S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 25.09.2022 um 10.30 UTC

Unbeständig mit Regen oder Schauern, vereinzelt auch Gewitter. Am Mittwoch und
Samstag im Südwesten geringe Dauerregengefahr. Am kommenden Wochenende sehr
windig. Anfangs recht kühl, ab Freitag etwas milder.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 02.10.2022

Am Mittwoch überdeckt ein umfangreicher Langwellentrog weite Teile Europas, der
ein Höhentiefkern über Norddeutschland besitzt und nur sehr langsam ostwärts
zieht. Das Bodentief liegt leicht nach Norden verschoben im Küstenbereich.
Insgesamt ist dabei kühle Meeresluft subpolaren Ursprungs wirksam mit
850-hPa-Temperaturen um +2 Grad. Dabei muss immer wieder mit Regen oder Schauern
gerechnet werden.

Das Höhentief zieht am Donnerstag zum Baltikum und ein weiteres, etwas
schwächeres Höhentief, das am Vortag in den Raum Stockholm zog, wandert von
Südschweden nach Dänemark. Dabei regeneriert sich ein Randtrog des
Höhentiefkomplexes über dem Norden und Westen Deutschlands, der am Abend weit
nach Süden bis zur französischen Mittelmeerküste reicht.

Am Freitag zieht das baltische Höhentief nach Lappland und das über Dänemark
löst sich im Tagesverlauf weitgehend auf. Ursache hierfür ist eine neue
Tiefentwicklung südlich von Island. Das Tief zieht unter Verstärkung nach
Schottland, wobei sich das zugehörige Höhentief abends über den Bodentiefkern
setzt. Der teilokkludierte Tiefausläufer greift in der 2. Tageshälfte mit Regen
auf den Westen über.

Das Tief zieht am Samstag vom nördlichen Großbritannien zur Deutschen Bucht und
sein Höhentrog zieht von West nach Ost über Deutschland hinweg. Während seine
Okklusion nach Polen abzieht, schleift seine Kaltfront über den Alpen und
Südfrankreich. Die von Westen einströmende Meeresluft ist nicht mehr ganz so
kühl wie bisher: In 850 hPa lieg die Temperatur nunmehr bei 5 Grad.

Am Sonntag zieht das hochreichende Tief von der Elbmündung zum Baltikum und
rückseitig kommen wir in eine recht glatte Nordwest- bis Westströmung, mit der
wenig kühlere Luft zu uns strömt (Temperatur in 850 hPa nur noch 2 bis 4 Grad).
Dabei würde es zu typischem Rückseitenwetter kommen mit kurzen Aufheiterungen
und Schauern sowie vereinzelten Gewittern.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf von IFS simuliert die Entwicklung im Wesentlichen ähnlich
wie die beiden Modellläufe von gestern. Lediglich der Sonntag sollte im alten
00-UTC-Lauf noch etwas antizyklonaler ablaufen mit nur wenig Regen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis Samstag simulieren die anderen Modelle einschließlich ICON recht ähnlich
(außer GEM). Am Sonntag soll nach JMA noch eine Frontalwelle über
Norddeutschland ostwärts ziehen und die zugehörigen Fronten überqueren uns rasch
ostwärts. Dabei würde der Wind auf der Südseite der Welle stürmisch auffrischen.
Letztlich besteht auch bei ICON der Ansatz einer Frontalwelle in der Prognose
bis Sonntagmittag.
GEM (Kanada) zeigt allerdings bereits im Laufe des Freitags aufkommenden
leichten Hochdruckeinfluss in Form des Azorenhochkeils. In dieser Version dreht
das nächste Tief bei Island ein (in der Variante von IFS zieht es nach
Großbritannien). Am Samstag greift zwar das Frontensystem mit Regen auf den
Norden und die Mitte mit viel Wind und Regen über, aber im Süden sorgt der
Hochkeil für trockenes Wetter. Am Sonntag zieht ein Teiltief zum Baltikum und
seine Kaltfront schleift mit Regen im nördlichen Mittelgebirgsraum. Im Süden
sorgt das zu den Westalpen wandernde Hoch für trockenes und teils freundliches
Wetter. Dies ist allerdings eine Einzellösung.
Der neueste GFS-Lauf von 06 UTC bestätigt allerdings die heutige IFS Version.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS berechnet bis zum siebten Folgetag nur 2 Cluster, die
bis Samstag, 00 UTC recht ähnlich aussehen. Am Sonntag ist im 2. Cluster mit 24
Modellläufen im Süden der Hochdruckeinfluss stärker als im ersten Cluster. In
der erweiterten Mittelfrist schiebt sich in der Folgewoche im ersten und
5.Cluster ein kräftiger Höhenrücken nach Mitteleuropa (insgesamt 19
Modellläufe).

In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man zunächst recht niedrige
850-hPa-temperaturen zwischen 3 und 0 Grad am Mittwoch. Bis Freitag steigen die
Werte auf 4 bis 9 Grad (Vorderseite des neuen Tiefs). Ab Samstag spaltet sich
die Rauchfahne auf: rund 60 Prozent der Modellruns bleiben eher kühl bzw. werden
kühl mit Werten um 4 Grad. Die restlichen Modellläufe bleiben mit Werten um 9
Grad recht mild. Offensichtlich sind dies die oben erwähnten antizyklonalen
Cluster, bei denen durch Absinkprozesse die 850-hPa-Temperatur höher ist.

So starten die EPS-Meteogramme mit rund 5 Grad zu niedrigen Temperaturen im
Vergleich zum Mittel bei der 2-Meter-Temperatur. Anschließend wird es langsam
wieder milder. Ab Samstag/Sonntag liegen die Temperaturen im Bereich des Mittels
oder sogar leicht darüber, allerdings vor allem im Süden bei großer
Schwankungsbreite.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Mittwoch gibt es im Südwesten in Staulagen leicht erhöhte
Dauerregenwahrscheinlichkeiten, vor allem im Norden und Westen kann es bis
Donnerstag einzelne Gewitter geben, wobei die Starkregengefahr gering ist.
Freitagabend nimmt im Westen die Sturmgefahr leicht zu.
Am Samstag und anfangs auch am Sonntag gibt es erneut im Schwarzwald und im
Allgäu ein geringes Dauerregenrisiko. Darüber hinaus treten wahrscheinlich an
der See und in Hochlagen stürmische Böen, exponiert Sturmböen auf.
Im Norden sind Gewitter mit Böen Bft 8 möglich.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden