erhöht. Am Mittwoch und Donnerstag gilt dies
noch für die Alpen.
Vor allem am Dienstag und Mittwoch ist die Wahrscheinlichkeit von stürmischen
Böen an der See und im höheren Bergland (besonders in Südwestdeutschland)
erhöht.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden