S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 25.12.2022 um 10.30 UTC

Unbeständig und sehr mild mit wiederholten Regenfälle. Vor allem im Nordwesten
windig, an der See und im Bergland stürmisch.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 01.01.2023

Am Mittwoch schwenkt in einer lebhaften Westströmung ein schwacher Randtrog von
Deutschland nach Polen und die zugehörige Okklusion zieht ostwärts ab. In der 2.
Tageshälfte schwenkt der nachfolgende Höhenkeil ebenfalls nach Polen und es
folgt die nächste Trogvorderseite mit einem Frontensystem, das den Westen und
Nordwesten mit Regen erreicht. Dabei strömt sehr milde Luft nach Deutschland mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 0 und +3 Grad.

Ein erster Troganteil schwenkt am Donnerstag über Deutschland hinweg nach Osten
bzw. Nordosten und es folgt der Haupttrog, der zum Tagesende den Westen
erreicht. Eine erste Kaltfront schwenkt über Süddeutschland nach Osten und
Südosten und es folgen noch Schauerstaffeln. Dabei wird es hinter der Kaltfront
nur unwesentlich kühler.

Der Trog schwenkt am Freitag vom Osten Deutschlands nach Osteuropa. Der
nachfolgende Höhenkeil folgt nach und erreicht bereits abends den Westen Polens.
Damit greift die nächste Trogvorderseite mit einem Frontensystem auf den Westen
über. So gelangt noch etwas mildere Luft nach Deutschland mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 1 und 7 Grad.

Am Samstag schwenkt der flache Trog über Deutschland hinweg nach Osten und die
Kaltfront des Skandinavientiefs kommt über Süddeutschland ins Schleifen.
Trogrückseitig steigt der Luftdruck an, so dass in der Mitte und im Norden nur
noch wenig Niederschlag fällt. Postfrontal sinkt die Temperatur in 850 hPa in
der Nordhälfte auf 0 bis -3 Grad.

Der dem Trog folgende Höhenrücken schwenkt am Sonntag unter Intensivierung nach
Deutschland, seine Achse erreicht abends das Odergebiet. Ursache für die
Intensivierung ist Warmluftadvektion auf der Vorderseite eines neuen
Zentraltiefs nordwestlich von Schottland. Seine Warmfront schwenkt von
Deutschland nach Westpolen und es kommt eine sehr milde Südwestströmung auf.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die beiden letzten Modellläufe des IFS zeigen bereits ab Freitag Unterschiede
zum Lauf von gestern, 00 UTC.
Zwar herrscht in allen Runs eine kräftige und milde West- bis Südwestlage, aber
insgesamt ist der alte 00-UTC-Lauf deutlich antizyklonaler aufgestellt mit einem
Höhenrücken, der über uns hinweg nach Osten schwenkt, wobei deutlich weniger
Regen simuliert wird.
Am Samstag schleift nach dem neuesten Lauf und bedingt auch nach dem
Mittags-Lauf, eine Kaltfront im Süden und sorgt für Regen, während im alten Lauf
die Front im Norden schleift mit nur wenig Niederschlag im Süden und im
südlichen Teil von Ostdeutschland.
Am Sonntag schwenkt nach dem neuesten Lauf ein kräftiger Höhenrücken über uns
nach Osten, der mit einem Warmsektor einhergeht. Allerdingt wird auch hier
anfangs durch die Warmfront etwas Regen simuliert. In den Läufen von gestern 00
UTC und 12 UTC ist es deutlich zyklonaler und windiger mit einer langsam über
uns nach Südosten schwenkenden Kaltfront und mehr Regen, vor allem im
Mittagslauf. In allen Varianten ist es aber meist sehr mild, wenn man von
Südostbayern im neuesten Lauf absieht.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis Samstag simulieren die anderen Modelle einschließlich ICON recht ähnlich.
Am Sonntag zeigen die anderen Modelle ein rascheres Übergreifen der Kaltfront
und somit nicht den breiten Warmsektor bei recht hohem Luftdruck nebst Durchgang
eines Höhenkeiles.
Damit sind in den anderen Modellen auch die Temperaturen am Sonntag in 850 hPa
deutlich niedriger als im IFS-Lauf.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Bis zum 7. Folgetag ermittelt die Clusteranalyse des IFS 3 Cluster, wobei die
beiden ersten Cluster mit insgesamt 42 Modellruns recht ähnlich sind und am
kommenden Sonntag eine kräftige Südwestströmung zeigen am Rande eines kräftigen
Höhenkeiles, der vom westlichen Mittelmeer nach Osteuropa reicht. Der 3. Cluster
entspricht dem operationellen Lauf, der somit eher unwahrscheinlich ist.
In der erweiterten Mittelfrist bleibt es bei 3 Clustern, die allesamt bei einer
milden Südwestlage bleiben. Allerdings weicht die Frontalzone etwas nach
Nordwesten aus, so dass im Südosten der Hochdruckeinfluss zunimmt.
In der Rauchfahne von Offenbach liegen die 850-hPa-Temperaturen nach einem
Tiefpunkt im Kurzfristzeitraum ab Mittwoch im milden Bereich zwischen -1 und +5
Grad. Ab Samstag gehen die Temperaturen im Mittel sogar vorübergehend noch etwas
nach oben. Die Streuung ist allerdings sehr groß.

Die 2-Meter-Temperaturen steigen von Mittwoch bis Samstag langsam an und liegen
zunächst 2 bis 5 Grad, am Samstag sogar 6 bis 10 Grad über dem, was für Ende
Dezember normal ist. Erst danach wird es wieder etwas kühler, es bleibt aber für
die Jahreszeit zu mild.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Über fast die ganze neue Woche bleibt es an der See und auf den Bergen
stürmisch. Vor allem am Donnerstag kann es besonders im Westen und Nordwesten
auch in tiefen Lagen stürmische Böen geben.
Dauerregen kann sehr kleinräumig in einigen Staulagen der Mittelgebirge nicht
ganz ausgeschlossen werden.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper.Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden