S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 13.08.2022 um 10.30 UTC

Anfangs noch heiß, ab Mittwoch und Donnerstag zurückgehende Temperaturen und
dabei gewittrig.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 20.08.2022

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag liegt Deutschland
auf der Vorderseite eines Langewellentroges über den Britischen Inseln und der
Biskaya, wo sich bereits ein kleines Cut-Off Tief gebildet hat. Aufgrund dieser
Konstellation liegt Deutschland in einer südwestlichen bis südlichen
Höhenströmung mit der subtropischen Heißluft herangeführt wird. Die
15-Grad-Isotherme liegt am Tagesende bereits über Norddeutschland und im Süden
werden bereits knapp fast 20 Grad prognostiziert. Am Boden hat sich im Norden
schon in der Frühe ein Trog, ausgehend vom Tiefdruck über den Britischen Inseln,
gebildet. Das führt vor allem im Norden und Nordosten zu mehr Bewölkung und es
gibt Schauer oder Gewitter. Im Rest des Landes steht wiederum ein trockener und
teils auch sonniger Tag mit hochsommerlichen Temperaturwerten ins Haus.

Am Mittwoch verlagert sich der Langwellentrog nur langsam weiter ostwärts. Es
kommt im Trog wieder zu einem Abtropfprozess, dass entstandene Höhentief löst
sich aber rasch auf. Aufgrund der nahezu unveränderten Konstellation wird
weiterhin warme Luft zu uns geführt und vor allem im Süden werden in 850 hPa die
20 Grad Marke überschritten. Der Westen gerät schon in den Einflussbereich des
Troges, sodass die T850 unter 15 Grad sinkt. Korrespondieren zu der Entwicklung
in der Höhe wird am Boden die Ausbildung von flachen Tiefdruckrinnen gestützt.
Das sorgt im Westen für Wolken und in der zweiten Tageshälfte kommt es zu
Schauern und im Süden auch zu kräftigen Gewittern. Im Rest des Landes ist es
heiter oder sonnig bei Temperaturen bis über 30 Grad.

Am Donnerstag erreicht der Langwellentrog Frankreich und seine Achse liegt am
Abend etwas knapp westlich von uns. Das korrespondierende flache Tief verlagert
sich mit seinem Schwerpunkt in Richtung Ostdeutschland und sorgt vor allem auf
seiner Westflanke für Schauer und vor allem in der Osthälfte, wo es noch stärker
aufheizen kann, im Tagesverlauf für kräftige Gewitter mit Unwettergefahr durch
Starkregen und Hagel. Nach Westen können die Schauer dann auch in länger
andauernden Regen übergehen. Es bleibt sommerlich warm, die 30-Grad Mark wird
aber nur noch im Osten erreicht oder leicht überschritten.

Am Freitag schwenkt der Trog über Deutschland hinweg in Richtung Osten. Da sich
im Westen, nördlich der Britischen Inseln, ein neuer Trog gebildet hat, kann der
Trog bei uns nur noch als dessen Randtrog bezeichnet werden. Immerhin sinkt in
seinem Einflussbereich die T850 auf Werte unter 10 Grad. Das hat zur Folge, dass
nur noch im Osten ein Sommertag erreicht wird. Es ist meist bedeckt und es gibt
Regen oder Regenschauer, in einigen Landesteilen auch länger andauernd und
vielleicht auch ergiebig. Gewitter bleiben voraussichtlich auf den Alpenraum
beschränkt.

Am Samstag schwenkt der neue Trog in die Nordsee und auf seiner Südflanke
erreicht eine Front in der zweiten Tageshälfte den Norden und Westen mit Regen
und Regenschauern. In der Mitte und im Süden bleibt es bedeckt oder wolkig aber
meist trocken. Es bleibt mäßig warm oder warm und in der Mitte und im Süden wird
wieder ein Sommertag erreicht.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum bleibt es durch das Übergreifen eines Troges
bzw. eines Frontenzuges weiterhin unbeständig bei insgesamt nur wenig geänderten
Temperaturen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Insgesamt gesehen kann die Konsistenz des aktuellen Laufes im Vergleich zu den
Vorläufen als recht hoch eingeschätzt werden. Im Detail gibt es natürlich
Unterschiede, aber grundlegende Aussage ist dieselbe: etwas zurückgehende
Temperaturen und unbeständiger mit Schauer und teils kräftige Gewittern.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen globalen Modelle zeigen im Vergleich zum IFS keine signifikant
unterschiedlichen Lösungen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalysen weisen für Dienstag und Mittwoch zwei Cluster aus, die sich
bei uns kaum unterscheiden. Im Zeitraum Donnerstag bis Samstag werden immerhin 6
Cluster berechnet, wobei der deterministische Lauf dem Cluster 3 zugeordnet
wird. Fast alle Cluster werden dem Blocking-Regime zugeordnet. Signifikante
Unterschiede der einzelnen Cluster in unserem Vorhersagebereich sind nicht
erkennbar. Lediglich die Konturierung des Troges weist ein paar Unterschied auf.
Die zeitliche Abfolge mit dem Durchschwenken des Troges als mehr oder weniger
Randtrog haben alle Cluster auf der Karte. Daher gibt es keinen Widerspruch
zwischen der Clusteranalyse und der deterministischen Lösung des IFS.

Die Rauchfahnen zeigen ab Mittwoch nächster Woche im Norden und in der Mitte
einen stetigen Temperaturrückgang von Werten um 15 Grad in 850 hPa auf etwa 6
Grad am nächsten Wochenende. Gleichzeitig nimmt ab Mittwoch die
Niederschlagsaktivität zu. Im Süden findet der Wechsel mit dem Temperatur- und
Potentialrückgang erst am Donnerstag statt und das auch ziemlich abrupt.
Weiterhin gibt es im Süden mit dem Wechsel auch Einzellösungen mit exorbitanten
Niederschlagsmengen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der Extreme Forecast Index zeigt am Dienstag und Mittwoch fast im gesamten
Vorhersagegebiet einen im Vergleich zur Modellklimatologie zu warmen
Witterungsabschnitt. Das trifft am Donnerstag auch noch für die Osthälfte zu.
Für den Freitag gibt es vom EFI bei uns keine signifikanten Signale.

Die Gewitteraktivität ist am Dienstag vor allem im Norden und Nordosten am
stärksten. Mit Annäherung des Troges ist am Mittwoch vor allem der Westen und
Süden von den Gewittern betroffen, am Donnerstag dann der Süden und die
Osthälfte. Hierbei gibt es auch deutliche Niederschlagssignale für den
Alpenrand. Am Freitag beschränkt sich die Gewitteraktivität dann vor allem auf
den Alpenraum.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS und IFS-EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich