SXEU31 DWAV 201800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 20.10.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Unbeständig und für die Jahreszeit zu mild. Nachts und am Freitag vor allem im
Westen/Südwesten bis in die Mitte einzelne markante Gewitter, tagsüber
vorübergehend auch schauerartiger Regen, lokal eng begrenzt mit Potenzial für
Starkregen. In einigen Hochlagen nachts und am Freitag stürmische Böen.
Ab der Nacht zum Samstag bis Sonntagmittag vorübergehende Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC

Aktuell … vollzieht sich der Übergang von einer bisher antizyklonalen Südlage
hin zu Südwest zyklonal, und diese Großwetterlage wird uns wohl auch noch bis
weit in die kommende Woche beschäftigen. Somit steht ein zwar unbeständiger,
aber für die Jahreszeit wohl zeitweise deutlich zu milder Witterungsabschnitt
ins Haus.
Verantwortlich für die Umstellung ist ein umfangreicher Langwellentrog über dem
Nordost- bzw. Ostatlantik, der aktuell mit zwei Drehzentren ausgestattet ist,
die zunehmend miteinander als Dipol interagieren, ausgangs der Nacht abtropfen
und dann letztendlich einen Höhentiefkomplex westlich von Irland bilden.
Auf dessen Vorderseite hat sich über Südwest- und Westeuropa eine recht kräftige
südwestliche Höhenströmung eingestellt. Darin eingebettet, verlagert sich ein
anfangs noch markanter, dann aber allmählich an Kontur verlagernder
Kurzwellentrog über den Norden von GB sowie über die mittlere und nördliche
Nordsee hinweg nordostwärts. Dadurch wird ein Höhenkeil, dessen Achse sich
eingangs der Nacht noch über dem Westen Polens befindet, endgültig nach Osten
abgedrängt und auch über dem Vorhersagegebiet dreht die Höhenströmung allgemein
auf Südwest, zudem ist sie vor allem im Westen und Norden bis in die mittleren
Landesteile leicht zyklonal konturiert mit einem weiteren, darin eingebetteten
kurzwelligen Troganteil, der im Laufe der Nacht von Benelux her folgt.
Der abziehende Kurzwellentrog kann vor allem über dem Norden und der Mitte des
Vorhersagegebietes zunächst noch dynamische Hebung generieren, die hauptsächlich
WLA geschuldet ist. Somit kommen die meist nur wenig ergiebigen Regenfälle, die
von Westen her inzwischen auch auf die mittleren Landesteile übergegriffen
haben, weiter ostnordostwärts voran, „verhungern“ dabei aber mehr und mehr, so
dass es zumindest im Süden und Südosten Bayerns wohl komplett trocken bleibt und
auch in der Lausitz kaum mehr was davon ankommt.
Dem Kurzwellentrog ist im Bodenfeld aktuell noch ein kleinräumiges
Tiefdruckgebiet am Okklusionspunkt eines langgestreckten Frontensystems über
West- und Südwesteuropa vorgeschaltet. Im Laufe der Nacht verlagert sich das
Tief unmittelbar vor der englischen bzw. schottischen Nordseeküste zögernd nach
Norden, wird dabei vom Trog überlaufen und beginnt sich somit, nachdem es in den
Abendstunden den Höhepunkt seiner Entwicklung mit einem Kerndruck von nahe 1000
hPa erreicht hat, allmählich aufzufüllen.
Während die Warmfront des Tiefs sich über Norddeutschland mehr oder weniger
auflöst, kommt die Kaltfront über Nordwestfrankreich und Benelux mangels
Schubkomponente zunächst kaum nach Osten voran und verwellt immer wieder. Somit
gelangt im Warmsektor von Südwesten her bereits in den kommenden Stunden eine
feuchte und zunehmend instabile Luftmasse subtropischen Ursprungs in die
Westhälfte des Landes. Die PPW-Werte steigen bereits aktuell auf 25 bis 30 mm,
mit leichter Abkühlung in der Höhe bei einer fast gleichbleibenden 850
hPa-Temperatur (um 10 Grad) werden auch einige 100 J/kg MU-Cape generiert.
Zusammen mit dem durch den kurzwelligen Troganteil gegebenen dynamischen
Hebungsantrieb reicht es für Schauer und auch einzelne Gewitter, die in den
kommenden Stunden von Nordostfrankreich bzw. Benelux her zunächst wohl auf den
Südwesten, dann aber auch auf den Westen Deutschlands übergreifen und sich im
Laufe der Nacht allmählich nordnordostwärts auf den Nordwesten und teilweise
auch noch bis in die mittleren Landesteile ausweiten. Bei teils markanter
hochreichender Scherung (15 bis 25 m/s in 0 bis 6 km) und ausgeprägter Low Level
Shear (um 15 m/s) sind vor allem anfangs auch organisierte Strukturen denkbar
mit stürmischen Böen oder Sturmböen und auch kleinkörnigem Hagel, ehe die
Wahrscheinlichkeit für markante Begleiterscheinungen im Laufe der Nacht mit
Stabilisierung der Grundschicht abnimmt.
Warntechnisch relevant bleibt auch der Wind, wenngleich der Gradient mit Abzug
des Bodentiefs vor allem im Norden etwas auffächert. Somit flaut der lebhafte
Südostwind an den Küsten zwar ab, aber in den Kamm- und Gipfellagen der
Mittelgebirge gibt es nach wie vor steife bis stürmische Böen, in einigen Tälern
insbesondere der östlichen Mittelgebirge anfangs auch noch steife Böen. An den
Alpen kommt leichter Föhn auf mit stürmischen Böen auf einigen Gipfeln
(Sturmböen nicht ausgeschlossen) und steifen Böen in föhnanfälligen Tälern.
Warnrelevanten Nebel sollte es kaum mehr geben und wenn, dann am ehesten im
äußersten Südosten und insgesamt verläuft die Nacht mit Tiefstwerten zwischen 5
Grad an Oder und Neiße bzw. im ostbayerischen Mittelgebirgsraum und 14, knapp 15
Grad örtlich im Westen recht mild.

Freitag … nimmt die Achse des zunehmend elliptisch geformten Höhentiefs
vorübergehend eine zonale Ausrichtung an mit dem östlichen, schwächeren und sich
weiter auffüllenden Dipol vor der irischen Westküste und dem sich recht rasch
nach Süden verlagernden deutlich markanter ausgeprägten Konterpart etwa 1000 km
weiter westlich über dem Ostatlantik. Zugleich flacht der Höhenkeil über
Osteuropa, der sich inzwischen über das Baltikum bis nach Mittelschweden bzw.
zur mittleren Ostsee erstreckt, mit Annäherung an die leicht mäandrierende
Frontalzone, die sich von Ostgrönland über Nordskandinavien bis in den
Nordwesten Russlands erstreckt, mehr und mehr ab.
Die südwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet bleibt somit zwar
erhalten, flacht aber ebenfalls ein wenig ab. Darin eingebettet, überquert von
Frankreich und Benelux her ein weiterer Kurzwellentrog das Vorhersagegebiet bis
zum späteren Abend rasch nordostwärts, wobei hauptsächlich PVA-induzierter
dynamischer Hebungsantrieb wirksam werden kann.
Im Bodenfeld greift die mangels thermischen Gradienten innerhalb der milden
Südwestströmung kaum auszumachende und weiterhin verwellende Kaltfront auf das
Vorhersagegebiet über, wobei an den Kurzwellentrog eine etwas markantere
Frontalwelle gekoppelt ist, die mit schauerartigen Regenfällen bereits in den
Frühstunden auf den Südwesten des Landes übergreift und im Tagesverlauf über den
Westen und die Mitte allmählich nordostwärts bis zum Abend etwa zum südlichen
Schleswig-Holstein zieht. Am Nachmittag und Abend erreichen die im Bereich der
Welle auftretenden Niederschläge auch Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Weiter im
Süden und Südosten, in Thüringen, Sachsen und Bayern, fallen die Niederschläge
weiterhin nur wenig ergiebig aus und am noch längere Zeit föhnigen Alpenrand
bzw. in Südostbayern bleibt es gebietsweise sogar bis zum Abend noch trocken.
Auch an der Nordostflanke der Welle, in Vorpommern, fällt weniger Regen bzw.
gibt es nur einzelne Schauer.
Die Luftmasse an der Südflanke der Welle bleibt potenziell instabil geschichtet,
ist vor allem aber mit hohen PPW-Werten über 30 mm ausgestattet. Je nach
Hebungsantrieb und zur Verfügung stehender MU-Cape sind auch eingelagerte
Gewitter denkbar und kleinräumig kann Starkregen mit 20 bis 35 l/qm in wenigen
Stunden auftreten, am ehesten wohl in einem Streifen vom Saarland, der Pfalz
bzw. Nordbaden (dort am ehesten vormittags) über NRW und Hessen (um die
Mittagszeit) bis nach Süd- und Ostniedersachsen bzw. Sachsen-Anhalt (dort eher
am Nachmittag). Aktuell halten sich die Modelle diesbezüglich noch ziemlich
zurück und auch die EPS-Verfahren haben nur geringe Wahrscheinlichkeiten dafür
auf der Agenda.
Interessanter gestaltet sich dagegen die Entwicklung nach Abzug des
Regengebietes im Südwesten und Westen am Nachmittag bzw. Abend. Dort können die
Wolken durchaus mal stärker auflockern und mit der Einstrahlung werden nach
Lesart der Konvektion erlaubenden Modelle (am ehesten wohl entlang und westlich
des Rheins) mehr als 500 bis nahe 1000 J/kg ML-Cape generiert. Dazu gesellt sich
nach wie vor recht markante hochreichende Scherung (15 bis 20 m/s) und auch
bodennahe Richtungsscherung (mit gekrümmten Hodografen in 0 bis 1 km). Was eher
gegen konvektive Umlagerungen spricht, ist der nach Abzug des kurzwelligen
Troganteils fehlende dynamische Hebungsantrieb und die einsickernde, auch
bodennah etwas trockenere Luftmasse (PPW-Werte sinken auf etwa 20 mm oder sogar
knapp darunter). Somit halten sich die Konvektion erlaubenden Modelle aktuell,
was Konvektion betrifft, vornehm zurück, sollte es aber innerhalb dieser
Umgebung dennoch zur Auslöse reichen, sind auf jeden Fall markante
Begleiterscheinungen in Betracht zu ziehen, in erster Linie Sturmböen und Hagel
(für Starkregen sind die PPW-Werte zu niedrig bzw. die Zuggeschwindigkeit zu
hoch).
Der Wind flaut zwar am Vormittag auch auf den Bergen vorübergehend ab, frischt
aber mit Durchschwenken der Welle vorübergehend wieder auf mit steifen bis
stürmischen Böen in den Kamm- und Gipfellagen, exponiert reicht es eventuell
auch für Sturmböen, wobei der Wind auf Süd bis Südwest dreht. Auf den
Alpengipfeln kann es auch noch stürmische Böen aus Süd geben. Nachmittags und
abends flaut der Wind mit Abzug der Welle von Westen her wieder ab.
Die Sonne zeigt sich am ehesten am Nachmittag im Westen bzw. Südwesten
sporadisch, vorher auch noch am Alpenrand, sonst bleibt es meist stark bewölkt
bis bedeckt. Die Temperatur in 850 hPa geht bis zum Abend auf etwa 8 bis 11 Grad
zurück. Im Osten Bayerns sowie im Nordosten erreichen die Höchsttemperaturen nur
12 bis 15 Grad, sonst wird es mit 14 bis 18 Grad, mit Sonne im Westen und
Südwesten auch bis knapp über 20 Grad wieder sehr mild.

In der Nacht zum Samstag fächert die südwestliche Höhenströmung mit
Durchschwenken eines flachen Höhenkeils über dem Vorhersagegebiet etwas auf.
Auch im Bodenfeld beginnt der Druck zu steigen, die ehemalige Frontalwelle füllt
sich auf und weitet sich als flache Rinne über die südliche Ostsee bis zum
Baltikum aus. Dadurch weicht auch im Bodenfeld der Gradient weiter auf und in
höheren Lagen sind keine warnrelevanten Böen mehr zu erwarten.
Somit ziehen die Niederschläge im Bereich der Welle im Laufe des Abends und der
ersten Nachthälfte rasch ostnordostwärts ab. Vor allem im Westen und in der
Mitte lockern die Wolken zeitweise stärker auf und es kann sich Nebel bilden. Im
Nordwesten gibt es anfangs noch einzelne Schauer, eventuell auch noch ein kurzes
Gewitter, im Verlauf der Nacht beschränken sich diese dann aber lediglich auf
das Nordseeumfeld, wo eventuell auch noch MU-Cape zur Verfügung steht.
Der Süden gelangt dagegen auf die Vorderseite einer weiteren Kurzwelle, die
morgens den Osten Frankreichs erreicht, wobei vor allem im Bereich der Westalpen
markante Hebung simuliert wird. Dadurch wird die nach wie vor über dem
Alpenvorland schleifende Kaltfront aktiviert und es setzen vom südlichen
Oberrheingraben bis nach Mittelfranken bzw. ins westliche und südliche
Oberbayern teils länger anhaltende Regenfälle ein. Dabei ist noch unklar, wie
weit diese nach Norden ausgreifen, GFS von 06 UTC ließ diese bis zum Main
vorankommen, IFS von 00 UTC sogar noch etwas weiter nach Norden. Für Mengen
zwischen 10 und 25 l/qm in 12 Stunden reicht es aber nach Lesart aller Modelle
lediglich im südlichen Baden-Württemberg und im Südwesten Bayerns bzw.
unmittelbar am bayerischen Alpenrand. Signale für Dauerregen (über 25 l/qm in 12
Stunden) haben die deterministischen Modelle allerdings so gut wie keine auf der
Agenda, auch die EPS-Verfahren zeigen höchstens in Südbaden, am Hochrhein und im
Schwarzwald geringe Wahrscheinlichkeiten dafür, am ehesten im Zeitraum 00 bis 12
UTC.
Da die Luftmasse vor allem im Südwesten potenziell instabil geschichtet bleibt
und dort sogar auch etwas MU-Cape simuliert wird, könnte der trogvorderseitige
dynamische Hebungsantrieb dort, am ehesten wohl von Nordbaden bzw. dem Saarland
und der Pfalz bis nach Südhessen und Unterfranken auch für einzelne Schauer,
eventuell sogar Gewitter reichen.
Insgesamt bleibt die Nacht mit Tiefstwerten zwischen 14 und 8 Grad mild.

Samstag … hat die Achse des Höhentiefdipols über dem Ostatlantik endgültig
wieder eine meridionale Ausrichtung angenommen, wobei sich der nördliche Dipol
über den Hebriden fast aufgefüllt hat und der südliche als kräftiges und
hochreichendes Zentraltief das Seegebiet westlich der Biskaya erreicht hat.
Auf dessen Vorderseite steilt die Höhenströmung über Südwesteuropa wieder etwas
auf und durch kräftige WLA kann sich stromab über Frankreich ein Höhenrücken
aufwölben, der sich langsam dem Vorhersagegebiet annähert.
Der flache Kurzwellentrog über Ostfrankreich schwenkt somit im Tagesverlauf
rasch über das Vorhersagegebiet hinweg ostwärts.
Somit weiten sich die Niederschläge über Süddeutschland noch etwas nach Norden
aus, ziehen dann aber mit Durchschwenken des Troges nach Osten ab. Vor allem im
östlichen Alpenvorland fallen nochmals 10 bis 20 l/qm in 12 Stunden, weiter
nördlich sind es dann aber deutlich weniger und spätestens am Abend hört es auch
im Chiemgau und Berchtesgadener Land auf zu regnen.
Ansonsten setzt sich der Druckanstieg weiter fort, im Süden fällt dieser etwas
stärker aus als im Norden, was zu einer leichten Gradientverschärfung führt. Der
Wind frischt somit aus Südwest bis West auf, sollte aber nicht warnrelevant sein
(Brocken eventuell Bft 8). Dazu ist die Luftmasse vor allem im Bereich des
durchschwenkenden Troges leicht instabil geschichtet, im Norden und in der Mitte
können mehrere 100 J/kg ML-Cape generiert werden. Das reicht für einzelne
Schauer, vor allem nach Osten zu eventuell auch kurze Gewitter, die von Böen Bft
7 begleitet werden können. Vor allem im Westen, am Nachmittag auch im Südwesten
setzt sich aber schon zeitweise die Sonne durch. Mit dem Wind ist eine relativ
gute Durchmischung gewährleistet und die 850 hPa-Temperaturen bleiben mit 6 bis
10 Grad für die Jahreszeit recht hoch. Somit sind Höchstwerte zwischen 13 Grad
im Südosten und 21 Grad am Rhein zu erwarten.

In der Nacht zum Sonntag schwenkt der sich noch etwas aufwölbende Höhenrücken
ins Vorhersagegebiet. Er wird durch WLA gestützt, die im Laufe der Nacht auch
den Westen Deutschlands erfasst.
Im Bodenfeld etabliert sich ein eigenständiges Hochdruckgebiet über dem
Ostalpenraum, während im Westen Deutschlands mit Annäherung des Frontensystems
des Zentraltiefs westlich der Biskaya, dessen Warmfront bis Sonntagfrüh bereits
Frankreich überquert hat, Druckfall einsetzt. Dadurch dreht der Wind wieder auf
Süd bis Südost zurück und frischt zumindest in den Hochlagen etwas auf, ist aber
nicht warnrelevant.
Während es im Norden und Nordosten eher bewölkt bleibt, lockern die Wolken im
Laufe der Nacht auch im Südosten rasch auf, im Westen und Nordwesten macht sich
bereits die nähernde Warmfront in Form mittelhoher Bewölkung bemerkbar. Es
bleibt aber noch trocken. Bei länger gering bewölktem Himmel bilden sich
innerhalb der nach wie vor relativ feuchten Luftmasse rasch ausgedehnte Nebel-
und Hochnebelfelder. Vor allem im Südosten fällt die Nacht frischer aus als die
Vornächte, insgesamt liegen die Tiefstwerte zwischen 4 Grad in einigen
Alpentälern bzw. im Alpenvorland und 13 Grad gebietsweise im Westen.

Sonntag … verlagert sich der Höhenrücken bereits weiter ins östliche
Mitteleuropa und wir gelangen erneut auf der Vorderseite des bis zum Abend sein
Drehzentrum zum westlichen Ausgang des Ärmelkanals verlagernden Zentraltiefs
unterhalb einer sich etwas aufsteilenden, diffluenten konturierten, aber recht
glatten südwestlichen Höhenströmung. Dabei verstärkt sich mitteltroposphärisch
WLA.
Im Bodenfeld führen diese Prozesse naturgemäß zu Druckfall und das Hoch über dem
Ostalpenraum verlagert seinen Schwerpunkt Richtung Balkan. Von Südwesten her
greift die Warmfront des Zentraltiefs im Tagesverlauf mit dichten Wolkenfeldern
und leichtem Regen auf den Westen, die mittleren Landesteile und den Nordwesten
über. Dabei verschärft sich der Gradient weiter und an den Alpen stellt sich
leichter Föhn ein. Dort kann es in den Gipfellagen stürmische Böen oder
Sturmböen aus Süd geben und in einigen föhnanfälligen Tälern steife Böen. In den
übrigen Mittelgebirgen reicht es wohl meist lediglich für Bft 7 bis 8 in
exponierten Gipfellagen.
Im Warmsektor steigen die PPW-Werte im Westen und in der Mitte erneut auf 25 bis
30 mm und sollten die Wolken dort nach Abzug des WLA-Regens stärker auflockern,
kann auch Cape generiert werden. Ob es angesichts der fortgeschrittenen
Jahreszeit für Gewitter reicht, ist aber fraglich, zumindest wäre dafür
dynamischer Hebungsantrieb, vielleicht in Form eines kurzwelligen Troganteiles,
erforderlich. Sollte es zur Auslöse kommen, sind durchaus wieder markante
Entwicklungen in Betracht zu ziehen.
Nach Durchzug der Warmfront lockern die Wolken vor allem im Süden und Südwesten
sowie an den Nordrändern der Mittelgebirge stärker auf, am meisten Sonnenschein
gibt es wohl am föhnigen Alpenrand. Dagegen löst sich der Nebel/Hochnebel in
einigen Niederungen Süddeutschlands nur zögernd auf. Im Warmsektor gelangt eine
Luftmasse subtropischen Ursprungs ins Vorhersagegebiet, bis zum Abend steigt die
Temperatur in 850 hPa auf Werte zwischen 8 Grad im Norden und föhnmodifizierten
16 bis 17 Grad im Alpenvorland. Somit steht erneut ein außergewöhnlich milder
bis warmer Tag ins Haus mit Höchstwerten zwischen 15 Grad an der Ostsee sowie in
Regionen mit länger anhaltendem Hochnebel und 23 Grad im südlichen
Oberrheingraben bzw. am Alpenrand.

Modellvergleich und -einschätzung

Die synoptischen Basisfelder werden von allen Modellen recht einheitlich
simuliert. Im Detail ergeben sich Unterschiede, die räumliche Verteilung und
Intensität einerseits der konvektiv durchsetzten Niederschläge am morgigen
Freitag betreffend, andererseits aber auch die skaligen Regenfälle im Bereich
der verwellenden Front über Süddeutschland in der Nacht zum und am Samstag. Die
Signale für Starkregen (morgen) bzw. Dauerregen (am Samstag, 00 bis 12 UTC) sind
aber nur marginal.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff