SXEU31 DWAV 251800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 25.11.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Viel Grenzschichtwetter. Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC

Aktuell … zieht eine Okklusion, gefolgt von einem Höhentrog über Deutschland
nach Osten. Dabei tropft der Trog ins Mittelmeer ab und löst über dem
Tyrrhenischen Meer eine markante Zyklogenese aus. Da von Westen her ein
kräftiger Höhenrücken folgt und der Bodendruck steigt, schwächt sich auch die
Okklusion ab und verlangsamt ihr ohnehin geringes Tempo weiter, da sie gegen das
Hoch im Osten anläuft und die Höhenströmung vor dem Rücken fast auf Nord dreht.

Zwischen Ostsee und Alpenrand fällt an ihr noch zeitweise, meist aber nur
leichter Niederschlag, wobei sich an den Alpen durch die Winddrehung auf
Nordwest bis Nord leichter Stau einstellt.

Postfrontal sickert etwas kältere Meeresluft ein und bei kontinuierlich auf -1
bis -2°C sinkender 850-hPa-Temperatur sinkt auch die Schneefallgrenze auf rund
1000 m. Da der Schneefall an den Alpen bis Samstagmittag andauert, kann oberhalb
etwa 1000 bis 1300 m mit ca. 5 bis 10 cm Neuschnee gerechnet werden.

Mit dem Höhenrücken baut sich ein Bodenhochdruckgebiet auf, das von der
Iberischen Halbinsel bis Deutschland reicht und im Südwesten 1030 hPa zu bieten
hat. Unter Absinken trocknet die Luftmasse von oben her ab, was im Westen und
der Mitte Auflockerungen zur Folge hat. Da der Wind komplett in die Knie geht
und die Grundschicht ausreichend angefeuchtet ist, bildet sich vornehmlich im
Südwesten, teils aber auch in der Mitte Nebel.

Frost ist kein Thema, weil die Luft insgesamt dann doch zu mild ist, bzw. im
Osten und Süden viele Wolken unterwegs sind.

Samstag … kommt der Höhenrücken unter weiterer Amplifizierung näher an
den Vorhersageraum heran. Am Abend reicht seine Achse von der Iberischen
Halbinsel über Frankreich in die Nordsee. Das entsprechende Absinken stützt das
Bodenhochdruckgebiet mit mehr als 1030 hPa über Deutschland.

Allerdings halten sich im Osten und Südosten Reste des Troges und der Okklusion,
die starke Bewölkung und leichten Regen bringen, der im Tagesverlauf aber immer
schwächer wird. Auch an den Alpen dauert es seine Zeit, bis die
Stauniederschläge nachlassen und sich am Nachmittag und Abend Richtung
Österreich verabschieden.

Ansonsten sorgen Restwolken der Okklusion bzw. Nebel und Hochnebel für teils
trübes Wetter mit lokalen freundlicheren Lichtblicken. Im Tagesverlauf könnten
sich mit Hilfe des etwas auflebenden Ost- bis Südwindes im Südwesten und Westen
insbesondere im Lee der Mittelgebirge sowie im Hochschwarzwald einige sonnige
Lücken auftun.

Die Temperatur steigt auf 5 und 11°C, mit den höheren Werten am Niederrhein und
in einigen Leelagen.

In der Nacht zum Sonntag schwenkt die Achse des Höhenrückens in den Nordwesten.
Das Bodenhoch verschiebt seinen Schwerpunkt Richtung Slowakei. Bei meist
geringen Druckunterschieden bildet sich außer im Nordwesten und Westen
gebietsweise Nebel.
Dazu geht die Temperatur in der Südhälfte bei anfänglichem Aufklaren in den
leichten, in einigen Alpen- und Mittelgebirgstälern lokal mäßigen Frostbereich
zurück. Hier und da wird es glatt durch Reif oder gefrierende Nässe.

In der Nordhälfte bleibt es meist frostfrei und nach Nordwesten hin ziehen vor
einer Sturmtiefentwicklung über dem Ostatlantik und den Tiefausläufern über
Westeuropa dichtere Wolken auf und der Gradient legt zu. Der Süd- bis Südostwind
frischt auf und über der Nordsee reicht es eventuell für erste steife Böen.

Sonntag … wandert der Höhenrücken langsam über Deutschland hinweg ostwärts,
was für den Westen ein Rückdrehen der Höhenströmung auf Südwest zur Folge hat.
Auf der Vorderseite des folgenden Langwellentroges über dem Atlantik und den
Ausläufern des Sturmtiefs bei Island löst zunehmende Warmluftadvektion teils
mehrschichtige Bewölkung aus und zwischen Saarland Schleswig-Holstein könnte es
am Nachmittag und Abend etwas regnen. Der Wind frischt im Westen und Nordwesten
noch etwas auf, steife Böen Bft 7 aus Südost bis Süd sind aber wohl der Nordsee
vorbehalten.

Im großen Rest des Landes fällt der Luftdruck und der Schwerpunkt des Hochs
verabschiedet sich nach Osteuropa. Trotzdem bleibt das Wetter stark antizyklonal
geprägt, was neben zähem Nebel und Hochnebel sowie einigen Wolken auch sonnige
Regionen zur Folge hat.

Die besten Chancen auf Sonne haben wegen der niedrig liegenden Inversion, unter
900, teils auch unter 950 hPa, die Hochlagen Süddeutschlands sowie die Leelagen
an den Nordrändern vor allem der östlichen und zentralen Mittelgebirge.
Obwohl die Temperatur in 850 hPa durch Absinken und advektiv etwas steigt, setzt
sich das in der Grenzschicht nicht durch. Die Alterung der Luftmasse, somit auch
Abkühlung bewirken einen leichten Rückgang. Zweistellige Werte sind punktuell
noch im Westen möglich, im Dauernebel sind nur wenig über 0°C zu erwarten.

In der Nacht zum Montag wird der Höhenrücken langsam nach Osten geschoben, kommt
aber gegen das festgefahrene Strömungsmuster über Osteuropa, mit Trog, Rücken
und dem großen blockierenden Bodenhoch, kaum an.
Der Trog über Westeuropa hat ebenfalls Schwierigkeiten nach Osten auszugreifen;
verkürzt daher seine Wellenlänge und weitet sich ins Mittelmeer aus.
Die frontalen Regenfälle kommen damit zwar nach Osten voran, aber nicht sehr
weit. Wahrscheinlich bleiben der Osten und Süden weiter ausgespart.

Präfrontal kühlt es im Süden, bedingt auch im Osten bis in den Frostbereich ab.
Außerdem bildet sich Nebel bzw. die Nebelgebiete breitet sich wieder aus. Ob es
im Übergangsbereich von der Frostluft zum sich annähernden Regengebiet irgendwo
für gefrierenden Regen reicht, muss abgewartet werden. In der aktuellen Version
des ICON finden sich diesbezüglich, im Gegensatz zu den Vorläufen kaum noch
Hinweise darauf.

Der Südostwind ist vor allem im höheren Bergland und über der Nordsee flotter
unterwegs mit exponiert steifen Böen, Bft 7.

Montag … kräftigt sich der vom Russlandhoch ausgehende Keil über Skandinavien,
während sich der Höhentrog über Frankreich nach Süden bis Südosten ausdehnt,
dabei aber nur wenig nach Osten vorankommt. Die Strömung dreht in der Höhe
derweil auf südliche Richtung, was dazu führt, dass die Tiefausläufer über
Mitteleuropa fast stationär werden.
Reichlich Feuchte in der mittleren und unteren Troposphäre und schwache Hebung
bringen in weiten Landesteilen einen trüben Tag mit leichten Regen- oder
Nieselregenfällen. Im Süden und Südosten sind Auflockerungen möglich, hier
halten sich aber auch teils zähe Nebel- und Hochnebelfelder.

Da der Druckgradient zumeist wieder auffächert, wird es im Süden und Südwesten
zusehends schwachwindig, während der sich kräftigende Hochkeil im Norden sogar
zu auflebenden Ostwind führt und an der Ostsee und exponiert im höheren Bergland
einige steife Böen Bft 7 aus Südost bis Ost anzutreffen sind.

Die 10°C werden wohl auch im Westen nicht mehr erreicht, während bei Nebel im
Südosten nur wenig über 0°C anstehen und auch im Nordosten mit der Zufuhr
kälterer Luft in flacher Schicht (unter 900 hPa) die Werte um ein paar Grad
zurückgehen.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren recht ähnlich. Kleinere Abweichungen sind mit dem Trog
und den Tiefausläufern zum Montag hin zu finden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner