S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 16.08.2022 um 10.30 UTC

Freitag das ersehnte Nass oder Nass im Übermaß? Sonst leicht wechselhaft und
meist mäßig warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 23.08.2022

Der Protagonist dieser Mittelfrist ist eine sich immer weiter aufbauende
Blockierung im Bereich der Barentssee, später auch Karasee und ggf. in der
erweiternden Mittelfrist retrograd nach Skandinavien verlagernd.
Solch eine Blockierung hat Auswirkungen bis in die oberen Weiten der Troposphäre
/ Stratosphäre und wird mittlerweile innerhalb der Numerik gut berechnet (enge
Bündelung bezüglich der Geopotenzialabweichung und Lage während der
Mittelfrist). Dabei kann man die Eliassen-Palm-Flüsse (EP-Flüsse) zur Bestimmung
dieser Blockierung heranziehen, wobei dieses diagnostische Werkzeug die
thermischen und Impulstransporte berücksichtigt (ein Werkzeug, mit dem nun in
den Startlöchern stehenden Polarwirbel in der Stratosphäre wieder verstärkt
hantiert wird).

Blockierende Hochdrucklagen sind durch konvergierende EP-Flüsse im mittleren bis
oberen Niveau der Troposphäre geprägt, was wiederum eine Abschwächung der
zonalen Windgeschwindigkeiten nach sich zieht. Diese Tendenz ist gut in den
aktuellen Vorhersagen des zonalen Windes z.B. in 150 hPa über dem eurasischen
Sektor zu erkennen. Dabei wird der Polarfrontjet ungewöhnlich weit nordwärts,
beinahe bis zur Nähe des Nordpols, ausgelenkt (gestützt auch durch den kräftigen
polwärts gerichtete Wärmefluss, der wiederum die blockierende Antizyklone weiter
anfacht). Was in den letzten Läufen auffällt ist eine leichte Abschwächung der
EP-Flusskonvergenz, was jedoch erst die erweiterte Mittelfrist betreffen würde
und sich dort in einer Zunahme des spreads der Magnitude der Anomalie bemerkbar
macht. Diese Blockierung im Uralbereich hat auch für uns bereits in dieser
Mittelfrist Auswirkungen, denn der zum Mittelfristbeginn zu uns
hereinschwenkende Langwellentrog kommt kaum ostwärts voran und teilt sich (die
Hauptenergie zieht unter Abschwächung nordwärts in Richtung europäisches
Nordmeer weiter, während die Restenergie über dem östlichen
Mitteleuropa/Osteuropa verbleibt). Die Quintessenz von all dem ist, dass die von
Westen hereinlaufenden Tröge es auch in absehbarere Zeit schwer haben über
Europa nach Osten voranzukommen, wobei Mitteleuropa im prognostisch schwer zu
fassenden Übergangsbereich liegen wird.

Doch richten wir nun den Fokus gleich einmal auf den Beginn der Mittelfrist, die
am Freitag, den 19. August startet.

Von der grundsätzlichen Geopotenzialkonfiguration über Europa bietet diese
Ausgangslage Potenzial für heftige Regenfälle, denn hohem (blockierenden)
Geopotenzial über dem Ural steht tiefes Geopotenzial bei Island gegenüber. Um
diesen Langwellentrog wird ein weiterer Trog mit geringerer Amplitude vom
westlichen Alpenraum in Richtung Polen gelenkt und trifft dort auf die
blockierende Antizyklone. Allerdings schwächt sich dieser Trog während der
Verlagerung nach Polen deutlich ab, was sich auch nachteilig auf das
Höhenwindfeld und daran gekoppelt auf die Vergenzen aus der Höhe auswirkt. Zwar
kann bei der Einzelmemberplatzierung des jeweiligen Druckminimums im IFS-ENS von
einer Art Clusterung einer sich entwickelnden Bodenzyklone über dem Böhmischen
Becken/Ostdeutschland/Westpolen gesprochen werden, deren Intensität wurde jedoch
innerhalb der jüngsten 3 Modellläufe herabgesetzt und liegt nun im Median bei
rund 1005 hPa. Die insgesamt maue Dynamik hat auch auf die advektiven Prozesse
Auswirkungen, denn zwar werden die ungewöhnlich feuchten Luftmassen über dem 2
bis knapp 4 Grad zu warmen westlichen Mittelmeer mit TPWs von 40 bis lokal 50 mm
angezapft, jedoch findet dank der schwachen Advektionskomponente auch nur ein
vergleichsweise mäßiger Feuchtetransport statt (EFI Feuchtefluss bei 0.6 bis 0.7
von Italien bis Polen reichend). Dieser Transport wird mit der einsetzenden
Zyklogenese später in Richtung Norwegen/Schweden weiter forciert, spielt dann
jedoch für unser Geschehen keine größere Rolle mehr.

Summa summarum greifen in diesem Fall trotz einer nicht uninteressanten
Ausgangslage vor allem die dynamischen Aspekte nicht, sodass auch von keinem
wohl geformten Deformationsbereich im Umfeld der Bodenzyklone auszugehen ist,
entlang der die deftigsten Niederschläge zu erwarten wären.

Doch selbst bei dieser Ausgangslage liegt der Teufel im Detail versteckt und in
dem Fall in der Geometrie der niedertroposphärischen Druckanomalie, die sich
leider innerhalb der Numerik noch deutlich unterscheidet (dazu mehr im
internationalen Modellvergleich – hier liegt der Fokus in der Folge erst einmal
auf dem IFS).

IFS bot innerhalb der jüngsten 5 Modellläufe mehr oder weniger eine meridional
ausgerichtete Bodentiefdruckrinne an, die sich vom nördlichen Balkan bis zur
westlichen Ostsee erstrecken soll. Eingebettet darin soll sich wie bereits
beschrieben die diffuse Bodentiefentwicklung abspielen, die zunächst
abgeschwächt wurde, jedoch seit 2 Läufen wieder etwas kräftiger ausfällt (und
das bezieht sich auf die gesamte Bodentiefdruckrinne, weniger auf das absolute
Druckminimum im Bodenfeld). Doch da auch weiterhin kein klar strukturiertes und
sich intensivierendes Bodentief in der Rinne erwartet wird und nur die
Hebungsprozesse durch den allgemeinen Druckfall innerhalb der Rinne etwas
verstärkt wurden, verbleiben wir niederschlagstechnisch in einem überschaubaren
Mengenbereich. Das sah noch vor 5 Läufen mit einem 1000 hPa Tief und über 100
l/qm/24h im Nordosten ganz anders aus. Da aber innerhalb des ENS kein Member auf
eine kräftige Tiefentwicklung mehr setzt, sondern eher auf eine schwammige und
sich im Verlauf des Freitags wieder auffüllende Bodentiefdruckrinne, werden
mögliche extreme Niederschlagsmengen als unwahrscheinlich angesehen (nur auf IFS
bezogen!).

Eine weitere Unbekannte wird die umfangreiche Gewitteraktivität am Donnerstag
über Italien sein, die von den Ausmaßen wohl noch nicht richtig erfasst wird und
bezüglich des Inputs latenter Wärme nicht nur beim Geopotenzialmuster, sondern
auch beim polwärts gerichteten Feuchtetransport Modifikationen bewirken dürfte
(ggf. die TPWs nochmals erhöhend).

Von daher bringt der Freitag dem Süden und Osten Deutschlands in der Fläche
genau das, was wir sehen wollen – konvektiv verstärkten Niederschlag von Rügen
bis zum Erzgebirge und weiter bis zum Alpenrand mit 24-std. Mengen von 20 bis 40
l/qm, regional aber auch deutlich mehr, denn Achtung: bei PPWs von 35 bis 45 mm
braucht es nur einen unauffälligen orografisch oder synoptisch getriggerten
Anlass für regional deutlich kräftigere Regenfälle (ggf. konvektiv verstärkt).
Z.B. hebt der jüngste IFS-Lauf mit 60 bis 80 l/qm in 24h den Südosten Bayerns
hervor.
Im übrigen Land (Westen und Teile des Nordens) wird es ebenfalls ein
wechselhafter Tag (dank der Höhentrogpassage), doch mit 24-std. Regenmengen von
5 bis regional 15 l/qm fallen die Mengen geringer aus und ja – es wird dort auch
wieder Regionen geben, wo es kaum regnet.

Am Samstag wird die labilste und feuchteste Luft rasch über die Oder nach Polen
abgedrängt, sodass mit steigendem Bodendruck rasch eine Wetterberuhigung
eintreten sollte. Davon ausgeklammert sind die Regionen südlich der Donau, wo es
nochmals konvektiv verstärkt kräftiger regnen kann.

In den Folgetagen, bis zum Ende der Mittelfrist, gestalten sich der Sonntag und
im Tagesverlauf auch der Dienstag recht freundlich. In der Nacht zum Montag und
am Montag tagsüber bringen eine Warm- und Kaltfrontpassage zwar von West nach
Ost Niederschläge, jedoch werden die Fronten im ENS mit sehr hoher Streuung
(bzw. gar nicht als Front identifizierbar) gezeigt und auch in den
Box-Whisker-Plots liegen die Medianwerte deutlich unter dem HRES. Der
Niederschlag wäre zwar mehr als willkommen, die Mengen sind jedoch noch sehr
unsicher.

Die Höchstwerte liegen am Freitag im gesamten Nordosten nochmals im
hochsommerlichen Bereich von schwül-warmen 25 bis lokal 30 Grad und auch sonst
bei schwül-warmen 22 bis 27 Grad (im Dauerregen etwas darunter). In der Folge
gehen die Maxima auf 22 bis 26 Grad zurück, wobei die höchsten Werte zunehmend
entlang des Oberrheins erwartet werden. Zum Ausklang dieser Mittelfrist nimmt
das Temperaturniveau wieder Fahrt auf und erreicht meist wieder sommerliche
Werte von 25 bis 28 Grad, im Norden 23 oder 24 Grad.

Der Südwestwind kann im Umfeld der Deutschen Bucht und auf dem Brocken zeitweise
stark böig bis stürmisch aus Südwest auffrischen.

In der erweiterten Mittelfrist liegen wir dann im Übergansbereich zwischen der
bereits erwähnten blockierenden Antizyklone über dem Ural sowie auf der
Vorderseite eines neuen, sich jedoch abschwächenden nordatlantischen Troges.
Daher wird es von Tag zu Tag von Südwesten her wieder wärmer und insgesamt
deuten sich einige freundliche bis sonnige Tage an. Je nach Entwicklung kann
sich daraus auch wieder eine neue Hitzewelle entwickeln, doch dahingehend
ergeben sich noch keine einheitlichen Signale.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Mittelfrist beginnt mit einem umfangreichen Langwellentrog über
Nordwesteuropa sowie mit einem sich abschwächenden Trog, der von Italien nach
Polen zieht und in den Langwellentrog eingebunden wird. Dieser Prozess des
Einbindens wird in den jüngsten IFS-Läufen immer zügiger gezeigt.
In der Folge (Ausklang des Wochenendes) baut sich eine zonal ausgerichtete
Strömung auf, wobei es jedoch zum Ende der Mittelfrist größer Unterschiede gibt
(ob zunehmend antizyklonal oder doch eher zyklonal geprägt). Die Unsicherheit
entspringt einer Tiefdruckentwicklung bei Island und „pflanzt“ sich in der Folge
bis nach Mitteleuropa fort.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Der nach Polen schwenkende Trog wird zunächst am Freitag sehr homogen innerhalb
der internationalen Modellwelt gezeigt und bleibt in der Folge über Teilen
Ost-/Südosteuropas liegen. Allerdings sind in diesem Fall Detailfragen von
Bedeutung und da gibt es noch erkennbare Diskrepanzen.

GFS und IFS sehen die Entwicklung recht homogen, wenngleich bei GFS etwas mehr
„Energie“ südlich der Alpen in Richtung Ungarn transferiert wird als beim IFS.
Demgegenüber wird bei ICON der Hauptteil der Energie nördlich der Alpen nach
Osten geführt, was sich durch ein kräftigeres Höhentief über Tschechien am
Freitag äußert (rund 400 km nördlicher als IFS) und in der Folge auch
dynamischer nach Nordnordost zieht. Entsprechend sehen die Diskrepanzen im
Bodendruckfeld aus.
GFS und IFS sehen de meridional langgezogene Bodentiefdruckrinne von der
südlichen Ostsee bis nach Ungarn reichend, wobei GFS mehr den Fokus auf den
südlichen Bereich, IFS mehr auf den nördlichen Bereich der Rinne legt. Egal wie,
eine markante bzw. in Vertiefung befindliche Bodentiefentwicklung ist nicht
auszumachen.

Im GEFS liegen die größten Standardabweichungen beim Druckminimum am Westrand
des modellierten Bodentiefs, was vor allem durch Cluster 2 und 4 geschuldet
wird, die eine westlichere und teils deutlich kräftigere Tiefentwicklung
andeuten. Somit ist das GEFS etwas aggressiver aufgestellt als das IFS-ENS, das
keine solche Entwicklungsoptionen anbietet.

ICON hingegen wartet mit einer langsameren aber deutlich besser strukturierten
Bodentiefentwicklung auf, die am Westrand des „poor man ensembles“ liegt und den
Osten Deutschlands überquert, bevor es sich zum Samstag über Polen in eine
IFS/GFS angepasste Bodenrinne umwandelt.

Obwohl die Druckminima überall ähnlich aussehen, so sorgt die etwas fokussierter
berechnete Massenflusskonvergenz bei ICON für ein Band mit deftigen
Niederschlägen, die von Anhalt in Richtung Erzgebirge verlaufen und 24-std.
Mengen von 40 bis 150 l/qm bringen sollen. Diese grundsätzliche Ausrichtung des
Niederschlagsbandes wurde innerhalb der letzten 5 Modellläufe recht gut gezeigt,
wenngleich natürlich mit schwankenden Maxima. UK10 ist auf ähnlicher Spur,
wenngleich etwas westlicher ansetzend.

Worauf nun setzen? GFS/IFS oder ICON/UK, wobei alle bisher tapfer konsistente
Vorhersagen lieferten.
Aus heutiger Sicht wird wohl ein Mittelweg der richtige sein, da IFS sich im
Geopotenzialfeld etwas ICON angenähert hat (auch im Bodendruckfeld erkennbar
durch leicht fallenden Druck entlang der Rinne), wenngleich mir GFS/IFS mit der
Handhabe der Konvektionslage am Vortag und somit einem Überhang zu fallendem
Geopotenzial am Südrand der Alpen ebenfalls gefallen. Daher wird wohl nur ein
Teil der Energie in Form einer mäßig strukturierten Zirkulation am Nordrand der
östlichen Alpen entstehen und gen Tschechien driften.

Solange diese Unsicherheiten jedoch nicht bereinigt wurden können regional am
Freitag unwetterartige Regenmengen im Südosten/Osten Deutschlands nicht
ausgeschlossen werden, wobei der Schwerpunkt östlicher als bei ICON/UK liegen
sollte und vor allem den Bereich zwischen Alpen und Bayerischem Wald betreffen
soll (mit erheblichen Unsicherheiten zwischen Erzgebirge und Ostsee). Es wird
spannend sein, ob dieser Trend letztendlich auch eingeschlagen wird.

In der Folge gehen die Rechnungen zügig auseinander und weichen besonders bei
ICON deutlich von GFS/IFS ab, die zum Ende der Mittelfrist einen Trog zur
Deutschen Bucht bringen, während nach IFS dieser rund 800 km nördlicher liegt.
Alle Lösungen stützen zwar einen wechselhaften Montag, über mögliche
Niederschlagsmengen braucht man jedoch noch nicht groß zu spekulieren

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse beginnt mit 5 Einzelclustern (C1-5), dem Kontroll- und det.
Lauf in C1 und dem klimat. Regime „Blockierung. Alle Cluster zeigen die
blockierende Anomalie über dem Ural und den über dem östlichen Mitteleuropa
festgesetzten und sich abschwächenden Trog. In den Clustern ergeben sich keine
größeren Diskrepanzen, die wichtigen Feinheiten wurden ja bereits zur Genüge
angesprochen.

In der Folge ergeben sich 4 Cluster mit dem Überhang des klimat. Regimes
„Blockierung“ und dem det. und Kontrolllauf in C1. Die Diskrepanzen halten sich
innerhalb der Cluster für Mitteleuropa in Grenzen. Am Südwestrand der
umfangreichen Blockierung liegend kommt der Trog nicht mehr nordostwärts voran
und bleibt mehr oder weniger vor Ort (östliches Mitteleuropa, Osteuropa und
Teile Südosteuropas). Eine Mehrheit der Cluster deutet zum Ende der Mitelfrist
eine Keilaufwölbung über der Biskaya an, die Kontakt mit der Blockierung über
dem Ural aufnimmt und tendenziell einen Abtropfprozess des wetterbestimmenden
Troges einzuleiten scheint.

Dieser Abtropfprozess wird in der Folge auch gezeigt, wobei die 5 Cluster mit
dem klimat. Regime „Blockierung“ aber vor allem eines hervorheben: eine
umfassende Blockierung im Bereich des Urals. Der Kontroll- und det. Lauf
befinden sich in C4 und somit dort, wo die Anomalie die höchsten Werte aufweist.
Die Geometrie der Blockierung wird zunehmend unsicher berechnet, was für
Mitteleuropa nicht unwichtig ist, da wir peripher dieser Anomalie am Südwestrand
liegen und somit Optionen vorhanden sind, dass atlantische Tröge von Westen auch
auf Mitteleuropa übergreifen können. Das Übergreifen wird jedoch momentan nur
von einer Minderheit der Member gezeigt.
Da mit dem nun zum Beginn der Mittelfrist zu erwartenden massiven polwärts
gerichteten Transport feucht-labiler Luftmassen nach Skandinavien die
Blockierung weiter gestützt wird und dieser Transport ggf. durch unterschätze
Konvektion in der Mittelmeerregion noch angepasst/verschärft wird, kann man sich
eine Tendenz hin zu einer kräftigeren und etwas westlicher platzierten
Blockierung gut vorstellen, von der auch Mitteleuropa betroffen wäre. Diese
Option wird dann im Zeitfenster 264-360h von 4 Clustern mit dem Regime
„Blockierung“ aufgegriffen.

Aus den Meteogrammen kann nicht viel Neues herausgeholt werden. Die Mittelfrist
verläuft (mäßig) warm mit dem Niederschlagsschwerpunkt am Freitag und ggf. einem
zweiten, schwächeren am Montag, wobei der letztere eine größere Streubreite und
sehr geringe Medianwerte aufweist. Die Rauchfahnen sind die gesamte Mittelfrist
über vergleichsweise gut gebündelt und beginnen erst zum Ende etwas zu streuen,
deuten jedoch einheitlich einen Anstieg von Geopotenzial und 850 hPa
Temperaurwerten an.
Beim Meteogramm von Berlin springen der HRES und Kontrolllauf bei den
Niederschlagsmengen mit den höchsten Spitzen ins Auge, während die Einzelmember
eher geringere Spitzen aufweisen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

GEWITTER mit STARKREGEN sowie DAUERREGEN:

Am Freitag besteht im gesamten Osten (östlicher Alpenrand über Erzgebirge bis
zur Ostsee) das Potenzial für unwetterartige Gewitter mit heftigem Starkregen
dank einer sehr feuchten und im Tagesverlauf auch auf 500-1000 J/kg
labilisierenden sowie schwach gescherten Luftmasse. Diese Gewitter treten
isoliert auf, oder können zudem in einem skaligen Niederschlagsgebiet
eingebettet sein, das sich von Süd nach Nord in den genannten Regionen
ausbreitet. 24-std. Niederschlagsmengen von 20 bis 40 l/qm in der Fläche sind
wahrscheinlich, regional mit deutlich höheren Mengen von 50 bis 80 l/qm in 24h
(UNWETTER) und selbst das Erreichen der extremen UNWETTERschwelle mit mehr als
80 l/qm/24h ist nicht ausgeschlossen. Mögliche Schwerpunkte können jedoch noch
keine genannt werden, wenngleich insgesamt besonders der Südosten Bayerns schon
gut hervorgehoben wird.
Innerhalb der Ensembles werden die Bereiche mit Wahrscheinlichkeiten von 20 bis
regional über 40% für mehr als 30 l/qm/24h und regional bis 20 % für mehr als 50
l/qm/24h bzw. 5 bis 10% für mehr als 80 l/qm/24h gezeigt. Etwas deutlicher
werden in allen Ensembles die Staulagen in Südbayern herausgearbeitet wie z.B.
die Region um das Berchtesgadener Land.

Beim EFI Regen wird dieser Streifen mit Werten von 0.6 bis 0.8 sowie einem SOT
bis +1 hervorgehoben. Die Maximalwerte liegen im jüngsten Lauf in Südostbayern.
EFI CAPE und Feuchtefluss springen ebenfalls mit ähnlichen Werten an und heben
die gewitteranfällige bzw. starkregenfreudige Umgebung im Osten hervor.

Am Samstag sind südlich der Donau letzte Gewitter mit Starkregenpotenzial zu
erwarten.

TROCKENHEIT und WALDBRANDgefahr:

Auch wenn es eine vergleichsweise niederschlagsreiche Mittelfrist wird, so
deuten aufsummierte Niederschlagsprodukte an, dass es über der Mitte
Deutschlands Regionen geben wird, wo mit 10 bis 20 l/qm in der Mittelfrist
deutlich weniger Nass vom Himmel fällt, sodass in diesen Regionen die
Trockenheit nicht nachhaltig gelindert wird. Die Waldbrandgefahr sollte jedoch
meist deutlich zurückgehen.

WIND:

Zum Sonntag und Montag ergeben sich über der Deutschen Bucht sowie auf dem
Brocken geringe Hinweise für stürmische Böen (Bft 8) aus Südwest.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-ENS, GFS, GEFS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Helge Tuschy