S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 15.06.2022 um 10.30 UTC

Am Wochenende kurze, aber knackige Hitze, danach zumindest im Norden und Westen
wieder kühler, aber große Unsicherheiten. Ab Sonntag zunehmendes
Gewitterpotenzial, auch schwere Gewitter möglich.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 22.06.2022

Zwar haben sich die Modelle, die Wetterentwicklung am Wochenende betreffend,
inzwischen ein wenig angenähert, dennoch bleiben die Unsicherheiten vor allem ab
Beginn kommender Woche aus den bereits in der gestrigen Mittelfristübersicht
recht ausführlich dargelegten Gründen groß. Klar ist allerdings: Am Wochenende
steht für weite Teile des Landes (außer für den Nordwesten und Norden) eine
kurze, aber durchaus knackige Hitzeperiode ins Haus, dazu gesellen sich ab
Sonntag in einigen Regionen kräftige, mit gar nicht so geringer
Wahrscheinlichkeit zumindest kleinräumig auch schwere Gewitter (Unwetter).

Ob dann die Hitze(welle) zumindest im Süden und Südosten, vielleicht auch in der
Mitte zu Beginn kommender Woche in die Verlängerung geht oder ob sich ein
gemäßigteres Temperaturniveau einpendelt, steht noch nicht fest, doch dazu
später mehr.

Zunächst einmal zur Entwicklung am Wochenende:
Am Samstag erstreckt sich ein breit angelegter Höhenrücken vom westlichen
Mittelmeerraum bis nach Mitteleuropa und unterstützt eine flache, aber
umfangreiche Hochdruckzone im Bodenfeld, die von Italien, dem Alpenraum und
Süddeutschland bis weit nach Ost- bzw. Südosteuropa reicht.
Dem Rücken steht einerseits ein sich nur langsam den Nordwesten Spaniens bzw.
der westlichen Biskaya annäherndes Höhentief westlich der Iberischen Halbinsel
gegenüber, auf dessen Vorderseite beständig heiße und trockene Luft aus
Nordafrika Richtung Südwesteuropa und an der Nordflanke der Bodenhochdruckzone
auch zunehmend Richtung Mitteleuropa gepumpt wird. Andererseits aber auch ein
Höhentrog mit Drehzentrum über dem Nordmeer südöstlich von Island, der
südwestwärts bis ins Seegebiet nordwestlich der Britischen Inseln reicht,
allmählich nach Südosten vorankommt und in der Nacht zum Sonntag auf Schottland
bzw. Irland übergreift, wobei ein Teil des Troges abtropft und als Dipol mit dem
dann auf die Biskaya übergreifenden Höhentief interagiert.
Die Achse des durch die WLA vor allem an der Südflanke der kräftigen, von
Schottland über die nördliche Nordsee bis nach Südskandinavien reichenden
Frontalzone (markanter Jetstreak in 300 hPa) gestützten Rückens kommt dadurch
über dem Alpenraum und Mitteleuropa nach Osten voran, gleichzeitig wölbt sich
ein weiterer flacher Höhenkeil über Frankreich bis nach England auf. Dazwischen
hat sich über dem Vorhersagegebiet eine schwache und antizyklonal konturierte
westsüdwestliche Höhenströmung eingestellt.
Niedertroposphärisch gelangt Deutschland von Südwesten her – wie bereits weiter
oben erwähnt – zunehmend in den Einflussbereich trockenheißer Luftmassen aus
Südwesteuropa. Bis zum Abend steigt die Temperatur in 850 hPa nach Lesart des
aktuellen IFS-Laufes auf Werte zwischen 14 Grad über der Nordsee und bis nach 24
Grad im Südwesten. Dabei weitet sich ein Hitzetief über Frankreich bis nach
Westdeutschland aus und die Luftmasse wird vor allem im Westen und Südwesten
allmählich feuchter, vor allem aber instabiler. Für Gewitter wird es aber
aufgrund des starken Deckels wohl kaum reichen. Mit Höchstwerten zwischen 29 und
36 Grad, im Südwesten sogar bis 38 Grad steht in weiten Teilen des Landes ein
heißer bis sehr heißer Tag ins Haus.
In den Nordwesten und Norden gelangt dagegen an der Südostflanke eines flachen
Hochkeils über der südlichen Nordsee von Nordwesten her etwas kühlere Luft, so
dass dort Höchstwerte zwischen 23 und 28 Grad, unmittelbar an den Küsten
lediglich um 20 Grad zu erwarten sind. Den Übergangsbereich markiert eine
Kaltfront, die dort für gebietsweise dichtere Wolkenfelder und zumindest
Richtung Nordsee auch örtlich schauerartige Regenfälle sorgt. Inwieweit
Kaltfront und Regenfälle vor allem in der Nacht zum Sonntag noch etwas südwärts
vorankommen und auf die Norddeutsche Tiefebene übergreifen, ist noch unklar. Im
Gegensatz zum ICON und GFS, die sogar teilweise (Warmlufteinschub)gewitter auf
der Agenda haben, zeigt der aktuelle IFS-Lauf ein solches Szenario nicht; im
Gegenteil, die Kaltfront wird sogar etwas nach Norden abgedrängt.

Am Sonntag kommt der Höhentrog über dem Nordmeer mit seinem Drehzentrum
allmählich nach Süden voran und greift in der Nacht zum Montag auf die Nordsee
bzw. Südnorwegen über. Gleichzeitig vollzieht sich der Cut-Off-Prozess über der
Biskaya bzw. knapp nordwestlich der Iberischen Halbinsel und aus dem Dipol kann
sich bis Montagfrüh nach Lesart des IFS ein Höhentief mit Drehzentrum über
Galicien etablieren. Vorderseitig von Trog und Höhentief stellt sich eine
langgestreckte, von der Iberischen Halbinsel über Frankreich und Mitteleuropa
bis nach Osteuropa reichende südwestliche Höhenströmung ein, wobei der breit
angelegte Höhenrücken mit seiner Achse allmählich Richtung Balkan und
Südosteuropa abgedrängt wird. Damit gelangt auch niedertroposphärisch nach wie
vor sehr warme bis heiße Luft aus dem südwesteuropäischen Raum zumindest in die
Mitte und in den Süden Deutschlands. Der Norden und Nordwesten verbleiben im
Übergangsbereich zur etwas kühleren Nordseeluft. Wo genau sich dieser
Übergangsbereich befindet, der, je nach Interaktion mit dem zur Nordsee
ziehenden Trog, durch eine mehr oder weniger wetteraktive Kaltfront markiert
ist, darüber bestehen nach wie vor große Modelldifferenzen. Nach Lesart des
aktuellen IFS-Laufes greift die Kaltfront bis Sonntagabend lediglich auf den
äußersten Nordwesten und Norden des Landes, in der Nacht zum Montag dann aber
auch auf die Norddeutsche Tiefebene und auf den Westen über.
Vorderseitig steht in weiten Teilen des Landes erneut ein heißer Tag ins Haus
(T850 hPa am Sonntagabend zwischen 10 Grad über der Nordsee und 24 Grad im
Süden), wobei die Luftmasse von Südwesten her deutlich instabiler wird,
teilweise werden mehr als 2000 j/kg ML-Cape simuliert bei steigendem PPW. Je
nach Modell können Instabilität und Scherung gebietsweise günstig überlappen,
über eventuelle kurzwellige Troganteile, die neben der Orographie Hebungsantrieb
liefern und so Auslöse generieren können, lässt sich nur spekulieren. Sollte es
reichen, ist in den betroffenen Regionen mit kräftigen und gebietsweise auch mit
schweren Gewittern (Unwetter) zu rechnen. Betroffen davon sind am ehesten
zunächst der Westen und Süden, dann aber wohl auch die mittleren Landesteile.

Am Montag schwenkt der Trog über der Nordsee und Südskandinavien weiter zur
südlichen und mittleren Ostsee und überquert dabei auch den Nordosten
Deutschlands, während das Höhentief – jetzt wieder als Dipol – über der Biskaya
bzw. nordwestlich der Iberischen Halbinsel seine Kreise zieht. Mit Übergreifen
des Troges macht die Kaltfront einiges an Boden gut und erreicht bis Montagabend
Süddeutschland, wo sie dann aber ins Schleifen gerät. Vorher wird es im Süden
und Osten bis in die mittleren Landesteile nochmals sehr warm bis heiß, wobei es
erneut kräftige, eventuell auch schwere Gewitter geben kann. Rückseitig folgt
von der Nordsee ein Bodenhochkeil, der sich verstärkt, in der Nacht zum Dienstag
die Mitte des Landes erreicht und für eine rasche Wetterberuhigung sorgt. Die
850 hPa-Temperatur sinkt postfrontal im Norden und Nordosten des Landes auf 4
bis 8 Grad, während vorderseitig über Süddeutschland nochmals 16 bis 22 Grad
erreicht werden.

Am Dienstag verlagert sich der Höhentrog über das Baltikum in den Westen
Russlands. Zwischen ihm und dem Höhentief über der Biskaya wölbt sich erneut ein
Höhenrücken über Mitteleuropa auf und sorgt für deutliche Wetterberuhigung.
Im Bodenfeld weitet sich von Frankreich her erneut ein Hitzetief nach
Südwestdeutschland aus, wobei die ehemalige und kaum mehr wetterwirksame
Kaltfront als Warmfront wieder etwas nach Norden vorankommt. Somit bleibt der
Süden des Landes im Einflussbereich sehr warmer bis heißer Luftmassen und auch
in die Mitte bzw. den Norden des Landes wird sukzessive wieder wärmere Luft
advehiert. Bis zum Abend steigt die Temperatur in 850 hPa auf Werte zwischen 10
Grad an den Küsten, 16 Grad in der Mitte und 22 Grad am Alpenrand. Vor allem im
Süden und in der Mitte bleibt die Luftmasse potenziell instabil geschichtet,
allerdings ist im Einflussbereich des Rückens kaum dynamischer Hebungsantrieb
auszumachen, so dass die Orographie zur Auslöse herhalten muss. Vereinzelte
kräftige bzw. schwere Gewitter sind aber – ausgehend vom Bergland – durchaus in
Betracht zu ziehen.

Am Mittwoch weitet sich vom Nordmeer ein Höhentrog über die Nordsee südwärts bis
nach Benelux aus und greift unter weiterer Amplifizierung in der Nacht zum
Donnerstag auf das Vorhersagegebiet über. Vorderseitig dreht die Höhenströmung
wieder mehr auf Südwest, ist zunehmend zyklonal geprägt und das Gewittertief
zieht von Frankreich in etwa über die Mitte Deutschlands bereits bis zum Abend
nach Polen. An der Nordflanke des Tiefs fällt in Norddeutschland nach Lesart des
IFS gebietsweise schauerartige Regen, im übrigen Land kann es mit dessen Passage
kräftige, vereinzelt auch schwere Gewitter geben. Dabei wird die sehr warme bis
heiße Luftmasse allmählich südostwärts abgedrängt und in der Nacht zum
Donnerstag wohl auch aus Süddeutschland komplett verdrängt. Bei einer auf
Nordwest drehenden Bodenströmung auf der Rückseite des Tiefs simuliert IFS am
Donnerstagfrüh 850 hPa-Temperaturen zwischen 3 Grad im Norden und 11 Grad an den
Alpen.

In der erweiterten Mittelfrist gelangt dann die eingeflossene kühle Meeresluft
nach Lesart des IFS am Freitag und Samstag kommender Woche allmählich wieder
unter den Einfluss eines Hochkeils und kann sich zögernd wieder etwas erwärmen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Wie bereits angedeutet, erweisen sich die einzelnen IFS-Läufe bereits ab
Sonntag, vor allem aber ab Beginn kommender Woche als außergewöhnlich
inkonsistent. Zünglein an der Waage ist vor allem das Höhentief über
Südwesteuropa, dessen Drehzentrum – mal als Dipol, mal nicht – noch mit größeren
Differenzen simuliert wird. Des Weiteren wird auch der zu Beginn kommender über
Südskandinavien nach Osten ziehende Höhentrog von Lauf zu Lauf noch recht
unterschiedlich simuliert. Das hat direkten Einfluss auf das Vorankommen der
Kaltfront und der folgenden gemäßigteren Luftmasse nach Süden bereits in der
Nacht zum Sonntag. Der aktuelle Lauf ist diesbezüglich progressiver aufgestellt
als der gestrige 12 UTC-Lauf, der gestrige 00 UTC-Lauf tendiert eher zum
aktuellen Lauf, so dass sich keine eindeutige Tendenz ausmachen lässt. Das
schlägt sich übrigens auch in den Rauchfahnen der ENS-Plumes des aktuellen
Laufes nieder, die für den Sonntag eine sehr große Spannbreite der 850
hPa-Temperatur auf der Agenda haben – dazu später mehr.
Auch im weiteren Verlauf bleiben die Unsicherheiten groß, vor allem, was das
„Zurückschwappen“ der Hitze in die südlichen und eventuell auch mittleren
Landesteile angeht. Vor allem der gestrige 12 UTC-Lauf lässt am Dienstag
nochmals weite Teile des Landes in den „Genuss“ sehr warmer und heißer
Luftmassen kommen und selbst am Mittwoch hält sich die Hitze noch über
Süddeutschland. Der gestrige 00 UTC-Lauf ist dagegen noch progressiver
aufgestellt als der aktuelle.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Was für die einzelnen IFS-Läufe gilt, lässt sich ähnlich auch für die
vorliegenden deterministischen Läufe der Globalmodelle konstatieren: Die
Unterschiede sind teilweise beträchtlich, besonders, wenn man für einige
Regionen ins Detail gehen möchte. Die Ursachen für diese Differenzen sind
schnell auszumachen: Sowohl das Höhentief vor Südwesteuropa als auch der vom
Nordmeer bzw. der Nordsee nach Osten bzw. nach Südosten vorankommende Höhentrog
werden von der Modellnumerik nicht richtig erfasst. Das hat natürlich komplett
unterschiedliche Versionen, das Vorankommen der Kaltfront ab Beginn kommender
Woche betreffend, zur Folge. Am progressivsten erweist sich dabei der 00
UTC-Lauf des GFS, nach dessen Lesart die Warmluft bereits am Montagvormittag
auch aus Südostdeutschland komplett ausgeräumt wird und vorerst auch nicht
wieder zurückschwappt. Das andere Extrem markiert der 00 UTC-Lauf des UKMO, nach
dessen Lesart weite Teile des Landes (außer der Nordwesten und äußerste Norden)
selbst am Dienstag noch ko0mplett im Einflussbereich der heißen und instabilen
Luftmasse verbleiben. Die anderen Modellversionen spielen sich irgendwo
dazwischen ab.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die 49 Einzelmember, der Haupt- und Kontrolllauf verteilen sich im Zeitraum 72
bis 96 Stunden auf vier Cluster (jeweils 22, 13, 11 und 5 Member, Haupt- und
Kontrolllauf in Cluster 1). Zwar sind Cluster 1 bis 3 dem Großwetterlagenregime
„NAO positiv“ zugeordnet und Cluster 4 dem „Blocking“, dennoch haben alle
Cluster ein eher meridionales Muster mit markanten Höhenrücken über dem
mittleren Nordatlantik und Mittel- bzw. Südosteuropa, einem Trog über dem
Nordmeer und einem Höhentief vor Südwesteuropa auf der Agenda.
Unterschiede, die Entwicklung über Mitteleuropa (in erster Linie die Progression
der Kaltfront am Samstag/Sonntag) betreffend ergeben sich in erster Linie aus
den unterschiedlichen Simulationen der Position des Troges bzw. des Höhentiefs.

Für den nächstfolgenden Zeitraum (120 bis 168 Stunden, also die erste Hälfte der
kommenden Woche) ergeben sich dann 5 Cluster (jeweils 14, 13, 12, 9 und 3
Member, Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2). Alle Cluster haben nach wie vor
einen markanten Rücken auf dem mittleren Nordatlantik auf der Agenda. Der
Höhenrücken über Mittel- bzw. Südosteuropa schwächt sich in den ENS zwar
tendenziell etwas ab, Cluster 1 und 2 haben aber nach wie vor einen immer wieder
nach Mitteleuropa reichenden Keil auf der Agenda und auch das Höhentief vor
Südwesteuropa. Nach diesen Varianten wäre somit weiterhin zumindest mit
Hitzeeinschüben nach Südostdeutschland zu rechnen, wie sie der Hauptlauf auch
für den Beginn kommender Woche auf der Agenda hat.
Cluster 3 und 4 lassen den Rücken dagegen rascher nach Südosten abdrängen und
von Nordwesten her einen Trog Richtung Mitteleuropa ausweiten – ähnlich der
GFS-Variante mit dem raschen Ausräumen der heißen Luftmasse.
Nach Lesart des Cluster 5 tendiert dagegen der Höhentrog dazu, sich über
Westeuropa nach Süden auszuweiten, flankiert von den Höhenrücken über dem
mittleren Nordatlantik und über Südost- bzw. Osteuropa. Diese Variante hätte
eine Hitzewelle über Osteuropa zur Folge, die eventuell auch noch bis in die
Osthälfte Deutschlands reichen könnte, während im Rest des Landes eine zyklonale
Süd- bis Südwestlage für abwechslungsreiches Wetter (teils kräftige Gewitter)
bei einem für die Jahreszeit zu hohem Temperaturniveau sorgen würde.

Interessanterweise tendieren in der erweiterten Mittelfrist (192 bis 240
Stunden) alle drei vorliegenden Cluster zu einem nach wie vor kräftigen Rücken
über dem Atlantik und einem Trog über Nordeuropa, was eine teils zyklonale,
teils antizyklonale Nordwestlage für das Vorhersagegebiet zur Folge hätte.

Wie bereits weiter oben angesprochen, manifestieren sich die Unsicherheiten
bereits ab der Nacht zum Sonntag in einer enormen Spannbreite der Kurvenschar
der von den einzelnen Membern simulierten 850 hPa-Temperaturen vor allem in den
Rauchfahnen für die Mitte und den Norden Deutschlands. Am Sonntag simulieren
dort einige Member bereits einen Rückgang auf deutlich unter 5 Grad, während
andere noch knapp über 20 Grad auf der Agenda haben. In Süddeutschland
vergrößert sich der Spread erst ab Sonntagabend, dann aber ebenfalls deutlich.
Erst zu Wochenmitte verkleinert er sich wieder, wobei sich ab Mittwoch der
Median im Norden um etwa 5 Grad, im Süden eher um 10 Grad bewegt, was auf eine
Umstellung hin zu Nordwest deutet. Dabei gibt es aber durchaus noch einzelne
Ausreißer nach oben.

FAZIT:
Was die Entwicklung ab Sonntag angeht: Nichts Genaues weiß man. Vielleicht wird
die Hitze bereits am Montag komplett ausgeräumt und kehrt vorerst nicht zurück.
Wahrscheinlicher erscheinen aber zumindest in der ersten Wochenhälfte immer
wieder Hitzeeinschübe, begleitet von teils kräftigen Gewittern, zumindest im
Süden und Südosten des Landes, während sich im Norden und Westen ein
gemäßigteres Temperaturniveau einstellt bzw. es gar nicht erst richtig heiß
wird.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

HITZE:
EFI deutet vor allem am Samstag für den Westen und Südwesten Deutschlands
Temperaturen an, die sich wohl den zu dieser Jahreszeit höchstmöglichen Werten
zumindest annähern dürften. Vielleicht reicht es für einige Dekadenrekorde,
Monatsrekorde ebenfalls nicht ausgeschlossen. Für verbreitete Rekorde fehlt
vielleicht die „extrem warme Vorgeschichte“: Angesichts des noch nicht allzu
heißen Freitags und der relativ niedrigen Taupunkte sowie der geringen Bewölkung
dürften die Temperaturen in der Vornacht noch auf verhältnismäßig angenehme
Werte sinken.
Am Sonntag hat EFI vor allem für den Süden und Osten Deutschlands nochmals recht
markante Signale (wenn auch nicht mehr so eindeutige wie am Vortag) für deutlich
übernormale Temperaturen auf der Agenda.

GEWITTER:
Der EFI-Parameter CAPE/SHEAR springt am Sonntag zwar eher über dem westlichen
Mitteleuropa an, dennoch lässt die Luftmasse – Auslöse vorausgesetzt –
mindestens markante, teilweise aber auch unwetterartige Gewitter, insbesondere,
was die Parameter Hagel und Starkregen angeht, zu. Am Samstagabend bzw. in der
Nacht zum Sonntag aufgrund des starken Deckels wohl nur ganz vereinzelt im
Westen/Südwesten bzw. an den Alpen und hauptsächlich an die Orographie
gekoppelt.
Am Sonntag ist dann aber im Süden, Osten und in der Mitte etwas verbreiteter mit
kräftigen bis schweren Gewittern zu rechnen.
Sollten zu Wochenbeginn der Süden und vielleicht auch die Mitte des Landes
erneut in den Genuss sehr warmer bis heißer und feuchtlabiler Luftmassen kommen,
so bleibt dort nach wie vor Potenzial für kräftige bzw. schwere Gewitter
erhalten. EFI CAPE/SHEAR deutet das vor allem am Dienstag ganz im Südosten des
Landes mit leicht erhöhten Werten an.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff