SXEU31 DWAV 091800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 09.09.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Heute Nacht anfangs noch Starkregen.
Am Samstag vor allem im Nordosten noch örtlich Starkregen, örtlich eng begrenzt
sogar heftiger Starkregen möglich.
Am Sonntag von Westen her Wetterberuhigung. Ganz im Südosten anfangs noch
Starkregen möglich.
Am Montag keine markanten Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC

Aktuell … In der kommenden Nacht zieht das hochreichende Tief ŽPeggyŽ vor den
Niederlanden etwa zum Ejsselmeer und wir liegen in seinem Einflussbereich in der
von Westen einströmenden frischen Atlantikluft. Mit dem Tagesgang nimmt die
Schaueraktivität ab. Die meisten Schauer fallen noch im Westen und Südwesten
Deutschlands, wo sich die Vorderseite eines Randtroges bemerkbar macht. Die
Starkregengefahr ist dabei gering.
Es kühlt meist auf 4 bis 10 Grad, in den östlichen Mittelgebirgen örtlich bis 8
Grad ab.
Der Südwestwind weht in Hochlagen des Schwarzwaldes in Böen stürmisch.

Samstag … Mit einer Tiefenwicklung (am Ostrand des europäischen Höhentroges)
über dem östlichen und südöstlichen Mitteleuropa, das sich zum Abend auch als
Höhentief über Polen zeigt, verlagert sich der Trog insgesamt leicht nach Osten
und das Höhentief von ŽPeggyŽ wird so auch nach Osten geführt und befindet sich
abends bereits über Vorpommern. Von dem Bodentief bleibt über dem Norden
Deutschlands noch eine Tiefdruckrinne übrig, die aber schwächer wird.
Über Westeuropa jedoch wölbt sich gleichzeitig an der Vorderseite des
EX-Tropensturms „Danielle“ ein Höhenkeil auf, der später bis zum südlichen
Nordmeer reicht.
So befinden wir uns also weiterhin im Trogbereich in der von Westen
einströmenden mäßig warmen bis frischen Atlantikluft, in der sich erneut Schauer
und einzelne Gewitter bilden. Im Tagesverlauf entwickelt sich bei PPWs um 25 mm
zwar nicht besonders viel Cape (zwischen 100 und 300, im Nordosten bis 500
J/Kg), aber es reicht erneut für Schauer und einzelne Gewitter. Die größte
Aktivität dürfte sich im Westen und Südwesten abspielen, wo sich ein Randtrog
regeneriert. Im Nordosten werden sogar einige trockene Regionen gezeigt. Dort
schwächt sich die Strömung deutlich ab, so dass hier die Schauer und Gewitter
kaum ziehen, so dass erneut Starkregen in den Focus rutscht. Selbst heftiger
Starkregen (Unwetter) ist dort möglich (s. unten). Im Südwesten ist heftiger
Starkregen dank einer größeren Zuggeschwindigkeit nur gering wahrscheinlich. Die
Höchstwerte liegen nur zwischen 17 Grad im Allgäu und 22 Grad örtlich im Osten.
Der Wind weht zeitweise mäßig, ganz im Norden aus Nord bis Nordost und in der
Südhälfte aus Südwest. Im Hochschwarzwald sind stürmische Böen möglich.

In der Nacht zum Sonntag schwenkt der Höhenrücken von England zur Nordsee und
sorgt über Frankreich und Deutschland für weiteren Druckanstieg.
Das nunmehr dominante östliche Höhentief zieht nach Weißrussland und der
westliche Randtrog (in dem das alte Höhentief steckt) schwenkt von
Ostdeutschland nach Österreich. Auf seiner Vorderseite bzw. in seinem
Trogbereich kommt es in der Mitte und im Süden noch zu teils kräftigen Schauer
und einzelnen Gewittern. Zumindest simulieren die Modelle in der Mitte und im
Südosten teils größere Regenmengen zwischen 10 und 15, örtlich über 20 l/qm.
ICON-D2 zeigt sogar lokalen Starkregen bis in den Unwetterbereich. In der
Nordhälfte beruhigt sich das Wetter auf der Trogrückseite und gebietsweise klart
der Himmel auf. Örtlich bildet sich hier Nebel, zumal der Wind fast vollständig
einschläft. Die Tiefstwerte liegen meist zwischen 13 und 10 Grad, in der
Nordhälfte örtlich um 8 Grad.

Sonntag … verbringen wir unter der andauernden nördlichen bis nordwestlichen
Höhenströmung zwischen dem langsam nach Osten abziehenden Höhentief und dem sich
nur zögerlich nähernde Höhenkeil. Auf der Vorderseite des Höhenkeiles verstärkt
sich die Bodenhochdruckzone, die abends bereits von den Alpen über den Westen
Deutschlands hinweg bis nach Nordskandinavien reicht. Es ist klar zu erkennen,
dass mit Winddrehung auf Nordwest bis Nord (nur ganz im Süden um West) stabilere
und trockenere Luft den Weg zu uns findet, was zunächst aber nur in der
Westhälfte spürbar ist. Dort beginnt sich auch eine Absinkinversion zu
etablieren, die zunächst aber noch relativ hoch liegen dürfte (um 700 hPa).
Darunter bilden sich vermehrt Quellungen, die für einen wechselnd wolkigen
Wettercharakter sorgen. Vereinzelte schwache Schauer können dabei nicht
ausgeschlossen werden, viel fällt aber nicht mehr. Vor allem an der Nordsee,
aber auch in Südbaden setzt sich vermehrt die Sonne durch.

Im Osten und Südosten hingegen macht sich noch die Restfeuchte und -Labilität
der vorherigen Luftmasse bemerkbar. Zunächst mal gilt es noch die Regenreste der
Nacht zu tilgen (Süden/Südosten), bevor sich im Tagesverlauf neue Schauer und
auch einzelne Gewitter entwickeln. Insgesamt wirkt sich aber der
Geopotentialgewinn auch im Osten aus, so dass die Gewitter in der Regel im
gelben, nur vereinzelt noch im Ocker-Bereich anzusiedeln sind. Mit gerade mal
17°C im Südosten Bayerns und bis zu 23°C im Westen verbleiben die Temperaturen
meist im mäßig warmen Bereich.

In der Nacht zum Montag setzt sich die Antizyklonalisierung fort. Anfängliche
Schauer und Gewitter lösen sich weitgehend auf und von Westen her lockert die
Wolkendecke mehr und mehr auf. Der frühherbstlichen Jahreszeit und z.T. noch
immer angefeuchteten Grundschicht entsprechend bildet sich gebietsweise Nebel,
wobei die Sichtweiten auch mal unter die 150m-Schwelle zurückgehen. Somit wird
es noch etwas kühler als in der vorherigen Nacht mit Werten zwischen 12 und 6
Grad.

Montag … schwenkt der Keil im Tagesverlauf nach Nordostdeutschland und die
korrespondierende Hochdruckzone wandert langsam nach Osten und befindet sich
abends über dem östlichen Mitteleuropa. So dreht die Strömung in der unteren
Troposphäre auf südliche Richtungen und damit kann in Südwestdeutschland die
Temperatur in 850 hPa wieder auf über 10 Grad ansteigen. Der Hochdruckeinfluss
sorgt bei uns für trockenes Wetter und die Bewölkung spielt nur noch eine
untergeordnete Rolle. Lediglich in Nordwestdeutschland nimmt mit Annäherung
eines atlantischen Troges die Bewölkung wieder zu.
Durch die kräftige Einstrahlung und die wärmere Luftmasse steigt auch die
2-Meter-Temperatur an auf Werte zwischen 20 Grad auf Usedom und 26, vereinzelt
27 Grad am Oberrhein.
Warnungen sind nicht erforderlich.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren die Entwicklung großräumig recht ähnlich.

Was den Starkregen morgen angeht, so zeigt ICON-D2-EPS in der Nordhälfte recht
verbreitet Starkregensignale, im Süden nur ganz vereinzelt. Vor allem im
Nordosten gibt es auch Signale für heftigen Starkregen (Unwetter). Das liegt an
der geringen Zuggeschwindigkeit der Schauer und Gewitter.
Auch in der Nacht zum Sonntag gibt es zunächst im Nordosten, dann in der Mitte
noch Starkregensignale bis hin zu Unwettern.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden