S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 05.08.2022 um 10.30 UTC

Hochsommerlich warm bis heiß. Unter Hochdruckeinfluss Fortdauer der Trockenheit.
Ende kommender Woche einzelne Schauer und Gewitter möglich.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 12.08.2022

Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Montag erstreckt sich ein Höhenrücken von
der Biskaya über die Nordsee hinweg bis ins Europäische Nordmeer. Dadurch
gestützt wird eine umfangreiche Hochdruckzone, die vom Seegebiet südwestlich von
Irland über Norddeutschland hinweg bis nach Nordostpolen reicht. Im äußersten
Norden und Nordosten ist die Höhenströmung am Rande eines Troges noch leicht
zyklonal geprägt, sodass dort vereinzelt schwache Schauer auftreten können.
Sonst setzt sich das trockene und sonnige Wetter fort.
Während im Norden etwas kühlere Luft vorherrscht bei T850 hPa Werten zwischen 5
und 7 Grad, bleibt es in der Mitte und im Süden hochsommerlich warm (T850 hPa 8
bis 15 Grad).
Unmittelbar an den Alpen befinden sich noch Reste der feucht-warmen und leicht
labil geschichteten Luftmasse der Vortage, einzelne Schauer und Gewitter sollten
aber inneralpin verbleiben.

Am Dienstag und Mittwoch ändert sich am Wetterablauf wenig. Der Höhenrücken
bleibt für uns wetterbestimmend, wobei sich ausgangs des Mittwochs eine
abgeschlossene Höhenantizyklone mit Schwerpunkt über Südnorwegen und -schweden
ausbildet. Das Bodenhoch kann sich noch weiter kräftigen und verlagert seinen
Schwerpunkt allmählich Richtung Ostsee, Baltikum und Nordwestrussland. Für unser
Wetter bedeutet das weiterhin vielfach sonniges und leider auch trockenes
Wetter. Mit Verlagerung des Hochs kommt die hochsommerlich warme Luftmasse auch
wieder bis in den Norden voran, sodass verbreitet Höchstwerte zwischen 25 und 32
Grad zu erwarten sind, wobei Temperaturen über 30 Grad nur regional auftreten.

Am Donnerstag setzt mit Annäherung einer Tiefdruckrinne von Südwesten Druckfall
ein, was aber mangels dynamischer Hebung und im Bereich der trockenen Luftmasse
noch keine nennenswerte Niederschlagsbildung in Form von Schauern zur Folge hat.
Etwas Konvektion wird im Bereich eines kleinförmigen Höhentiefs bzw.
Kaltlufttropfens gezeigt, der auf Basis von EZMW am Donnerstag von Tschechien
übergreift und sich mit der Bodenströmung am Freitag über den Osten Deutschlands
hinweg verlagern soll. Somit könnte es dort vereinzelt etwas Regen geben.
Auch im Südwesten und an den Alpen sind mit dem weiteren Übergreifen der Rinne
einzelne Schauer und Gewitter möglich. Am Temperaturniveau ändert sich weiterhin
wenig.

Auch in der erweiterten Mittelfrist sind keine flächendeckenden und nachhaltigen
Niederschläge zu erkennen. Vielmehr baut sich nach Passage der Rinne über dem
nahen Nordostatlantik ein neues Hoch auf, das in der weiteren Folge auch für uns
wetterbestimmend sein wird.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des EZMW-Modells kann bis Mittwoch als sehr gut bezeichnet
werden. Nachfolgend lässt die Konsistenz etwas nach, eine signifikante Änderung
des Wetterablaufs hat dies aber nicht zur Folge.
So greift die Tiefdruckrinne nach dem gestrigen 12 UTC und dem heutigen 00 UTC
Lauf später über, als noch im gestrigen 00 UTC Lauf gezeigt. Entsprechend sind
die Niederschlagssignale, die gestern noch im Südwesten am Donnerstag bzw. in
der Nacht zum Freitag gezeigt wurden, wieder weitgehend verschwunden und in
abgeschwächter Form erst am Freitag vorhanden.
Das kleine Höhentief wurde bereits in den gestrigen Läufen gezeigt, aber wie so
häufig bei solchen Gebilden, variiert die Zugbahn von Lauf zu Lauf noch stark.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis einschließlich Mittwoch wird die Wetterentwicklung und somit der
dominierende Hochdruckeinfluss von den Modellen EZMW, ICON und GFS sehr ähnlich
prognostiziert.
Nachfolgend nehmen die Unterschiede zu. ICON und GFS sind im Norden etwas
zyklonaler aufgestellt und lassen am Donnerstag eine schwach ausgeprägte
Kaltfront von Nordwesten übergreifen. Nachfolgend folgt von Westen bei ICON und
GFS rasch wieder das nächste Hoch. Das Übergreifen der Tiefdruckrinne und das
Höhentief werden von ICON und GFS nicht gezeigt.
Aber ohne an dieser Stelle bezgl. der Modellunterschiede weiter ins Detail zu
gehen, sind auch auf Basis der anderen Modelle keine flächigen Niederschläge zu
erwarten. Und das ist momentan sicher das Thema, das vor allem im Fokus der
längerfristigen Vorhersagen steht und worauf viele warten und hoffen werden.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen für diverse deutsche Städte sprechen eine eindeutige Sprache:
Die Temperatur in 850 hPa steigt im Laufe des Vorhersagezeitraums wieder an und
nicht vorhandene Niederschlagssignale (maximal wenige Member zum Ende der
Mittelfrist) sprechen für die Fortdauer der Trockenheit.
Gegen Ende der Mittelfrist nimmt der Spread beim Geopotential etwas zu, was die
Unsicherheiten der Entwicklung in der Höhe wiederspiegelt. Insgesamt verbleibt
das Geopotential aber auf relativ hohem Niveau.

Die Clusterung des EZMW besitzt für den Zeitraum t+72 bis 96 Stunden drei
Cluster, die alle ein blockierendes Regime mit dem dominierenden Höhenrücken
zeigen. Für den nachfolgenden Zeitraum von Mittwoch bis Freitag 00 UTC gibt es
vier Cluster. Die Mehrheit der Member (21) wird dem Cluster 1 zugeordnet, was
der ICON und GFS Version entspricht mit einer leicht zyklonalen Höheströmung im
Norden. Haupt- und Kontrolllauf des EZMW befinden sich in Cluster 2 mit 17
Membern. Dieses Szenario wird auch von Cluster drei weitgehend verfolgt mit
immerhin noch 10 Membern, wobei hier das Höhentief nicht vorhanden ist. Aufgrund
dieser Memberverteilung besteht zumindest für den Südwesten und Osten noch
geringfügig Hoffnung, dass dort der eine oder andere Schauer auftritt.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Von Montag bis Mittwoch sind keine markanten Wettergefahren zu erwarten.

Am Donnerstag und Freitag sind im Schwarzwald und an den Alpen sowie im Osten
einzelne Schauer und Gewitter lokal mit Starkregen nicht ausgeschlossen.

Darüber hinaus besteht weiterhin anhaltende Trockenheit und somit vielerorts
teils hohe Waldbrandgefahr.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger