SXEU31 DWAV 111800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 11.10.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Anfangs Grenzschichtwetter, ab Donnerstag unbeständiger, zunächst ohne markante
Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC

Aktuell … liegen wir unter einer leicht mäandrierenden westnordwestlichen
Höhenströmung, die am Boden mit einer Hochdruckbrücke über der Mitte
Deutschlands verbunden ist. In der Nacht zum Mittwoch intensiviert sich darin
eine Hochparzelle und zieht mit Schwerpunkt ins östliche Mitteleuropa, sodass
die Strömung über Deutschland auf südöstliche Richtungen dreht.

Einige schwache Schauer im Norden, die sich bei höherer Absinkinversion gebildet
haben, klingen ab. Sie werden ersetzt durch hohe Wolkenfelder infolge leichter
WLA. Auch im Süden halten sich in feuchterer Luft teils dichtere Wolkenfelder,
aber auch hier regnet es kaum noch. Vor allem über der Mitte, wo Absinken die
trockenste Luft produziert, klart es gebietsweise auf. Dort wird es am kältesten
mit Tiefsttemperaturen zwischen 5 und 0 Grad, örtlich gibt es leichten Frost,
gebietsweise Bodenfrost bis -4 Grad. Im Norden und Süden liegen die Tiefstwerte
bei 10 bis 5 Grad. Gebietsweise bildet sich Nebel.

Mittwoch … setzt sich das meist ruhige Hochdruckwetter fort. Vorderseitig des
nächsten, zu den Britischen Inseln schwenkenden Troges wölbt sich ein
Höhenrücken auf, der in der westlichen Höhenströmung im Tagesverlauf über
Deutschland nach Osten gesteuert wird. Dieser stützt das Bodenhoch, das Richtung
Ostpolen und Ukraine zurückweicht und an dessen Rand die schwache südliche bis
südöstliche Strömung andauert.

Während in der trockensten Luft über der Mitte nach Nebelauflösung meist die
Sonne scheint, hält sich im Süden die feuchtere Luftmasse mit teils
hochnebelartiger Sc-Bewölkung, die im Tagesverlauf teilweise in Quellbewölkung
übergeht. Eine geringe Schauerneigung besteht an und in den Alpen.
Auch über dem Norden zeigen sich ein paar Quellwolken sowie hohe und mittelhohe
Wolkenfelder, es bleibt dort aber weitgehend trocken.

Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 14 Grad in Vorpommern und 20 Grad am
Oberrhein.

In der Nacht zum Donnerstag nähert sich von Westen ein Trog mit einer
teilokkludierten Kaltfront. Damit verbunden zieht zum Morgen im Westen und
Nordwesten kompakte Bewölkung und etwas Regen auf. Ansonsten schwächt sich der
Hochdruckeinfluss nur langsam ab und vor allem im Südosten und über der Mitte
bildet sich teils dichter Nebel.

Besonders im Osten kühlt es bei zunächst geringer Bewölkung bis in
Gefrierpunktnähe ab, für Luftfrost reicht es wegen der im weiteren Verlauf dann
doch zunehmenden (hohen und mittelhohen) Bewölkung aber kaum noch; für Frost in
Bodennähe aber schon.

Donnerstag … greift der kurzwellige Trog auf Mitteleuropa über und überholt
dabei die nur zögernd auf den Nordwesten übergreifende Kaltfront. Beide sind
nicht sonderlich wetterwirksam, der Tiefausläufer schwächt sich sogar deutlich
ab. Dabei breiten sich dichte Wolken über den Nordwesten, Westen und die Mitte
aus, es regnet aber meist nur wenig. Postfrontal kann es im Nordseeumfeld
einzelne Schauer geben, kurze Gewitter nicht ganz ausgeschlossen.
Derweil zieht sich die Hochdruckzone weiter nach Osten und Süden zurück und
macht Platz für eine schwache südliche bis südwestliche Strömung über
Deutschland. Lediglich nach Nordwesten hin lebt der Südwestwind etwas deutlicher
auf, ohne warnrelevant zu werden. Nur in einigen exponierten Hochlagen der
Mittelgebirge sind nachmittags erste steife, auf dem Brocken eventuell
stürmische Böen möglich.

Präfrontal labilisiert die Luftmasse über dem Süden, sodass – wenn es auflockert

  • mit Hilfe der Einstrahlung und Orografie eine leichte Schauerneigung besteht.
    Für Gewitter sollte es nicht reichen. Während sich der Nebel, nicht zuletzt
    wegen des etwas auflebenden Windes, meist auflöst, kann das im Südosten eine
    sehr zähe Geschichte werden, in einigen Niederungen hält sich dort der Nebel
    eventuell den ganzen Tag.

Die Luftmasse und die Temperaturen ändern sich kaum.

In der Nacht zum Freitag erfolgt über dem mittleren Nordatlantik ein markanter,
Richtung Britische Inseln gerichteter Trogvorstoß. Der Kurzwellentrog über dem
Vorhersagegebiet zieht nach Osten ab, durch sich über weiten Teilen West- und
des westlichen Mitteleuropas verstärkende WLA wölbt sich über der Nordsee ein
kurzwelliger Höhenkeil auf und greift auf Deutschland über.
Die leichten Regenfälle der sich auflösenden Okklusion kommen noch etwas nach
Osten voran. Dahinter lockern die Wolken aber kaum auf, da die WLA für hohe und
mittelhohe Wolkenfelder sorgt, zudem bleibt die Grundschicht feucht, so dass
sich auch tiefe Bewölkung hält bzw. sich bei
Auflockerungen Nebel bzw. Hochnebel bilden kann.
Im Vorfeld der nächsten Tiefausläufer, die über der Nordsee und Frankreich
anstehen, kann es später im Westen und Südwesten auch wieder leicht regnen.
Dazu verschärft sich vor allem im Westen der Gradient wieder, eventuell reicht
es auf dem Brocken für erste stürmische Böen aus Südwest, ansonsten wird der auf
südliche Richtungen drehende Wind noch nicht warnrelevant.
Aufgrund der dichten Bewölkung verläuft die Nacht mit 12 bis 5 Grad relativ
mild.

Freitag … breitet sich ein großer Langwellentrog durch einen kurzwelligen
Anteil über die Nordsee Richtung Skandinavien aus. Damit verbunden zieht ein
kräftiges Tief im Bodendruckfeld zum südlichen Nordmeer, dessen okkludierendes
Frontensystem uns von West nach Ost überquert.
In feuchter und insgesamt recht milder Meeresluft werden durch insbesondere
durch WLA Hebungsimpulse geliefert, die zu meist starker Bewölkung und leichten
bis mäßigen Regenfällen führen, die sich ebenfalls ostwärts ausbreiten. In 12
Stunden können gebietsweise 5 bis 10 l/qm Regen fallen. An der Kaltfront, bzw.
postfrontal labilisiert die Schichtung und es sind vereinzelt Gewitter möglich.
Der Wind dreht auf Südwest, später im Nordwesten und Westen auch auf westliche
bis nordwestliche Richtungen; allerdings fällt die Gradientzunahme sehr
überschaubar aus und stärkere Böen (Bft 7 bis 8) bleiben auf das höhere, bzw.
exponierte Bergland beschränkt.

Trotz reichlich Bewölkung sind erneut 15 bis 20 Grad auf der Karte.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren ohne relevante Unterschiede. Einige Unschärfen ergeben
sich ab Donnerstag, deren Relevanz bleibt überschaubar.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner